Keiner fängt an, dann starte ich mal:
wie gesagt, mich begleitet dieses thema schon seit zig jahren, d.h. ich trage es wie in einem rucksack als notgepäck mit mir rum und wenn der weg zu schwer ist, hole ich es raus und schau es an. Dann meldet sich große sehnsucht nach endlich ruhe und frieden und ich denke an selbsttötung. Es erscheint mir in dieser phase wirklich als eine gute lösung, ebenso wie in momenten mit extremen gefühlen von zerstörerischer wut oder verschwörungsgedanken oder abgründen von schmerz und erinnerungen. Dann kommen solche gedanken: „ich schaff dieses leben nicht, es ist zuviel kaputt, ich quäl mich (und andere) nur, ich kann nicht mehr und ich will nicht mehr“
und es ist auch angst davor es zu tun.
Eigentlich kenne ich es. Da wiederholt sich was. Ich habs noch nie getan und die tatsache, dass ich ne schublade voll medis hab wirkt für mich wie ein no go.
Jetzt in einer phase wo ich gerade nicht so fühle, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, mich umzubringen. Vielleicht ist es gut, dass ich das niederschreibe. Beim nächsten mal hab ich dann einen beweis, dass ich auch zeiten hab, wo ich mich gut und stark und ausreichend fühle, denn das ist dann alles wie weg.
Das sind so meine ersten gedanken dazu und ich würde mich freuen zu hören, wie es euch in phasen von depression, verzweiflung mit suizidgedanken ergeht.
suizid als notgepäck im rucksack
-
-
Ich habe dir geantwortet, wurde ausgeloggt.
nochmal in Kurzform: Ich finde, dass es eine große Befreiung ist zu wissen, dass man sich umbringen kann... als Wahlmöglichkeit... aber es nicht tut.
Msan bringt sich dann als freie entscheidung nicht um. Das ist schön.Edit: Und Danke für den Thread. Mir gehts viel besser als eben.
-
Suizidgedanken waren für mich sehr sehr lange Zeit ein wichtiger und stetiger Begleiter. Mein erster Versuch war mit 19, der zweite vor einem Jahr. Danach vier Moante Klinik und seither keine Gedanken mehr. Und ganz ehrlich, seither geht es mir wesentlich besser. Klar, allgemein sowieso, ich habe also weitaus weniger und kürzere schlechte, depressive Phasen, aber inzwischen ist es so, dass ich selbst in ganz schlechten Momanten nicht mehr an Suizid denke! Und irgendwie geht es mir damit besser als vorher. Also nicht wie bei euch beiden, lonewolf und wolfskatze, dass es euch irgendwie beruhigt, diese Möglichkeit als Notlösung, als letzten Ausweg zu wissen, nein mich beruhigt es viel mehr, dass diese Möglichkeit für mich nun nicht mehr zur Debatte steht, denn dadurch fühle ich mich stärker. Ich habe auch den Suizid lange Zeit als (Er-)Lösung gesehen, doch hatten diese Gedanken auch immer den faden Beigeschmack von Aufgeben. Und das passt überhaupt nicht zu mir. Nun ist diese Möglichkeit weg, der Gedanke von Aufgeben und damit versagt zu haben, auch und das tut mir gut, hilft mir viel schneller wieder aus meinen Tiefs heraus zu kommen...
Hm, klingt ein wenig wirr, ich hoffe, ihr habt verstanden, was ich meine?
Liebe Grüße
rose -
Ich finde meine Gedanken dazu etwas irrational:
Manchmal wenn es mir schlecht geht wünsche ich mir das es noch schlechter wird damit ich endlich den Mut finde schluss zu machen, andererseits habe ich eine Heidenangst davor zu sterben durch Krankheit, Unfall oder so und doch ist mir der Gedanke das selber durch Suizid bestimmen zu können irgendwie tröstlich. Dabei ist das Resultat doch das selbe, warum ist mir der Gedanke an Suizid angenehmer, vielleicht weil es dann meiner Kontrolle unterliegt? -
@gelberose: mir geht es da ganz ähnlich. Lange war Suizid ein riesiges Thema. Mein erster Versuch war ca. mit 6 Jahren und mein letzter mit 18. Einige habe ich knapp überlebt und viele Horrortrips dabei gehabt, inklusive Aufenthalt in der geschlossenen Psychatrie mit Polizeiaufmarsch und allen drum und dran. Seit der Klinik verschwende ich keinen einzigen Gedanken mehr daran. Ich durfte das Leben erst jetzt kennen lernen, und ich geniesse es, auch die schlechten Seiten.
Die Ironie des Lebens, darüber muss ich aber schon grinsen, in meinem Fall (jaja das ist wohl Galgenhumor), all die Jahre wollte ich nicht leben, jetzt will ich und erfahr das ich krank bin. Derart krank, das ich wahrscheinlich daran früher oder später (eher später) sterben werde. Das betrübt mich dennoch nicht. Denn mein neues Motto heisst "es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben" (A. Carrel)
Zurück zum eigentlichem Thema. Ich wollte sterben, weil ich zu verzweifelt war und geglaubt habe, dass das kein einzelner Mensch ertragen kann. Nachdem einiges aufgedeckt wurde, konnte ich die Verzweiflung ablegen, bzw. lernen sie zu akzeptieren und es hat Klick gemacht. Warum soll ich die, die meinen Tod fördern, gewinnen lassen, das fällt mir gar nicht ein. Ich bestimme mein Leben und kann entscheiden was darin vorkommt oder nicht, egal wie die Umstände aussehen.
