...eigentlich passt die frage auch sehr gut zum cleanclub oder dem ich-will-nicht-rückfällig-werden. ich möchte nur nicht die aufmerksamkeit weg nehmen und deshalb stelle ich die frage außerhalb.
seit 9 tagen bin ich clean von allem, nach erneutem rückfall mit h nach drei monaten. habe, wie es dazu gehört, alle, die ich liebe beschissen und verletzt. klar, die verantwortung dafür übernehme ich und ich weiß, dass sich vertrauen erst wieder mit der zeit aufbaut und diese wunden zeit brauchen.
ich weiß nur nicht, wie ich meinen willen aufzuhören beweisen kann. geht das überhaupt? und wie stark ist er, wenn ich andauernd nach einiger zeit nachgebe? warum ist das drogenleben in meinem kopf immer noch eine option? warum kann ich nicht eine echte, bindende entscheidung treffen?
wie sind eure erfahrungen?
nicht wirklich neue fragen
-
-
Hallo du,
ich denke in erster Linie solltest du es wollen, Sucht ist mächtig und eine Krankheit.
Ich rate dir mit deinen Freunden zu sprechen, vllt können sie dich ja auch unterstützen, wenn du merkst du stehst in Gefahr wieder einen Rückfall zu bauen ...
Ich denke was zählt ist Offenheit, und Ehrlichkeit, gegenüber dir und anderen, Feunde verstehen und verzeihen, und wenn nicht, dann sind es nicht die richtigen
Sicher wirst du hier noch Antworten bekommen, die dir mehr weiter helfen,
pass auf dich auf
LG Julchen -
Erzähl doch mal ein wenig von dir, seit wann du konsumierst, wie alt du bist, ob, bzw. welche Hilfe du bisher in Anspruch genommen hast ...
-
vielen dank für eure antworten.
bin 24, nehmes seit 6 jahren harte drogen, ungefähr seit einem jahr h, ich stehe also glücklicherweise noch relativ am anfang. außerdem habe ich die diagnose bl und deswegen seit ca. 8 jahren therapieerfahrung. nach immer wieder rückfällen und damit rausschmissen aus kliniken/wgs wohne ich grade bei meinen eltern, bei denen ich es (bis vor 2 wochen) die längste zeit ausgehalten habe, clean zu sein (3 monate). ich belaste sie enorm, weiß, dass sie mir helfen wollen, aber will sie nicht auf dauer kaputt machen. stationäre therapie/ganz aufgeben, dazu stehen/weiter machen mit mehr "netz" außenrum/etc. steht grade zur debatte.
ich weiß im moment, dass ich es unbedingt will und weiß, dass ich die kleineren wellen auch aushalten kann. nur habe ich riesige Angst vor dem längeren druck, der irgendwann kommt, den ich auch jetzt schon irgendwie akzeptiere, und bei dem ich völlig anders denke.
deinen rat mit freunden zu reden, julchen, werde ich beherzigen.
gibt es möglichkeiten, seinen willen zu stärken? wie sind denn eure geschichten und erfahrungen?
liebe grüße -
Du sagst, dass gerade zur Debatte steht, wie es weiter geht. Meinst du damit, dass dies zwischen dir und deinen Eltern diskutiert wird, was richtig für dich ist, oder ist das ein innerer Konflikt, mit dem du dich alleine beschäftigst?
Übrigens stehst du meiner Meinung nach leider nicht erst am Anfang, sondern bist schon lange mitten drin, denn deine Sucht besteht nicht erst seit du harte Drogen oder sogar H konsumiert hast, sondern schon lange vorher.
Was denkst du denn, was dich hat süchtig werden lassen? Was heisst für dich, dass du deine Eltern kaputt machst?
