Verordnete Schmerzmittel machen (nicht) süchtig?

  • Mir solls recht sein
    Du hast recht (und ich meine Ruhe) :grinning_squinting_face:
    :55:

    ich bin immer noch der Meinung, daß die Gefahr als Schmerzpatient
    überhaupt abhängig zu werden gegen Null ist...

    aber nu bin ich wirklich wirklich ruhig!
    :10:
    :8:

  • Nö Schattenfrau, das hätte ich gern von deiner Sicht aus erklärt.

    Also nimm mein Beispiel, Ex-Junkie, Schmerzpatient, Medikation Tilidin Retard Morgens und Abends, dazu als Bedarf Tilidintropfen. Letzteres ist etwas 3-4 mal täglich notwendig, aber mit 30-40 Tropfen sehr gering gehalten.

    Warum kann ich nun nicht als süchtig bezeichnet werden? Körperlich bin ichs doch, oder?
    ich stufe mich nicht als Süchtiger ein, nee, aber eine körperliche 'Abhängigkeit besteht doch unweigerlich.

    Oder meinst das so genau? Dann halt ich ja auch endlich die Klappe :winking_face:

    LG Franz

  • nun... ich denke wir könnten hier nun eine Grundsatzdiskussion starten, über die Begriffe Abhängigkeit und Sucht.

    Meine Meinung, Sucht, die Gier danach .... und Abhängigkeit, was der Körper braucht
    ... was nicht heißt, dass nicht meistens das Eine, mit dem Anderen einhergeht.

    Schmerztechnisch körperlich abhängig zu sein, ist nicht schön, und kann wohl nur in Extremfällen richtig sein ... aber zur kurzfristigen Entspannung der Lage, finde ich auch solche Medikamente ok.... egal

    Schmerz ich kenne ihn, kann wahnsinnig machen.

    Wie bei Allem, ein offenes Thema, zu dem jeder seine eigene Meinung hat

    :smiling_face: Julchen

  • Gute Frage..

    eine körperliche Abhängigkeit ohne psychisches
    Verlangen - ist das Sucht oder nicht?
    Zumindest fehlt zur Sucht ein entscheidender
    Punkt- die Dosissteigerung und das psychische
    Verlangen (Craving)

    Soweit mir bekannt ist, verschreiben gewissehafte
    Ärzte bei Sucht (trockene Alkoholiker) keine
    Medikamente mit Suchtpotential .. zbsp Tillidin
    Bei einem Exjunkie ist das ziemlich unverantwortlich
    da Tillidin ein opiatderivat ist- und dann noch
    Tropfen (Tropfen "knallen"..) wenn schon sind
    retard tabletten besser

    Zur Sucht gehören Toleranzerhöhung, Dosissteigerung
    körperliche Entzungserscheinungen, Konsum trotz
    sozialer, kriminellen, negativen Konsequenzen ..
    Verlangen nach der Substanz

    Ich frage. Ist es schon Sucht, wenn der Körper ohne
    das Schmerzmittel nicht richtig funktionieren kann
    (aufgrund der Schmerzen und des Unwohlgefühls..)?

  • Zitat

    Ich frage. Ist es schon Sucht, wenn der Körper ohne
    das Schmerzmittel nicht richtig funktionieren kann
    (aufgrund der Schmerzen und des Unwohlgefühls..)?

    :smiling_face: gute Frage, wäre eine Diskussion wert

    ABER..... bite könntest du ein neues Thema dafür aufmachen, sonst wird dieses hier einfach zu lang, unübersichtlich, und driftet zu sehr vom eigentlichen Ursprungsthema ab

    danke Julchen

  • Und in diesem neuen Thema werde ich dann auch drauf eingehen, wenn ich Tilidin nehme und kein andere Medikament möglich ist :winking_face:
    Unverantwortlich ist da also nicht passend, weil da geht die Schmerzfreiheit des Patienten vor und ich hab in den nun fast 4 Jahren weder Dosissteigerung, noch andere Merkmale einer 'Sucht erreicht!

