Meine Gedanken - normal sind die nicht?!

  • Hallo, ich möchte hier mal meine Gedanken aufschreiben, mit denen ich mich schon seit ich 17 (bin heute 25) rumschlage. Zum verständniss: bei mir wurde eine mittelgradige rezidivierende Depression (organisch bedingter Dopaminmangel) und eine emotional-instabile Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Zusätzlich in ich Opiatabhängig (Substition mit Polamidon) und bewege mich immer mehr in die polytoxe Richtung :(. Soweit, so schlecht...

    "Ich vergleiche mein Leben auf dieser Erde immer mit einem Aufenthalt in einem Ferienlager. In dieses Ferienlager wollte ich nie, aber meine Eltern haben mich dort hingeschickt, weil sie dachten, ich hätte dort Spaß. Allerdings habe ich die ganze Zeit Heimweh (bin religiös und glaube an das Ewige Leben im Paradies) und will nach Hause. Ich weiß, das das Ferienlager zeitlich begrenzt ist, deshalb würde ich nie fliehen (Selbstmord), aber ich warte doch die ganze Zeit, dass es nach Hause geht. Ich weiß, dass ich mir die Zeit so schön wie möglich gestalten kann. Das es nur an mir liegt.Während andere schnell Freunde und Spaß haben, das Ferienlager (Leben) lieben und gar nicht mehr weg wollen, kämpfe ich die ganze Zeit, das ich die Zeit überstehe. Dazu muss ich mir Ablenkungen schaffen, damit mich die Sinnlosigkeit in dem Feriencamp nicht auffrisst."
    Jede Ablenkung ich ich schuf, wurde extrem. Mal war es das essen, dann das ersteigern bei ebay, dann das Abnehmen (ging in Richtung Mager- und Sportsucht), dann das Feiern und Betäuben mit Drogen. Momentan sind es die Unternehmungen und ein übervoller Terminplan, der mich ablenkt...
    "Ich schaue immer auf die Anderen im Camp, wie selbstverständlich die Spaß und Erfüllung zu haben scheinen. Und frage mich, hey, merkt ihr nicht, dass ihr ihr nur unterhalten und bespaßt werdet. Ihr habt Aufgaben (z.B. Tischdienst) und seit abends müde und geht schlafen.Ich beneide die Leute, und frage mich, warum ich nciht einfach die Zeit, die ich habe, geniessen kann?"

    Dann ein weiterer Gedankengang, meist tritt er auf, wenn ich einen Menschen arbeiten sehe. Das letzte mal kam er hoch, als ich Bauarbeiter eine Pause in einer Bäckerei machen sah.
    Ich dachte: "Wie sinnlos ist doch alles? Jeder arbeitet, die Bauarbeiter, die Kassiererin in der Bäckerei, nur um sich von diesem Geld dann eine Pause leisten zu können. Nur, um Essen und Kleidung zu kaufen. Sie arbeiten, um zu überleben. Würden wir Menschen uns einfac nicht mehr fortpflanzen, würde alles in sich zusammenbrechen: es bräuchte erste keine Hebammen und Kinderärzte, dann keine Spielzeugläden und KiTas mehr. Es müsste immer weniger produziert werden, immer mehr Menschen müssten nicht mehr arbeiten. Dann würden sie merken, wie langweilig und sinnlos doch alles ist. Wir Menschen haben uns eine künstliche Welt geschaffen, in der jeder seine Aufgabe hat."

    Mit diesem Gedanken komme ich nicht klar. Ich denke ja auch nicht ständig solche Gedanken. Es gibt Momente, da lache ich und fühle mich wohl. Aber dann machmal genau in solchen Momenten, wo alles perfekt ist, zuckt es wieder in meinem Kopf: "Und? Das war jetzt alles? Alles wunderbar arrangiert, und nun?"

