Tramalsucht - Bitte um Tipps für den Entzug

  • Nebenbei: Oft hat frau so'ne Beziehung, weil sie einen guten Vorwand zum Konsum bietet - er behandelt mich ja so schlecht etc...
    Denk mal drüber nach !
    Was willste eigentlich mit jemandem, dem es gleichgültig ist, was du übles mit dir treibst?
    Ich persönlich bin lieber allein alleine...Wenn du verstehst, was ich meine...
    Sei es dir wert...

    Klingt brutal - ist aber lieb gemeint, von: Ganesha.

  • @ganescha: ich denke es ist anders herum. Frau hat die Beziehung nicht um eine Ausrede für die Sucht zu haben, sondern begeht mit dem Suchtmittel Realitätsflucht aus einer Beziehung aus der sie sich nicht lösen kann, obwohl sie schlecht für sie ist... genauso traurig, aber ich denke ein wichtiger Unterschied.

  • Vielen Dank für Eure Beiträge.
    Ich freue mich wirklich SEHR, wenn Ihr etwas schreibt. Dies gibt mir nämlich wirklich Halt. Ich ziehe mich derzeit wirklich sehr, sehr stark zurück. Ich bin dankbar, dass ich mich Euch aber anvertrauen kann/darf.
    Danke :6:

    Was das Sich-Belohnen betrifft:
    Ja, das Wegsein von dem Suchtmittel ist sicher die beste Belohnung.

    Wegen Runterdosieren:
    Ich habe nun, seitdem ich wieder die Tropfen und nicht mehr die Tabletten nehme, gemerkt, dass es mir mit den Tabletten wirklich leichter fiel, weniger zu nehmen. Ich komme aber leider an die Tabletten nicht so ran. Ich habe mich meinem Arzt, der mir seit 3 Jahren die Tropfen verschreibt, noch nicht anvertraut. Er würde sicher komisch schauen, wenn ich nun bitten würde, Tabletten und Tropfen (um dies zu kombinieren).
    Ich habe aber vor, hier ein Tagebuch zu errichten. Ich denke, dass ich das ab Di machen werde. Morgen habe ich noch einen sehr anstrengenden Tag, an dem ich funktionieren muss. Ab Di will ich dann weniger nehmen und dies mit Euch teilen, sofern Ihr daran Interesse habt.
    Nochmals Danke an Euch, die es hier lesen und mir auch schreiben. Das tut mir wirklich gut!

    Wegen Beziehung:
    Ich denke nicht, dass meine Beziehung als Alibi für die Sucht ist. Ich sage auch immer, dass nicht mein Freund an meinem Konsum schuld ist, sondern meine Unfähigkeit mit der Beziehung umzugehen. Sein Desinteresse tut mir einfach so oft zu weh und ICH schaffe den Absprung nicht. Es liegt also allein an meiner Unfähigkeit, dass ich die Situation mit Tramal betäube. Ich will den Absprung von ihm schaffen, aber es klappt nicht. Evtl liegt es daran, dass man bei mir auch mal Borderline diagnostiziert hat, so dass ich einfach unfähig bin, alleine zu sein. Ich muss dazu sagen, dass eine andere Ärztin meinte, ich sei nicht borderline-erkrankt. Ich weiß nicht, was ich dann glauben soll. Ich habe dann einige Bücher gekauft und geschaut, was die Borderline-Erkrankung ausmacht. Ich habe dann versucht, die typischen Verhaltensweisen zu verändern, mich also zu ändern. Ende vom Lied: Man kann mich beleidigen, verletzten, alles mit mir machen und ich bleibe ruhig und suche die Schuld bei mir. Ich habe also versucht, mein Aufbrausen derart zu minimieren, dass ich nun fast gar nicht mehr reagiere. Um dass dann zu kompensieren, nehme ich Tramal.
    Ein Freund von mir, der auch Therapeut ist und sogar mal meiner war, meinte, dass ich nie von dem Zeug wegkäme, wenn ich nicht ein anderes Hilfsmittel für die negativen Situationen hätte. Damit meint er zB Sport. Er meint, man bräuchte eine andere Stütze. Wenn man zB jmd, der nicht laufen kann, seine Krücken wegnimmt, dann muss man ihm ein anderes Hilfsmittel geben. Wisst Ihr, was er meint? Ich finde das ganz einleuchtend.
    Was war denn Euer alternatives Hilfsmittel?

