suchtverlagerung

  • hallo zusammen,

    bin neu hier,und möchte mir was wichtiges von der seele schreiben!ich bin seid 10 jahren trockener alkoholiker.ich habe ca.30 entgiftungen hinter mir.ich war so tief unten,und mit einem bein schon im grab.mir blieben damals nur zwei möglichkeiten:meine 3flaschen korn weiter trinken und sich zu tode saufen,oder oder sich für das leben entscheiden.ich habe mich für das leben entschieden=).habe dann 2 ambulante therapien gemacht,und bin seit dem 10 jahre glücklich trocken vom alkohol.mit all seinen tiefen und höhen.

    vor zwei jahren besuchte uns mein 47jähriger bruder,und er bekam einen herzinfarkt vor meinen augen.er erlitt einen herzstillstand und wurde reanimiert.er lag dann in einem wachkoma,und ich begleitete ihn sechs wochen bis zu seinem tode.habe ihn jeden tag besucht,aber er konnte nicht mal einen finger heben.das alles hat mich sehr mitgenommen.mein hausarzt verschrieb mir Diazepam zum schlafen.habe nie was mit tabletten am hut gehabt.ich konnte gut schlafen und habe mir auch nichts dabei gedacht.denn mein feind war immer der Alkohol gewesen.auf jeden fall wollte ich nach 4 wochen das Diazepam so wieder absetzen.da merkte ich,das ich schon in der Sucht wieder drin steckte.hatte starke angstzustände und panikatacken.so nahm ich weiter das dia,und habe dann nach einem jahr entgiftet.war dann 4monate ohne diazepam,mir wurden aber andere so genannte nicht abhängige medis verordnet.die habe ich gar nicht vertragen,und habe wieder zum Diazepam gegriffen.das war im märz 2007.war schnell auf 65mg.bin dann alleine angefangen,wieder aus zu schleichen.bin jetzt bei 32 mg,und versuche im monat um 2mg zu reduzieren.mir geht es nicht gut,und so sauer auf mich selber,das ich nicht besser auf mich acht gegeben habe.und jetzt sitze ich auf dieses mistzeug,und merke jeden tropfen,den ich absetze.mir geht es einfach nicht schnell genug.und das ist im moment mein grösster feind,die ungeduld!!!!!!!was ich noch sagen möchte,und das ist mir sehr wichtig:ich kann nur jeden trockenen alkoholiker warnen,benzodiazipine zu nehmen.das ist einfach nur die hölle.und traue auch nicht jedem arzt,der dir in notfall-situationen beruhigungsmedikamente verschreibt.will jetzt auch nicht nur dem arzt die schuld geben,denn ich war auch selber bei.ich hätte früher die reißleine ziehen müssen.aber ich konnte mit der trauer nicht umgehen.was jetzt auch ein hauptthema bei meinem psychtherapeuten ist.ist das alles ein käse...

    aber ich werde weiter kämpfen,denn ich bin nicht trocken geworden um auf ein anderes suchtmittel kleben zu bleiben.

    lg laika

  • Hallo Laika!

    Es ist super, dass Du den Schritt weg vom Alkohol geschafft hast und durchhälst. Wirklich toll!

    Was das Medi betrifft. Es ist doch super, dass Du schon auf die Hälfte reduziert hast. Ich wäre froh, wenn ich schon so weit bei meiner Medikamentensucht wäre.

    Ich wünsche Dir für die kommenden Reduzieren-Schritte weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen. Wenn es Dir zu langsam geht, dann denk Dir: Aber ich habe schon mehr als die Hälfte geschafft. Darauf kannst Du doch wirklich stolz sein.

    VG
    Mocca

  • Hallo laika,

    ...schön das du den Weg in unser Forum gefunden hast ... :smiling_face:

    Jupp ich bin der selben Meinung wie du, alles was süchtig macht, darf nicht verschrieben werden, wenn bereits eine andere Sucht vorliegt....

