Therapieende, wann ist man "geheilt"

  • Ich mach jetzt schon so lange eine Therapie und habe mittlerweile das Gefühl, dass ich alles, was eine Therapie mir bringen kann, erreicht habe. Jetzt stehe ich vor der Entscheidung, ob ich meine Therapie beende oder nicht. Ich weiß, dass mein Therapeut wahrscheinlich anderer Meinung sein wird als ich. Aber letztendlich kenne ja nur ich mich wirklich und weiß, ob mir ein Weiterführen der Therapie noch etwas bringt.
    Wann glaubt ihr, ist das Ende einer Therapie erreicht und was heißt es "gesund" zu sein? Woran erkennt man das und wie soll's dann weiter gehen? Kann man überhaupt wirklich "gesund" werden?

    Ich kenne die Variante der fortgeführten Therapie, wo man nur alle drei Monate oder so mal zu seinem Therapeuten geht. Aber das ist ja schon genau das, was ich im Moment mache und das bringt mir nicht mehr wirklich etwas.

    Vielleicht kann mir da ja ein "alter Hase" einen Tipp geben. Ich nehm natürlich auch einen von einer "alten Häsin" :winking_face: .

    Dankeschön und liebe Grüße vom Regenwurm

  • Hallo Würmchen,

    nun ich war vor zwei Jahren bei meiner ersten ambulanten Thera der Meinung, dass ich sie nimmer brauche. War ein fataler Irrtum... Nach einer 4monatigen stationären Therapie und einer weiteren ambulanten Thera mit Dauer von insgesamt einem Jahr, ist meine Thera der meinung (und ich stimme ihr da mittlerweile zu), dass die sich nun dem Ende neigt. Ich hab noch 10 Stunden oder so, die nehm ich noch voll, aber nicht regelmäßig, sondern jetzt nur noch so alle drei Wochen oder so (genau muss ich es noch mit ihr absprechen).
    Dass ich mich nun reif dafür fühle, die Thera zu beenden und meine Thera das genauso sieht, liegt daran, dass ich das was ich gelernt habe sehr gut anwenden kann, alte Verhaltensmuster zwar immer noch mal hervorbrechen, aber nicht mehr so stark und bei weitem nicht mehr so häufig wie früher. ich kann mit allem viel besser umgehen und bin allgemein sehr stabil.

    Wieso soeht dein Thera es anders als du? KOb du das selbst am besten weißt.... Hm, ich wusste es bei meiner ersten Thera nicht am besten und am Anfang der zweiten auch nicht... Vielleicht solltest du mit deinem Thera mal darüber sprechen, dass dir die Therapie nichts mehr bringt. Vielleicht braucht ihr neue Ziele, vielleicht eine andere Form, vielleicht brauchst du einen anderen Therapeuten?

    Im endeffekt ist es natürlich deine Entscheidung und wenn du die Therapie jetzt beendest heißt das ja nicht, dass das auf ewig so bleibt. Vielleicht brauchst du irgendwann mal wieder Unterstützung und dann kannst du sie dir holen! :smiling_face:

    Liebe Grüße
    rose

  • hallo wattwurm,
    ob für dich die thera noch was bringt solltest du mit deinem thera mal besprechen, denn ihr beide könnt es eher herausfinden.

    bei mir war/ist es so, das ich eine pause von meinen ganzen theras und psychologen gemacht habe. irgendwann wird es soweit sein und ich werde nochmal eine machen, aber dann eine ganz andere therapierichtung, weil ich glaube das jede art ihre eigenen ansätze hat und jeden ein stück weiterbringen kann. für mich war einfach mal dran auszusetzen, nämlich damit ich all das was ich an wissen angesammelt habe auch erstmal versuche umzusetzen. also notanker habe ich immer noch meine psychiaterin, welche sich zeitnimmt wenn ich das brauche.

    horch mal in dich rein was für dich gut is und versuche es mit deinem thera zu besprechen.

    lg keks

  • Hi Wattwurm,

    ich habe für mich festgestellt, dass ich nie geheilt sein werde. Und ich habe etwas gelernt: Wenn ich mich nicht um meine Krankheit kümmer, dann kümmert sich meine Krankheit um mich. Will sagen: ich muss einfach drauf achten, wie und wann meine Krankheit aktiv ist und entsprechend gegensteuern. Hab mir eine Selbsthilfegruppe gesucht, die Menschen dort helfen mir - wenn ich grade nicht merke, wie ich komisch drauf komm, dann sagen mir meine Freunde das. Das ist sehr hilfreich.
    Und wenn Du meinst, dass Du die Therapie nicht brauchst, dann kann das ein Trick Deiner Krankheit sein. Meine Krankheit ist schlau... die erzählt mir regelmäßig, dass ich keine Hilfe brauch, es allein schaff und ich selbst weiß, was richtig für mich ist. Mittlerweile muss ich gottseidank nicht mehr auf meine Krankheit hören und kann die Dinge tun, die mir andere Leute, die mehr Ahnung haben als ich, empfehlen. Musste ich aber auf dem harten Weg lernen.

    Ich wünsche Dir, dass Du es einfacher hast!
    glg
    makai

  • Hallo Würmchen

    Ich hatte schon mehrmals das Gefühl keine Thera mehr zu brauchen, ADS schon gar nicht etc. Es ging mir gut und ich fühlte mich wohl und kam gut klar.
    Bei mir war es halt so, das ich mich geirrt hatte.