    Mocca

  • Spontan und ohne nachzudenken:
    Musik, Musik & Musik...(spiele Gitarre)
    und das absolute Eingestehen meines Scheiterns; konnte dadurch mit jedem offen reden, da ich ja keinen Ruf mehr zu verlieren hatte.
    Was befreienderes gibts nicht; 'trauere' der Zeit manchmal fast ein wenig nach, da ich mittlerweile auch wieder in die normale Gesellschaftssphäre eingetaucht bin & natürlich die üblichen Kompromisse eingehe...

    Mach gut...Ganesha.

  • Hi Mocca,
    ich geb zu hab nich alles komplett gelesn, nee nich faul, es war unangenehm...
    triff ne entscheidung.
    funktionier wie auch immer und regel dein Vorhaben, wie auch immer drugtechmässig, hauptsache vortrieb.... dann seh weiter.
    ODER arbeite an DIR.

    wenn Du alles auf einmal willst hast a<m ende garnichts mehr. nichtmal mehr Dich.

    das is kein klugscheißer-spruch. ich hab mich fast ganz verloren vor ganz kurzem...
    warum?
    weil ich einen hohen anspruch hab.
    logo. wie Du.
    darum schreib ich das.
    ich wünsch nmd so massive selbst-zweifel,--kasteiung,-auflösung,-suche(manisch),-verlustangst.
    klar ich bin nich Du, aber versuch eins nach dem andern.
    ich kenn tramal.
    du wirst Dich ändern ohne, denk daran daß Du erstmal null kraft , null energie usw.
    für ne ganze weile für Dich u andere ohne haben wirst.
    nimm weniger, und mach n plan.
    teil deine kraft ein.
    sorry das is altklug aber tramalentzug kann dein gerüst komplett vernichten.
    an umzüge oder änhl zu denken in som zustand ist undenkbar.
    für mich wars jedednfalls so. (n 6 mon mit über 10 x 100 mg tgl.)
    durchfall ja, schmerzen ja, abnehmen ja (10KG), Epis möglich..usw

    was ein dummes zoig.

    wenn ich so reflektier (ok ich gebs zu) würd ich erst auf meta/pola umsteigen falls nötig..
    nur um mich nich so zu schinden mit so gift.

    aber es geht auch so klar.
    egal hör auf Dich.

    lieben Gruß
    Ory

  • @ ganesha:
    Das ist aber lieb, dass Du nachfragst, wie es mir geht. Am Di ging es mir sooooo schlecht. Ich hatte eine richtige Depression. Ich habe fast nur geweint. Am Mi habe ich dann gesagt: So, kann es nicht mehr weiter gehen und habe all meinen Mut zusammen genommen und mich am Bauchnabel piercen lassen. Das hat mir soooo einen Aufschwung gegeben, dass ich die letzten Tage voll auf Wolke 7 schwebte. Nun ist WE und mein Freund ist bei mir und die gute Laune schwindet zusehend. Das heißt jetzt nicht, dass ich nun wieder Depressiv bin, aber so das Fröhliche geht so nach und nach weg. Ich hoffe, ab Mo wird es wieder wie ab Mi (wir haben eine WE-Beziehung).
    Was das Tramal betrifft: Ich habe es nun mit Wasser verdünnt - also in die Flasche direkt rein. Das war aber eher ein Schuss in den Ofen, weil ich so eigentlich nicht weiß, wie viele richtige Tropfen ich nun nehme. Ich habe aber nun endlich meinem Arzt gebeichtet, dass ich abhängig bin. Ich habe ihm einen 4 Seiten langen Brief geschrieben, in dem ich ihn auch gebeten habe, mir daraus zu helfen, dh retard Tabletten zu verschreiben. Ich habe den Brief heute eingeworfen. Ich hoffe nun, dass er nicht sagt: So, Abhängigen verschreibe ich das Zeug nicht mehr. Wie groß ist aus Deiner Sicht die Wahrscheinlichkeit, dass er so reagiert? Dass ich ihm einen Brief geschrieben habe, ist nicht untypisch, da ich ihm eigentlich recht häufig mal einen Brief geschrieben habe, wenn ich keine Zeit hatte, um in der Praxis vorbeizuschauen, aber ein Rezept brauchte. Dann habe ich einen frankierten Rückumschlag beigelegt (so wie dieses Mal) und ich bekam das Rezept per Post. Wenn ich mir das so überlege, wie das nun 3 Jahre so läuft, denke ich, der Arzt müsste es doch eh schon ahnen. Was meinst Du?

