Eltern von Polizei informiert

  • Triggerwarnung!

    Hi,

    vielleicht kennt sich jemand damit aus, Google gibt leider nicht viel her...

    Ich hatte jetzt 2x recht kurz hintereinander Dissoziationen/Shutdowns in der Öffentlichkeit, war allerdings noch kontaktfähig (!!!) auf Ansprache. Aus irgendeinem Grund war beim ersten Mal die Polizei beteiligt, das zweite war auf dem Polizeigelände (Offene Tür). Meine Familie ist nirgends als Kontakt gespeichert, ich habe deutlich verneint, dass sie informiert werden. Dennoch wurden sie beide Male informiert, "weil es das Beste für Sie ist."

    In der ersten Situation haben sie mich (um mein Trauma wissend!!!) am Ende trotz Gegenwehr und Panikreaktion mit meinem Vater alleine gelassen (auf seine Anweisung hin, aber sie hielten es immernoch für das Beste). Ich bin nur froh, dass er nicht mein Täter ist, mein Vertrauen in Polizei ist aber dahin (denn sie, die regelmäßig mit häuslicher Gewalt konfrontiert sind, können nicht riechen, ob nicht er vllt. Grund für mein Trauma ist oder nicht. Sie haben mich also trotz deutlicher Zeichen, dass es nicht gut ist, auf potentielle Täteranweisung mit einem potentiellen Täter alleine gelassen...) Das Verhalten von meinem Vater war dann auch erwartungsgemäß wenig hilfreich bzw. kontraproduktiv.

    Beim Tag der offenen Tür wollte ich die Chance nutzen, habe es angesprochen, das Gespräch war auch soweit ok. Brauchte dann am Ende des Tages aber Hilfe, weil ich einen ruhigen Ort brauchte (das wäre völlig ausreichend gewesen, um mich zu regulieren). Gegen meinen Willen wurde erneut meine Familie informiert (danach ist es eskaliert, erneut mit Panikreaktion). Immerhin hat die Reinigungsfrau (!) dafür gesorgt, dass er nicht zu mir durchgelassen wird.

    Es waren jedesmal andere Polizisten beteiligt, aber jedesmal mehrere.

    Ich bin 31, voll geschäftsfähig. Ich war weder selbst- noch fremdgefährdend. Ich war ansprechbar und konnte adäquat mit Ja/Nein antworten. Ich habe deutlich abgelehnt, dass meine Familie informiert wird. Warum hat die Polizei meine Eltern informiert? Darf sie das überhaupt? Ganz abgesehen vom Täterproblem, was ist mit Datenschutz?! War meine Panik nicht deutlich genug?

    Und abgesehen davon: Wann wird diese Gesellschaft das Bild "Die Eltern sind immer das Beste" endlich los? Das scheint ja selbst bei denen, die oft genug mit dem Gegenteil konfrontiert sind, noch völlig tief verankert zu sein...?

  • Hey...


    Ich kann dir nicht genau sagen wie das rechtlich ist.

    Das, was ich mir vorstellen kann, ist, dass sie Beamt*innen vielleicht aus Ahnungslosigkeit und/oder Überforderung gehandelt haben. Leider passiert sowas immer wieder, dass Beamt*innen bei psychischen Erkrankungen/Ausnahmesituationen nicht adäquat handeln. Das ist oftmals darauf begründet, dass sie das in ihrer Ausbildung nicht lernen.

    Meine ersten Ideen dazu sind, gibt bei dir in der Nähe Beratungsstellen für Opferhilfe? Kann man sich da mal beraten lassen, damit das nicht mehr vorkommt. Oder du versuchst einen Termin direkt bei der Polizei auszumachen bei einer Person, die ggf. für eine Art Beschwerdemanagment zuständig ist? Quasi über eine Beschwerde schriftlich erklären, dass deine Eltern in solchen Fällen nicht kontaktiert werden sollen. Hast du denn die Möglichkeit Jemand anderen als Notfallkontakt eintragen zu lassen bei der Polizei?

    Ansonsten wäre es sicher noch eine Option sich bei einem Anwalt beraten zu lassen wie das auf rechtlicher Ebene aussieht.

  • Hi,

    danke für deine Antwort :smiling_face:

    Meine ersten Ideen dazu sind, gibt bei dir in der Nähe Beratungsstellen für Opferhilfe? Kann man sich da mal beraten lassen, damit das nicht mehr vorkommt.

    Naja, es war ja eine Polizistin sowie eine (mir bereits bekannte) Mitarbeiterin einer Frauenhilfestelle bei dem Gespräch dabei, die beide meinten, mit meinen Notfallkarten etc. wäre ich schon gut vorbereitet, mehr würde ihnen jetzt auch nicht mehr einfallen, um dem Ganzen vorzubeugen... Was ich allerdings machen werde, ist, meine Notfallkarte zu ergänzen um den unterschriebenen Zusatz, dass meine Familie nicht informiert werden darf... Wenn selbst das dann ignoriert wird, weiß ich auch nicht...

    Oder du versuchst einen Termin direkt bei der Polizei auszumachen bei einer Person, die ggf. für eine Art Beschwerdemanagment zuständig ist?

    Hm, danach habe ich auch schon gesucht... ich blicke nicht ganz durch, ehrlich gesagt, vielleicht schreib ich da doch einfach irgendeine der Stellen bzw. unter irgendeinem Oberbegriff mal hin mit der Bitte, das gegebenenfalls an die richtige Stelle weiterzuleiten...

    Hast du denn die Möglichkeit Jemand anderen als Notfallkontakt eintragen zu lassen bei der Polizei?

    Leider nein. Ich habe auf meiner Notfallkarte meinen Therapeut eingetragen, der ist allerdings gerade im Urlaub und dadurch nicht erreichbar. Die Handvoll Leute, mit denen ich vertraut genug war und bei denen das auch von denen aus möglich war, sind inzwischen weggefallen durch Umzug (teils bis ins Ausland), der Rest fällt weg aufgrund deren eigener Situation oder eben weil da der Kontakt nur sehr, sehr lose ist... Ich hatte nie viele Freunde (i.d.R. an einer Hand abzählbar), aber seit der Isolation und den Traumata ist das halt nicht mehr gegeben...

    Ansonsten wäre es sicher noch eine Option sich bei einem Anwalt beraten zu lassen wie das auf rechtlicher Ebene aussieht.

    Wenn das noch mehrfach vorkommt, auf jeden Fall...

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