    Ich wollte das hier mal niederschreiben, wer möchte, kann ja was dazu posten. Danke fürs Lesen. Grüße Kull(er)bunt

  • Jupp, solche Gedankengänge hatte ich früher (mit ca. 16) auch ständig.
    Welchen Sinn es denn macht die Regeln einer Gesellschaft zu befolgen, in der ich mich nicht wohlfühle und in die ich gar nicht erst reinpassen will? Wozu ich zur Schule gehen, arbeiten, etc. leben soll - aus welchem Grund, mit welchen Sinn? Alles ist vergänglich, das Geld, dass jeder sich erarbeitet, gibt er für Nahrungsmittel aus, oder für Genussmittel - für winzig kleine Momente des Lebens, die er meint schön zu finden, genießen zu können. Das hält dann ein paar winzige Sekunden an, danach geht die Jagd nach dem nächsten Geld wieder los um sich erneut einen Moment des Glücks kaufen/erfüllen zu können. Dabei ist der Großteil der Zeit aber einfach nur Stress und Arbeit, die keinen Spaß macht... dauerhaft unangenehme Dinge, die man in Kauf nimmt, für winzige Momente, die man sich als glücklicher einbildet... usw.

    Kann mich glaube schon gar nicht mehr an alle Fragen erinnern, die mir da die Jahre über durch den Kopf gingen... Habe leider auch versäumt sie alle zu notieren.

    Aber ich denke nicht, dass deine Gedankengänge unnormal sind... leider sind sie wahrscheinlich noch immer nicht allzu häufig. :winking_face:
    Vielleicht empfinde ich es auch nur als normal oder für mich geläufig, weil ich eben diese Gedanken selbst auch hatte. :winking_face:
    Ich finde auch nicht, dass du dir Gedanken darum machen solltest, ob deine Gedankengänge normal sind oder nicht - es sind deine Gedanken, sie gehören zu dir und passen auch zu dir. Also für dich normal :winking_face: Was Andere dazu meinen, kann oder sollte dir egal sein..

    Ich hatte anfangs oft das Problem, dass ich versucht habe mit anderen über meine Gedanken zu reden - also nicht, dass drüber reden falsch ist - aber ich hatte einfach nur sehr sehr wenige Menschen in meinem Umfeld, bei denen ich mit diesen Themen an der richtigen Stelle war. Die meisten haben mich dann halt als unnormal abgestempelt - und daher meiner Meinung nach auch die Gefahr, dass man diese Ansicht übernimmt. Aber ein bestimmter Personenkreis empfand das alles als ganz alltägliche Gedankengänge, mit diesen Menschen konnte ich reden, ich fühlte mich verstanden und ernst genommen - wenn sie mir auch bei den Fragen, die ich mir stellte, die Probleme, die ich hatte, nicht helfen konnten..
    Irgendwann hab' ich gelernt, meine Gedanken "nicht jedem auf's Auge drücken zu müssen".. sondern... naja, ja, ein wenig zurückgezogen in den Gedanken zu sein, und mich eben nur in passendem Umfeld in dieser Richtung zu äußern - und mich dem "Rest" soweit anzupassen, dass ich es noch vertreten konnte. Das heißt nicht, dass ich mich auf die typischen Gesprächsthemen in dem Alter eingelassen und da besonders involviert habe - aber ich hab' mich auch nicht augenrollend abgewendet. Ich habe Anderen zugehört, versucht mitzudenken so gut ich konnte und mit der Zeit gelernt, dass dieser Unterschied zwischen 'denen' und 'mir' eben einfach da ist und, weil ich mich damit wohlfühlte, auch okay ist.

  • Hattes du diese bzw. ähnliche Gedanken auch schon bevor du angefangen hast Drogen zu nehmen?

    Ich frage deshalb weil ich früher auch ständig in solchen Gedankenspiralen festgehangen bin, seitdem ich jetzt ein paar Monate nix mehr genommen habe, haben sich auch solche Gedanken aufgelöst. Evtl. bin ich auch nur zu beschäftigt um mich von sowas ablenken und behindern zu lassen, aber vielleicht hing es auch mit dem Konsum zusammen......