    @ oryx
    Ja, das habe ich bei dem letzten Entzug auch gemerkt. Man ist dann wirklich sehr, sehr inaktiv und fühlt sich körperlich sehr krank. Ich hatte das letzte Mal bei dem Entzug auch eine Lungenentzündung (die hatte nichts mit dem Tramal zu tun, die kam vor dem Entzug). Da war also ein Doppelpack von Schlechtfühlen angesagt. Das Schlimme waren auch die Schlafstörungen - tot müde, aber nicht schlafen können.
    Daher würde ich echt gerne "einfach" rausschleichen. Ob ich das nun machen kann, hängt davon ab, ob mein Arzt mitspielt.

    Bitte drückt mir die Daumen, dass mich mein Arzt nicht hängen lässt, denn sonst bleibt mir nichts anderes als ein kalter Entzug und da ich nicht in eine Klinik will, würde ich das alleine zu Hause versuchen müssen, was ja bekanntlich nicht ganz ungefährlich ist.

    Mocca

  • Nabend Mocca,

    schön, von dir zu lesen!
    Also, was die Sache mit dem Doc angeht: Es erstaunt mich doch immer wieder, was alles möglich ist; Rezept per Brief...Wahnsinn.
    Naja, ich hatte ja letztes Jahr mit Tetrazepam zu tun (9Mon.), weil ich Druck hatte, das Zeug von einem Bandscheibenvorfall her kannte, und 'nix Hartes' nehmen wollte,ich brauchte da auch nur anzurufen & hatte wieder Material für 14 Tage. auch nit viel besser!
    Ich denke mal, daß die meisten Ärzte da nicht mehr durchblicken, was sie alles verschreiben: Kann dir als Alkohloiker durchaus passieren, daß du irgendein Grippemittel mit Alkohol drinnen verschrieben kriegst & das dürfte auch nicht passieren (Hatte ich schon 2 x, aber ich pass ja auf)....

    Nun, mein Doc war äußerst überrascht, leicht entsetzt & eher froh darum, daß ich von mir aus auf ihn & die Sachlage zuging...
    Wir setzten uns zusammen, arbeiteten einen Plan aus: Halbieren, nochmal halbieren & er machte einen Computervermerk: Keine Ausgabe ohne persönliche Rücksprache mit ihm...
    Denke mal, so kannst du dich mit deinem Weißkittel auch arrangieren; ich weiß, daß Tramal viel härter ist, ich hatte das am Ende meiner Pulverkarriere nach Unfall auch abzusetzen, da ich aber einen Generalentzug machte, fiel das 'nicht weiter ins Gewicht'......Kannst es dir ja vielleicht vorstellen; kalter Entzug, alleine....

    Schwarzes Loch, klar, war übel - aber heut kann ich mir wieder einen grinsen & wenn nicht, dann greife ich nicht wieder zum Stöffchen...

    Zieh dein Ding durch; versuchs mit der neuen wohnung zu timen...

    so long. Ganesha.

  • Sowas macht mich echt sauer, solche Doc's spielen mit dem Leben seiner Patienten - scheiß Dealer kann man da nur sagen!

    Ein sehr ärgerlicher Franz

  • Ich kann es nicht glauben - das gibt es doch nicht!!!!!!!!!!!!

