• Ich weiß, dass das Thema "Inneres Kind" oft sehr kontrovers gesehen wird und gerade deshalb möchte ich das hier nun mal 'anschneiden'.
    Und natürlich auch nicht ganz uneigennützig, denn zur Zeit beschäftigt mich dieses Thema. :winking_face:
    Bestimmte Dinge, die ich dem Kindsein zuordne, bestimmte Verhalten, Einiges ist für einfach der Kindheit zugeordet. Ein Teil davon geht einem als Erwachsenen wohl verloren, ein anderer Teil bleibt irgendwie erhalten - Und bestimmte Dinge verdrängen wir ja dann doch lieber. :winking_face:

    Bei mir ist es zur Zeit so, dass mein ... ich nenn' es mal Basteltrieb... wieder ziemlich aktiv ist. Ich hab' als Kind zwar nicht unbedingt gerne gebastelt, aber die Dinge, die mir Spaß machten, hätt' ich wochenlang machen können. *gg*
    Puzzlen zum Beispiel, ist mir über die Jahre erhalten geblieben, das mach' ich nach wie vor sehr gerne!
    Neu - oder wieder neu - ist zum Beispiel das Ausmalen von Dingen. Mittlerweile keine Bilder mehr sondern Mandalas oder Ähnliches. Aber wo ist da der Unterschied? Sicherlich male ich die zum Teil auch aus Entspannungsgründen - Aber wenn es nur ums Entspannen ginge, dann gäbe es da ja auch viele Methoden, die keinen kindlichen Teil ansprechen. :winking_face:
    Oder basteln halt, so Pappmaschee-Spardosen beispielsweise oder - was ich allerdings erst in einer Therapie gelernt habe - Körbe flechten. (Hab' als Kind immer aus allen möglichen Pflanzen Kränze und Ketten etc. geflochten) :winking_face:
    Und gestern erst kam ein Gespräch darauf, dass ich in der "Jugend" mal ein Tamagotchi hatte.. Und in dem Zusammenhang meldete sich mein inneres Kind doch sehr deutlich, dass es gerade gerne wieder eins hätte. :13:


    Lange Rede, kurzer Sinn.
    Ich hab' im Moment das Gefühl, dass mein inneres Kind ganz schön viel Raum für sich einnimmt. Nicht, dass ich das schlimm finde, den Platz darf es gerne haben und nutzen. Aber ich frage mich schon, wann damit mal wieder Schluss ist?! Müsste ja mal irgendwann wieder aufhören? Irgendwann muss es doch sein Bedürfnis erfüllt sehen? Klar, was Jahre verschüttet lang, erfüllt sich nicht innerhalb von vier Wochen - das ist mir vom Kopf her schon klar. Aber ein wenig stellt sich mir nun langsam auch die Frage, was da noch alles kommen wird?

    Mein Therapeut findet es gut, dass ich dem ganzen Raum gebe. Und er sagt, dass es vermutlich jetzt so kommt, weil das innere Kind nun eine Umgebung hat, in dem es sich wohlfühlt und sicher und daher die Bedürfnisse auch nach außen hin zeigt.
    Mein Freund ist da auch sehr einfühlsam und unterstützt meine derzeitige Bastel-Macke, hilft mir, wenn ich nicht weiterkomme oder gibt Ideen, wenn ich nicht weiterweiß.

    Alles in allem bin ich mit diesem 'Zustand' also ganz zufrieden, fühl mich gut damit.
    Aber will dann irgendwie doch nicht, dass es zu sehr "ausartet"?!
    Andererseits - kann es das denn?


    So, lichtet mal bitte jemand das Chaos in meinem Kopf?! Danke. :winking_face:

    *mal loswerden wollte*

  • hey Fibs, was hat denn Basteln mit Kinderkram zu tun? Nee, Basteln ist ein Hobby, wie jedes andere auch. Schau dich doch mal allein im Netz um, wieviele Foren es zu dem Thema gibt. Ich bastel übrigens auch gern, trotz meines Alters :winking_face:

    LG, alive

  • Hm, weiß nicht.. für mich zählt basteln zu den Dingen, die ich Kindern zuschreibe. Wie seilhüpfen, bestimmte Spiele, bestimmte Gegenstände, mit denen sie spielen.
    Ich weiß nicht, warum da Basteln dazugehört :21:
    Kann nur sagen, dass es sich für mich so anfühlt.

  • Hallo Fibra,

    also theoretisch kann das schon "ausarten", wenn nämlich das Kind die Kontrolle übernimmt und immer mehr und mehr Platz fordert. Aber ich denke, dass da bei dir keine Gefahr besteht, weil du ja auch noch sehr gut dein "erwachsenes" Leben führst mit Job, Partner, Therapie, dem Forum hier... Und du hast das ganze gut im Blick, kannst es gut benennen, einordnen und beobachten. Deswegen: Es ist genau richtig, lass das Kind leben (schau wie viele alte Menschen noch gerne basteln ;)) und genieße den Spaß, den du als Erwachsene auch dabei fühlst!

