Emotional instabile Persönlichkeit

  • Emotional instabile Persönlichkeit lautet meine Diagnose und ich weiß, viele denken, ja, ist die klassische Borderlinepersönlichkeit. Aber das ist es nicht. ich hab sehr viel gelesen und ich hab auch mit einem Therapeuten gesprochen, der ein gutes Buch zum Thema 'Borderline' geschrieben hat. Er ist auch der Meinung, wie auch einige andere Ärzte, dass eine 'Emotional instabile Persönlichkeit' zwar denselben Schlüssel in der Krankenkasse hat, wie eine Borderlinepersönlichkeit, aber dass beides bei weitem nicht in denselben Topf geworfen werden darf.

    Ich erlebe mich manchmal emotional instabil und habe aber gelernt mit Strategien, mit Ressourchen, mit Imaginationsübungen meinen Alltag zu meistern. ich habe lange Zeit gesagt, von mir gesagt, dass ich überlebt habe. Und irgendwann wurde aus der überlebende eine Wagende und jetzt lebe ich. Ich bin.

    Ja, ich zweifel noch oft und ich vermisse einen Mama und einen Papa, aber ich vermisse nicht meine Eltern, sondern einfach nur Eltern, die ich nie hatte. Mein inneres Kind vermisst Eltern, die auch heute noch zu mir stehen, obwohl ich erwachsen bin und ich weiß, das werde ich nie mehr haben, ich habe einen Schnitt gemacht und mich defnitiv von meinen Eltern losgelöst, leider auch mit allen Konsequenzen, eben, dass meine gesamte Ursprungsfamilie mit ihnen auf ihrer seite steht und ich auf meiner.

    Aber ich bin in meinem Leben nicht allein, ich hab einige Menschen, denen ich etwas bedeute und die mir etwas bedeuten und ich mache immer noch Therapie.

    So, das wars erst mal zu mir...

  • Würde mich ja mal interessieren wie du typisch Borderline im gegensatz zu emotional instabil definierst. Und was davon du bist und nicht bist.
    Ich persönlich geh auch von zwei verschiedenen Borderline-Begriffen aus, erklär auch gern noch was ich meine, würde nur erstmal gern wissen wie du es meinst :winking_face:

  • Also ich trenne "emotional instabil" und "emotional instabil - Borderline" auch von einander. Mir hat's ein Therapeut erklärt, wo er (oder vielleicht auch die Wissenschaft?) die Unterschiede sieht und ich hab' diese Erklärung einfach mal angenommen, weil sie für mich schlüssig war und ist.
    Freut' mich grad zu lesen, dass ich damit nicht allein bin - Es wird ja leider oft etwas Anderes öffentlich und diverse verschiedene Erkrankungen oder Störungen in einen Topf geworfen, auch wenn sie beispielsweise gar nichts miteinander zu tun haben.

  • Magst mal erklären, wie genau Du das unterscheidest, würde mich interessieren.

    LG,
    Kassi

  • Für mich ist emotional instabil weniger extrem als Borderline. Letzteres verbinde ich außerdem mit Neigung zu selbstzerstörerischen Verhaltensweisen und nicht beständigen Beziehungen.
    Ich kann mich natürlich auch irren, aber mein Empfinden stimmt da mit dem wissenschaftlichen überein, dass "emotional instabil" eben eine Art Über- oder allgemeinerer Begriff und Borderline eine spezielle Form davon ist und dabei eben ein paar Symptome dabei sind, die bei emotional instabil nicht zutreffen (müssen).

    Ich hab' oder hatte auch ein paar Borderlinesymptome - Aber die meisten eben nicht. Meine Stimmung wechselt auch oft und mein Impulsverhalten passt vermutlich auch in diese Kategorie :winking_face: Aber für 'ne Borderline-Diagnose fehlt mir dann eben doch noch so einiges. Klar, man muss ja auch nicht gleich immer alle haben, aber so die markantesten.. Naja, jedenfalls bin ich so auf eine Differenzierung in meinen persönlichen Ansichten gekommen.

  • Ja, so ist es bei mir auch. Ich bin emotional instabil und ich hab auch Borderlinesymptome, aber die zelbstzerstörerischen Tendenzen waren nur sehr schwach ausgeprägt, eigentlich war es weniger ein Zeichen für Druckabbau, als eher ein sich spüren, da ich kaum Schmerzempfinden hatte, und ich ab und an sehen wollte, dass ich noch bin. Und daher waren meine Wunden nie tief, sie waren geritzt, leichtest und ich hab die auch sofort behandlet und desinfiziert, und so sind sie fast alle gut verheilt.

    Ich habe ein Trauma erlitten und bin dadurch emotional instabil, ich hab um mein Überleben gekämpft und hab gewonnen und dabei hab ich mir einfach Verhaltensweisen angeeignet, die ich im Laufe, meiner therapeutischen Begleitung auch wieder abgelegt habe.
    Mein wesentliches Merkmal meiner Persönlichkeit ist, die emotionale Instabilität.

    Und wie auch hier schon beschrieben gibt es noch einige Merkmale, die in diese instabile Persönlichkeit hineinspielen.


    Und noch mal auf die frage zurückzukommen, die mir dort gestellt wurde, ich musste mich keinem IQ-Test unterziehen, der wurde gemacht, als ich Anzeige erstattet hatte, bei einem Glaubwürdigkeitsgutachten, da die Tat ja heute nicht mehr nachzuweisen ist. Und dort stellte man fest, dass mein IQ sehr hoch wäre, und es wurde mir dann angedeutet, dass ich mir mein Trauma hätte ausdenken können.

    Ich bin hochsensibel und schon allein dadurch bin einfach in meinen gefühlen instabil, vor allem auch deshalb, weil ich, wenn ich z. B. in einer Bahn sitze und die Menschen um mich herum wahrnehme, auch die Gefühle der Menschen aufnehme und dann so manches Mal ein Gedanke, ein Gefühl des 'helfen müssen' sich mir aufdrängt.

    Einfach mal so erklärt...und ich finde es irgendwie sehr schwer, mich zu erklären, das, was in mir ist, was ich fühle, in Worte zu fassen, weil ich die Angst in mir trage, dass Menschen, die ich kaum kenne, falsche Schlüsse ziehen könnten.

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