    Ihr wisst ja, dass ich meinem Arzt einen Brief geschrieben habe. Der ist gestern bei ihm angekommen. Heute war bei mir leider kein Brief von ihm (mit Rezept) drin. Also dachte ich: Fahr zu ihm und rede mit ihm - ist sicher sowieso besser. Außerdem hatte ich eh nichts mehr, um morgen für die Arbeit über die Runden zu kommen.
    Also bin ich hin. Die Sprechstundenhilfe sagte mir, sie hätte es gestern abgeschickt. Ich: Kann ich dennoch ggf 5ml (oder die kleinste Dosis) haben, damit ich bis zur Ankuft des Briefes über die Runden komme?
    Ich sollte dann mit dem Arzt persönlich sprechen. Ich komme rein und er lächelt mich wie immer an.
    Ich sagte: Sie haben ja meinen Brief gelesen.
    Er: Ja, ich habe das Rezept auch schon abschicken lassen.
    Ich: Ach, das ist alles so schlimm. Was soll ich jetzt am besten tun? Ich trinke keinen Alk, rauche auch nicht, aber nun bin ich abhängig von dem Zeug.Was soll ich tun?
    Er: Wenn Sie zB 30 Tropfen am Tag nehmen, dann halt 20 am nächsten Tag
    Ich dachte: Macht der Scherze? Wenn ich nur 30 Tropfen nehmen würde, dann wäre eine 100ml Flasche nicht in 3 Wochen alle.
    Er: Oder Sie nehmen einen Tag etwas und den anderen nicht.
    Ich dachte: Schon wieder ein Scherz???
    Ich: Könnten Sie mir denn bitte nun ein Rezept geben? Ich kann ihn dann auch das, was per Post kommt, zurückschicken - versprochen (was ich auch zu 100% tun würde).
    Er: Nö, behalten Sie es, dann haben Sie mehr. Wollen Sie jetzt 50ml oder 100ml?
    Ich: Das ist mir egal.
    Er: Dann bekommen Sie 100ml, dann haben Sie mehr.

    Leute, ist das nicht HEFTIG!!!!!

    Ich fragte ihn zu Beginn des Gesprächs ja auch, etwas zu den retard-Tabletten zu sagen.
    Die will er mir nicht geben, da diese angeblich schlecht verträglich seien.

    Leute, ich bin echt entsetzt!!!

    Zum Schluss des Gespräches fragte ich: Soll ich denn auch eine Liste anfertigen, wie viele Tropfen ich am Tag nehme, dann könnten wir die zusammen das nächste Mal durchgehen.
    Er: Nein, das brauchen Sie nicht.

    Und die ganze Zeit hat er wie immer lieb gelächelt.

    Ich bin jetzt echt sehr, sehr irritiert. Ich habe mit allen Reaktionen, aber nicht mit dieser gerechnet.
    Ist das nicht der HAMMER?????

    Franz:
    Du bist jetzt sicher auch wieder sehr verärgert, nicht wahr?
    Ich kann Dir sagen: Ich kann/mag das alles gerade auch nicht glauben.

    Mocca

  • PC spinnt, deshalb ganz kurz!

    Die Härte; der ist wahrscheinlich bester Kunde bei sich selbst...Das ist das MorphiumLächeln !!!


    Hey, ganz schnell den Doc wechseln...Und ehrlich zum Neuen sein...

    Bleib gerade...Lieb.Ganesha.

  • Ich bin entsetzt, aber nicht wirklich überrascht, da ich leider ähnliche Erfahrungen gemacht habe. Eigentlich würde ich dir am liebsten raten, das bei der Ärztekammer zu melden, aber es ist klar, dass du dich erst mal nur auf dich selbst konzentrieren solltest. Geh doch mal zu einer Drogenberatungsstelle und frag, ob sie einen Arzt kennen, der dir helfen könnte, bzw. welche Vorschläge sie für dich haben.

    LG, alive

  • Sauer? Nein, ich bin gewillt den Doc bei der Ärztekammer anzuzeigen, musst mir nur den Namen zukommen lassen.

    Weil ich ein ganz böser Mensch bin, da sag ich, man müsste prüfen lassen ob es nicht in Richtung unterlassen Hilfeleistung geht, wenn ich den Wunsch habe meine 'Sucht in den Griff zubekommen, aber mir ein Rezept nach dem anderen einfach zugesandt wird. Ich weiß es jetzt nicht genau, aber solche Mittel ohne Untersuchung dauerhalt zu verordnen, das könnte in den Bereich Illegalität fallen.