    Du bist aber wohl schon viel weiter als ich. Und da du eh nur noch alle drei Monate zur Thera gehst...Wie gelberose schon schreibt, man beendet es nicht wirklich, wenn es doch nicht so gut klappt wie du jetzt denkst, kannst du doch jederzeit wieder anknüpfen an die thera.

    Warum meinst du das dein Thera anderer Meinung sein wird?

    Ob und wann man Gesund ist, dazu kann ich nichts sagen. Jeder hat da , glaub ich, ne andere Auffassung von...wie es ist gesund zu sein.

    Lg

    desty

  • Mhm ich denk das solltest du wirklich mit deiner Thera mal besprechen. Denn die kennt dich ja und kanns einschätzen.
    Bei mir ist es halt so, dass meine Stunden fast aufgebraucht sind. Und meine Thera wollte nicht um neue kämpfen, weil sie meint, dass ich es mal allein probieren muss. Naja war erst ein Schock. Jetzt inzwischen bin ich an nem Punkt wo ich merke, dass ich mich wirklich aufs Leben konzentrieren will. dass ne intensive Thera gar keinen Raum mehr hat in meinen Plänen. Und dennoch weiß ich, dass ich noch nicht am Ende meines Weges bin. Ich glaub ich find immer wieder Dinge, die ich noch bearbeiten müsste. Aber ich bin erstmal soweit, dass ich ganz gut allein klar komme. Wobei das auch einzuschränken ist, weil ich ne ganz liebe Ärztin hab und so. Also immer mal bissel Unterstützung, und sei es nur um mir was von der Seele zu reden, find ich eh gut...
    Ja, aber wie gesagt, ich denk, das solltest mit deiner Thera besprechen und gemeinsam entscheiden. Und manchmal ist ne Therapiepause da auch erstmal ganz gut...

    LG, Ragazza

  • Danke für eure Antworten. Es hilft mir weiter zu hören, was andere darüber denken und die Erfahrungen von anderen nutzen zu können, um meine eigenen Entscheidungen sinnvoll zu treffen.
    Vielleicht wäre es wirklich sinnvoll, wenn ich mit meinem Therapeuten darüber spreche. Aber in meinem Kopf ist immer die Vorstellung, dass ich jemanden damit vor den Kopf stoßen könnte und das kann und will ich eben nicht. Ich weiß, dass das nie ein Gedanke in einer Therapie sein sollte, aber jeder kann wohl aus seiner Haut nicht heraus. Außerdem weiß ich eben auch genau, dass er es nicht für sinnvoll halten wird und mir dann wohl unter die Nase binden wird, dass ich weg laufe. Natürlich wird er's nicht direkt sagen sondern so, dass ich es selber herausfinde oder glaube selber herauszufinden. Letztendlich wird's dann aber dazu führen, dass ich die Therapie nicht beende und sie nur weiter mache, weil ich das Gefühl habe, dass ich's muss.
    Ich hab im Moment das Gefühl, dass ich in der Therapie nicht mehr weiter komme und alles, was mir etwas bringt, gesagt worden ist, alle Probleme, über die ich sprechen kann oder möchte, genug durch gekaut sind und es mehr Zeitverschwendung als Nutzen ist. Vielleicht würde jetzt auch erst die wirklich harte Arbeit kommen und ich such mir den Weg des geringsten Widerstandes. Das ist wohl etwas, über dass ich mir klar werden sollte.

    Die 3-Monats-Regel ist eigentlich auch nicht so geplant gewesen, sondern nur aus der Not heraus entstanden, weil ich umgezogen bin und hier (im Ausland) keine Therapie machen darf. Sonst würde ich wohl immer noch ein Mal pro Woche zur Thera gehen. Aber erst das hat mir das Gefühl gegeben, dass ich die Thera eigentlich nicht mehr brauche, weil ich auch ohne überlebe.

    Ich werd auf jeden Fall nochmal gründlich drüber nachdenken und dann wohl doch mal mit meinem Therapeuten darüber reden. Ich kann ja auch schlecht einfach nicht mehr hin gehen und werd's ihm sagen müssen - auf die Gefahr hin, dass ich mich dann beschwatzen lasse.
    Vielen Dank für die Hilfe und viel Erfolg bei den weiteren Therapien.

    Lg vom Würmchen aus dem Regenland

  • hallöchen,
    also ich habe folgende erfahrungen mit therapien.

    als ich die therapie anfing, wollte ic das erste monat noch nachhause. danach war ih ein dreiviertel jahr so froh das ich auf therapie bin, wollte schon gar keinen wochenend urlaub beantragen.

    und die ltzten 2 monate hab ich mir gedach nein hier gehör ichniht mehr hin. da hb ich mich icht mehr wohl gefühlt.

    also ich würde sagen das musst du ganz allein entsheiden.

    darf ich fragen wrumdu auf therapie bist
    :blume: lg sch_prinzessin

  • Ich denke, es hängt ganz von der erkrankung ab, ob du geheilt bist oder nicht.

    ich persönliche denke, dass man mit der Erkrankung lernen muss zu leben und nicht gegen sie anzukämpfen. Hört sich bescheuert an, ist aber meine Einstellung.
    Wirklich heilen kann man sich nur, wenn man sein Leben total umkrempelt, was vielen schwer oder gar unmöglich erscheint.
    Von daher ist es schweirig zu beurteilen, ob du die Therapie beenden sollst oder nicht. ich denke, schaden anrichten, wenn du sie weiterführst kann es auch nicht.

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