Hallo, ich möchte hier mal meine Gedanken aufschreiben, mit denen ich mich schon seit ich 17 (bin heute 25) rumschlage. Zum verständniss: bei mir wurde eine mittelgradige rezidivierende Depression (organisch bedingter Dopaminmangel) und eine emotional-instabile Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Zusätzlich in ich Opiatabhängig (Substition mit Polamidon) und bewege mich immer mehr in die polytoxe Richtung :(. Soweit, so schlecht...
"Ich vergleiche mein Leben auf dieser Erde immer mit einem Aufenthalt in einem Ferienlager. In dieses Ferienlager wollte ich nie, aber meine Eltern haben mich dort hingeschickt, weil sie dachten, ich hätte dort Spaß. Allerdings habe ich die ganze Zeit Heimweh (bin religiös und glaube an das Ewige Leben im Paradies) und will nach Hause. Ich weiß, das das Ferienlager zeitlich begrenzt ist, deshalb würde ich nie fliehen (Selbstmord), aber ich warte doch die ganze Zeit, dass es nach Hause geht. Ich weiß, dass ich mir die Zeit so schön wie möglich gestalten kann. Das es nur an mir liegt.Während andere schnell Freunde und Spaß haben, das Ferienlager (Leben) lieben und gar nicht mehr weg wollen, kämpfe ich die ganze Zeit, das ich die Zeit überstehe. Dazu muss ich mir Ablenkungen schaffen, damit mich die Sinnlosigkeit in dem Feriencamp nicht auffrisst."
Jede Ablenkung ich ich schuf, wurde extrem. Mal war es das essen, dann das ersteigern bei ebay, dann das Abnehmen (ging in Richtung Mager- und Sportsucht), dann das Feiern und Betäuben mit Drogen. Momentan sind es die Unternehmungen und ein übervoller Terminplan, der mich ablenkt...
"Ich schaue immer auf die Anderen im Camp, wie selbstverständlich die Spaß und Erfüllung zu haben scheinen. Und frage mich, hey, merkt ihr nicht, dass ihr ihr nur unterhalten und bespaßt werdet. Ihr habt Aufgaben (z.B. Tischdienst) und seit abends müde und geht schlafen.Ich beneide die Leute, und frage mich, warum ich nciht einfach die Zeit, die ich habe, geniessen kann?"
Dann ein weiterer Gedankengang, meist tritt er auf, wenn ich einen Menschen arbeiten sehe. Das letzte mal kam er hoch, als ich Bauarbeiter eine Pause in einer Bäckerei machen sah.
Ich dachte: "Wie sinnlos ist doch alles? Jeder arbeitet, die Bauarbeiter, die Kassiererin in der Bäckerei, nur um sich von diesem Geld dann eine Pause leisten zu können. Nur, um Essen und Kleidung zu kaufen. Sie arbeiten, um zu überleben. Würden wir Menschen uns einfac nicht mehr fortpflanzen, würde alles in sich zusammenbrechen: es bräuchte erste keine Hebammen und Kinderärzte, dann keine Spielzeugläden und KiTas mehr. Es müsste immer weniger produziert werden, immer mehr Menschen müssten nicht mehr arbeiten. Dann würden sie merken, wie langweilig und sinnlos doch alles ist. Wir Menschen haben uns eine künstliche Welt geschaffen, in der jeder seine Aufgabe hat."
Mit diesem Gedanken komme ich nicht klar. Ich denke ja auch nicht ständig solche Gedanken. Es gibt Momente, da lache ich und fühle mich wohl. Aber dann machmal genau in solchen Momenten, wo alles perfekt ist, zuckt es wieder in meinem Kopf: "Und? Das war jetzt alles? Alles wunderbar arrangiert, und nun?"
Ich wollte das hier mal niederschreiben, wer möchte, kann ja was dazu posten. Danke fürs Lesen. Grüße Kull(er)bunt