    Was sagt uns das? Alles was ich hier schreibe hilft dir leider nicht, es gibt nur einen Rat und den haben ganesha und alive bereits geschrieben - sofort anderen Arzt und zusätzlich vielleicht auch noch Suchtberatung!

    Jetzt!! Nich morgen oder übermorgen!!

    LG Franz

  • Ich war ja schon bei einem anderen Arzt; der meinte, er kenne sich damit nicht aus, ich solle mich an eine spezielle Praxis wenden. Das habe ich getan und die haben gemeint, die hätten keinen Platz mehr.
    Ich muss sagen, dass ich echt recht entmutigt bin.
    Ich habe schon so viele Schritte gemacht, um Hilfe zu bekommen:
    1) Arzt für Drogen aufgesucht
    2) Hausarzt kontaktiert
    3) Diese Suchtpraxis kontaktiert
    4) Drogenberatungshotline angerufen
    5) Meinem Dealer-Arzt die Wahrheit gesagt - mit Bitte, um Hilfe
    6) Selbsthilfegruppe aufgesucht
    7) Alle Adressen, die in der Zeitschrift "Stern" standen zum Thema Med.Sucht, angeschrieben und bei Antw mit weiteren Adressen auch diese kontaktiert.

    Fazit: Keiner hat sich meiner wirklich angenommen. Es wurde sogar explizit gesagt: Ich kann Ihnen da nicht helfen. In Frankfurt gibt es eh keine gute Stelle. Wenn Sie eine finden, dann sagen Sie mir Bescheid.
    Mir wurden sogar von Ärzten andere Medikamenten für den Entzug genannt, aber die waren verschreibungspflichtig.

    Ich weiß nicht, ob man das verallgemeinern kann, aber ich habe das Gefühl, dass man in Deutschland/Frankfurt sehr alleine mit seiner Sucht gelassen wird, wenn man nicht in eine Klinik möchte.

    Franz:
    Es ist keine unterlassene Hilfeleistung iSd § 323c StGB. Aber im Sinne des Ärzterechts ist es natürlich nicht ok, was mein Arzt da macht.
    Ich will aber nicht, dass er dafür zur Rechenschaft gezogen wird. Im Endeffekt bin ich doch Herr meiner Selbst und wenn ich die Tropfen nehme, ist es meine Schuld. ICH bin die "Schuldige".

    Ach Leute, es ist echt nicht einfach......

    Mocca

  • Zitat

    Im Endeffekt bin ich doch Herr meiner Selbst und wenn ich die Tropfen nehme, ist es meine Schuld. ICH bin die "Schuldige".

    Ja eben nicht! Es geht bei Süchtigen nicht um Schuld, es geht um eine schwere Krankheit, die man alleine kaum in den Griff bekommen kann. Herr deiner selbst wärest du, wenn du nicht nicht süchtig wärst, aber das bist du ja. Ein Arzt sollte sich damit auskennen. Er trägt die Verantwortung über die Mittelchen, die er verordnet. Er hat dir leichtfertig über Monate ein Medikament mit hohem Abhängigkeitspotential verordnet. Wenn es also um Schuld geht, dann ist es seine. Du hast nur getan, was abhängige Süchtige eben tun: zugreifen und das Zeug konsumieren.

    LG, alive

  • Hallo Mocca,
    das ist ja wirklich übelste Schei*e, was dir da widerfährt;
    mir schoß spontan durch den Kopf: geh an die Presse !!!

    Mach das öffentlich; muß ja nicht mit Bild von dir sein; aber schau doch mal, ob du das nicht irgendwo in die Zeitung oder sogar RegionalTV kriegst...

    Erstens würdes es dir helfen, weil du weiter kämpfst,
    Zweitens würde es ev. ähnlich gelagerten Fällen ein wenig Bewußt Sein bringen,
    und ev. würde sich ja ein RICHTIGER Arzt mit dir in Verbindung setzen; weißte, so einer, der heilen will..........

    Als allerletzten Ausweg: Du könntest deinen Dealer - Doc damit drohen, ihn hinzuhängen, wenn er nicht gemeinsam mit dir an einem Strang zieht; ist blöd: aber hey: Es geht um dein Sein, um dein Leben, deine Würde !!!

