Partner ist süchtig, die Familie jedoch auch

  • Ich grüße euch.

    Ich habe vor einem Jahr einen tollen Mann kennen gelernt, weswegen ich auch in diesem Jahr mit ihm zusammengezogen bin.
    Jedoch habe ich erst mit der Zeit erfahren, dass er ein Cannabis-Problem hat - was ich nicht so ernst nahm und was sehr lapidar kommuniziert wurde.

    Nun ist es aber so, dass mir die Sache über den Kopf wächst, und ihm vermutlich auch, weswegen ich verzweifelt auf eure Hilfe angewiesen bin.

    Er ist nun 36 Jahre alt und weiß, dass er ein Problem hat. Ich muss dazu sagen, dass er das mit dem Kiffen wirklich sehr gut macht.
    Zwischendurch lässt er es auch mal paar Wochen oder gar 1-2 Monate, jedoch hat er das dringende Bedürfnis, etwas zu rauchen, wenn er bspw. Stress hat (so wie aktuell, weil er einen neuen Job hat, weil wir viel streiten oder, oder, oder,...). Das verstehe ich ja auch irgendwo. Ich bin trotzdem dagegen. Weil ich mir denke, dass er wieder "hardcore-rückfällig" wird, wenn er wieder mal etwas, trotz Pausen und Starksein, etwas raucht. Und dann streiten wir wieder.

    Als wäre das nicht schlimm genug, sind wir in die Nähe seiner Familie gezogen, und die rauchen leider alle. Gerade seine Schwester, seine Nichten,... wenn er hin- oder einfach nur vorbeifährt, hat er schon das dringende Bedürfnis. Es ist also nicht möglich, dass er mal eben vorbeifährt, ohne etwas mitzubringen. Ich habe auch schon mit seiner Schwester ... gestritten? Aber am Ende des Tages gibt sie ihrem Bruder trotzdem etwas, statt ihm vielleicht mal zu einer Therapie zu raten. Also klar, sie selbst findet es vermutlich nicht so schlimm, aber wenn ich sie anrufe und ihr sage, dass er gerade absolut depressiv ist und hier im Park am liebsten Jointstümmel aufheben würde und er aktuell Jobprobleme hat, erwarte ich schon, dass sie mal ein klares Wörtchen mit ihm redet, statt ihn mit Gras zu versorgen. Ich würde es sogar beherzigen, wenn sie ein klares Wörtchen mit ihm reden UND ihm dann etwas geben würde.
    Das Beruhigende an der ganzen Geschichte ist, dass die Familie immer noch eine Stunde von uns entfernt wohnt, das Beunruhigende für mich ist, dass er auch mal nur für Gras hingefahren ist.

    Ich kann ihm schlecht sagen, dass er keinen Kontakt zu seiner Familie haben soll, kann und will ich auch nicht. Ich kann ihm auch nicht sagen: "Die Drogen oder ich" - das tat ich jedoch schon, weil ich einfach verzweifelt bin.

    Er sagte gestern auch, dass der neue Job für ihn so stressig ist, dass er Gras gerne als eine Art "Übergangsanker" hätte, bis er sich an den neuen Job gewöhnt. Ich denke, das ist eine Art Selbsttrug.

    Er sagt auch Dinge, wie, dass er hier und da Jugendliche und Typen sieht, die Gras rauchen, und sie am liebsten darauf ansprechen würde.
    Hier kommt wieder eine andere Problematik ins Spiel: In der Zeit vor mir hat er noch exzessiver gekifft, und währenddessen sehr viel Komisches im Internet gemacht; sehr viele Menschen getroffen und mit ihnen geschlafen (Vergebene, Verheiratete), zum Teil auch für Gras - er hat also auf Sexseiten angegeben, zu kiffen, damit er andere Kiffer kennenlernt, für besseren Spaß oder einfach nur für das Beschaffen von Gras, weil er kaum Leute dafür kannte. Quasi eine Art verzweifeltes Sexmonster. Natürlich beunruhigt mich das auch, wenn er Drogen möchte.

    Und wenn er bspw. sagt, dass er Ende August mit seiner Schwester auf ein Festival gehen und dort Drogen nehmen möchte, verzweifelt mich das doppelt und dreifach.

    Ich muss dazu sagen, dass ich selbst nicht einfach und absolut krasser Borderliner bin.

    Er ist wirklich ein lieber Mensch, der sich selbst gut reflektiert. Zwischendurch versucht er sich und mich zu verarschen, indem er die Drogen verharmlost und alles schönredet, aber gleichzeitig weiß er natürlich, dass er ein dickes Suchtproblem hat.

    Ich ging mit ihm quasi jede Woche wandern, z.T. 20.000 Schritte, habe mit ihm gekocht, Serien geschaut, bin mit ihm in den Urlaub gefahren,...aber irgendwie lassen ihn die Drogen nicht los.

    Was kann ich tun?

  • Irgendwie hatte ich gehofft, da kommt noch was von dir avidenz

    Abschließend, scheinbar ist ein Abschied von Drogen oder generell Suchtmitteln (noch) nicht gewünscht.
    Einerseits will er kein Cannabis, andererseits plant es bereits Festivals mit neuem Konsum ...

    Aber vielleicht kommt ja irgendwann die Einsicht, es ist nie zu spät :winking_face:

  • Das verstehe ich ja auch irgendwo. Ich bin trotzdem dagegen

    Na wie lustig.

    Stell dir vor, er hätte was dagegen, daß du eine rote Hose anziehst. Sollte man daraus einen Streit ausbrechen lassen?
    Sucht gibt es in meinen Augen nicht. Wenn ich Heroin brauche und mir der Entzug Schmerzen bereitet, so be it, da muß man durch.

    Wenn er es wirklich will nicht weiter zu paffen, dann soll er Liegestütz und Kniebeugen machen, bis ihm die Muskeln brennen.
    Da Kiffen nun straffrei ist, hast du nix zu befürchten und es sollte dir wurschst sein, wenn er kifft.

    Es liegt in der Natur der Dinge, daß ein Teil eines Paars den anderen umziehen will. Nur nach ein paar Jahren stellte sie fest, daß der Veränderte nicht mehr das ist, in was sie sich verliebt hatten.

  • Sucht gibt es in meinen Augen nicht.

    Na Gott sei Dank nur in deinen Augen :upside_down_face:

    Man kann ja darüber denken was man will, aber wissenschaftlich anerkannten Erkrankungen zu verneinen, ist schon sehr - sagen wir Mal abstrakt...

    Da Kiffen nun straffrei ist, hast du nix zu befürchten

    Noch eine interessante These, da legal, kein Problem :sleeping_face:

    Das gilt also für Alkohol genauso, klar, oder.

    Grundsätzlich empfehle ich eigene Themen zu erstellen, anstatt andere zu kapern und dort Probleme anderer als doof hinzustellen.

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