Wer kann mir aus seinen Erfahrungen heraus helfen, wie ich am besten damit umgehe, wenn mein Freund mal wieder in seine depressive Phase fällt und ich schon fast körperlich spüren kann, wie seine Mauer um ihn herum zu wachsen beginnt?
hexxchen
Wer kann mir aus seinen Erfahrungen heraus helfen, wie ich am besten damit umgehe, wenn mein Freund mal wieder in seine depressive Phase fällt und ich schon fast körperlich spüren kann, wie seine Mauer um ihn herum zu wachsen beginnt?
hexxchen
Versuch, durch seine Mauer zu dringen. Am besten, wenn du merkst, dass die Mauer beginnt zu wachsen, warte nicht, bis sie aufgebaut ist. Sprech ihn direkt drauf an, sag ihm, dass du merkst, dass seine Mauer kommt und frag ihn, was er sich von dir wünscht. Die meisten brauchen unterschiedliche Dinge, ewnn sie in ne depressive Phase rutschen, frag ihn, was ihm am meisten helfen würde. Biete ihm an, dass er mit dir reden kann, was ihn runter zieht.
Ist dein Freund in Therapie und/oder bekommt er Medis?
Liebe Grüße
rose
Ich find's toll, dass du deinem Freund helfen willst, hexxchen. Mir hat's meistens am ehesten geholfen, wenn ich einfach wusste, dass jemand da ist. Aus einem depressiven Schub muss man selber rauskommen, da können einem andere nicht wirklich helfen. Aber sich nicht alleine zu fühlen gibt einem die Sicherheit, dass, wenn alle Stricke reißen, jemand da ist.
Vergiss aber bitte nicht, dass du nicht für deinen Freund verantwortlich bist. Sich um einen Depressiven zu kümmern ist ein verdammt schwerer Job und zieht einen meistens am Ende selber runter. Es ist nichts falsches, wenn man dann manchmal einen Punkt setzen muss und sich abgrenzt, um sich selber zu schützen.
Versuch mal 'Depressionen Angehörige' zu googeln. Dann findest du ne ganze Menge Websites mit Informationen, auch zu den Hintergründen von Depressionen. Wenn man eine Krankheit versteht, kann man leichter damit umgehen.
Ich wünsche dir viel Kraft,
Würmchen
Danke für Eure Antworten.
Mein Freund nimmt Mirtazapin und hat damit große Schwierigkeiten.
Ein weiteres Problem ist halt, dass wir fast 500 km auseinander wohnen und somit alles telefonisch regeln.
Gestern abend habe i ch unterm telefonieren wieder gemerkt, dass etwas nicht stimmt, aber als ich es angesprochen habe, ist er zum ersten Mal seit fast einem Jahr richtig wütend geworden. Hat gemeint, dass mit mir etwas nicht stimmen würde und das es wohl keinen Sinn macht, weiter zu telefonieren und er sich vielleicht heute nachmittag mal melden würde.
Und dann sieh mal guck, ging heute morgen das Telefon und er erzählte von seiner Horrornacht mit Albträumen, Schlaflosigkeit und Fressattacke. Das ist für ihn ein R i e s e n f o r t s c h r i t t !!!!
War richtig dankbar, dass ich ihn gestern abend ausgehalten habe und hatte Sorge, dass ich heute morgen das Gespräch nicht annehmen würde.
Auch das ist für ihn ein Fortschritt, denn noch vor 3-4 Monaten hätte er sich nach so einer Aktion für mindestens 3-7 Tage gar nicht mehr gemeldet und wäre auch ni cht ans Telefon gegangen.
Es ist für mich oft richtig schwer, das alles auszuhalten und die Entfernung macht mir auch sehr zu schaffen. Ich bin nicht motorisiert, aber so oder so fallen immer große Kosten an, wenn wir uns treffen wollen.
Wir telefonieren "per Zufall" ( er hatte sich verwählt) seit Ende November 2008 und haben uns im Juli 2009 zum ersten Mal bei mir getroffen. Als ich Anfang September einen Gegenbesuch machte, war seine Mauer schon ganz weit oben und das WE war für beide nicht sehr schön.