    Nur so als Idee ( sry, bin grad voll auf meinem cleanTrip)

  • ja, solche Gedanken hatte ich schon, bevor ich mit Drogen benommen habe. Besonders stark ging war es in der 12. Klasse (da fragte ich extrem nach dem Sinn des Lebens). In der Zeit bereitete ich mich aufs Abi vor, und da war an Drogen gar nicht zu denken (und in unserer Kleinstadt auch nicht wirklich erhältlich)
    Solche Gedanke hatte ich aber schon eher, ich sprach meine Mutter drauf an, sie meinte, ja jetzt im nachhinein, fiel es ihr auf, dass ich mit Beginn der Pubertät immer von diesem "sinnlosen Kreislauf aus Arbeit, Geld, Essen" sprach.
    Ich denke, dass ich dieses Gefühl der Sinnlosigkeit füllen wollte, erst mit essen, dann mit Sport und Extremhungern, mit Einkaufen bis zum Dispo usw.
    Nach dem Abitur ging es dann mit Sauforgien (ich kroch mehrmals auf allen Vieren die Treppe zur Wohnung hoch), und täglichem Kiffen. Als ich dann zum Studiumk in die Großstadt ging, entdeckte ich XTC und schließlich Crystal, welches ich tgl nahm. Und irgendwann konnte ich nicht mehr, das runterkommen war so eklig und ich besorgte mir H.
    Als ich dann in der Beschaffungs-und Konsumspirale festhing, war kein Platz mehr, für die solche Gedanken, nach dem Sinn. ICh hatte ja meinen "Sinn" gefunden. Und wenn er auch nur daraus bestand, den Affen zu bändigen (=nicht entzügig zu werden)
    Erst jetzt, seitdem ich in Substitution bin, kamen die Gedanken wieder....und das obwohl ich ja täglich eine "Droge" (Polamidon) nehme. Aber die stättigt nur den Körper, die geistige Leere füllt sie nicht (soll sie auch nicht)

    Ich habe versucht, mit meinem PArtner (hat nichts mit Drogen zu tun) über meine Gedanken zu sprechen, er versteht es einfach nicht. Von daher bin ich froh, eine Therpeutin zu haben.

  • hallo Kullbunt,

    ich finde deine Gedanken nicht abseitig. Du denkst über den Sinn des Lebens nach, warum auch nicht? Das macht doch sicherlich jeder Mensch irgendwann in seinem Leben. Was ich als merkwürdig ansehen würde, ist, wenn es Menschen geben würde, die nie darüber nachdenken, denn das ist für mich nicht normal :smiling_face:

    Ich fing auch mit 17 Jahren an, mich zu fragen, woher wir kommen, wohin wir gehen, usw. Da ich darauf keine wirklich zufriedenstellende Antwort finde, verdränge ich diese Gedanken meist, da sie mich sonst in einen Strudel reissen, aus dem ich nicht so leicht heraus komme. Jedoch möchte ich das Leben geniessen können und versuche immer das Beste draus zu machen - was mir natürlich nicht immer gelingt :winking_face:

    LG, alive

  • Guten Morgen,

    solche Gedanken hab ich auch...ich find sie nicht unnormal...oft wo ich mich frage ob das "feriencamp" sinn macht...wenn diese gedanken da sind kreist sich alles, da ich keine antworten finde...ich muss aber auch sagen, dass ich diese gedanken habe wenn ich eher depri bin.ich versuche dann diese gedanken wegzuschütteln, denn sie halten mich letztendlich nur auf. ich versuche es zu akzeptieren dass es nunmal so ist wie es ist auf der welt, das leben, und versuche mir das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten...ist sehr schwer....ich bin auch auf der suche nach vollster zufriedenheit...bis jetzt noch nicht gefunden...aber gibt es das überhaupt ausschliesslich?? es kann nur "hell" geben wenn es auch "dunkel" gibt, es gibt "zufriedenheit" wenn es auch "unzufriedenheit" gibt usw., damit versuch ich mich anzufreunden und ab und an geht es mir "hier" auch gut...die suchterkrankung macht natürlich das ganze noch schwieriger...
    also nochmal zu deinen gedanken: ich glaube, wie gesagt, das sie gar nicht so unnormal sind und das es einige menschen gibt die solche gedankengänge haben, sie aber nicht aussprechen und einfach versuchen das beste draus zu machen.

