Erfahrungsbericht der DBT (Dialektisch-Behaviorale-Therapie)
Also im Großen und Ganzen muss ich sagen, dass die DBT schon eine gute Therapie darstellt. Sie ist gut strukturiert und man kann dort viel über sich erfahren. Es gibt 4 Module. 1. Modul: Stresstoleranz, 2. Modul: soziale Kompetenz, 3. Modul: Achtsamkeit und 4. Modul: Emotionsregulation.
Im 1. Modul „Stresstoleranz“ lernt man, was Skills eigentlich sind und man erstellt seine ganz persönliche Skillkette die man anwendet wenn die Anspannung zu hoch ist. Dazu muss man aber auch wissen was Anspannung ist. Dazu muss man sie lernen wahrzunehmen und die Höhe der Anspannung einzuschätzen. Man geht davon aus, dass man bei einer Anspannung von über 70% nicht mehr adequat denken, bzw. entscheiden kann. Daher ist es notwendig, die innere Anspannung unter 70% zu halten. Ist man drüber ist es notwendig, so genannte Stresstoleranzskills anzuwenden. Es ist jedoch hilfreich zu wissen, dass jeder einen in der DBT genannten „Point of no return“ hat, also einen Punkt, bei dem nichts mehr geht. Der liegt bei jedem woanders, muss aber nicht zwangsläufig schon bei einer Anspannung von 70% liegen. Hilfreich ist es, ihn so weit wie möglich nach oben zu schieben!!!!
Bei der „Emotionsregulation“ lernt man durch Gefühlsanalysen warum man welches Gefühl hat und wie man es abschwächen kann. Man schreibt bei Selbstschädigendem Verhalten (z.B. bei Selbstverletzung, selbstinduziertes Erbrechen, nicht essen oder/trinken), Verhaltensanalysen, so genannte SORK-Schematas. SORK steht für Situation - also welche Situation führte zu diesem Verhalten, Oranismus – also welche Gedanken, Gefühle und welche Körperwahrnehmung hatte man in diesem Moment, Reaktion – also was habe ich in der Situation getan, und Konsequenz – also was hat das selbstschädigende Verhalten für positive und negative kurzfristige und langfristige Konsequenzen.
Das Modul „soziale Kompetenz“ beinhaltet Rollenspiele, in denen schwierige Alltagssituationen durchgespielt werden. Es werden Tipps gegeben wie man was ändern kann, z.B. Blickkontakt, ruhiges, sachliches Auftreten usw. Die „soziale Kompetenz“ beginnt schon auf Station. Probleme, Streitigkeiten oder ähnliches werden mit Hilfe der „sozialen Kompetenz“ untereinander angesprochen. Übungsfeld nennen sie das.
Bei der „Achtsamkeit“ gibt es 2 Formen, die innere und die äußere Achtsamkeit. In der inneren Achtsamkeit erlernt man wie man sich auf seinen Atem konzentriert, wie man Gedanken wahrnimmt und das „leichte Lächeln“ wird geübt. Die äußere Achtsamkeit wird auch 5-Sinne-Achtsamkeit genannt. Dort geht es, wie man schon am Namen erkennen kann um die 5 Sinne, sehen, riechen, fühlen, sehen, schmecken. Außerdem geht es darum, achtsam Alltagssituationen durchzuführen, z.B. achtsames Zähne putzen. Weiterhin geht es darum, wertfrei Dinge, z.B. Räume oder Menschen wertfrei zu beschreiben.
Es gibt aber auch einige Dinge, die nicht so ganz ausgereift sind. Zum Beispiel gibt es eine Essgruppe, die sehr unorganisiert ist und für Essgestörte keinerlei Hilfe darstellt (das ist meine persönliche Erfahrung!!!!)
Die Therapie geht über 12 Wochen. Vorher ist eine 14 tägige Diagnostikzeit angedacht. In dieser Zeit werden viele Fragebögen und so genannte Interviews zu beantworten sein, aus denen dann die Diagnose gestellt wird.
In der Therapiezeit hat man pro Woche ein Co-Therapeutisches, und ein Therapeutisches Einzelgespräch.
