Sucht der Partnerin, Cannabis, Alkohol, Amphetamin - Co-Abhängigkeit

  • Hallo liebes Forum,

    seit 2 Jahren und 8 Monaten bin ich nun mit meiner Freundin zusammen. Mit Unterbrechungen.

    Sie hat von Anfang an Äbhängigkeiten gezeigt und ich habe selbst einen Suchthintergrund. Konnte mich aber befreien und bin weitestgehend sauber.

    Ich forderte ein das sie nüchtern bleiben muss wenn sie ernsthaft mit mir zusammen sein möchte. Sie beteuerte das sie das will. Ich glaube ihr.

    Es ist in den Jahren unzählige Male passiert das sie konsumiert hat. An die 40x wo ich es bemerkte mindestens.

    Ca. jeden einzelnen Monat kam es zum kompletten Bruch durch ihre dreiste Lügerei die ich nicht ausgehalten habe.


    Letztes Jahr habe ich mir bei der Drogenhilfe Schwaben Hilfe nehmen wollen. Aufgrund dessen ist meine Partnerin dann auch dort hin gegangen. Seit dem läuft die Therapieplatzsuche und die Änträge auf Übernahme der Kosten. Sie ist erwerbsgemindert aufgrund einer Schizoaffektiven Störung die ohne Drogenkonsum allerdings im Griff bleibt. Daher stellt sich die RV derzeit quer.

    Ich habe gerade etwas vor, ich beginne nächste Woche einen Lehrgang der sehr wichtig für mich ist und ich kann mich nicht aus der Bahn werfen lassen durch ihre Lügen die meine Psyche sehr belasten.

    Ich glaube ihr wirklich das sie nicht mehr konsumieren will. Ich denke auch das es eben wirklich damit zusammen hängt das sie einfach krank ist.

    Am liebsten würde ich sie irgendwo hin bringen, die Polizei rufen, sie einweisen lassen oder sonst etwas damit ich mir sicher sein kann das es endlich aufhört...Das sie damit aufhört sich selbst das Leben zu zerstören und meines gleich mit dazu.

    Ich schaffe es sehr schwer von ihr los zu kommen und unsere Trennung hält immer maximal für 14 Tage und dann beginne ich wieder stark daran zu glauben das sich etwas ändert.

    So wie ich gelesen habe wird sich allerdings nichts ändern und meine Erfahrung sagt mir das ja auch. Andererseits habe ich es auch geschafft die Finger von Drogen zu lassen und darum denke ich immer was ich geschafft hab, schafft sie doch auch....

    Ihre Familie ist weitestgehend informiert und ich denke es besteht bei ihr Therapiewillen....Das ist schonmal gut....

    Keine Ahnung, wollte das einfach mal von der Seele schreiben...

    Vielleicht kann der ein oder andere ja einen Tip geben.

    Danke

  • bin weitestgehend sauber

    Das bedeutet genau?

    Daher stellt sich die RV derzeit quer

    Warum?
    Weil sie ohne Drogen keine Probleme hätte?
    Das kann man natürlich so nicht akzeptieren, wenn das wirklich die Begründung wäre ...

    sie irgendwo hin bringen, die Polizei rufen, sie einweisen lassen

    Das würde doch nichts ändern, oder?
    OK, du könntest vielleicht beruhigt sein, aber das bedeutet ja keine Änderung für deine Freundin!
    Letztlich wäre es wie Knast für Süchtige, an der Sucht ändert das Wegsperren rein gar nichts.

    ich gelesen habe wird sich allerdings nichts ändern und meine Erfahrung sagt mir das ja auch