    LG pInK

  • Ja, es ist so, ob mit oder ohne Drogen.
    Ich mache mir täglich Gedanken darüber, dieser Kreislauf des Lebens.
    Der Sinn, Arbeit lenkt ab, wenn man viel Stress hat, hat man auch wenig Zeit sich solchen Gedanken auszusetzen.
    Man ist unzufrieden, es gibt Leute die arbeiten 10 bis 12 Stunden am Tag, fallen dann abends fix und fertig ins Bett, für Gedanken über das Leben keine Zeit.
    Haben Geld und KÖNNTEN sich ein schönes Leben LEISTEN, aber eben kaum Zeit dafür.

    Dann gibt es Menschen, in dieser Kategorie gehöre ich zZt. welche viel Zeit haben und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen, keine Verpflichtungen und keine Arbeit, da kommen die Gedanken und kreisen um den Sinn des Lebens, den ich fast verloren habe.
    Man hat Zeit, könnte viele schöne Dinge tun, kann es aber wiederum nicht,weil dafür das Geld fehlt. Man ist gezwungen in diesem System so zu leben, ob man Arbeit hat und gutes Geld verdient oder daheim ist und auch daheim bleiben muss, weil alles eben eine Kostenfrage ist.

    Das Leben ist für mich jeden Tag ein Kampf.
    Jeden Abend bin ich froh, wieder einen Tag im Feriencamp überlebt zu haben.
    Glückliche Momente während dieser Zeit im Camp sind sehr selten geworden,da ich mich nach der Umgebung und dessen Leitern richten muss, wo bleibt da eigentlich das ICH?
    Fragen über Fragen überschütten mich täglich, worauf ich auch noch nicht so die Antworten gefunden habe.

    Ein wenig Glück und Zufriedenheit, nicht viel, aber das oft, dies wünsche ich mir in dieser künstlich eingerichteten Welt!

    UND DAS WÜNSCHE ICH NICHT NUR MIR; SONDERN ALLEN BETROFFENEN HIER IM FORUM!
    :8:

    LG
    FLORINA

  • Ich kann den anderen nur zustimmen, dass diese Gedanken normal bin. Aus diesen rühren auch meine Selbstmordgedanken.
    Natürlich weiß ich, dass es irgendwann wieder einen Moment gibt, in dem ich glücklich bin, und natürlich lache ich immer mal wieder - noch nicht einmal künstlich, denn es war nun einmal witzig und hat mich schmunzeln lassen - diese "Glücksgefühle" sind jedoch nicht von langer Dauer, ich kann daraus nicht zehren, wenn es mir schlecht geht.
    Ich möchte mein Leben nicht leben, um hier und da ein paar hübsche Momente zu haben, dafür die restliche Zeit aber zu hassen. Ich schaue mir auch keinen drei-Stunden-Film an, der total langweilig ist, nur um diese eine Stelle zu sehen, die ich mag. Wenn, dann schalte ich den Film nach dieser Stelle aus. Das erinnert mich sehr an den Film "Was nützt die Liebe in Gedanken"...

    Kopf hoch, es geht vielen so, und wir müssen damit leben, egal, ob wir wollen oder nicht

  • erstmal danke für die vielen Antworten. Es ist schön, dass mich hier einige verstehen. Meine Psycho-Soziale-Betreuerin (PSB), zu der jeder Substituierter in Dtl. muss, meinte, diese Gedanken sind krankhaft und überwies bzw. gab mir den Rat, zum Psychologen zu gehn.

    Habe vorhins mit meinem Freund über dieses ganze Thema geredet, er meinte, er habe eigentlich noch nie über den Sinn des Lebens nachgedacht. Ich muss dazu sagen, dass er ein Typ Mensch ist, meistens gut gelaunt, hilfsbereit, fast zu gutmütig. Aber auch strebsam und intelligent, zufrieden mit seinem Job und wahnsinnig Stolz auf unseren Sohn. Er kann meine Gedanken einfach nicht nachvollziehen. Irgendwie beneide ich solche Menschen.

    Und zu den Leitern in unserem Camp: es fällt mir unheimlci hschwer, mich damit abzufinden, dass ich mich an ihre Anweisungen (Gesetze) zu halten habe. Hatte schon zu Schulzeiten ein Problem mit Autoritätspersonen. Möglicherweise steckt hinter meinem Beikonsum, auch ein kindischer Revolutionsversuch, "hehe, ausgetrickst, ich hab mir was geholt und ihr habt mich nicht erwischt". So denke ich nicht wirklich, aber ich denke, es spielt mit rein. Dummerweise schädige ich mich nur selber damit und nicht die Leiter.

