Traurig-schaurige Lyric

  • Nachfolgend eine kleine Auswahl meiner bisherigen Werke - nicht perfekt, teilweise schlechte Reime, aber doch würde ich mich über ein bisschen Feedback und Kritik freuen :smiling_face:
    Das erste ist vom Sommer 08, das Zweite und Dritte ist jeweils erst etwas über einen Monat alt. Bei Bedarf gibts auch mehr Gedichte.


    Vielleicht, irgendwann...

    Das Messer vor mir, blutverschmiert
    Scharf und ohne Gnade
    Wie es sich anfühlt, wenn man jemanden verliert
    Wirst du merken, ohne Frage!

    Das Blut tropft langsam von meinem Arm
    Pulsierend und ohne Ende.
    Auf den Fuß tropft es rot und warm
    Ich würd’ es nicht stoppen, selbst wenn ich könnte.

    Du weißt genau, was Schuld an diesem Schicksal ist
    Niemals wollt ich ohne dich sein.
    Trotzdem fühl’ ich mich einsam, wenn du bei mir bist.
    Alles, was wir taten, war es doch nur Schein?

    Bald ist es vorbei, das junge Leben
    Unwiederbringlich und ausgegangen
    Liebe, sowas wolltest du mir geben.
    Hast aber lediglich meine Freiheit gefangen.

    Das Messer fällt vom Beckenrande
    Mein Kopf wird schwer, die Augen fallen zu.
    „Wenn man mich bald findet...“, der Gedanke
    Begleitet mich ins Jenseits nu.

    ...

    Diese Fiktion schwirrt in meinem Haupt
    Tag und Nacht, Tag und Nacht
    Und ich sag dir, was ich glaub:
    Du entschiedest über meinen Tod, du hättest die Macht!

    Also bitte sei vorsichtig mit mir
    Du weißt, ich bin verletzlich
    Und es gibt auch gute Gründe dafür
    Du weißt genau: Ich liebe Dich!


    Schlampe

    Eine Schlampe
    Wertlos und dieser Welt nicht würdig.
    Egoistisch und herzlos,
    Ohne jedes Gefühl für Gefühle,
    Ohne Interesse für das Leid anderer.
    Das ist, was ich sehe, schaue ich in den Spiegel.
    Das ist, was ich hasse.

    Ich versuche mein Bestes,
    Weine mit und für andere.
    Ich tröste sie, verspreche den Himmel
    Und will sogar Gutes.
    Doch meist dauert es nicht lange
    Da tu ich es wieder
    Stelle mich mitten in die Scheiße
    Und bewerfe andere damit.

    Ich schmeiße mich weg,
    Weil ich nicht mehr weiß,
    Was ich tun soll.
    Weil ich Angst habe,
    Davor, warten zu müssen.
    Heilt die Zeit nicht alle Wunden?
    Doch wo bleibt meine Geduld?

    Das Einzige was ich kann,
    Ist Herzen brechen
    Und unter Schmerzen zertreten.
    Wie nur mögen diese Menschen mich?
    Sie rennen in ihr eigenes Verderben
    Denn ich tu keinem Menschen gut,
    Tat es nie und werde es wohl auch nie tun.

    Lasst mich in Ruhe,
    Rennt nicht in des Messers Schneide,
    Denn früher oder später
    Werde ich auch euch verletzen.
    Ich werde diese Welt verlassen,
    Hoffentlich bald,
    Denn das, was ich tue,
    Macht mich nicht glücklich
    Und andere nur kaputt.


    Hoffnung

    Versprich mir das blaue vom Himmel,
    Aber sag es glaubhaft.
    Gib mir Hoffnungen,
    Und seien sie noch so lächerlich.
    Erzähl mir alles, was ich will
    Und lass es Lügen sein.

    Es ist mir egal.
    Deine Worte sind das Wasser,
    Das ich zum Trinken brauche.
    Ohne sie verdurste ich.
    Mit ihnen gieße ich die Blumen um mich
    Auch wenn sie künstlich sind.

    Du kannst mir einen Ring schenken
    Und morgen wieder klauen
    Du kannst mich heute ficken
    Und morgen zur Hure gehen
    Kannst mich mit Ausreden überhäufen
    Denn die Wahrheit ist mir egal.