    Zitat

    Im Endeffekt bin ich doch Herr meiner Selbst und wenn ich die Tropfen nehme, ist es meine Schuld. ICH bin die "Schuldige".

    alive: Klar haste da recht...(Recht, Schuld...blöd irgendwie)...Aber ich finde das ist ein Teil dessen, was uns zu Süchtigen macht: Die Schuld außen zu suchen; Fakt ist, daß wir wissen, was wir tun, wenn wir beimDoc anrufen (bei mir) oder sogar nen Brief schreiben (Mocca) um unsere Droge zu bekommen...
    Und das ist nunmal der Teil an Eigenverantwortung, den kann uns keiner abnehmen...
    Soll keine Klugscheißerei sein; ist aber für mein Selbstverständnis als Süchtiger sehr wichtig.

    Liebe Mocca, mich interessiert wirklich, wie das alles weitergeht & ich schick dir mal n ganzes Bündel Kraft, Ausdauer & Bewußtsein; sei stur wie ein Esel...Ganz Lieb.Ganesha.

  • alive: Ja, ich kann Deine Sichtweise bzgl. Schuld auch verstehen, aber ich denke halt, dass ICH alleine dafür verantwortlich bin, was ich mache. Mein Wesen, mein Leben, meine Person sind die Gründe für meine Sucht. ICH fliehe mit dem Medikament vor mir selbst. Da hat aus meiner Sicht kein Arzt "schuld". Dass er meine Sucht fördert, ist eine andere Sache.
    Ich muss aber sagen, ich wäre froh, wenn ich nicht immer die Schuld bei mir suchen / finden würde, denn das belastet auch ganz arg.

    ganesha: Danke für Deine lieben Zeilen. Das tut soooooo gut. VIELEN DANK, dass Du/Ihr Euch für meine Probleme interessiert und mir sag(s)t, was Du / Ihr denkt. Das ist für mich wirklich hilfreich und eine Stütze.
    Was das an die Presse gehen betrifft: Das traue ich mich nicht - ich bin Juristin und habe derzeit eine Bewerbung als Richter beim Land Hessen eingereicht. Wenn irgendwie rauskommt, dass ich süchtig bin, ist all mein Traum vom Richtersein und all die Jahren, in denen ich nur gelernt habe und mir jeden Spaß und Freude am Leben verboten habe, umsonst. Ich bin da echt zu feige. Da steht mein ganzes Leben auf der Kippe. Ich weiß, mein Leben besteht nicht nur aus dem Job, aber ich war Jahre lang soooo verbissen in mein Fortkommen, dass ich jetzt - so kurz vor dem Ziel - nichts riskieren möchte.
    Ich hoffe, Du kannst meine Motivation, dies nicht zu tun, nachvollziehen.
    Ich denke, es MUSS doch noch einen Weg geben, wo ich Hilfe finde. Das Problem ist nur, dass ich wirklich SEHR entmutigt bin. Selbst meine Mutter hat mir nun jede Hilfe versagt. Ich konnte mit ihr eigentlich immer ganz offen darüber reden, aber vor ein paar Wochen meinte sie, sie wolle davon nichts mehr hören; sie würde daran kaputt gehen - ich sei ein Nagel für ihren Sarg. Danach habe ich mich erst einmal ein paar Tage wirklich mit Tramal verseucht. Ich habe mein ganzes Leben fast nur so gemacht, wie meine Mama das von mir (ohne es zu sagen) erwartet/erhofft hat.
    Da fällt mir eine Frage ein:
    Mein Vater (er ist 1993 gestorben) war Alkoholiker. Damals hieß es (nachdem die Familie viele Schritte unternommen hatte), man müsse ihn komplett alleine lassen, damit er aus der Sucht kommen könnte. Dann sind wir alle nach und nach ausgezogen. Bei ihm hat es letztlich den Tod gebracht.
    Ich merke bei mir selbst: Lässt man mich mit der Sucht alleine, habe ich gar keine Kraft mehr.
    Warum sagt man denn dann, dass man Süchtige alleine lassen sollte?
    Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt.