    Ich finde toll, dass du weg kommen willst von dem Zeug ich hab keine Erfahrung mit Medis hab andere Süchte :face_with_rolling_eyes: und achte daher darauf nicht weitere Türen zu öffnen

    Ich denke du wirst hier sicherlich Antworten finden, von Leuten die ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie du....schau dich im Forum um, und schreib deine Gedanken aus dir heraus ...


    ich wünsch dir den Mut dazu :winking_face:

    LG Julchen

  • hallo zusammen,

    hier mal ein zwischen-bericht über meine momentane lage.ich habe jetzt weiter runter dosiert,und bin jetzt noch bei 20mg diazepam!jetzt beginnt für mich die kritische phase,und in absprache mit meinem arzt und meinem therapeuten werde ich ab jetzt jeden monat 2mg absetzen.und weiter an mir arbeiten.

    lg laika

  • Hallo laika!


    Diazepam ist sozusagen der Ersatz für den Alkohol oder umgekehrt.Verstehe das aber Bitte jetzt nicht falsch, nicht daß Du denkst, daß ich denke, Du bist vom Alk rückfällig geworden . Deshalb hast Du solche Probleme damit. Bei mir ist es genau umgekehrt.
    Ich bin ja Diazepamabhängig. Weil ich keinen Rückfall erleiden durfte, und weil ja in der Klinik öfter Drogenscreening gemacht wurde, habe ich angefangen zu trinken. Denn Alk ist ja nicht lange nachweisbar.
    Das komt daher, weil Diazepam(also alle Benzos) an die gleichen Rezeptoren im Gehirn andocken wie beim Alkokohl.Das verursacht sozusagen , die gleiche Wirkung im Gehirn.

    Ich würde auch liebsten wieder zwischendurch anfangen zu saufen.
    Aber ich nehme jetzt starke Schmerzmittel zum Diazepam dazu, weil ich mitbekommen habe, daß ich da weniger Benzos brauche, um mal zur Ruhe zu kommen.

    Aber von den starken Schmerzmitteln traue ich mich nicht mehr als 1000 mg zu den Benzos zu nehmen.

    Als ich im November auf Intensivstation war, weil ich 150 mg Diazepam und 6000mg von den Schmerzmitteln genommen hatte, sagte man mir, daß es auch zu Nierenversagen hätte kommen können.
    Und auf Dialyse habe ich keinen Bock. Ich habe so schon genung unter den Ängsten zu leiden.
    Seit Donnerstag schneide ich mich jeden Tag. Ich hatte ein Gespräch mit meinem Exmann. Seitdem habe ich solche schlimmen Schuldgefühle, meiner Tochter gegenüber, weil ich duch meine Erkrankung nicht in der Lage bin, sie zu mir zu holen. Ich wüßte auch gar nicht, ob sie es überhaupt wöllte.
    Aber da habe ich erst mal gemerkt, was mein Exmann für eine "Mistsau"(sorry für den Ausdruck) ist.Er hat mich nur verarscht, und mir das blaue vom Himmel gelogen.
    Ich bin im Moment auch total verzweifelt, möchte am liebsten den Entgiftungstermin im Juni absagen, und auch zu den Termin für das Vorgespräch in die Klinik, wo ich nach der Entgiftung zur stationären Traumatherapie gehen will.


    Wen ich das so raushöre entgiftest du ambulant. Vielleicht wäre stationär besser für Dich. Die gehen da zwar schneller runter aber Du hast im Problemfall immer Hilfe um Dich, egal ob Du am Austicken bist oder obs dir körperlich Scheiße geht.

    L.G. Evita

  • hallo evita,

    wieviel Diazepam nimmst du zur zeit,und welches starke Schmerzmittel nimmst du?du ratest mir ,in eine klinik zu gehen,und möchtest deinen termin am liebsten absagen .und warum?weil es die hölle ist ein Benzo zu schnell aus zu schleichen.und die ersatzmedikamente schlagen bei mir gar nicht an.ich merke nur die nebenwirkungen.was hast du speziell für ängste?6000mg schmerzmittel,das ist schon der hammer.ich nehme hin und wieder mal eine 500mg aspirin,denn mir schmerzen hin und wieder die beine.kannst du hier schon in den chat?ich würde mich freuen ,wenn wir uns mal austauschen könnten.bin meist ab 20uhr im chat.ich kann nur für den moment sprechen:mir geht es im moment einigermassen gut,und bleibe dabei,weiter 2mg im monat abzusetzen.denn auch die so genannten nicht-abhängigen medis habe so ihre tücken und nebenwirkungen.würde mich freuen wenn wir uns mal im chat näher drüber unterhalten könnten.

    lg laika

  • Hallo laika,

    ich kann es schlecht beschreiben. Aber ich habe plötzlich Angst. Angst vor der Entgiftung, Angst vor der staionären Traumatherapie.
    Was ist, wenn ich es nicht schaffe, wenn ich irgendwann wieder rückfällig werde?