    Die Wahrheit erhält mich nicht am Leben
    Doch deine Versprechungen tun es.
    Schau ich auf die Wirklichkeit,
    Schmücken bald Narben meinen Arm
    Doch zeigst du mir die Illusion,
    Dann kann ich glücklich sein.

    Lässt du mich alleine,
    So kenne ich schon das Fenster
    Durch welches ich diese Welt verlassen werde.
    Drum zeige mir ein Bild,
    Voller Sonne und bunter Farben
    Ohne einen Schimmer von Grau.

    Du liebst mich nicht
    Ich bin dein Spielzeug
    Doch bitte lass mich weiter deine Hure sein
    Denn sonst weiß ich nicht,
    was ich in diesem Leben machen soll.
    Ich liebe dich doch zu sehr, du mein Schatz, du mein Ein und Alles!

  • Eine Mischung aus Traum, Realität und spontanen Emotionen beim schreiben. Eben geschrieben.


    „Ja, geh doch, renn weg, wenn die Wahrheit dir zu nahe kommt, geh weg und schnippel’ an dir rum, geh, kotz dir die Seele aus dem Leib, los, bestrafe dich selbst, ritze dir die Beine auf, lass das Blut spritzen, du Schlampe!!!“
    Das laute Lachen in meinem Kopf lässt mich aufwachen. Es wird immer lauter, immer bösartiger. Ich halte mir die Ohren zu, es geht nicht weg. Sein Gesicht sehe ich vor mir, ich fange an zu weinen, mein Herz schlägt schneller, ich fange an zu zittern. Die schlimmsten Geräusche finden sich in meinem Kopf ein, das leise Knacken des Türschlosses, ich glaube, das leichte Vibrieren langsamer Schritte zu fühlen. Die Empfindungen steigern sich langsam, noch immer dieses fiese Lachen in meinem Innersten. Ich springe auf und zünde eine Kerze an, die den Schatten meines zusammengekauerten Selbst an die Wand wirft. Ich fühle, wie meine Wange nass wird, eine salzige Träne meine Lippen erreicht.
    Wieder höre ich seine Stimme, schon wieder, ich sehe ihn vor mir. Er kommt auf mich zu, mit der Klinge in der Hand, ich strecke meinen Arm nach ihr aus. „Gib sie her!“ hauche ich. Meine Augen sind geschlossen, mein Blick auf meinen Arm gerichtet. Deutlich sehe ich die Venen, glaube den Puls schlagen zu hören…
    Ich richte den Blick wieder auf ihn. Er ist weg. Er war nie da.
    Wieder keine Realität. Nein, er wird auch nicht wiederkommen. Er hat mich so oft verletzt. Verbal. Nie körperlich. Wie oft habe ich gehofft, er würde seine Wut zeigen, nicht aussprechen. Gehofft, seine Hand zum Schlag ausholen zu sehen. Es hätte nie so wehgetan wie das, was er sagte.
    Wieder sein Lachen in meinem Ohr. Die Kerze flackert ungeduldig. „Mach was!“ scheint sie sagen zu wollen. Ich nehme die Kerze an mich, schaue in den bläulichen Kern. Heißer Wachs tröpfelt auf mein Bein. Lege die Hand auf die Flamme. Ich spüre nichts. „Was wäre…“ denke ich. Lasse ich sie fallen. Kann ich brennen? Das Lachen wieder in meinem Kopf. Es wird lauter, sein Gesicht ganz knapp vor meinem, dann entfernt es sich von mir und sein Speichel trifft mein Gesicht. Dann geht er. Verlässt mich. Die Schlampe. Die Psychopathin. Das Mädchen, das er immer nur ausgelacht, aber nie verstanden hat. Nun ist er weg.
    Ich lasse die Hand sinken. Die Kerze fällt auf das Bett, die Matratze fängt Flammen. Ich schließe die Tür ab und werfe den Schlüssel durch das kleine Fenster nach außen. Ich fühle die Hitze und endlich kann ich schreien. Ich schreie, bis es zu Ende geht. Und von da an bin ich stumm. Wirst du mich vermissen???