Der Tod ist die Angst vor sich selbst, wenn man ihn wünscht, so lässt man die Vergangenheit nicht nur die Gegenwart sondern auch die Zukunft bestimmen. Doch ist es schwer es nicht als eine Alternative zum derzeitigen Leben zu sehen, dennoch es geht und es macht glücklich.
wolfskatze: ich würde mir für dich wünschen, das du als Notgepäck die Reaktionen all deiner liebgewonnenen Menschen wenn dir etwas passieren würde mitnimmst. Versetzte dich in einen von ihnen und denke so, wie er/sie darüber denken würde. -
Vielen Dank für eure Beiträge, es ist tröstlich und auch heilsam andere Meinungen und Erfahrungen dazu zu hören! Vieles habe ich noch nicht so gesehen..
@lonewolf
du hast recht, selber die entscheidung zu treffen: NEIN, ich tue es nicht, auch wenn ichs könnte, ja, das ist schön.
@gelberose
wie schön, dass du damit durch bist und selbst in schlechten phasen nicht darauf zurückkommst...ich hab grad beim drübernachdenken gemerkt, dass mir die tatsache, dass Suizid was mit aufgeben und versagt haben nicht wichtig ist, ja egal ist. aber ich freu mich für dich, dass es dich davon abgebracht hat. mich interessiert, wie die "Reparatur" bei dir funktioniert hat in der Klinik - ich würde mich freuen darüber mehr zu erfahren, hier oder PN ?
Tired
ich glaube auch, dass der freie Wille, also die eigene macht es zu tun deshalb so wichtig ist, weil durch körperliche, seelische und/oder sexuelle Gewalt soviel wille und kontrolle bei mir/ uns gebrochen bzw. genommen wurde und der Suizid quasi der letzte große bereich ist, den ich/wir dann selbst bestimmen könnten...
grany
deine worte haben mich auch sehr nachdenklich gemacht...sie klingen so kraftvoll und weise.ZitatDer Tod ist die Angst vor sich selbst, wenn man ihn wünscht, so lässt man die Vergangenheit nicht nur die Gegenwart sondern auch die Zukunft bestimmen.
ich merke, dass da was arbeitet...vielen dank, grany.
wenn ich mir deine Idee wirklich vorstelle, würde bei den mir in liebe verbundenen menschen großer schmerz, unglück, z.t.selbstvorwürfe, lebenskrise entstehen und irgendwann auch wut, glaube ich. jetzt gerade sage ich: NEIN, das will ich nicht, aber jetzt bin ich auch nicht Depressiv.
wenn der nächste schub kommt, ist es mir wohl eher egal - bah wie egoistisch!
ich hab Angst vor dem nächsten emotionalen absturz.:( -
Hallo,
ich möchte auch einige Gedanken loswerden.
Ich kenn es auch nur zu Gut mit den Gedanken sich das Leben zu nehmen.
Ich hatte auch schon einige Versuche gehabt und bin des öfteren ins KH eingeliefert worden. Ich hatte auch schon deswegen mit Franz das "Vergnügen" gehabt.
Bei mir ist es meistens so, das es sich hochschaukelt und irgendwann geht es fast nicht mehr. Wenn ich dann irgendwann was sag ists meistens schon 5 vor 12 bei mir.
Einerseits hab ich Angst vor dem Tod, andererseits finde ich dann aber keinen Ausweg und sehe diesen Weg als Erlösung.
(Das Dumme ist nur wenn ich wollte könnte ich jeder Zeit Schluß machen, auch wenns noch nicht so akut ist.Da fällt es mir dann nicht so schwer, und leider geht das dann schon mal eher daneben)
Manchmal reicht auch nur ein sehr dummer Auslöser dazu, auch wenn der Auslöser der Tod meines Hundes 2006 ist und ich nur bei ihr sein will, weil ich ohne sie nicht leben will/kann.Durch meine Thera merke ich, das es mir immer schwerer fällt mit jemanden über das Thema Suizid zu reden, und ich dann öfters zu Medis greife, was dann leider auch mal ungewollt nach hinten losgegangen ist.
Zur Zeit kann ich sage es geht mir gut, aber das kann sich auch schnell ändern bei mir.
Wenns nicht passt bitte löschen.
vlG eisi
-
Ich hatte das vorwort natürlich gelesen, franz, aber wohl nicht wirklich geschnallt, was es in der praxis bedeutet.
dann seh ich diesen Thread weiter als meinen eigenen an und die anderen müssen selbst einen starten..., richtig ?
liebe grüße
wolfskatze -
@ wolfskatze:
Nun, in der Klinik wurde halt einiges was für mich vorher als nicht erträglich empfunden wurde, bearbeitet und somit in eine erträgliche Form gebracht. Ich rede da im Besonderen von der Vergewaltigung und die erinnerungen daran. Ich habe außerdem gelernt, viel mehr noch die kleinen schönen Dinge des Lebens zu sehen und naja, ich merke seither halt auch immer mehr, dass es nach schlechten Phasen wieder bergauf geht, dass diese halt einfach dazu gehören. Aber dafür dann das andere schöne nicht mehr erleben können? Ich meine, ok ich hab den Glauben, dass es danach weiter geht, dass ich nicht das letzte Mal hier auf der Welt bin, werde also nochmal die Möglichkeit haben, schönes zu erleben ;), aber DIESES Leben ist einmalig und das was ich in diesem Leben erlebe auch und warum davon dann nicht soviel wie möglich davon mitnehmen???Liebe Grüße
rose -
Zitat von traurige eisbaerin;73668
Zur Zeit kann ich sage es geht mir gut, aber das kann sich auch schnell ändern bei mir.
Sei nicht so pessimistisch. Genieß es einfach!
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!