Ach mann, mir ging es eine zeitlang ganz gut. Konnte viel erledigen, war recht leidtungsfähig. Habe die Taufe meines Sohnes im august fast alleine organisiert, meine Hochzeit Anfang des Monats mit all den Vorbereitungen gut über die Bühne gebracht. Meinen Sohn bei der Tagesmutter eingewöhnt. Mich an der Uni eingeschrieben (die allerdings nur zur 2Probe" auf Rat meiner Verhaltenstherapeutin, um wieder etwas in den Studi-alltag reinzukommen. Will nächstes Jahr ernsthaft anfangen zu studieren). Ich habe die Unterlagen ausgefüllt, mir meinen Studi-ausweis besorgt, mich für Module eingeschrieben. Es lief alles so gut, nicht perfekt. Aber gut.
Nach unserer Hochzeit hatte mein Mann eine Woche Urlaub. Wir konnten viel bürokratisches regeln und hatten ein paar schöne Tagesausflüge.
Und nun? Seit 2 Wochen geht es nur noch Bergab.
Ich habe eine To-Do-Liste, die immer weiter wächst. Von der ich aber kaum was streichen kann, weil ich nix erledige. Dabei sind das alles Kleinigkeiten. Ich muss meinen neuen Personalausweis abholen, zu meiner Krankenkasse, Dankeskarten basteln und abschicken. Das erscheint mir wie ein riesiger Berg. Dabei hilft es mir schon, wenn ich meine aufgaben aufschreibe. Somit sind die geordneter und drehen sich nicht mehr wirr im Kopf rum.
Meinen letzten Termin bei meiner Verhaltenstherapeutin vor 4 wochen habe ich nicht wahr genommen, habe mich nichtmal abgemeldet. Und nun schäme ich mich und getraue mich nicht mehr, bei ihr anzurufen. Obwohl ich die thera weiterführen möchte. Ach mann, ich muss da einfach anrufen.
Meine therapeutin sagte immer, wenn ich mich in solch einem Tief befinde, solle ich gnädig zu mir sein, mich nicht abstrampeln und versuchen meine Aufgaben zu erfüllen. Lieber eine auszeit nehmen. Aber ehrlich gesagt wird davon ja auch nichts besser.
Ich habe mir für morgen zwei Aufgaben gestellt: bei der therapeutin anrufen und meinen Personalausweis holen. Das will ich schaffen.
Irgendwie herrscht in mir ein merkwürdiges Gefühl. Mal fühle ich mich wie geborgen, denke, mein Leben ist ja gar nicht so schlecht. Es ist mollig warm in der Wohnung, Räucherstäbchen, Kerzen.
Dann aber wieder der Nieselregen draussen, alles kalt. Ich pflege wenig Kontakte zur Zeit. Meine Gedanken, mein Kopf, dass passt irgendwie nicht in meinen Körper. Es ist ganz schwer zu beschreiben. Ich fühle mich unkomplett, fehl am Platz, irgendwie falsch. Das Gefühl hält nur ein paar Stunden an, dann ist es weg. Ich weiß auch nicht.
Rede am Donnerstag mit meinem Arzt, ob ich nicht meine AD-dosos erhöhen soll (Elontril). Ich schlafe fast 12 h am Tag, fühle mich meist trotzdem ausgepowert und schlapp....
Wollte mir nur alles mal von der Seele schreiben...Grüße Kullerbunt