  • Kein Meisterwerk, aber dieser eigenartige Vergleich fiel mir eben ein:

    Blume

    Ich bin eine Blume
    Auf einer Wiese.
    Um mich herum
    Meine Familie
    Und andere Familien.

    Wir alle stehen im Wind
    Wehen im Sturm,
    Immer alle in die gleiche Richtung.
    Keine Blume darf anders sein
    Sonst fällt sie auf
    Und dann kommt jemand
    Um sie zu pflücken.

    Eine Menschenhand
    Fängt dann an
    Mich zu zerpflücken
    Mich nach und nach zu zerstören
    Bis nur noch ein Stiel da ist.
    Und dann schmeißt sie mich wieder weg.

    Das ist mein Leben?
    Wozu lebe ich dann?

    (Feedback? Gerne! :smiling_face: )

  • Zitat von FaceLess;97993

    Und von da an bin ich stumm. Wirst du mich vermissen???


    Ja, das würde ich, und sicher auch noch einige andere.
    Ob das Meisterwerke sind, das zu beurteilen, bin ich nicht berufen.
    Ich kann dir nur meine Meinung dazu äussern.
    Es wird ziemlich klar, was du in diesen Gedichten zum Ausdruck bringen möchtest, und das ist, glaube ich, in diesen Gedichten das Wichtigste.
    Ich habe kapiert, was dich beschäftigt, ich habe auch kapiert, wonach du dich sehnst.
    Doch bitte, gib dieser Sehnsucht nicht nach, denn ich würde gerne noch einige Gedichte, vielleicht, irgendwann einmal, sogar ein hoffnungsvolles oder fröhlichliches, lesen.

    Was wäre, wenn es die zarte Kinderhand ist die dich pflückt, und nicht zerstört, sondern dich zu einem verzweifelten Menschen, villeicht in ein Krankenhaus, bringt, und du diesm Menschen durch das, was du wirklich bist, Freude und etwas Glück, bescherst? Wäre das kein Grund zum Leben?
    Ich wünsche dir die Möglichkeit, daß dich eine liebende Hand pflückt und an eine Stelle bringt, wo es dir gut geht, und du, einfach weil es dich gibt, dieses Gefühl weiter geben kannst. So fängt Glück an....

  • Hey Dunge,
    danke für die lieben Worte. tat gut.
    Ja, die Idee mit der Blume. Gerne würde ich jemandem durch mein Dasein Freude schenken. Ich weiß jedoch, dass schon zu viel an mir herumgepflückt hat und ich nicht mehr so schön bin wie einst. Es ist also fraglich, ob das Kind wirklich mich oder nicht etwa die Blume neben mir pflückt.
    Es bleibt abzuwarten. Bis dahin bleib ich einfach hier im Wind stehen und versuche, mich wieder zu voller Blüte zu bringen, nachdem ich einen harten Winter hinter mir habe

    Liebe Grüße,
    FaceLess

  • Also, ich gehe mal von dem Beispiel der Blume weg, und erzähle lieber kurz etwas aus meinem Leben.
    Ich war früher, als Kind oft einsam. Um etwas Gesellschaft zu haben, schenkten mir meine Eltern einen Hund, einen Welpen, den ich selber aussuchen durfte.
    Für mich war das ganz leicht, auch wenn meine Eltern komplet anderer Meinung waren. Sie wollten den größten, stärksten Hund, oder den Pausenclown, der ständig die Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich aber hatte mich für den kleinsten und schwächsten Hund entschieden, der ängstlich in der Ecke saß und mich mit riesigen Augen betrachtete. Diese Entscheidung habe ich nie bereut, denn ich hatte 13 Jahre lang den besten Freund, der immer zur Stelle war, und immer genau wusste, was ich brauche.
    Es kommt nicht darauf an, ob man im Blumenfeld die schönste Blume ist, die hervorsticht. Vielleicht fällt man durch ganz andere Merkmale auf, die dem Betrachter viel wichtiger sind als Stärke und Schönheit.
    Das Leben hinterlässt seine Spuren, aber sind es nicht diese kleinen Unebenheiten, die einen Menschen eizigartig und leibenswert machen?
    Und du bereitest ja schon Menschen Freude, zum Beispiel hier, mir, einfach weil du da bist und wir uns austauschen können.
    Du bist noch ziemlich am Anfang deiner Odysee, glaube mir, es kommt schon noch der richtige Mensch, der nicht nicht wahllos herumpflückt, sondern das Blümchen behutsam birgt, und sorgsam dafür sorgt. Nur solltest du dich in diesem Moment nicht gerade hinter den anderen Blumen verstecken

