Hi Leuts!
Ich bin noch nicht so lange in diesem Forum, aber mir ist aufgefallen, dass hier einige Begrifflichkeiten anders verwendet werden, als es mir geläufig ist. Das irritiert und verwirrt mich.
Und zwar wird hier öfter zwischen Abhängigkeit und Sucht unterschieden, was für mich bisher eigentlich identisch war. Wird auch medizinisch nicht unterschieden.
"Das Abhängigkeitssyndrom (umgangssprachlich: Abhängigkeit, Drogenmissbrauch, Sucht) ist eine durch verschiedene Phänomene des Verhaltens, der Kognition und des Körpers gekennzeichnete Störung, die nach wiederholter Einnahme von psychotropen Substanzen eintreten kann. Die Störung ist durch ein unüberwindbares Bedürfnis oder Verlangen charakterisiert, sich die jeweilige Substanz fortwährend und regelmäßig zuzuführen.[1] Körperliche Anzeichen sind Toleranzentwicklung und in manchen Fällen körperliche Entzugssymptome.[2]"(Wikipedia)
Was ich jetzt so aus einigen Beiträgen rausgelesen habe, ist zum einen, Sucht sei sozusagen der Oberbegriff und Abhängigkeit gäbe Auskunft über Zeiten akuten Konsums, wenn lange abstinenten Zeiten hinter einem liegen, sprechen einige davon, dass sie noch süchtig seien aber nicht mehr abhängig.
Das kann ich jetzt so gar nicht nachvollziehen, denn ich werde mein ganzes Leben Cannabis-und Alkoholabhängig bleiben auch wenn ich beides nie wieder konsumieren(würde:P)Beim Alk ist z.B. der Meos-Haushalt nachhaltig gestört, Alkohol wird schneller abgebaut, deshalb fallen Alkis schnell wieder in ihre alten Trinkgewohnheiten zurück.....
Ich kann meinen Konsum stoppen, >>>einschränken, aber die Abhängigkeit bleibt, bestenfalls kann ein kontrollierter Umgang funktionieren, aber es wird immer eine gefährliche Gratwanderung bleiben.>>>das lenkt jetzt aber schon wieder vom eigentlichen Thema ab.
Mich würde interessieren, wie Ihr anderen, dass seht. wäre vielleicht sinnvoll wenn wir von den selben Definitionen ausgehen könnten, und somit überflüssiges Aneinandervorbeireden vermeiden????
Was meint Ihr dazu, will jetzt natürlich keine persönlichen Meinungen übern Haufen werfen, aber jeder sollte wissen, wie die anderen darüber denken.
LG,
Kassandra
Eigentlich sollte ich es vielleicht ins gesamte Forum stellen, aber erst mal find ich's wichtig, innerhalb der Gruppe auf einen Nenner zu kommen, weiß auch nich, jetzt steht's jedenfalls erstmal hier!
Abhängigkeit & Sucht
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Kassandra -
7. Mai 2009 um 14:31
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So wie ja schon im Chat angesprochen, unterscheide ich da....
Sucht ist das, was immer bleiben wird, ja meinethalber kann man es auch seelische Abhängigkeit nennen, was meine Definition natürlich ein Stück weit über den Haufen wirft
Egal, ich unterscheide, zwischen Sucht (seelischer Abhängigkeit) und Abhängigkeit, indem Sinn, als das mein Körper den Stoff (ALK, Heroin, Opiate, ect. braucht)
Ich war noch nie körperlich abhängig, wenn man von dem kurzfristigen Gebrauch der Opiate absieht, und dies geschah, aus schmerztechnischen Gründen...damals hatte ich Entzug beim Absetzten, kurz, und nicht zu heftig, aber ausreichend ...
Also .... Sucht bleibt, während wir die Abhängigkeit überwinden können
edit. ich werte da nicht ... aber ich denke, im blödesten Fall kann es Abhängigkeit geben, ohne einer wirklich ausgeprägten Suchtstruktur ...
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Ich seh das ähnlich..
Ich werde mein Leben lang suchtkrank sein. Heißt für mich, das ich immer Gefahr laufe bei erneutem Konsum wieder abhängig zu werden.