    Ich danke Euch, dass Ihr für mich da seid!

    Mocca

  • Hi Mocca, Käffschen? Scherz am Rande....

    Selbst müde grinsen ist Medizin...
    Ist ne blöde Zwickmühle; einerseits würde n seriöser Journalist deine Anonymität wahren; andererseits ist die Schlagzeile: "Angehende Richterin Opiatsüchtig!" für solche Leute schwer verlockend...Und wenn der Journalist ein ähnliches Berufsethos pflegt, wie dein Arzt........Oh Lord.

    Das mit deiner Mutter ist natürlich deprimierend; aber ich denk mal, du bist schlau genug, daß dir der Begriff Co-Abhängigkeit etwas sagt...Ist'n Krankheitsbild für sich!
    Mit den Erwartungshaltungen, das kenne ich gut: Zu mir habense schon im zarten Alter von 6 Jahren Doktor gesagt...naja: Lieber keiner als so'ne Pfeife wie dein ***Arzt !
    Mit meinem Vater im Sommer mal auf der Terasse gesessen; sagt er zu mir: "Weißte, ich habs begriffen - ich freue mich, daß du grad stehst; aber ich weiß, daß es dich morgen wieder umwerfen kann! Sei mir nicht böse..."
    Ehrlich: Damit fahren wir ALLE am Besten; ich kann und will ja auch niemandem etwas versprechen; außer mir Selbst: Never Ever; nie mehr !!!

    Das mit dem "Süchtigen alleine lassen" bezieht sich hauptsächlich darauf, daß ein wirklich Süchtiger sich nur helfen lassen kann, wenn er begreift, daß er süchtig ist!
    Solange er Mitleid und Geld bekommt, seine Sucht nach außen hin versteckt wird, geht der Suchtweg einfach weiter...
    Ich brauchte ca. 8 Jahre, um zu begreifen, daß ich alkoholsüchtig bin; danach machte ich 2 Monate später meinen kalten (aua & gefährlich) Entzug...
    Das Thema wird hier auch irgendwo diskutiert...

    Ey, auch wenns banal klingt: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg...
    Irgendeine Tür tut sich immer auf, wenn wir danach ausschauen & bereit sind, auch durchzugehen.
    Schade, mehr kann ich auch nicht dazu sagen; schreib doch bitte weiter, wie's dir geht...& viel Glück und Kraft.Ganesha.

  • ganesha:
    Erneut ein herzliches Danke, dass Du mir weiterhin schreibst. Du glaubst gar nicht, wie wichtig mir das ist. Daher DANKE!!! :6:

    Ja, Co-Abhängigkeit ist mir ein Begriff; meine Mutter hat diesbzgl ja schon einiges durchgemacht. Mein Vater war ja wie erwähnt Alkoholiker.

    Darf ich fragen, wie Dein Verhältnis zu Deinem Vater derzeit ist?

    Danke auch für das Erklären bzgl Süchtige alleine lassen. Ich denke, mich braucht man dann nicht alleine zu lassen, weil ich mir voll und ganz bewusst bin, dass ich süchtig bin und das auch nicht gerade zu knapp.
    Ich weiß auch, dass ich da raus MUSS.
    Ich habe aber auch enorme Angst, ohne Tramal zu leben. Gestern war mein Freund wieder so derart ignorant zu mir, dass ich mich wieder mit Tramal betäubt habe. Ich will ihm ggü einfach nicht aufmucken, denn dann gibt es Streit, was für mich immer schwer zu ertragen ist.
    Mein Freund muss aus berufl Gründen bald für ein paar Monate (wohl so 3) ins Ausland. Dauernd verschiebt sich die Abreise und ich hoffe so sehr, dass diese bald ist. Ich glaube, dass ich ohne ihn besser davon wegkomme. Als wir vor 1 1/2 Jahren mal 3 Monate getrennt waren, habe ich aus eigenen Stücken einen kalten Enzug gemacht. Ich weiß, dass es wohl das Sinnigste wäre, mich von ihm zu trennen, aber auch hier bin ich abhängig - seelisch abhängig. Wonach? Nach dem Gewohnten.
    Ich mag es nicht, alleine zu sein (wobei ich derzeit ja wohl zu zweit auch alleine bin). Ich mag es auch nicht, wenn man jmd neu kennenlernt und dann die Hoffnung hat, dass das alles passt und man dann wieder enttäuscht aus der Sache raus geht. Des Weiteren denke ich, dass man es mit mir eh nicht aushält, ich also dankbar sein muss, dass sich jmd meiner überhaupt erbarmt.