  • Zitat von dunge;101645


    Und du bereitest ja schon Menschen Freude, zum Beispiel hier, mir, einfach weil du da bist und wir uns austauschen können.


    Das hätte mir fast die Tränen in die Augen getrieben. Tut irgendwie auch mal gut, sowas zu hören, auch wenn ich der Meinung bin, dass nur reelles Leben wahr ist. Dennoch danke :smiling_face:
    Finde die Geschichte mit dem Hund auch total niedlich. Deine Eltern haben bestimmt nicht schlecht geguckt!? XD

  • Daß du mir im realen Leben gut tun könntest, nun, dafür wohnen wir einfach viel zu weit auseinander, und ich bin viel zu unbeweglich, um so eine Strecke zu überwinden. Also bleibt uns doch nur der virtuelle Weg, über den ich, besonders in diesem Fall, sehr glücklich bin.
    Ja, das mit meinem Hund. Meine Eltern waren stinksauer, und es kamen so Bemerkungen wie , "da hat sich der eine Verlierer den nächsten ausgesucht. Kann er denn nicht einmal was richtig machen?"
    Diese Wrtung haben sie nie revidiert, aber schon bald das Hündchen in das Herz geschlossen, denn ich hatte mich für ein phantastisches, liebevolles und anhängliches Wesen entschieden. Selbst meinen Eltern blieben diese Qualtitäten nicht verborgen. Und das will schon sehr viel heissen.

  • Das habe ich mir soeben von der Seele geschrieben:

    Puppe

    Die Puppe mit den langen Haaren,
    Doch ohne Gesicht und ohne Namen.
    Wenn ich dich blicke, zerbreche ich
    Und wenn nicht, dann suche ich dich.

    Deiner Fährte renne ich hinterher,
    Kenne ich das Ziel schon gar nicht mehr.
    Der Schuhe Sohle löst sich ab
    Du führst mich näher an mein Grab.

    Den Sinn des Lebens habe ich verloren
    Doch einst hatte ich dir meine Liebe geschworen.
    Du nahmst mein Herz, wo ist es jetzt?
    Es ist verschrumpelt und verletzt.

    Deine Lügen machen mich schwach,
    Immer wieder gebe ich nach.
    Ich glaube dir schon lange nicht mehr,
    Doch mir die Lüge einzureden, das fällt nicht mehr schwer.

    Ohne Skrupel wirfst du mich in eine Welt,
    Egal, ob sie mir tatsächlich gefällt.
    Gewöhne ich mich einmal daran,
    Ist eine neue Macke dran.

    Und wieder, wieder sitze ich hier,
    Die scharfe Klinge liegt vor mir.
    Wieder schaue ich in den Himmel hinauf,
    Wann hört dieses Leben endlich auf?


    Noch eins, auch eben entstanden:

    Und trotzdem fehlst du mir

    Deine Tränen sehe ich noch vor mir
    Mein Vertrauen gab ich wieder dir.
    Du nahmst es und warfst es herum
    Niemals fühlte ich mich so dumm.

    Deine Lust konntest du an mir befriedigen
    Dich danach problemlos meiner entledigen.
    Wenn ich dich nicht wollte, warst du bei mir
    Doch wenn ich dich brauchte, warst du niemals hier.

    Mich Luder durch ein anderes ausgetauscht?
    Hab’ ich nicht alle meine Kräfte für dich aufgebraucht?
    Jetzt liege ich am Boden, nun brauche ich dich.
    Doch du schaust weg, du siehst mich nicht.