    LG Franz

  • Ich möcht aber gar nicht meine Ruhe haben sondern Recht *lol* (Scherz) Ich arbeite in der Altenpflege. Vieler meiner Patienten nimmt teilweise schon seit Jahrzehnten Schmerz oder Schlafmittel und Sie alle sind süchtig. Obwohl die Tabl nur gegen den Schmerz genommen wurden. Nicht immer sind alle Punkte erfüllt um zu sagen jemand ist süchtig. Körperlich abhängig bedeutet für MICH auch Sucht. Hier ist der Körper süchtig nach diesem Mittel. Wobei ich auch der Meinung bin das der Patient vorgeht. Wenn ich ohne Schmerzmittel nicht mehr kann....finde ich es ok eine evtl Sucht in Kauf zu nehmen.

  • Zitat

    Ich möcht aber gar nicht meine Ruhe haben sondern Recht

    @Carryon
    Da haben wir ein Problem. Es kann nur einer recht haben! Und
    der bin ich! :68:

    Widerstand ist zwecklos!:75:


    deswegen
    reiz mich nicht, ich will doch die Klappe halten
    :17:

  • alive

    eigentlich wollte ich mich nicht mehr zum Thema äußern.
    Da ich aber direkt gefragt tue ich es.

    wie ich auf sowas komme.. kannst Du in meinen vorherigen
    Beiträgen lesen-Kriterien der Abhängigkeit

    die Schmerzmittel werden eingenommen nach ärztlicher
    Verordnung, wenn keine Dosissteigerung stattfindet, ist
    zumindest ein Kriterium der Sucht nicht gegeben.
    Ich bin davon ausgegangen dies jetzt mehrmals erwähnt
    zu haben. Wer das immer noch nicht verstanden hat, kann
    mit mir gerne über die privaten Nachrichten weiterdiskutieren

    Alive, ich hoffe, jetzt ist klarer, wie ich "auf sowas komme!"

  • Wie man sieht, ich hab das nun abgetrennt, was ja selten einfach ist - ich hoffe es trifft den Punkt mit dieser Trennung.

    Titel kann auch noch verändert werden, wenn wer ein Prob damit hat :winking_face:

    Zum Thema, Schattenfrau, du trennst da nach Kriterien des ICD 10. Demnach trifft deine Klassifizierung natürlich weitgehend zu.
    Meiner Meinung zielt das aber nur in Hinsicht psychischer 'Abhängigkeit, weil es dürfte ja unstrittig sein, dass z.B. Tilidin körperlich abhängig/süchtig macht.

    Aber so eine generelle Aussage, Tilidin darf man keinem ehemals Süchtigen verabreichen, dem stimme ich mal nicht so einfach zu.
    Natürlich ist Tilidin weder für Entzug oder Ersatzstoff geeignet und man muss es sehr engmaschig überprüfen, wenn man nem Ex-Junkie wie mir so was verschreibt. Nur bitte, welche Wahl haben meine Ärzte? In der Kategorie von 'Schmerzmittel gibt es keine Alternativen mehr.

    Zudem hab ich es ja anfangs nicht nehmen wollen, nur mit der Zeit wurde mir klar, ohne geht es nicht mehr und die Ärzte haben nun mal mit der Aussage "Schmerzfreiheit geht über 'Abhängigkeit" recht.
    Wer wirklich starke Schmerzen hat, der weiß von was ich rede.