LG, alive
-
Hallo
Dir scheint es wirklich wichtig zu sein Deinen Eltern und Freunden beweisen zu wollen das Du den Willen hast aufzuhören. Ich hoff für Dich das dies nicht dein Hauptgrund ist. Nur wenn Du selbst für Dich überzeugt bist hat es einen Sinn. Also ob DU ganz allein für Dich aufhören willst. Ich finde auch, Du steckst schon verdammt tief drin. Überleg mal, seit Du 15 bist konsumierst Du. Deine ganze Jugendzeit....das ist echt heftig. Ich sehe es ganz genauso wie Alive. Wenn Du die Gründe nicht finden kannst warum Du überhaupt angefangen hast, bzw was Dir gefehlt hat und Du glaubtest auffüllen zu können wird es sehr schwer. Wie Du schon sagst, die kleinen Wellen schaffst Du. Nur leider kommen im Leben oft auch sehr große und vor allem lange Wellen, ein Auf und Nieder. Um da ohne Drogen klarzukommen bedarf da eine großes Durchhaltevermögen. Ich drück Dir ganz fest die Daumen! Dennoch, es ist zu schaffen, das kannst Du hier im Forum ja sehn....alles Liebe Dir, Carry -
hi,
danke für eure rückmeldungen.
der konflikt findet zwischen meinen eltern und mir - vor allem in der Familientherapie - statt, natürlich auch in mir. es ist mir klar, dass es nur meine entscheidung ist und das macht es so schwer. ich weiß, eine entscheidung für drogen bedeutet keinen kontakt zu familie, eine dagegen echtes leben. trotzdem bin ich so unsicher, ob ich es aushalten kann/will. allein der satz ist erschreckend.
ich fange jetzt wieder an mit dem aufhören, und um grundsätzlich was zu lösen, habe ich ein paar termine in richtung traumatherapie.
man kann hier sehen, dass es viele gibt, die immer wieder erfolgreich kämpfen und ich wäre es mir gerne auch wert. dadurch, dass ich mich immer wieder weg schmeiße (nach h-rückfall 5 tage abhauen, nicht melden, anlügen etc.) mache ich meine eltern und meinen bruder auf dauer kaputt. und ich will ihnen nicht noch einmal sagen, ich will, alle hoffnungen bestätigen,um sie dann später wieder zu zerstören.
ach scheiße, vielleicht ist es einfach ein beschissener tag heute...
hoffe, ich ziehe euch nicht runter, viel kraft beim weiter machen -
Warum bist du deiner Meinung nach süchtig geworden, was hat es ausgelöst?
-
Ich habe dir nicht wirklich was zu sagen, da ich den Suchtdurck von H nicht kenne. Aber ich hatte auch eine Zeit mit Kiffen, LSD, XTC und Pilze...
Mir hat es geholfen, dass ich meine Gedanken trainiert habe.
Die Psychologie nennt das Konditionierung.
Wenn ich etwas tue, dass mir Vergnügen oder Erleichterung bringt, stellt mein Gehirn sofort eine starke Verbindung zwischen diesem Vergnügen/Erleichterung und der getanen Handlung her. (Wenn ich also herausfinde, dass die flasche Wein nach der Arbeit für mich Entspannung bringt, dauert es nicht lange, bis mein Gehirn nach der Flasche Wein zu lechzen beginnt)
Brauch ich Entspannung, denke ich an Wein.
Also muss erstens etwas her was mir diese Entspannung bringt und nich schädlich ist.
Die Lücke, die der Wein hinterlässt muss gestopft werden.
Aber noch wichtiger ist meiner Meinung nach, dass wenn ich/man an Wein/Heroin denkt, ich/man es hinkriegt, es nicht mehr mit Erleichterung (oder was auch immer gutes) in Verbindung zu bringen, sondern mit Schmerz und Leid.
Dann verliert die Droge an verführungskraft.
Im Prinzip ja schon das was du geschrieben hast. Wenn du es hinkriegst, deine Gedanken dahingehend zu trainieren, dass wenn du an Drogen denkst, du nich an die guten Gefühle und so denkst, sondern daran, wie sehr du (bzw. die Droge) die Menschen verletzt hat, die dir wichtig sind.