Alles in allem kann man aber wirklich viel aus der Therapie ziehen. Wenn man dann wieder ins wirkliche Leben zurückkehrt, gilt es, gelerntes anzuwenden. Das ist nicht leicht, aber ich hoffe man kann es!
Erfahrungsbericht DBT
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Hi sweety,
also wie du die Module beschreibst, da kann ich dir nur zustimmen. Das ist eben das was die DBT beinhaltet.
Wie die Therapie abläuft usw. das ist aber dann von Klinik zu Klinik verschieden...Da wäre es ja höchstens mal interessant zu wissen wo du warst.
Essgruppe ist zum Beispiel nicht die Regel bei DBT, auch wie häufig Einzelgespräche sind ist unterschiedlich...oftmals wird auch das Pflegepersonal in der Klinik mit einbezogen. Dann kann man ja auch die DBT ambulant machen usw. Naja worauf es ankommt, das sind eben diese Module die du ja beschrieben hast.LG, Ragazza (die auch schon mehrmals DBT mitgemacht hat)
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Hallo Ragazza,
du hast recht, es ist von Station zu Station unterschiedlich. Also ich war in Berlin auf Station 5. Das Personal (Ausnahmen bestätigen die Regel) war sehr nett und kompetent.
Liebe Grüße
sweety -
Also auf Wunsch habe ich versucht so ein SORK und ein Gefühlsprotokoll reinzustellen. Die Dateien sind aber zu groß und ich weiß nicht wie man die hier verkleinert. Hat einer 'ne Idee?
Liebe Grüße
sweety -
Also dank Fibra hab ich's nun doch noch hinbekommen. Danke dir!
Also hier das Gefühlsprotokoll in 2 Seiten, und das SORK!
Liebe Grüße
sweetyEin Gefühlsprotokoll gliedert sich in folgende Punkte:
V wie Emotionale Verwundbarkeit
Was für Stressfaktoren liegen vor?E wie auslösendes Ereignis
Wer? Was? Wann? Wo?I wie Interpretation
Was denke ich über dieses Ereignis?N wie Emotionales Netzwerk (GKHA)
Kann ich ein vorherrschendes Gefühl benennen?- Gedanken
Was für Erinnerungen, Einschätzungen, Bewertungen etc. gehen mir durch den Kopf? - Körpersprache
Was für eine Körperhaltung nehme ich ein, wie atme ich? - Handlungsimpulse
Was würde ich am liebsten tun? - Aufmerksamkeit
Was nehmen ich wahr, worauf richte ich mein Interesse?
A wie Ist diese emotionale Reaktion in Bezug auf das auslösende Ereignis tatsächlich angemessen und sinnvoll?
Würden die meisten Menschen oder meine beste Freundin/Freund genauso reagieren?- Wenn ja:
Handeln!
Wie kann ich die Handlungsimpulse sinnvoll umsetzen? - Wenn nein:
Abschwächen!
Welche Komponenten des emotionalen Netzwerks kann ich verändern?-
Gedanken
kognitive Skills: Alternatives Denken -
Körpersprache
Körperskills: Alternative Haltung - Körperwahrnehmung
Achtsamkeitsskills: Beobachte deinen Atem! -
Handlungsimpuls
Handlungsskills: entgegengesetzt handeln -
Aufmerksamkeit
5-Sinne-Skills
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Gedanken
Ein SORK – Schema sieht so aus:
Situation
- Was war das auslösendes Ereignis für mein Verhalten?
Wer? Was? Wann? Wo?
Organismus
- Gedanken
Interpretationen, Vermutungen, Bewertungen, Annahmen - Gefühle
Körperwahrnehmung und körperliche Veränderung, was nehme ich an meinem Körper wahr?
Reaktion
- Was habe ich wann,
- wie,
- wo getan?
Konsequenzen
- Welche Auswirkungen hat das Verhalten auf mich?
Befinden, Gedanken, Gefühle, Körper, Verhalten etc. - kurzfristig:
negativ <-> positiv - langfristig:
negativ <-> positiv -
Lösungsansätze:
Alternative Bewertungen, Gedanken
Könnte ich die Situation auch anders sehen oder bewerten, anders über sie denken? -
Handlungsalternativen:
Was könnte ich wie anders machen?
- Gedanken
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