Abhängigkeit ist für mich schon der aktuelle Konsum ob nun körperliche oder der psychische Anteil überwiegt ist für mich unerheblich.
lg
desty -
Moin Julchen!
Zitataber ich denke, im blödesten Fall kann es Abhängigkeit geben, ohne einer wirklich ausgeprägten Suchtstruktur ...
??????Sorry, verstehe ich jetzt überhaupt nicht, wie soll das aussehen?
Was meinst Du damit?
Was ist bitte eine nicht ausgeprägte Suchstruktur bei einem vorhandenen Abhängigkeitssyndrom??????
LG,
Kassandra -
wenn du von etwas körperlich abhängig bist, zB bei Körperlichen Beschwerden... aber im Hirn kein Verlangen danach.
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Ach so, ok, Du meinst Medikamente ohne Suchtpotential z.B. Schmerzmittel wie Novalgin, Celebrex etc.
Da hab' ich jetzt gar nicht dran gedacht, is mir eh' unverständlich, aber klar Du hast recht..... -
Upps, ich dachte das sind "nur" psychotrope Medikamente, die das Suchtgedächtnis aktivieren?
Hab' das auch schon gehört, aber nie verstanden, wie man sich ständig Medis einwerfen kann, die eh' nicht törnen, außer bei starken Dauerschmerzen, aber dann nimmt man's, weil man die Schmerzen nicht mehr aushält......
Sorry, für meine flapsige Ausdrucksweise, es gibt da wohl alle erdenklichen Spielarten und sehr unterschiedliche Suchttypen.
Was meine ursprüngliche Intention für diesen Thread angeht. Können wir uns darauf einigen zwischen körperlicher und psychischer Abhängigkeit zu unterscheiden? Ist zwar auch etwas künstlich aber nicht ganz so mißverständlich. Die körperliche Abhängigkeit>>>i.d.R. Entzugserscheinungen kann man überwinden, was bleibt ist die psychiche Abhängigkeit, darin sehe ich, sowieso die eigentliche Abhängigkeit=Sucht.
Hab' extra nochmal nachgeguckt:
"Sucht und Abhängigkeit haben in unserem Sprachgebrauch nahezu die gleiche Bedeutung, Das Wort "Sucht" ist in unserem Sprachgebrauch mit vielen negativen Bewertungen behaftet und wurde deshalb von der WHO durch "Abhängigkeit" ersetzt.">>>>(Das ist ein abgeändertes Zitat aus der Suchtfibel, ist das so i.O.?????)
Ich hoffe, ich gehe Euch mit meiner Art gleich alles umzukrempeln und auszudiskutieren nicht auf die Nerven, ich gehe Dingen nun mal gerne auf den Grund, manchmal find ich's selbst zum
Also, wenn dem so ist, bitte gleich sagen, ok?
Wünsch Euch allen ein feines WE
LG,
Kassandra -
Kassandra mit dieser Definition kann ich auch leben, entspricht doch dem, was ich auch denke
auch dir ein schönes WE
LG Julchen
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So wir dachten, ist sicher ein Thema das mehr interessiert .....
Ich möchte euch gerne zu unserer Disskusion einladen
LG Julchen
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Zitat
Können wir uns darauf einigen zwischen körperlicher und psychischer Abhängigkeit zu unterscheiden?
Nee, das allein ist es ja nicht. Natürlich gibt es zum einen körperliche Abhängigkeit, die auch mal ganz ohne Suchttendenz entstehen kann und zum andern eine psychische Abhängigkeit, wenn man ohne diese Substanz nicht kann. Aber wenn man die Finger von allem lässt und demnach clean oder trocken ist, dann ist man doch logischerweise auch nicht mehr abhängig. Ich wehre mich dagegen, mir einreden zu lassen, ich wäre von irgendwas abhängig, denn das stimmt nicht. Ich bin nun seit 5 Jahren clean, habe auch vor es zu bleiben und überhaupt keine Böcke mehr auf die Scheisse von früher (Drogen). Sehr wohl habe aber auch ich meine Suchtstrukturen, die sich bei allen möglichen anderen Situationen zeigt. Ich esse mehr, als mir gut tut, ich sitze länger am PC als andere, ... Und genau deshalb sage ich, dass ich süchtig bin und zwar mein Leben lang. Abhängig bin ich aber definitiv nicht mehr!