Ich dachte, dass es ihm doch helfen müsste, wenn ich bei ihm bin, aber genau das war in dieser Situation für ihn kontraproduktiv. Es hat eigentlich für ihn nur noch s chlimmer gemacht. Darüber war er sehr traurig und hilflos wie er war hat er sich immmer mehr zurück gezogen. Ein richtiger Teufelskreis eben, denn eigentlich hatte er sich sehr auf mich gefreut und war schon Tage vorher ganz aufgeregt.( Hat mir am Tel. sogar gesagt, wie sehr er sich auf mich freut - Hochleistung für ihn!!)
Es tut mir gut, hier meine Gedanken mitteilen zu können und ich freue mich sehr, dass hier alle so nett sind.
Sonnige Grüße aus Duisburg
hexxchen
Ich überlege die ganze Zeit, ob ich hier was schreiben soll.
Aber da ich selbst betroffen bin(rezidivierende mittelschwere bis schwere Depression) würde das wohl Sinn machen.
Meine Antwort: nichts
Du kannst gar nichts machen, ich will in den Zeiten nix sehen und nix hören und schon gar nicht bequatscht werden. Bei meiner letzten Depression hat mir das Forum hier geholfen, da konnte ich mich zumindest virtuell mitteilen & austauschen.
Für mich ist es wichtig, dass Leute da sind, wenn mir doch mal nach reden ist und dann auch lieber real. Aber keinesfalls will ich irgendwelche gutgemeinten Ratschäge hören, die ich ohnehin alle weiß, aber in dem Moment nicht anwenden kann.
Meine Therapie hilft in den Phasen bedingt, da auch das 'ne Qual ist, mich dort hinzuschleppen.
Deswegen, frag ich auch nochmal.
Macht Dein Freund Therapie?
Wenn nicht sollte er dies in seiner nächsten guten Phase angehen. Man kann dort vieles lernen und Mechanismen verinnerlichen, die eine Depression nicht so heftig ausufern lassen bzw. die Abstände deutlich verringern.
Okay, meine Antwort hat sicherlich keine Allgemeingültigkeit, ich kann nur sagen, wie es bei mir ist.
Letztendlich habe ich mich über 20 jahrelang, da immer wieder alleine rausgezogen; sicherlich ist da nicht jeder so egozentrisch wie ich veranlagt.
Viel Glück,
auf jedenfall ist es ein Trost Freunde im Hintergrund zu wissen,
LG,
Kassi
nabend, kassi!
Danke für Deine offenen Worte.
Die Therapie für meinen Freund sah so aus, dass er sich alle 3 Monate bei seiner Psychologin vorstellte, um ein neues Rp zu bekommen. Auf die Frage"Wie geht es Ihnen denn heute?" hat er meist geantwortet" Na, es geht schon irgendwie". "Ja, dann machen Sie mal so weiter, hier ist Ihr neues Rp" und das wars dann.
Allerdings muss auch ghesagt sein, dass er bisher alles für sich alleine geregelt hat und auch seine kinder keinen blassen Schimmer haben, wie es ihm w i r k l i c h geht! Er redet halt kaum, und schon gar nicht über sich selber.
Er hat mir in den letzten 10 Monaten fast sein gesamtes Leben offenbart, und all seine Tiefschläge habe ich begleitet. Auch da versteht er sich selber nicht, dass er bei mir wie ein offenes Buch ist, und das stets aus eigenem Antrieb, ohne dass ich groß Fragen stellen muss. Somit hat er doch wohl schon Riesenfortschritte gemacht, oder?
Ich übe mich gerade darin, den nötigen Abstand zu bekommen und es bloß nicht persönlich zu nehmen, wenn er wieder abzurutschen droht und es dann doch auch wieder mal passiert.
Ist schon schwer mitzufühlen statt mitzuleiden!!!
Danke für Deine Unterstützung, liebe Kassi!
Ich wünsche Dir zur rechten Zeit die rechten Freunde.
Alles Liebe
hexxchen
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