    Ist das die Strafe für meine Taten?
    Noch mehr Füße, die mich traten?
    Habe ich dich verdient, verdientest du mich?
    So sehr ich doch grüble, ich weiß es nicht.

    Es scheint die Sonne in deiner Welt,
    Nicht wie bei mir, wo nur Regen fällt.
    Immer wieder weine ich wegen dir
    Und trotzdem fehlst du mir!

  • Beide Gedichte entstanden am zweiten Tag in der Klinik. Ersteres gilt noch, das Zweite passt aber eigentlich garnicht zur derzeitigen Situation:



    Kleiner Vogel

    Flieg Vogel, flieg, du wirst den Weg schon finden
    Es gibt den tiefen Fall, damit würd’st das Leben beenden.

    Doch schaffst du es in letzter Sekunde
    Holst tief Luft und fliegst eine Runde
    Hoch hinaus über die Dächer der Stadt
    Die so viel zu bieten hat.

    Lichter in allen Farben, die du kennst
    Jede Frucht, die du dir denkst
    Schönste Blumen und hohes Feuerwerk.
    Sag, kleiner Vogel, ist es einen Versuch wert?

    Stumm und schwächlich schaut das Tier
    Hat Angst vor dem Jetzt und Hier,
    Denn fühlen kann es keine Kraft
    Glaubt nicht, dass es den Aufflug schafft.

    Zaghaft geht es an den Nestrand heran
    Und dann …


    Quelle deiner Leiden

    Ich war die Quelle deiner Leiden,
    Konnte Schmerzen selten vermeiden.
    Bei mir treffen sich Pein und Frevel,
    Zusammen sind wir wie Pech und Schwefel.
    Und dennoch kommen wir wieder zurück
    Immer wieder ein kleines Stück
    Um uns dann wieder zu hassen,
    Uns auf schmerzlichste Art zu verlassen.
    Immer Sehnsucht und Liebe dabei,
    Sie bringt uns zusammen und reißt uns entzwei.
    Dann sagst du mir, dass du mich liebst,
    Dass du alles für mich gibst.
    Doch ich weiß, was für dich „alles“ ist:
    Erst sind es Ansätze, dann ist es nichts.
    Und wieder bricht das Herz ein Stück,
    Lässt eine weitere Narbe zurück.
    Wird das alles irgendwann enden?
    Werden wir das Leben füreinander verschwenden?
    Wird einer wollen und den Anderen verleiten,
    Zusammen aus dem Leben zu schreiten?
    Ist das Ende nah, doch wir merken es nicht?
    Wobei es mit Messern in unsere Herzen sticht?
    Ich liebe dich, doch kann ich nicht versteh’n,
    Warum willst du jetzt aus meinem Leben geh’n?
    Ich wollte doch nur Hilfe und Schutz,
    Doch du hast meine Schwäche ausgenutzt.

  • Es ist nicht leicht etwas zu deinen Gedichten zu schreiben, weil es eben schon so einige sind. Sie lesen sich gut. Manchmal klingt es zu festhaltend an Reimen. Du musst ja nicht immer reimen. Ich mag eher Gedichte, die sich nicht reimen. Obwohl ich mich auch am Reimen versucht hab. Ich werd auch mal einen Schwung Gedichte posten.

    Deine Themen mag ich. Das Gedicht "Schlampe" ist sehr gut, den Inhalt hab ich schon öfter so ungefähr von Leuten (u.a. von mir gehört), die irrsinnigen Warnungen, die man ausspricht und sich dadurch vielleicht so viel verbaut. Aufbauen und zerstören - so ist es eben ein Kreislauf. Danach ist doch immer davor, wenn es vorher schlecht war jedenfalls.
    "Hoffnung" finde ich top (und es ist nicht gereimt). Zynisch sollte man erst im Alter werden, heißt es. Aber in Zynismus steckt viel Weisheit, denke ich. Und so vieles ist Schein. Wollen wir immer so genau wissen, was Wahrheit und was Lüge ist? Geborgenheit zählt und ein halbwegs heiles Bild der vertrauten Menschen. Wollen wir etwas anderes, als uns gut zu fühlen, ob wir das nun durch Menschen, durch Erfolge und Anerkennung, durch Orgasmen oder Drogen erreichen. Das Ziel ist doch stets das gleiche. Und Abhängig kann man eben von alle dem werden. Ich schweife ab. Tut mir leid. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Deine "Geschichte" löst etwas aus, bei mir recht diffuse Emotionen. Aber das dürfte bei anderen Lesern dann eher mehr auslösen, denk ich mal. Kommt vielleicht auch drauf an, welche Musik man dazu hört. Sie klingt jedenfalls noch mehr nach Borderline als das Gedicht davor und ich frage mich, ob jemand, der psychisch relativ gesund ist, eine solche Krankheit überhaupt verstehen kann. Was denkst du? (Inzwischen) Und die Person kann ich falsch verstanden haben. Weiß ich nicht genau, ob sie nicht nur ein Teil von dir ist.