    Es ist so verzwickt, ich bin einfach zu nachdenklich und pessemistisch. :loudly_crying_face:

  • Wer bestimmt denn was *normale* und *unnormale* Gedanken sind? Jeder macht sich irgendwann mal im Leben Gedanken darüber was kommt. Ich denke sehr viele teilen ähnliche Gedanken mit Dir, das kannst Du ja schon an der Reaktion hier sehn. Also ich für meinen Teil kann nix unnormales an Deinen Gedanken finden! Alles Liebe, Carry

  • mit "unnormal" meinte ich eher "Krankhaft" bzw "Depressiv". Hätte mich genauer ausdrücken sollen, mein Fehler.

    Als ich die Gedanken meiner PSB anvertraute, schickte die mich zum Psychologen, weil sie meinte, das wäre "nicht normal" (krankhaft)

    Meine Diagnose "mittelgradige wiederkehrende Depression" wurde aber an anderen Symptomen festgemacht, nicht an meinen Gedanken. :50:

  • Krankhaft finde ich diese Gedankengänge trotzdem auch nicht.

    Vielleicht ist es das Ausmaß, dass man als 'nicht gesund' bezeichnen könnte.
    Und ich denke, es kommt auch darauf an, wie sehr dich diese Gedanken einnehmen und wie du mit ihnen umgehst/umgehen kannst und den übrigen Teil deines Lebens gestaltest.. *find*

  • Ja, da stimme ich Fibra zu.
    Solltest du an nichts anderes mehr als an diese Dinge denken, solltest du dir Hilfe suchen, aber krankhaft sind sie dennoch nicht, würde ich meinen.

  • Ja, schließe mich den zwei Mädels an. Wenn diese Gedanken Dein ganzes Leben beherschen und Du quasi rund um die Uhr daran denken musst, nicht fähig bist irgendetwas anderes zu tun dann ist das wohl krankhaft. Ich stelle jetzt einfach mal die Behauptung auf das jeder Mensch in seinem Leben mind. einmal unter Depris leidet die Wochen anhalten oder gar länger. Es gibt immer wieder Lebensphasen in denen es einem nicht gut geht. Aber das würde ich nicht gleich als depri bezeichnen. Eben ein Stimmungstief. Fand der Psychologe Deine Gedanken auch krankhaft? Ausserdem, in vielen Religionen ist es doch so das die Menschen das jetzige Leben nur als *Zwischenstopp* ansehn, im prinzip ähnlich wie Du. Die einen gehn zu Jehova, die andere in die Kirche....usw. Der Mensch muss immer alles hinterfragen, es fällt uns schwer einfach so etwas hinzunehmen. Klar gibt es welche die alles recht locker sehn und auf den ersten Blick mag das auch toll sein. Aber es gibt eben auch die Grübler die sich über alles Ihre Gedanken machen. Hier sind jetzt doch auch schon einige die Dich verstehn, mich eingeschlossen. Sind wir dann alle krankhaft?

  • naja, der Psychiater nannte es "mangelnde Lebensfreunde" und drückte mir Citalopram in die Hand :13:

    Meine Verhaltenstherapeuten nennt es mittelgradige Depression (die sich Phasenweise wiederholt).

    Es sind ja nicht nur de Gedanken, die mir zu schaffen machen. Es gibt Tage, da bin ich so kraftlos, da komme ich kaum aus dem Bett (dank den passenden ADS sind diese "Tiefs" etwas abgemildert)
    Komischerweise kommen die Gedanken meist, wenn ich mich nicht in einem Tief befinde. Und sie tauchen blitzartig auf, zack bumm, bei einer alltäglichen Handlung. Mittlerwiele versuche ich mich da nicht mehr reinzusteigern und sage mir: "Es ist halt so, sei wenigstens für deinen Sohn da, so gut wie du kannst" Und wenn ich dann in seine Kulleraugen gucke und sein freches Grinsen sehe, dann sind die Gedanken meist weg.