    LG Franz

  • Hallo Franz

    Ein Exjunkie, der Opiate genommen hat, und dann Tillidin bekommt,
    (Opiatderivat) kann ganz schnell wieder dadurch zu Opium/Opiate
    greifen, da durch das Medikament das Suchtgedächtnis aktiviert wird

    Einem trockenen Alkoholiker wird nach Möglichkeit keine Tropfen
    verschrieben, die mit Alkohol sind- eben um dieser Gefahr des
    Rückfalls vorzubeugen

  • Vollkommen richtig Schattenfrau, das kann sein, aber das ist nun mal immer ne Einzelfallentscheidung - mich langweilt Tilidin, es macht mich nicht an, ich spüre nix, nur wenn ichs nicht nehmen würde, dann könnte ich mich nicht bewegen :winking_face:

    Die Frage ist aber, was bleibt, soll ein Ex-Junkie qualvolle Schmerzen erleiden, weil er er mal vor Jahren drauf war?

    LG Franz

  • Ich traue den Ärzten die richtige Entscheidung zu. Die wissen schon, was sie
    machen, wenn der ehemals Süchtige dies mit ihnen bespricht.
    Es ist bekannt, daß Morphium abhängig machen kann und das Leben verkürzen
    kann durch Atemdepression- trotzdem geht die Schmerzfreiheit der Patienten
    vor..

  • In dem Punkt Sucht gibt es leider noch viele Ärzte, die scheinbar keinen blassen Dunst haben. Mir wurde z.B. auch schon gesagt, da ich ja nun schon einige Jahre clean wäre, wäre ich überm Berg und könne ruhig wieder opiathaltige Mittel nehmen. Was ist denn das für eine Aussage? Einmal süchtig, immer süchtig. Für Süchtige gibt es kein "übern Berg". Das kann man sich noch so schön reden. Natürlich verhält es sich bei süchtigen Schmerzpatienten nicht anders, aber da kommt man meistens nicht um Opiate drumrum, aber ich rede hier z.B. von codeinhaltigen Hustentropfen, oder benzodiazepinhaltigen Muskelrelaxantien. Die müssen einfach nicht sein, wenn man mal abhängig war. Es scheint aber immer wieder Ärzte zu geben, die das nicht so eng sehen. Auch fällt mir auf, wie leichtfertig einige Ärzte Opiate (oft Tramal), Benzos und Co verordnen und das oft monatelang und auf einmal bemerken, dass der Patient abhängig ist. Na sowas. Dann wird es oft einfach nicht mehr verschrieben. Meine Güte, die sollten sich mal lieber vorm Verschreiben richtig über Sucht und Abhängigkeit informieren. Alleine im SUS gab es das ja schon häufiger zu hören. Ich kann also nicht sehen, dass alle Ärzte verantwortungsbewusst mit dem Thema umgehen. Selbstverständlich möchte ich nicht verallgemeinern, denn es gibt immer solche und solche, aber mir ist halt die Häufigkeit dieser, meiner Meinung nach Fehlverordnungen aufgefallen. Daher denke ich, man sollte Ärzten nicht blind vertrauen, sondern sich informieren und kritisch prüfen.

    LG, alive

  • Zitat

    Daher denke ich, man sollte Ärzten nicht blind vertrauen, sondern sich informieren und kritisch prüfen.

    Ich stimme Dir absolut zu.
    Im eigenen Interesse sollte ein Ex-Süchtiger Experte in eigener
    Sache werden, wenn es um Sucht geht. Sein Leben hängt
    davon ab

  • Zitat von Schattenfrau;127824

    Ich stimme Dir absolut zu.
    Im eigenen Interesse sollte ein Ex-Süchtiger Experte in eigener
    Sache werden, wenn es um 'Sucht geht. Sein Leben hängt
    davon ab


    Das freut mich jetzt, weil ihr beide da vollkommen richtig liegt, also so wie ich es verstehe und auffasse.

    Und ja, ich fasse es auch oft nicht, wie manche Ärzte mit dem Zeug um sich hauen, dann auch noch nebenbei via Privatrezept und und und ... :kotz:

    Allein was man hier bei uns schon zu lesen bekommt, manchmal raufe ich mir da echt die Haare.
    Und wie alive sagt, es geht ja nicht allein um irgendwelche Opiathämmer, grad mit codeinhaltigen Sachen denkt sich auch kaum wer was :23:

    LG Franz

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