    Das Bild von der Blume ist irgendwie nett (positiv nett) und auch dass du es in deiner Antwort an dunge beibehältst. Sehr cool.

    In den meisten deiner Gedichte ist Sehnsucht nach Liebe genauso wie nach endgültiger Erlösung zu lesen. Liegt es tatsächlich so nah beieinander? Und viel Enttäuschung steckt hinter deinen Zeilen und dennoch eine Art Loyalität, von der ich schon mehrmals gehört habe

    Zitat

    Es scheint die Sonne in deiner Welt,
    Nicht wie bei mir, wo nur Regen fällt.
    Immer wieder weine ich wegen dir
    Und trotzdem fehlst du mir!

    die ich früher aber nie verstand. Inzwischen schon. Ich war auch mal verliebt. Zu sehr. So sehr, dass ich blind war für alles. Aber so muss es eben sein. Oder? Liebe, Hass und Schmerz liegen eng beieinander.

    Dein letztes Gedicht fand ich nicht ganz so gut. Für mich zu lange Zeilen. Vielleicht täten auch schon ein paar Leerzeilen etwas.

    Aber "Kleiner Vogel" - DAS ist schön. Ich hab vorgestern drei Spatzen gesehen, eine Mutter und zwei Junge, die schon fliegen konnten, die sie aber trotzdem noch gefüttert. Das war herrlich.
    Also, es haben auch andere schon geschafft, das Fliegen. Wer Flügel hat, der kann es einfach, wenn er sich nur traut.

    Viel Glück.

  • Wow, bender, bin beeindruckt von deiner Kritit und höre sie sehr gerne! :smiling_face:
    Die Gedichte entstanden eigentlich alle während einer sehr schwierigen und turbulenten Beziehung. Und im Grunde dreht sich auch mein halbes Leben um das Bedürfnis nach Liebe und dem Tod. Das wurde gerade durch die Beziehung verstärkt. Durch den ständigen Wechsel aus Lügen, Liebe und Abstand - von beiden Seiten ausgehend - wurden diese Bedürfnisse noch verstärkt. Ging es mir schlecht, wollte ich Liebe oder sterben. Ging es mir mal gut, wurde mir alles zu eng und ich brauchte Abstand. Und belog er mich mal wieder, dann baute ich eine Wand um mich, welche rosarot war. Aber natürlich ging es nicht gut.

    Ich habe neulich auch ein paar Spatzen gesehen, die um unser Brot bettelten. Finde Spatzen niedlich, aber sobald ich was hinwarf, kamen hässliche dicke Tauben, die die Spatzen verscheuchten. Da musste ich wieder an "gut" und "schlecht" denken, denn obwohl beide Arten eigentlich ähnlich sind und dieselben Absichten haben, täuscht das Äußere sehr, man kategorisiert durch seine Vorurteile. Aber das passt eher zu deinen Geschichten :winking_face:

    Danke für die Kritik, habe sie gerne angenommen und darüber nachgedacht :smiling_face:

  • Zitat von bender;111593


    Deine "Geschichte" löst etwas aus, bei mir recht diffuse Emotionen. Aber das dürfte bei anderen Lesern dann eher mehr auslösen, denk ich mal. Kommt vielleicht auch drauf an, welche Musik man dazu hört. Sie klingt jedenfalls noch mehr nach Borderline als das Gedicht davor und ich frage mich, ob jemand, der psychisch relativ gesund ist, eine solche Krankheit überhaupt verstehen kann. Was denkst du? (Inzwischen) Und die Person kann ich falsch verstanden haben. Weiß ich nicht genau, ob sie nicht nur ein Teil von dir ist.