LG, alive
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Vielleicht argumentierst du besser als ich alive, ich meine wohl das Selbe wie du
Aber mich hat das Argument über den Haufen geschmissen, seelische Abhängigkeit, bleibt auch wenn ich nimmer Konsumier, ich das dann halt süchtig ...
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Aber seelische Abhängigkeit wovon genau? Da ich das bei mir nicht näher bestimmen kann, nenne ich es schlicht Sucht
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Hallo zusammen ,
hm intressantes Thema , hab ich mir ja noch gar keine gedanken zu gemacht .
Aus dem Bauch heraus würde ich ja Kassandra zustimmen ,aber Julchen`s Beitrag hat mich ins schwimmen gebracht . Da muss ich nochmal drüber nachdenken -
......nochmal kleiner Zwischeneinwurf:
- Besteht faktisch zwischen Abhängigkeit und Sucht kein wirklicher Unterschied>>>kann natürlich individuell jeder für sich nochmal explizit definieren.
- Die seelische>>>(finde da auch psychisch passender) Abhängigkeit besteht darin, dass durch abhängigen Konsum>>>(egal, ob stofflich oder nichtstofflich) Gehirnstrukturen>diverse Neurotransmitter etc. verändert werden, sobald der Konsum eingestellt wird, normalisiert sich einiges davon, aber nicht alles!
Was bleibt ist das Suchtgedächtnis>>> bestimmte synaptischen Wege, die durch die Sucht geebnet wurden wollen in Triggermomenten beschritten werden, kennt wohl jeder von uns.....
Wir können neue "Straßen" anlegen, aber das dauert, müssen kontinuierlich abgelatscht werden, bis die "alten Wege" überwuchert sind, verschwinden werden sie nie. Das verstehe ich unter psychischer Abhängigkeit.
alive
Du bist da wohl schon sehr weit und hast Deine Sucht im Griff, wünschte ich wäre auch schon so weit.
Mir gehts auch eigentlich darum, dass die Formulierung:
ZitatIch WAR von allerlei Dingen abhängig, bin ich aber glücklicherweise nicht mehr. Süchtig bleibe ich natürlich mein Leben lang, aber ganz sicher nicht abhängig.
verfängliche Trugschlüsse aufkommen lassen könnte, gerade bei Leuten, die noch nicht so weit sind, also gerade am Anfang stehen, erst kurze Zeit clean, trocken, was auch immer sind.
So bin dann mal weg, *Burtzeltach* feiern;) - Besteht faktisch zwischen Abhängigkeit und Sucht kein wirklicher Unterschied>>>kann natürlich individuell jeder für sich nochmal explizit definieren.
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Zitat
alive Du bist da wohl schon sehr weit und hast Deine Sucht im Griff
, wünschte ich wäre auch schon so weit.
Schön wärs. Irgendwie glaub ich, dass ich sie nie wirklich im Griff haben kann. Ich kann nur zusehen, dass sie mich nicht mehr so sehr in ihren Fängen hat.
Kassandra, ich glaube ich beginne zu verstehen, was du meinst. Dir scheint es darum zu gehen, dass es leicht passieren kann, dass man erneut in eine Abhängigkeit rutscht, besonders wenn man der Meinung ist, man hätte alles hinter sich. Stimmt das so?
LG, alive
(Happy B-Day übrigens)
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Ich kann mich da ziemlich bei Alive anhängen:
Ich bin nicht abhängig!
Ich habe seit gut 9 Jahren keine harten Drogen genommen.
Ich bin morgen 16 Monate Kippen und Kiff Frei.ABER: Ich bin süchtig; ich werde es mein Leben lang bleiben.