    Liebe Grüße
    rose

  • Hi Fibra,

    Dein inneres Kind ist ja keine eigenständige Person oder hab ich das jetzt falsch verstanden? Es ist ja symbolisch für Deine kindlichen Bedürfnisse. Das würde bedeuten, dass es auch nur den Raum bekommt, den Du ihm gibst. :smiling_face:

    Du bemerkst jetzt die Bedürfnisse zu basteln und zu spielen. Ich denk es geht immer um noch mehr. Nämlich um das Bedürfniss nach Liebe, nach Zuneigung und Geborgenheit und nach Nähe und Sicherheit (jetzt als Beispiel). Eben die emotionalen Bedürfnisse, die Du als Kind hattest und die vielleicht nicht oder nur zum Teil erfüllt wurden. Indem Du dem inneren Kind nun Raum gibst, erkennst Du welche Dinge Dir gefehlt haben und kannst versuchen, sie jetzt erfüllt zu bekommen. Du gibst quasi dem inneren Kind das, was Deine Eltern Dir nicht erfüllen könnten.

    Hm, wirres Zeug geschrieben...was wollte ich sagen? Ich sortier mal erstmal noch im Kopf. :winking_face:

    LG Minun

  • Weißt du, ich find dem inneren Kind gegenüber, naja muss man sich dann eben wie ne Art gute Mutter verhalten. In deinem Fall, ja gib dem Kind Zeit zu basteln. Ne gute Mutter setzt sich auch hin und spielt mit dem Kind, liest mal ne Geschichte vor etc. Und dann sag aber eben auch ganz klar, jetzt ist mal gut, jetzt sind "Erwachsenendinge" dran. Haushalt, Arbeit usw.
    Find das irgendwie ganz praktisch, bzw. komm selbst damit ganz gut klar, wenn ich da wirklich bewusst sagt, ich nehm mir jetzt mal Zeit für das Kind, aber dann muss auch die Erwachsene wieder was machen. So wie halt auch keine Mutter nur den ganzen Tag mit dem Kind spielen kann...

    LG, Ragazza

  • Schon verstanden, Minun, genauso seh ich das für mich auch, bzw. so versteh' ich das Ganze auch.
    Ich denk' mir halt nur, dass es für mein Bewusstsein schon so viele Dinge gibt, die ich als Kind vermisst habe - Und wenn da noch unbewusste Sachen hinzukommen, die sich mein inneres Kind nun erfüllen möchte... Was kommt da noch alles auf mich zu? Das ist so ein bisschen meine Befürchtung mit dem "ausarten", dass es einfach zu viel Kindliches wird, irgendwann oder auf einmal.
    Ich weiß halt auch nicht, ob ich dann so Grenzen setzen kann, wie Ragazza geschrieben hat. *aber mal versuchen werd und das vorsichtshalber jetzt schon anfangen werd zu üben*

    @ Ragazza
    Gute Idee, werd's mal versuchen. Auch wenn ich dem inneren Kind ja nicht wirklich böse bin, wenn es mich vom Haushalt abhalten würde *lach*

  • Hallo Fibra,
    Ic finde es sogar äusserst wichtig, das Kind zu bewahren.
    Kinder können sich über Kleinigkeiten freuen, können sich am Kleinen stundenlang aufhalten,
    seitdem ich das für mich auch wieder zu lasse, fühle ich mich deutlich besser.
    Ausserdem haben sich meine Interessen von der Kindheit bis heute kaum verändert. (Klar, liegt vielleicht auch zum Teil an meiner Kindheit)
    Ganz besonders stolz werde ich, wenn mich Kinder und Jugendliche als albern oder kindisch bezwichnen. Lomischerweise sind alle meine Freunde auf ihre Art und Weise genauso kindisch.
    Ich denke, wenn unsere Politiker mehr dieses Kind leben könnten, würde vieles Besser laufen

    Ich wünsche euch allen "glückliche kindische Augenblicke"
    dunge

  • Mein Mann und ich sind unheimlich alberne (kindische?) Menschen. Zum Glück haben wir genau den selben Humor. Wir sind uns sicher, dass uns das zu glücklicheren Menschen macht.