Die Droge muß dein Feind werden so lange sie dir immer noch Helfer ist, wird deine Entschlossenheit "Nein" zu ihr zu sagen nich standhalten können.
keine Ahnung ob du damit was anfangen konntest... weiß auch nicht ob das rüber kommt, was ich eigentlich sagen wollte. -
Zitat
sondern daran, wie sehr du (bzw. die Droge) die Menschen verletzt hat, die dir wichtig sind.
Uns Süchtigen ist sehr wohl bewusst, dass unser Verhalten anderen nicht gut tut. Aber das Wissen darum macht uns nicht gesund. Es ist nicht so, dass ein abhängiger Mensch konsumiert, um jemanden zu verletzen, sondern weil er zu diesem Zeitpunkt nicht anders kann. Das hat also nichts mit böser Absicht zu tun.
Du hast ansonsten absolut Recht mit dem, was du über die innere Ansicht zu Drogen gesagt hast. Ich weiss, dass es mir sehr geholfen hat, auf meinem Weg, clean zu werden, nichts positives mehr in Drogen zu sehen, sondern mir bewusst zu machen, wie beschissen mein Leben durch Drogen wurde, was sie alles zerstört haben. Ich bin nun bald seit 5 Jahren clean und habe so gut wie keinen Suchtdruck.
LG, alive
-
Hallo camille,
ich war auch fast 4 jahre heroinabhängig und ich hab mir oft genug die selben fragen gestellt wie du. und ich kann mich den anderen nur anschliesen. du solltest dir nicht den druck machen den anderen was beweisen zu wollen, denn dann sind die selbstvorwürfe nach rückfällen, die meiner meinung nach "normal" sind, umso stärker und es wird alles nur noch schlimmer. es ist nun mal eine krankheit die nicht von heut auf morgen geheilt ist. ich habe zig rückfälle schon gehabt, aber ich hab mich immer wieder aufgerappelt, weil ich, wie alive auch sagt, weiss was der mist aus meinem leben und meinem wharen ICH letztendlich machen kann bzw. macht. und das ist es mir nicht wert.
ZitatBrauch ich Entspannung, denke ich an Wein.
Also muss erstens etwas her was mir diese Entspannung bringt und nich schädlich ist.
da muss ich noch was zu sagen. in therapie bin ich in die meditationsgruppe gegangen, weil ich dachte ich könnte genau dieselbe entspannung erfahren wie auf H. danach war ich sehr enttäuscht...habe mit meinem therapeuten darüber geredet...er hat mir knallhart gesagt, das ich dieselbe entspannung wie auf H niemals im leben finden werde und das solle ich mir klar machen und mich entscheiden ...! die frage ist nur, brauch ich genau diese entspannung/ausgenocktheit die noch dazu nahe am tod ist?? nein! habe lange gebraucht um diesen "Anspruch" runterzuschrauben. man kann sich auch anders luft schaffen, seis mit freunden reden, sport treiben und und und.wichtig ist das man aktiv bleibt.
so, das wollte ich grad noch loswerden.
ich wünsch dir alles liebe und viel kraft und durchhaltevermögen:wink: -
hallo ihr lieben,
das mit der Konditionierung klingt gut, versuche das auf dieser kopfebene auch mit positiven zielen etc. und dass ich nicht aufhören kann, wenn die drogen immer noch etwas positives haben, dass es ein immer währender kampf ist, der auch keinen richtigen ersatz zum ergebnis hat war mir nicht so bewusst.
dass ihr es aus euch heraus geschafft habt, macht mut.
der gedanke, der mich irgendwann einknicken lässt, ist der, dass ich es oft nicht für mich mache. den versuche ich mit "aber ich will doch reisen, echtes erleben usw." zu bekämpfen. habt ihr da auch gedanken zu?
vielen dank für eure texte, wünsche euch alles liebe
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!