    Das muss man aber auch klar definieren, wenn wer nichts ändern möchte, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass keine Veränderung eintritt!
    Bekommt aber ein süchtiger Mensch eine Möglichkeit und will die auch ernsthaft nutzen, dann kann man natürlich clean werden.
    Dazu können aber auch Rückfälle gehören, auch wenn es die Angehörigen in dem Moment gar nicht brauchen können :winking_face:

    dann beginne ich wieder stark daran zu glauben das sich etwas ändert

    Du wirst wohl eine Entscheidung treffen müssen, also weiter mit diesen Rückfällen leben oder eben nicht.
    Man könnte es auch so sehen, wenn du immer wieder neue Chancen einräumst, warum sollte sie was ändern? Du kommst ja so oder so nach 14 Tagen zurück :face_with_tongue:
    Das meine ich nicht ironisch oder böse, vielleicht wäre eine Trennung für beide Seiten der momentan bessere Weg.
    Wer weiß, vielleicht ergibt sich ja später eine neue Möglichkeit für eine Beziehung.

    Bei Süchtigen braucht es klare Regeln, werden die nicht umgesetzt, dann muss eine Reaktion kommen.
    Das mag sich hart anhören, solange aber Süchtige mit ihrem Suchtleben durchkommen, ist Veränderung nur sehr selten.
    Früher war oft das Credo, der Süchtige muss erst total am Boden sein!
    Das ist natürlich Schwachsinn und hat vielen das Leben gekostet - dennoch braucht es klare Linien.

    Deiner Freundin würde ich anders antworten, aber als Angehöriger sind die Möglichkeiten begrenzt.
    Du musst dir also klar werden, ich trenne mich oder muss vielleicht noch eine sehr lange Zeit akzeptieren, bis sich vielleicht eine Genesung abzeichnet.

  • Das bedeutet genau?

    Das ich in den letzten Jahren mehrere Rückfälle mit ihr zusammen hatte da sie dazu geneigt hat mich anzustiften.

    Warum?
    Weil sie ohne Drogen keine Probleme hätte?
    Das kann man natürlich so nicht akzeptieren, wenn das wirklich die Begründung wäre ...

    Weil sie bereits erwerbsgemindert ist und die RV keine Chance auf Genesung sieht (Ihrer psychischen Erkrankung). Daher sehen sie sich nicht in der Verantwortung wie bei arbeitsfähigen Menschen.

    Das würde doch nichts ändern, oder?
    OK, du könntest vielleicht beruhigt sein, aber das bedeutet ja keine Änderung für deine Freundin!
    Letztlich wäre es wie Knast für Süchtige, an der Sucht ändert das Wegsperren rein gar nichts.

    Ja, ich weiß nicht weiter und wünsche mir nichts mehr als das sie nüchtern bleibt...Das sind Verzweiflungsgedanken...

    Dazu können aber auch Rückfälle gehören, auch wenn es die Angehörigen in dem Moment gar nicht brauchen können

    Rückfälle sind ja was anderes als Konsum von irgendwas alle 14 Tage, das ist ja regelmäßiger Konsum in bestimmten Zeitabständen...Die nicht größer werden...Und dann eben das Lügen. Das Lügen zerreißt mir das Herz.

    Du musst dir also klar werden, ich trenne mich oder muss vielleicht noch eine sehr lange Zeit akzeptieren, bis sich vielleicht eine Genesung abzeichnet.

    Ja, ich überlege wie ich damit umgehen soll und kann. Ich hatte überlegt mich nur am WE mit ihr zu treffen damit nicht diese Nähe da ist wie sonst wo wir zusammen in meiner Wohnung wohnten...Ich frage mich oft ob eine Trennung nicht für sie auch der beste Schritt wäre damit sie zu sich kommt und begreift was sie tut, was sie will und wie sie leben möchte....

    Es ist für mich sehr schwer sie gehen zu lassen.

    Du hast Recht mit dem was du schreibst, es gibt keine wirklichen Konsequenzen für sie und ich lasse mich immer wieder auf sie ein.

  • Sie hat nun eine neue Idee: Bzw. eine alte Idee ist wieder aufgeflammt, sie möchte sich Medikinet oder andere Amphetaminderivate verschreiben lassen.

