Hallo,
möchte gleich auf den Punkt kommen. Hat jemand eine gute Idee wie man einen alkoholkranken zur einer Entziehungskur bringen kann? Soweit ich weiß geht das nur freiwillig, aber "er ist ja Net alkoholabhängig", "er hat kein problem". Wobei 8 Bier am Tag, täglich Schnaps etc., teilweise völligen Schwachsinn reden, nach Kneipe riechen, sehr unelegant rumlaufen (was früher das Gegenteil war) eindeutig darauf hinweist. Also ich wollt mal fragen ob jemand ne einfache Antwort für mich hat mit Tipps wie man jemanden zur Entziehung bekommt.
Danke...
Der Alkohol
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Hallo blank,
ich hab mich da auch mal ziemlich reingehängt, und wollte denjenigen unbedingt dazubewegen sein Alkoholproblem endlich mal zu sehen. Ich hab es ihm versucht zu verklickern, dass das nicht mehr im normalen Rahmen ist und es kamen immer nur so Sätze wie: "ich hab kein Problem" "bin doch kein Alkoholiker" Er war dann auch schon mal sauer auf mich, weil irgendwann hab ichs ihm schon auch deutlich gesagt, dass ich finde, er is ja schon Alkoholiker.
Das schlimmste war, mitanzusehen, wie sein Wesen sich nach und nach änderte. Der Alkohol hat etwas aus ihm gemacht, das konnt ich gar nicht mitanschauen. Hab ihm dann auch gesagt, wenn er getrunken hat, soll er nicht herkommen, ich kann mir das nicht anschauen, wie er sich so kaputt macht. Das hatte extreme Ausmaße angenommen. Ich hab zwar gesehen, dass es arg ist, aber je mehr Kontakt ich mit ihm hatte, desto deutlicher wurd mir das, WIE schlimm es war.
Hab versucht, auf ihn einzureden, hab versucht da zu sein, hab auch das Thema wieder gelassen und es irgendwie anders versucht. Also mit "nur" da sein, ihn akzeptieren wie er ist.
Es wurd aber nicht besser. Im Gegenteil. Er stand besoffen vor meiner Haustür, hat extrem ständig auf Mitleid gemacht, er würde mich brauchen, ohne mich gehts nicht...usw...Tja...und morgens dann erzählte er mir immer wieder, er WEISS es nicht mehr, was er geredet hat, oder was gewesen ist. Ehrlich gesagt, ich hab ihm das nur teilweise abgekauft. Denn ich empfand es immer als tolle Ausrede, oh ich hab getrunken, und war deswegen so und so zu dir....
Ich hab auch seinen Entzug mitgekriegt, wie er gezittert hat, wie er nachts aufgewacht ist und wie seine Glieder teilweise so unkontrolliert gezuckt einfach sind. Vorallem das hat mir echt zu schaffen gemacht, weil da hab ich immer mehr gesehen, was da mit ihm abgeht.
Egal, was ich gemacht hab, er WOLLTE es nicht sehen, und er WOLLTE sich lieber zu Grunde richten, sich für irgendwas bestrafen.
Er hat ja nichtmal bemerkt, dass ich ihm helfen wollte, dass ich DA war und andere nicht. Ich hab ihn sehr gemocht, als Kumpel, mit dem man lachen und gut reden kann. Er hat es aber nicht verkraftet, dass ich soviel in ihn reingeschaut hab, den Hintergrund oft wissen wollte...er wollte nur seinen Alkohol...Es war schwer das mitanzuschauen. Und danebenzustehen, und nichts tun zu können.
Ich hab nun lange nichts mehr gehört von ihm. Es war seine Entscheidung, ich konnte nichts tun.Ich will damit nicht sagen, dass man überhaupt nichts machen kann. Aber was soll man noch mehr tun als für ihn da zu sein, ihn immer wieder darauf stoßen, was er überhaupt macht, dass er sich kaputt macht damit.
Ich denke, es könnte wirken, wenn Du ihm sagst, dass Du kein Kontakt mehr willst, wenn er weiter trinkt. Das ist aber nicht so einfach, weil ich denke, er wird dann arg auf Selbstmitleid machen. Aber es ist schon der richtige Weg, er muß spüren, dass mans nicht akzeptiert und so auch nicht toleriert. Das hat nichts mit fallenlassen zu tun, sondern mit daraufstoßen, WAS er grad tut!
lg
eternal
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So schlimm es auch ist aber da hilft meines Wissens nicht viel. Der Süchtige muss sich aus eigenem Antrieb dazu entschliessen. Solange keine akute Lebensgefahr für den Betroffenen bzw. dessen Mitmenschen besteht, greifen Amtsgericht/Psychiatrie/Polizei nicht ein. So habe ich das in der eigenen Familei erlebt.
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auch wenn er "unter anwendung von zwangsmaßnahmen" eingewiesen wird und dort im PLK enzieht, was soll das helfen?
mal zwangsweise entgiften ist schließlich noch lang nich davon weg zu sein.
er wird falls das jmd mit ihm macht aus trotz wut zorn usw gerade weitersaufen.
und zwar mehr.
(geh von mir aus)
ohne wille geht nix, aber das ist ja gut so. oder?
überzeugen versuchen mehr geht nich.
gruss oryx -
Zitat
er wird falls das jmd mit ihm macht aus trotz wut zorn usw gerade weitersaufen.