    Nunja, es tut mir aufjeden Fall gut, mal Meinungen zu der Sache zu hören, bisher habe ich nur mit meiner Mutter und meinem Freund darüber gesprochen. Mein Freund versteht es null, meine Mutter kommt sofort mit: "Gott ist dein Erretter"
    Und als ich mich dann bei der PSB offenbarte, meinte die: es sei ja gefährlich, eine junge Mutti, die ihr Leben als eine Art Camp sieht und da weg will. Die PSB sagte noch: vielleicht fällt ihnen ja plötzlich ein, dass sie das Camp doch vorzeitig abbrechen wollen (=selbstmordgefährend bin).
    Aber nein, ich denke kaum bzw gar nicht an Selbstmord, ich weiß ja, dass das Camp irgendwann automatisch zu Ende geht. Und noch hoffe ich ja, dass ich mich dort vielleicht mal richitg wohlfühle, ganz ohne Betäubung

  • Ich bin mir sicher das auch Tage/Wochen/Monate und Jahre kommen werden in denen Du glücklich bist. Solche Tage gab es auch bei Dir. Denk mal an Deine Schwangerschaft zurück, oder die Zeit als Dein Sohn noch winzig war. Mangelnde Lebensfreude....heutzutage trifft man nicht viele Menschen die mit einem lächeln durch die Gegend laufen. Dazu muss man sich viel zu viel Sorgen um die Zukunft machen. Und gerade als Elternteil hat man dazu noch soviel Verantwortung, sehr wenig Zeit für sich und die Partnerschaft. Mir ging es jedenfalls so das ich nach ca nem Jahr zuhause beinah durchgedreht bin. Ich kam mir so überflüssig vor, jeden Tag der gleiche Ablauf. Ich brauche Herausforderung. In der Zeit habe ich mich oft dabei ertappt wie ich mich gefragt habe wer wohl um mich trauern würde wenn ich nicht mehr wär. Wer würde zur Beerdigung kommen und wie schnell würde ich vergessen sein? Als *normal* würde Deine Psychotante das bestimmt auch nicht sehn. Damit sich was verändert müssen immer wir uns verändern, sonst tut sich gar nix. Es gibt doch bestimmt Dinge die Dir Freude bereiten. Irgendwelche Pläne die Du im Camp unbedingt erleben willst.

  • Die Suche nach dem Sinn des Lebens ist mir bekannt, nur leider Gottes ist es für mich ungesund, nachzudenken.
    Weil je länger ich nachdenke, umso sinnloser mir diese Kreislauf: "Schule - Ausbildung, Arbeit-Rente-Altersheim-Grab" erscheint und mein Wunsch, entweder sich zu zerstören oder , frei nach den Motto: "Mach kaputt, was dich kaputt macht", alles rund um mich kaputt zu hauen immer stärker wird. Und beides ist unausgesprochen gefährlich, eine bringt mich an den Hauptbahnhof, das andere zu igrgedwelchen verbotenen Sachen mit irgendwelchen vermummten Gestalten...psst:16:
    Also versuche ich gedankenlos durch den Leben zu marschieren, meine Pflichten zu erledigen, Sport zu treiben, Krimis kucken, in Cafes den Affentheater um mich rum zu beobachten...u.s.w, also das was man als "normales Leben" bezeichnet.
    Bin ich glücklich dabei? Eher selten, aber genauso selten bin ich richtig unglücklich. Ich glaube, mit dem Glück verhält sich wie mit dem Orgasmus - es ist toll, aber ziemlich kurz.

    Denken gefährdet eure Gesundheit.

  • Zitat von Felis;102817


    Weil je länger ich nachdenke, umso sinnloser mir diese Kreislauf: "Schule - Ausbildung, Arbeit-Rente-Altersheim-Grab" erscheint und mein Wunsch, entweder sich zu zerstören oder , frei nach den Motto: "Mach kaputt, was dich kaputt macht", alles rund um mich kaputt zu hauen immer stärker wird. Und beides ist unausgesprochen gefährlich, eine bringt mich an den Hauptbahnhof, das andere zu igrgedwelchen verbotenen Sachen mit irgendwelchen vermummten Gestalten...psst:16:

    Genau das kenne ich. Vor ein paar Jahren, so von 17-22 zog mich die Punk-Szene sehr an. Natürlich beschäftigte ich mich da auch mit der AntiFa. Naja, vermummt habe ich mich nicht, aber ich bin von Demo zu Demo gezogen, Meit Gegendemos gegen NPD usw. Aufmärsche. Es flogen Flaschen und ich fand das gut.
    Ich sprayt Graffitis und Schriftzüge und ich fand das gut. Zum richtigen Randalieren, fehlte mir der Mut. Auch deshalb zogenm ich Drogen, die bösen, illegalen Substanzen so an, die gesellschaftlich verpönnt waren. Es war anfangs eine Stimmung von: "leckt mich, ich kiffe soviel ich will" Bis ich feststellt, dass ich mit Demos, Sprühen, AntiFa-Flyer in der Stadt nachts aufkleben, Kiffen, saufen, nicht an der Welt verändern konnte und erst Recht nicht eine Frage nach dem Sinn erlangen konnte. Und dann ging es ab, ich betäubte mich mit Partys, Techno, XTC und Amphetaminen. Und irgendwann landete ich am Bahnnhof. Ich weiß nicht, ob es eine bewußte Selbstzerstörung war, oder nur reine Betäubung :21:

    Aber möglichst Gedankenlos sein, das kann ich nicht. Ich würde mir da selbst eine Art Oberflächlichkeit künstlich überziehen. Klar, sie dient für dich zum "Selbstschutz"...aber ob sie für mich geeignet wäre :21:?

    Und ja, es stimmt, wirklich glücklich, ist man nur kurz. Manchmal war ich das für ein paar Tage, mittlerweile bin ich es nur für ein paar Stunden. Ich setzte Glück immer mit Zufriedenheit gleich. Wenn ich zufrieden bin, mir die Situation, in der ich mich befinde gefällt, dann bin ich richtig glücklich. Mit meiner Familie durch den PArk zu schlendern, die Sonne scheint, viele Leute sind unterwegs, dass macht mich z.B. glücklich.
    Und dann gibt es noch diese unnatürliche Glücklichkeit, eher Euphorie. Leider erlebe ich sie oft: immer dann, wenn der Polamidon-Spiegel im Blut ansteigt und alle Opiatrezeptoren besetzt werden. Ich bin dann fast schon aufgekratzt, und irgendwie auch glücklich. Aber das ist halt künstliches Glück, was nach ein paar Stunden vergeht.

    Trauigkeit, Enttäuschung (über andere oder übre mich), all diese Gefühle lebe ich leider nicht aus, ich verdränge sie. eben, weil ich es leiid bin, ständig trauig zu sein. Ist auch nicht der richtige Weg, ich weiß.....

  • Hallo Kullbunt,
    Hi Alle,

    deinen ersten Beitrag in diesem Thread habe ich recht früh gelesen und war bisher 'still', weil ich mir so meine Gedanken darüber machte (...über deine Gedanken und Empfindungen => und um meine eigenen dahingehend zu prüfen).

    Immer mehr stelle ich fest, dass ich mich da vollkommen einreihen kann. Zwar fühle ich mich nicht einer Art Camp, sondern eher in einer "Umsteig-Station". Aber letztendlich wird das sicher auf das gleiche rauslaufen. Auch ich bin in keinster Weise Suizidkandidat, aber nach dem Sinn von dem allem frage ich mich natürlich auch. Besonders nach schlimmen Situationen, wobei "schlimm" natürlich relativ ist.
    Schon ganz ganz früh in meinem Leben hatte ich dieselben Gedanken wie du. Komisch irgendwie. Aber jetzt, nachdem ich die ANtworten zu deinem Theme gelesen habe, ist das wohl garnichtmehr 'komisch', da ja doch ziemlich viele hier sich damit idendifizieren können. Von der Dunkelziffer ganz zu schweigen......

    Es gibt da ja diesen Spruch:
    Man kann das Leben genießen oder ertragen.
    Tjoa - ich fühle mich eher auf der Ertager-seite, aber deswegen dem Spiel ein frühzeitiges Ende setzen werde ich deswegen auch nicht.
    Nö-ich warte erstmal ab, was noch so alles auf mich zukommt. :22:

    :3:
    Gipfel

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