    Ich habe ihr lang und breit seit 1 Jahr erzählt das sie diese Medikamente bei ihrer Schizoaffektiven Störung nicht verschrieben bekommt.

    Sie meint dennoch es versuchen zu wollen, denn sie möchte keine Drogenabhängige sein. Sie denkt sie kann mit verschriebenen Drogen von Drogen weg kommen und ist da vollkommen in ihrer eigenen Welt, lässt sich das nicht ausreden und sieht so eine Zukunft. Eine Zukunft in der sie weiter konsumieren kann ohne sich vom Umfeld anhören zu müssen das sie Drogen nimmt.

    Glaubt man das? Könnt ihr euch sowas vorstellen? Unglaublich, oder?

  • Hallo Sven38,

    ja, das kann ich mir gut vorstellen. Mein langjähriger Freund klammerte sich zeitweise an den Gedanken, seine Suchtproblematik sei wohl auf eine ADHS zurückzuführen und das wäre ja Indikation für Medikinet oder ähnliches Medikament gewesen. Er fühlte sich darin auch durch einen Therapeuten bestärkt, der ihm das in einem Gespräch nahegebracht hatte, entsprechende Tests empfahl, die aber letztlich dann nicht stattfanden, weil Ärzte nicht erreichbar, keine Kapazitäten in der Klinik dafür frei etc.. Ich hatte vorher auch schon von angeblichen Zusammenhang zwischen ADHS und Drogen gehört, die als eine Art Selbstmedikation dann konsumiert werden. Bei dem Freund ging es dann stattdessen mit Kokain und Alkohol weiter. Ich verstehe schon den Wunsch, für sich Ursachen und vielleicht ne Art Entlastung zu finden und vermeintliche Hilfe durch ein Medikament. Am Grundproblem ändert das aber halt leider nix, wie Du ja auch schon beschreibst.

    Wie gehst Du denn jetzt mit der Situation um? Kann nur Abstand empfehlen...

    Liebe Grüße

  • Naja Drogen sind ja oftmals Selbstmedikation und wenn man gut eingestellt ist auf Medikamente, kann es einem das Leben schon erleichtern und eine mögliche Abstinenz kann leichter fallen.

    Wenn sie allerdings kein AD(H)S hat, wird ihr das nicht verschrieben werden. Aber sie kann sich doch erkundigen, was es denn für andere Unterstützungsmöglichkeiiten gibt.

    Ich finde den Gedanken ehrlich gesagt gar nicht so abwegig. Klar sie bleibt in ihrem Muster. Dass sie was nehmen muss, um sich besser zu fühlen. Das müsste sie irgendwann auflösen und lernen, dass sie sich selbst helfen kann und keine Chemie etc braucht. Aber Medikamente können zeitweise notwendig sein. Wenn man sich das Bein bricht, kriegt man auch einen Schiene und Krücken.

    Bis sie alternative Strategien entwickelt hat um alleine klar zu kommen, kann es eben Sinn machen, ärztlich verordnete Medikamente zu nehmen.

    Und nicht alle Medikamente machen abhängig.

  • Hallo Sven,

    sicher ist das jetzt ein komischer Zufall, dass ich von der Drogenhilfe Schwaben jetzt hier antworte :winking_face:

    Daher erst mal kurz zur Info: Ich gehöre zu einem Team professioneller Sozialarbeiter*innen, die aufsuchend im Netz unterwegs sind. Dabei versuchen wir User*innen unterstützend und beratend zur Seite zu stehen, im Besonderen zum Thema Sucht und Konsum. Unser Angebot ist selbstverständlich kostenfrei und anonym. Wir sind von der Drogenhilfe 3 KollegInnen die hier aktiv sind.

    Nun zu deinem Beitrag:

    Ich sehe eine schizoaffektive Störung nicht als Kontraindikation - es gibt Einrichtungen, die sich darauf spezialisiert haben, auch Doppeldiagnosen zu behandeln - kann es sein, wo wollte sie denn gerne hin?