    Ich möchte nicht noch einmal meine Eigenständigkeit aufgeben und ins Betreute Wohen gesteckt werde.

    Die 6000 mg habe ich nur einmalig genommen, da waren die Ängste so stark, ich war am durchdrehen. Die Ärztin auf der Intensivstaion sagte ja auch dann zu mir, daß es zu Nierenversagen hätte kommen können.

    Ich habe zwar in letzter Zeit öfter Nierenschmerzen. Aber ich weiß nicht, ob daß auch von dem Trauma von Damals kommen kann, weil ich da auch dieselben Schmerzen hatte. Ich versteh nichts davon, ob man auch die Schmerzen wieder spüren kann, die man hatte, abgesehen von den Bildern, die immer wieder auftauchen.

    [ta=Franz]Text editiert, weil solche Angaben missbräuchlich verwendet werden könnten[/ta]

    Aber ich weiß genau, wenn ich ambulant entgifte, das ist ein Kampf gegen Windmühlen. Bei jeder Angst würde ich wieder mehr nehmen. Ich habe eigentlich vor allem Angst. Krankheiten, Spritzen, Infusionen(außer wenn ich halbtot auf der Intensiv lag, da habe ich ja eh nichts mehr mitbekommen).

    Ich hatte vor 34 Jahren einen schweren Busunfall im Erzgebirge(die Bremsen haben versagt.) Bis dahin war ich eine etwas zu kurz geratene freche Rotzgöhre, habe nur mit Jungen Unfug getrieben.
    Und dann war meine Kindheit vorbei.
    Jetzt im Mai steht mal wieder ein Vorsorgetermin ins Haus, und ich schiebe schon seit Wochen Panik, er könnte etwas schlimmes entdecken.
    Ende Mai kommt meine Tochter zu Besuch eine Woche. Ich sehe sie ja nur einmal im Jahr. Jetzt hat sie mich gefragt, ob ihr Freund mitkommen darf. Voriges Jahr habe ich es ihr versprochen und da war sie schon so happy. Sie hat zwar jetzt einen anderen, aber das ist in dem Alter so.

    Aber ich habe Angst, daß bei der Vorsorgeuntersuchung etwas negatives rauskommt, und daß ich dann damit nicht umgehen kann,und mich zuballere.

    Aber so ist es immer. Bei irgendwelchen Befunden vermute ich sofort das schlimmste. Deswegen habe ich auch damals eine Reha hingeschmissen, als ein Knoten in der Brust festgestellt wurde.

    Ich kann dann nicht mehr klar denken.

    Heute fahre ich mit meinem Betreuer zum Vorgespräch in die Klinik, wo ich nach der Entgiftung die Traumatherapie machen soll.
    Ich habe einfach nur Angst, nur noch Angst.

  • Hallo Evita,

    vorab wünsch ich dir mal viel Erfolg beim heutigen Gespräch in der Klinik, ich wünsch dir, du bekommst nen guten Eindruck von dieser Einrichtung.

    Die 'Angst solchen Terminen kann man verstehen, aber in der Hinsicht muss unbedingt therapeutisch was gemacht werden, weil es ist der Hammer, wenn man immer diese 'Ängste hat. Aber ich nehme an, bei der angestrebten Therapie geht's unter anderem ja darum :smiling_face:

    In deinem Beitrag hab ich mal bisserl was entnommen, weil manche könnte das wirklich auf dumme Gedanken bringen. Es ist ja alles öffentlich zu lesen, daher is es nicht gut, wenn man lesen kann, wie man Wirkung von dem und jenem verstärken kann :winking_face:

    Mein letzter Rückfall hat mir 6 Wochen Dialyse beschert, es war nicht das erste Nierenversagen bei mir. Gott sei Dank haben diese Dinger dann die Arbeit wieder aufgenommen.
    Pass also in der Hinsicht auf, weil das ist wirklich kein Spaß.