Ja, da sagst mal was. Ich hatte auch das Gefühl, dass er da aus Trotz oder warum auch immer auch noch extra sich niedergesoffen hat. Und ich stand da immer da und ich dacht immer, wenn ich DA bin, dann hilft ihm das. Wahrscheinlich häts ihm mehr gebracht, wenn ich weg gewesen wär....oder ihn mal stehen lassen...das konnt ich nicht. Ich hab mir immer Gedanken gemacht, was mit ihm is, wenn ich ihn hängen lass. Ich hab ihn ja gemocht und das hat mich auch blockiert, ihn da besoffen auf der Straße stehen zu lassen, hät ich nicht gekonnt.
Hab ihm schon gesagt, dass ich nicht mitgeh, wenn er wieder trinkt, aber das war dem doch egal. Anfangs hat ers mal gemacht und am Ende vom Abend war er wieder voll...eternal
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Danke für eure Antworten.
@ eternal
Ja da kann man verzweifeln. Man will helfen, aber man ist so hilflos. Man kann nichts machen und das treibt einen regelrecht zur Verzweiflung. Das sind Dinge im Leben mit denen man sich abfinden muss. Ich dachte das mir hier viell. jemand helfen kann.
Das Problem ist das er in der Familie ist und ich der kleine Bruder bin, jeder der jüngeres Geschwister ist weiß, dass man keine Chance hat das der/die "Große" auf einen hört. Er wird dann schnell patzig und aggressiv zu mir wenn ich ihm das sage.
Entgiftung war er schon, hat dann weitergetrunken. Also er ist mittlerweile so tief in dem Loch drin (realitätsfremd, hat sich in seiner "alkoholwelt" zurechtgefunden, eingenistet) das er wohl niemandem glaubt, auf niemanden hört, hab wirklich das Gefühl das niemand ihn zur Entziehung bewegen kann. Keine alten Freunde, keiner in der Familie, er nimmt einfach keinen wirklich ernst, selbst wenn er darüber nachdenkt trinkt er ja dabei. Die Worte prallen einfach ab. Hm.. naja, hab ja in nem anderen Beitrag versucht ne Brieffreundin zu finden, bei Frauen springt er immer an, aber da wurde mir teils gesagt es sei keine gute Idee und teils fühlte ich mich dort sogar angegriffen, wie ich auf die Idee käme...
Naja... eine Kumpeline hatte er ja (kannte damals viele, aber später dann wars nur noch eine), das traurige ist das sie gesagt hat sie schaut mal nach ihm, genauso wie sein bester Kumpel (ihr Freund), er hat gewartet, doch sie sind nie gekommen.
Er tut mir sehr leid... Und ich kann nix machen. -
Zitat von blank;75296
Er tut mir sehr leid... Und ich kann nix machen."Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden."
Ja! Es ist so zum kotzen! Wenn man fälschlicherweise denkt, einer Verpflichtung nachkommen zu "müssen", weil man einer der wenigen, verbliebenen und nahestehender Menschen (Famileinangehöriger o.ä.) ist, um so teuflischer.
Ich habe die Erfahung gemacht, mit noch so gut gutgemeinter "Hilfe", sei es: einfach da sein, wiedermal irgendwo im Vollsuff aufsammeln, Wohnung aufräumen, von finanzieller Unterstützung ganz zu schweigen, ect. pp. verlängert man doch nur den "Zustand". Und permanent auf jemanden einreden geht auch nur schief.Ich habe jahrelang mit meiner allein"erziehenden" Alk-Mama unter einem Dach gewohnt. Was mir geholfen hat: Einfach mal nicht mehr zur Stelle sein. Nicht mehr aus der Gosse helfen. Liegen lassen, bis der Betroffene ganz unten aufschlägt und vielleicht endlich mal selbst drauf kommt. Ich weiß nicht, ob das weise war, aber es war letztendlich der erfolgreichere Weg. Auch für mich.
joe
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Ich schließ mich mal dem an, was joe sagt.
Nicht einfach das alles mitanzuschauen, und immer das Gefühl, man will was tun und kanns nicht. Hätte auch so gern geholfen, vorallem wenn man den Mensch dahinter kennt und dann sich anschaut, was aus ihm wird mit dem Alkohol. Manchmal dacht ich schon, ich habs mit minimum 3 Personen zu tun, kannte mich selber schon nimmer aus, WIE er überhaupt in Wirklichkeit war. Am Ende hab ich mich vielleicht gar ihn ihm auch getäuscht, weil normal behandelt man jemand, der einen was wert ist, nicht so wies er getan hat. Aber gut, ich schreibs immer noch größtenteils dem Alkohol zu, kann ich auch besser mit leben....
Bei ihm wars dann auch so, dass ihn Freunde haben sitzen lassen. Dann hatte er noch mehr ne Grund sich volllaufen zu lassen. Aber die meinten dass ja nicht so, dass sie ihn nicht mehr gemocht haben, sondern so wie er sich verhalten hat, das war eben zu extrem. Und dann war keiner mehr da. Hab ihm das auch mal versucht zu erklären, aber er hat nur gesehen, dass die weg waren...nicht den Hintergrund...Und wenn man dann so arg in "seiner Welt" lebt, kann man das glaub ich, auch gar nicht mehr erwarten. Da ist der Alkohol so präsent und ohne gehts eben nicht und der Rest ist dann einfach grad mal egal.
Und er ist auch oft aggressiv auf den Alkohol geworden, was er sonst nicht war.
Sag ja, ist krass, so ne Wesensveränderung, da müssen ja die Leute drum rum auch erstmal klar kommen. Ich hätte ihn verstanden, ihm war das zuviel, ok mußt ich akzeptieren, ob ich nun wollt oder nicht.lg
eternal
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