    Ach, dazu wollt ich ja noch was schreiben... Viele Fragen.
    Erstens danke für die Kritik :winking_face: . War ein spontanes Gedicht. Ich wartete damals darauf, dass mein damaliger Freund zu mir kommt, mit mir spricht, und wenn er mich verprügelt, das wäre mir auch recht gewesen. Aber eigentlich hatte ich auch Angst, dass er mich mit Worten verletzt, deswegen wollte ich immer, dass er mich körperlich "bestraft", damit kann ich eben besser umgehen. Wiederum hat er das nie gemacht... Letztendlich ist diese andere Person zum Einen er, zum anderen ich und meine Sehnsucht nach irgendjemandem, der mich erlöst, der mich so behandelt, wie ich dachte, es verdient zu haben - Strafe für all meine Fehler, die ich mache und machte.
    Jetzt ein Bisschen besser verständlich?

    Was mich stutzig macht: Wie kommst du so schnell auf Borderline? Siehst du genau das darin? Ich meine, ich habe die Diagnose bekommen, ich und andere Menschen sind jedoch der Meinung, dass es eigentlich nicht ganz zutrifft. Aber dass du so schnell daran denkst... Woran machst du das denn fest?

    LG und bin gespannt auf die Antworten :wink:

  • Also. Es ist zum einen deine Art dich auszudrücken, mit Ausdrücken wie Schlampe, Hure, Spielzeug - und du meinst dich selber damit. Du hasst und liebst dich, aber nur in Extremen. Du schreibst vom Wunsch zu sterben, von sehr intensiv erlebter Liebe, von extremer Sehnsucht, du möchtest bestraft werden, weil du meinst, es verdient zu haben. Du verletzt dich selbst und fühlst dabei nicht viel, weil das Außen das Innen nicht erreicht. DU warnst Menschen vor dir und kannst deine Gefühle nicht immer aushalten.
    Das alles, und auch es niederzuschreiben, deutet auf Borderline hin. Aber ich wollte dir auch gar keine Diagnose erstellen (hättest du keine^^), nur der Verdacht kam auf.
    Mein Psychiater hat mir eine DBT an Herz gelegt, obwohl meine Diagnose vor acht Jahren unsicher-vermeidende Persönlichkeitsstörung lautete, womit er nicht ganz einverstanden war. Er meinte, dass kann nicht alles von mir erklären. Ich erfülle auch genug Borderline-Kriterien, aber bin kein typischer Borderliner, irgendwas gemischtes.
    Das mal zum Vergleich.
    Warum denken du und andere, dass du kein Borderline hast und was wäre eine Alternativ-Diagnose?

  • Ich weiß nicht, wie du es machst, aber deine Worte machen mich wieder sehr nachdenklich. Ja, du hast recht... Ich muss jedoch auch sagen, dass ich so nur in Gedichten schreibe, man übertreibt mit der Sprache dann ja auch ein Bisschen, denke ich (bei mir).
    Du hast zwar Recht, dass die Gedichte viele Extreme zeigen, ich denke aber, dass sie im wahren Leben nicht soo extrem sind. Ich besitze dieses typische schwarz-weiß Denken nicht, teilweise nur, denn ich rede mir immer wieder ins Gewissen, beide Seiten zu sehen. Dadurch schwanken das Selbstbild und das Bild von Anderen auch sehr.
    Zum Anderen fehlt mir jegliche aggressive Art, ich lasse meine Launen nicht gegen Andere aus.
    Ja, gut, das sind zwei Kriterien, die nicht zutreffen. Also noch genügend Kriterien, die passend sind für BPS. Ich sehe mich jedoch nicht als Borderlinerin, weil ich irgendwie ein bestimmtes Bild im Kopf habe, wie Borderliner sind... Sie haben meist auch krasse Erfahrungen in der Kindheit gemacht und die Störung hat sich meist am Anfang der Pubertät herausgebildet. Bei mir erst vor einem halben Jahr. Das macht mich einfach sehr stutzig.
    Auch meine letzte Therapeutin war der Meinung, dass ich eigentlich ganz normal bin. Aber naja, mit ihr kam ich eh nicht so zurecht :winking_face:

    Ob die Diagnose letztendlich stimmt oder nicht, kann ich nicht sagen, im Grunde ändert es auch nichts, wie es heißt. Ich würde mich jedoch auch eher der unsicheren Persönlichkeitsstörung zuordnen, vielleicht auch einfach "Emotional instabile Persönlichkeitsstörung: Impulsiver Typ". Ich weiß es nicht.
    Finde es aber sehr interessant, mal eine Einschätzung von jemandem zu hören, der mich nicht wirklich kennt (wobei meine Therapeutin mich bei der Diagnose auch erst wenige Tage kannte :winking_face: )

    :wink:

  • Hab mir in der Klinik zwei Gleichnisse ausgedacht, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

    Winterbäume

    Ein Baum nutzt den Winter, um seine Blätter abzuwerfen. Er wirft alles Schöne von sich. Danach sieht er ausgebrannt und karg aus, nichts mehr, was wir liebreizend an ihm finden. Keine Blätter, keine Früchte, keine Blüten. Nur ein hässliches Etwas, das nicht mehr beachtet wird und nur vor sich hinvegetiert.
    Der Baum könnte auch all seine Blätter behalten, doch dann bräuchte er viel viel Kraft. So viel Energie kann er nicht bekommen, weder aus der Erde noch von der Sonne, dass er all diese Blätter mit Nährstoffen versorgen könnte. Also wählt er den leichteren Weg.
    Außerdem müssen aus dem Zyklus auch andere profitieren. Abgeworfene Blätter bilden den neuen Humus. Nicht nur der Baum spart Energie, sondern gibt anderen auch noch Kraft daraus.

    Der Winter ist wie ich, doch ich nenne es Krise und möchte all meine Blätter behalten.

  • Kleider

    Es gibt Frauen, die sich immer wieder fragen: „Das rote oder das grüne Kleid?“
    Das Grüne würden alle tragen, niemand schaut zu lange oder zu kurz hin. Doch das Rote ist gewagt, viele würden es zwar gerne mal anprobieren, aber schnell wieder ausziehen, oder sie fühlen sich noch nicht reif für das rote Kleid. Letzten Endes zieht Frau das grüne Kleid an und packt das Rote immer mit ein. Das gibt ihr irgendwie Sicherheit, denn irgendwann ist die Zeit reif für das rote Kleid.
    Auch ich trage zumeist das grüne Kleid, wenn manchmal auch nur widerwillig.
    Es gibt jedoch auch immer wieder Tage, da gehe ich frohen Mutes zur Party im grünen Kleid, um dann im Laufe des Abends spontan, geplant oder gar unkontrolliert in das rote Kleid zu schlüpfen.
    Ich würde mich gerne langfristig zwischen Leben und Tod entscheiden können, aber irgendwie ist es mir bisher nie gelungen…

  • Das Kleid-Gleichnis gefällt mir super, auch wenn die rote Schrift komisch zu lesen ist. Das kriegt man fast Augenkrebs von.^^ Aber es passt ja umso besser.

    Das Baum-Gleichnis ist noch nicht ausgereift, denke ich. Wobei die Idee gut ist.
    Aber du beschreibst zu sehr die Biologie und darauf kommt es so im Detail doch nicht an. Oder?

  • Danke Bender für deine Antwort.
    Ich weiß, dass das Baumgleichnis nicht perfekt ist und eigentlich viele Fehler drin sind. Bekomme sie zur Zeit nur noch nicht raus. Wollte eigentlich auch mal das Ganze für alle vier Jahreszeiten machen, aber da fehlt mir gerade die Kraft und die Energie.

    Wenn dich die rote Schrift stört, dann stell unten links der Seite auf blau, danach stell ich es ein. Oder du markierst einfach den Text und schon ist er andersfarbig :grinning_squinting_face:

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