    LG alive

  • Nun hab' ich letzte Woche schon wieder was für mich "typisch kindliches" gemacht. Ich kann's wieder nicht sagen, warum es für mich in diesen Bereich zählt, aber das tut's.
    Ich war im Zirkus! :smiling_face:
    Ich war das letzte Mal als ich vielleicht zehn war oder so. Und eben jetzt. Früher mochte ich Clonws überhaupt nicht, die waren mir damals schon zu aufgesetzt, unheimlich, weil so arg viel lachend etc. Und ich musste feststellen, dass das nun anders war. Okay, man muss dazu sagen, dass es diesmal auch eher ein Erwachsenen-Clown war als ein Kinder-Clown und vielleicht hat das den Unterschied ausgemacht. :21:
    Aber geblieben ist mit die Antipathie gegen Tierdressuren. Fand' die als Kind zwar schon immer irgendwie nett, aber das Drumherum, Peitschen, Gebrüll, Feuer etc. war mir schon immer unangenehm. Und das war diesmal wieder so: einmal musste ein Pferd aufgerichtet auf den Hinterbeinen rückwärts gehen und wurde dabei hin und wieder mit der Reitgerte auf die Vorderbeine geschlagen, und es hat jedes Mal total zusammengezuckt und ist erschrocken.. Nee, danke, darauf kann ich dann doch verzichten.


    Ich hab' also feststellen dürfen oder müssen, dass sich einige Kindheitseindrücke auch im Erwachsenenalter bestätigt haben. Und in mir kommt die Frage auf, ob ich beispielsweise Zirkus heute mögen würde, wenn ich als Kind nicht auf solche Details geachtet hätte, die diesen negativen Beigeschmack hinterlassen haben?
    In diesem Fall liegt mir auch nicht wirklich daran den Kindheitseindruck zu revidieren -bei vielen anderen Dingen versuche ich ja schon auch mal zu überprüfen ob meine Empfindungen noch aktuell 'passen' - und das ist ja nicht immer der Fall.

    Lange Rede, kurzer Sinn:
    Hab' grad das Gefühl, dass ich auch heute kaum Spaß an Dingen haben kann, die ich als Kind schon nicht mochte.
    Aber wo ist die Grenze zwischen "das mag ich einfach nicht, ist nicht mein Geschmack" und "schlechte Erfahrung/Empfindung in der Kindheit mit ins Erwachsenenempfinden übernommen"?

  • Hallo alle zusammen :3:,

    ich habe nun alle Beiträge hier gelesen und muss gestehen, ich bin ein wenig irritiert.. :61:

    irritiert, weil ich vor ca. einem Jahr das "Arbeitsbuch zur Aussöhnung mit dem Inneren Kind" durchgearbeitet habe und dort sehr interessante, aber auch komplexe Zusammenhänge zwischen dem
    "Inneren Kind" (= unsere innere Erfahrung der rechten Gehirnhälfte / "Bauchgefühl"),
    unserem "Erwachsenen" (= u.a. Intellekt /linke Gehirnhälfte/ Logik)
    und letzlich
    dem "erwachsenen Kind" (= der nicht liebevolle Erwachsene in uns, der sich aus Mangel an gesunden Vorbildern ungesunde (und deshalb nicht erwachsene) Verhaltensweisen aneignet (wie z.B. übertrieben kontrollierende oder versteckt kontrollierende)
    Jedes dieser drei "Teile" ist in uns und steht in gewisser Weise in Kontakt zueinander... so ähnlich jedenfalls. Wie schon erwähnt, das alles ist sehr komplex und schwierig zu erklären.

    In dem Buch kann man /oder frau :4: anhand vieler "Arbeitsschritte", wie z.B. eines "Begrüßungsschreibens" (Brief) Kontakt zum "Inneren Kind" aufnehmen und sich auf diesem Weg des Kindes wieder bewußt werden...

    Ich hab z.B. geschrieben: Hallo Süße, ich habe mich sehr lange nicht mit dir beschäftigt. <....> Ich möchte dir zeigen und sagen können, wie sehr ich dich liebe und respektiere. <....>

    (Eine Bekannte riet mir, ein altes Kinderfoto von mir zu betrachten und dabei auf meine Gefühle zu achten... also ich muss sagen, da habe ich mein Inneres Kind und seine ganze Verzweiflung ganz intensiv gespürt; ich war echt erschüttert, was da an Emotionen hochkamen - übrigens war meine Kindheit ein einziges Desaster.)

    Im ersten Moment kommt man sich schon "blöd" vor, aber ich muss sagen, nach mehreren Kapiteln erscheint es völlig logisch, dass sich z.B. das verlassene "Innere Kind" nicht zu einem "liebevollen Erwachsenen" entwickeln wird, sondern zu dem "erwachsenen Kind"heranwächst, welches den Schmerz über das Verlassenwerden z.B. mit Süchten oder Co-Abhängigkeit betäubt.