Für mich selbst kommt da etwas dazu, was in Richtung Kassandra's gedanken
gehen könnte:
Wenn ich stolz darauf bin, nicht abhängig zu sein, öffne ich meine Bremsen &
ich fange wieder an, den berg hinunterzuschießen.Das ich süchtig bin, manifestiert sich auch darin, daß ich immer wieder maßlosse Verhaltensweisen im nichtmateriellen Bereich aufbaue...
Irgendetwas in mir ist, was zur Selbstzerstörung tendiert.Dieser Prozeß ist unter Beobachtung; aber im Endeffekt erfordert es ständige Aufmerksamkeit, nicht wieder in etwas hineinzurutschen.
Das klingt erstmal anstrengend - aber über die Jahre läuft diese Aufmerksamkeit oft (lange nicht immer) von selbst, da sie als wichtig, wertvoll und lebensbejahend von mir erkannt und gefördert wird...
LG.Ganesha
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Hi alive!
ZitatKassandra, ich glaube ich beginne zu verstehen, was du meinst. Dir scheint es darum zu gehen, dass es leicht passieren kann, dass man erneut in eine Abhängigkeit rutscht, besonders wenn man der Meinung ist, man hätte alles hinter sich. Stimmt das so?
Ja so in etwa, die neuronalen Strukturen, die sich während einer Abhängigkeit im Gehirn aufbauen, kriegen wir nicht mehr komplett los, wir können die akute Abhängigkeit stoppen, aber potenziell besteht immer die Gefahr in alte Gewohnheiten abzurutschen, ein moderater Konsum, wie es ja tatsächlich manche Leute hinbekommen, ist nicht wirklich möglich, evtl. mit allergrößter Anstrengung.....
Meine Therapeutin in der Salus hat das mal sehr gut erklärt:
Vergleicht man den Substanzenkonsum mit einem Gummi, ist alles i.O. solange der Gummi seine Spannkraft nicht verliert, wenn ich es mengenmäßig über einen längeren Zeitraum übertreibe, fängt der Gummi an auszuleiern. In dem Moment beginnt die Abhängigkeit, ich kann sie stoppen, indem ich aussteige, aber der Gummi bleibt wie er ist>>>ausgeleiert!!!!!
d.h.>>>die psychische Abhängigkeit bleibt, deshalb die Unterscheidung.......
LG,
Kassandra -
Guten Morgen Kassandra,
das, was deine Therapeutin da gesagt hat, bezog sich doch hoffentlich nur auf Menschen, die bisher nie von irgendwas abhängig waren. Denn wenn ein Mensch aufgrund seiner Suchterkrankung einmal abhängig wurde, wird er NIEMALS kontrolliert konsumieren können. Ein wesentlicher Bestandteil der Sucht ist ja, dass wir keine richtigen Grenzen (mehr) setzen können. Und das bezieht sich nicht nur auf diese eine spezielle Sache (in deinem Fall wohl Alkohol, in meinem diverse Drogen), sondern egal worauf. Wir Süchtigen werden IMMER Probleme damit haben, abzuschätzen, wann wir von einer Sache eigentlich genug haben und aufhören sollten.
liebe Grüße, alive
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Zitat von ganesha;111056
Wenn ich stolz darauf bin, nicht abhängig zu sein, öffne ich meine Bremsen &
ich fange wieder an, den berg hinunterzuschießen.Stolz muss aber nicht gleich zu Unbendklichkeit oder Achtlosigkeit werden. Natürlich kann man stolz sein, dass man es geschafft hat, ohne Substanz X zu leben. Dabei darf man halt nur nicht vergessen, seine Sucht(erkrankug) im auge zu behalten.
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alive
Stimme Deinem letzten Beitrag komplett zu, war wirklich eine sehr gute Therapeutin, natürlich bezieht sich ihr Beispiel auf die Erstabhängigkeit.
Ich habe aber gerade entdeckt, dass Du das gleiche Thema vor gut einem Jahr angeschnitten hast. Vielleicht könnte man beide Themenblöcke zusammenlegen?
Franz
Ich glaube ich mach' mich gerade fürchterlich unbeliebt;)
Ok, versuch' mal meine Klappe zu halten
Lg,
Kassandra -
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