    Kannst Du mir sagen, wo ich Deine "Geschichte" lesen kann? Ich würde gerne auch mehr über Dich erfahren, wenn ich darf.

    Du hast recht, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ich weiß, dass ich vom Tramal wegkommen kann, wenn ich es will.

    Mocca

  • Ich muss mir mal gerade etwas von der Seele schreiben.
    Ich bin entsetzt, was ich derzeit für einen Konsum habe. Ich bin echt ganz schön schwach. Wo ist meine Disziplin hin?????
    Ich bin wirklich sehr enttäuscht von mir.
    Ich hatte mir so vorgenommen, heute wirklich wenig zu nehmen. Aber dann kam schon wieder etwas, was mich aus der Bahn geworfen hat. Ich weiß, es gibt immer wieder etwas, was einen trifft und den Griff zum Suchtmittel wirklich sehr fördert, aber da muss ich doch mal Stärke an den Tag legen.
    Ich bin doch echt eine Niete - bei jeder Kleinigkeit ab zu den Tropfen. Das ist zum Kopfschütteln.
    Mir machen zwischenmenschliche Diskrepanzen einfach immer so schnell so richtig heftig zu schaffen. Objektiv gesehen hätte mich das heute nicht aus der Bahn werfen dürfen. Nur kurz erzählt: Ich habe vor ein paar Wochen einen Mann kennengelernt, der sich für mich zu interessieren schien. Da ich kaum Selbstwerbewusstsein habe, hat mir das sooo gut getan. Mein Freund ignoriert mich ja dauernd. Ihm macht es auch nichts aus, dass ich mich mit diesem Mann getroffen habe. Nun gut. Jedenfalls haben der Mann und ich letzten Mittwoch zusammen bei ihm eine DVD gesehen und ich lag in seinem Arm. Er sagte mir, dass er mich mag und bla bla bla. Er wollte mich dann küssen. Da ich aber keine Frau für eine schnelle Nummer bin, habe ich das verweigert. Er hat mich schon ganz schön bedrängt, aber ich blieb standhaft. Er schrieb dann die kommenden Tage, dass er gerne mit mir in den Urlaub fahren würde und wollte mich am liebsten ab Mi jeden Tag sehen. Da ich aber nicht viel Zeit habe, hatten wir ein Treffen für morgen verabredet. Heute schrieb er mir per SMS, dass er sich wünsche, dass ich heute zu ihm komme und bei ihm übernachte. Er wolle meine Nähe spüren. Da habe ich ihm dann ganz klar eine SMS geschrieben, dass ich definitiv nicht so schnell bei einem Mann übernachte und dass von mir auch kein über das bisher gewesene Körperliche Hinausgehende zu erwarten sei, weil es mir einfach alles zu schnell ginge und ich da Zeit bräuchte. Dann schrieb er, dass er sich wünsche, ich würde dann nachher zu ihm kommen. Zu meiner klaren Ansage keine Aussage. Dann vergingen 2 Stunden und plötzlich bekomme ich eine SMS, dass es mit ihm und mir nicht passe, ich sei einfach komisch.
    Wenn man sich das so betrachtet, weiß ich, dass ich mich korrekt verhalten habe und mir nichts vorwerfen kann. Kein Mann kann von mir verlangen, dass ich so schnell Körperlichkeiten zulasse.
    Aber dennoch hat mich diese Abweisung sehr verletzt und schwupps war ich bei der Tramalflasche. Ich habe so viel genommen, dass mein ganzer Körper wie wild juckt und auch kleine Pusteln da sind (wie Mückenstiche).

    Meine Güte, wie weit bin ich schon gefallen?!?!?!?!

    Sorry, dass ich Euch damit konfrontiert habe, aber es musste raus.

    Mocca

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