    Oh man, ich hoffe, ihr könnt meinen Ausführungen irgendwie folgen...
    und ich hoffe, ich erscheine nicht zu "oberlehrerhaft"...
    aber da dieses Thema so fesselnd ist und ich der Meinung bin, dass grade hier in diesem Forum das "Innere Kind" mehr Beachtung verdient hätte...

    Na ja, ich hoffe, ich habe euch euer "Inneres Kind" ein wenig näher gebracht :3:

    LG

    Fuchur

    PS:

    Zitat


    Hab' grad das Gefühl, dass ich auch heute kaum Spaß an Dingen haben kann, die ich als Kind schon nicht mochte.
    Aber wo ist die Grenze zwischen "das mag ich einfach nicht, ist nicht mein Geschmack" und "schlechte Erfahrung/Empfindung in der Kindheit mit ins Erwachsenenempfinden übernommen"?



    Hm, ich versuch mal, die Frage zu beantworten: :confused:

    "Das mag ich nicht, ist nicht mein Geschmack..."
    - Dies ist die Entscheidung des "liebevollen Erwachsenen", demzufolge eine "gesunde" Entscheidung.
    ------------------------------------
    "Schlechte Erfahrung/Empfindung aus der Kindheit mit ins Erwachsenenempfinden übernommen..."
    - Fast allen Kindern, die mit schlechten "Erfahrungen/Empfinden" aufwachsen,
    - fehlen zum Ausgleich die richtigen Vorbilder,an denen sie sich orientieren
    -können. Und so entwickelt sich dieses ("Innere" /traumatisierte) Kind zwangsläufig zu einem "erwachsenen Kind", welches aufgrund der schlechten Erfahrungen z.B. immer darauf bedacht sein wird, sich (vermeintlich) zu "schützen"
    - Ergebnis: aufgrund dieses Verhaltensmusters wird es unfähig sein, Liebe
    zu empfinden oder den Schmerz der erlebten Erfahrungen innen drin zu ergründen usw.

    Kurz gesagt, keine Grenze da... eher zwei ganz unterschiedliche Verhaltensweisen, die eine "gesund", die andere vorraussichtlich "ungesund".
    ---------------------------------
    Gut Nacht :51:

  • Ich spiele auch gerade mit dem Gedanken mir dieses Buch - oder zumindest ein Ähnliches - zuzulegen..

    Soll bedeuten, das Thema ist bei mir - leider oder zum Glück - immer noch nicht abgeschlossen. Gegenteilig hab' ich eher das Gefühl, dass es "schlimmer" wird.
    Anfangs hatte ich ja Bedenken, dass das Ganze irgendwann "ausartet", sprich, dass es für mich zu viel wird: ein wenig Kindsein okay, aber irgendwo muss eine Grenze sein, und die Befürchtung, dass ich die irgendwann nicht mehr aufrecht erhalten kann.
    ... Und genau das ist nun passiert.. Ich hab' das Gefühl, dass Kinderzeugs hat mich zu sehr eingenommen und ich kann teilweise nur schwer eine Grenze ziehen, wann ich wieder erwachsen sein muss oder wenn ich mich entsprechend verhalte dann wieder erwachsener zu agieren.

    Wie übt man sowas?

    Irgendwie erhoff' ich mir, dass ich da den ein oder anderen Tipp in einem solcher Bücher finden werde. Da bei mir viele Veränderungen über das mich-selbst-verstehen laufen, verspreche ich mir eben die ein oder andere logische oder unlogische Erklärung. *gg*

  • Erwachsen handeln bedeutet für mich, relativ überlegt zu handeln - relativ deswegen, weil nicht immer. :winking_face: Einfach mit Vernunft in Situationen zu reagieren und zu agieren - Beispiel: nicht bockig sein, wenn man seinen Willen nicht jetzt sofort erfüllt bekommt - denn später ist auch noch Zeit oder am nächsten Tag etc. Als Kind konnte ich das nicht sehen, als Erwachsener schaltet sich da, für mein Empfinden, schon auch mal der Verstand dazu und relativiert die ein oder andere Empfindung.

  • So, das Buch hab' ich nun. *gg*
    Und die Tage sogar noch ein Buch über 'Familientherapie geschenkt bekommen, in dem erklärt werden soll, welche Verhaltensweisen etc. vielleicht von Verwandten vererbt worden sind. Beides ganz interessant eigentlich.
    Kann aber leider noch kaum etwas drüber sagen, weil ich noch nicht so viel zum lesen gekommen bin.

    Aber ich will meine Frage trotzdem nochmal hervorholen. *gg*
    Meinst ihr man die "Grenze" zwischen kindhaftem Verhalten und erwachsenen Verhalten ziehen lernen? Und wenn ja, wie?

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