    Und nun zu deinen Fragen: Gehst du bei uns nach wie vor zur Angehörigenberatung? Ich könnte mir vorstellen, dass du viele deiner Fragen im Rahmen von so einer Beratung für dich beantworten könntest - finds aber natürlich trotzdem super, dass du dir hier auch mal Rat und andere Meinungen einholst - ich finde sowas kann sehr bereichernd sein und einen auch mal auf Ideen bringen, die man so vielleicht nicht hat.

    Meld dich gern zurück, auch gern per PN oder über redestoff.de oder unsere App "redestoff" (du könntest mich dort bei "Unser Team" auswählen) - wenn du lieber privat schreiben möchtest.


    LG
    Hannah vom DigiStreet Team der Drogenhilfe Schwaben gGmbH

  • Hallo Sven....


    Ich sehe eine schizoaffektive Störung nicht als Kontraindikation - es gibt Einrichtungen, die sich darauf spezialisiert haben, auch Doppeldiagnosen zu behandeln - kann es sein, wo wollte sie denn gerne hin?

    Ich beziehe mich auf den vorherigen Beitrag :winking_face:

    Schizoaffektive Störung ist eine Kontraindikation für eine Behandlung mit Ritalin/ Modafinil oder dergleichen.

    Sie nimmt Medikamente die ihren Dopaminhaushalt im Hirn herunter regulieren, da macht es wenig Sinn weitere Medikamente zu nehmen die diesen Haushalt hinauf regulieren^^

    Das kann zu unter anderem Psychosen führen.

    Ich werde mich evtl. wieder bei Frau **eder melden um mit ihr zu sprechen. Leider gab es keine Selbsthilfegruppen die sie mir damals so recht empfehlen wollte da sie meinte das ich da nicht so gut rein passen würde, es seien hauptsächlich Elterngruppen...

    Das ist jetzt über 1 Jahr her seit ich dort war und sie hat noch immer keinen Therapieplatz. Die RV hat sich auch queer gestellt weil sie die Zahlung nicht übernehmen wollten....

    Gerade befindet sie sich auf S2 im Bkh wie sie mir erzählte...Wir haben seit fast 3 Wochen keinen physischen Kontakt.

    Das ist alles wirklich schlimm für mich. Ich habe einen Plan, arbeite an meinem Leben und bilde mich zurzeit weiter um in Zukunft mehr zu erreichen. Aber leider vermittelt sie mir mit ihrem Verhalten das ihr meine Zukunftspläne für uns nicht wichtig genug sind.

    LG

  • ich glaub du hast mich missverstanden :smiling_face:

    Wenn sie allerdings kein AD(H)S hat, wird ihr das nicht verschrieben werden. Aber sie kann sich doch erkundigen, was es denn für andere Unterstützungsmöglichkeiiten gibt.

    Ich habe kein Ritalin oder ähnliches empfohlen. Es ging mir um andere Unterstützungsmögichkeiten :smiling_face:

  • Hallo Sven,

    die Situation hört sich auch wahnsinnig belastend an. Ein Auf und Ab, auch der Gefühle kann ich mir vorstellen...

    Sie oder ihr könnt euch, sollte nochmal eine Therapievermittlung gewünscht sein, gerne an TheSo in Augsburg wenden. Jeden Montag um 14 Uhr ist offene Sprechzeit (ohne Anmeldung - einfach vorbei kommen. Oder ihr meldet euch telefonisch unter der 0821 343 90 340 und dann kann man einen individuellen Termin zur Erstberatung ausmachen.

    Es wäre sicher einen Versuch wert, nochmal zur Angehörigenberatung zu gehen - evtl. ist die Zusammensetzung der Gruppe zwischenzeitlich auch anders, frag doch einfach mal nach.


    Viele Grüße

    Hannah vom DigiStreet-Team der Drogenhilfe Schwaben gGmbH

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