    Ich drück dir die Daumen, dass einfach alles schnell anläuft und du die Entgiftung hinter dich bringen kannst. So kann die Trauma beginnen und dann schaffst den Rest sicher auch noch :smiling_face:

    LG Franz

  • hallo liebe evita,

    da ich für mich den entschluss gefasst habe,ambulant zu entgiften,kann ich dir und möchte es dir auch nicht raten ,es auch ambulant zu machen.da ich auch starke angstzustände habe,kann ich ungefähr nach voll ziehen,wie du dich fühlst.bei mir ist es jedes mal das gleiche wie bei dir.ob ich ein ekg mache,ein blutbild erstellen lasse,oder wenn es mal zwickt,ich denke immer gleich das schlimmste.und sind die befunde dann gut,dann geht es wieder ein paar tage mit der angst.angst vor der angst,die dann immer wieder nur abgedeckt werden will,ob vom Benzo oder schmerzmittel.versuche mal in dich rein rein zu hören,wenn die Angst aufkommt,und halte sie mal aus,und spreche mit ihr.sag deiner angst,das du wohl ein teil von mir bist,aber ich habe im moment leider keine zeit für dich.auch ist es nun mal so,um so länger wir das Diazepam nehmen,um so mehr müssen wir nehmen.aber die grunderkrankung bleibt.und der entzug wird auch immer schlimmer,und die ängste stärker.um auf deine nierenschmerzen zu kommen:auch ich habe nierenschmerzen,und habe es zig male untersuchen lassen.es ist alles in ordnung bei mir.mein internist sagt,beimir käme es von meiner inneren verkrampftheit,weil ich auch viel liege,wenn ich starke angstzustände habe.was nicht heisst,dases bei dir auf grund des schmerzmittels nicht doch was mit den nieren zu tun hat!

    ich würde mich für dich freuen,wenn du heute einen positiven eindruck von dem arzt und der klinik gewinnst.er kann dir vielleicht etwas die Angst nehmen,was die entgiftung betrifft.und schildere ihm auch ,das du sehr starke Angst hast vorm entzug.ich wünsche dir ,das du dich mit deiner Angst auseinander setzen kannst,und es als einen teil von deinem leben siehst,und es nicht verdrängst oder dir noch mehr einwirfst.würde mich freuen,wieder von dir zu lesen.wünsche dir für heute alles gute,und lass den kopf nicht hängen.

    vlg laika

  • Hallo Evita *kurz einmisch*,

    Du schriebst

    Zitat

    Ich habe zwar in letzter Zeit öfter Nierenschmerzen. Aber ich weiß nicht, ob daß auch von dem Trauma von Damals kommen kann, weil ich da auch dieselben Schmerzen hatte. Ich versteh nichts davon, ob man auch die Schmerzen wieder spüren kann, die man hatte, abgesehen von den Bildern, die immer wieder auftauchen.

    Es gibt bei Folgen von Traumata nicht nur die Flashbacks wo Bilder und Emotionen wieder auftauchen, es gibt auch Körperflashbacks bei denen die Schmerzen vom Trauma wieder da sind. Ob das bei Dir daran liegt kann ich natürlich nicht beurteilen, wollte Dir nur schreiben, dass es sowas prinzipiell gibt (weil Du Dir ja diese Frage gestellt hast).

    Ich kann Deine Angst gut verstehen, vielleicht hilft es Dir Dich nicht so arg unter Druck zu setzen, dass Du alles sofort schaffen musst (Entgiftung, Thera usw.), sondern es als einen Versuch siehst, wo Du den Ärzten und Theras ne Chance gibst. Vielleicht hift Dir auch die Frage: "Was hast Du zu verlieren im Vergleich zu Deinem jetzigen Befinden?".

    Ich wünsch Dir viel Kraft.

    LG Kitsune

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