Partner Kokain Abhängig und lügt nur

  • Hallo ihr Lieben,

    ich habe mich heute hier angemeldet, weil ich dringend Hilfe brauche.

    Mein Partner, 32, ist Kokainabhängig.

    Das sagte er mir schon, als ich ihn vor 1,5 Jahren kennenlernte.

    Er sagte er habe einen Entzug gemacht und nehme nichts mehr.

    In den letzten Wochen und Monaten haben sich die Spuren immer mehr gehäuft und ich wurde aufmerksam. Als es mir nach einer Party reichte und ich ihm nicht mehr vertrauen konnte verlangte ich einen Test. Siehe da, er war positiv.

    Da gestand er mir, dass er nie wirklich aufgehört habe und immer mal wieder etwas nehme.

    Aber angeblich nie selbst etwas kauft. (Das glaube ich nicht, denn Koks ist so teuer, das bekommt man nicht immer wieder einfach geschenkt.)

    Also, alles ist aufgeflogen und ich stellte ihm Bedingungen, die er zu erfüllen hat, wenn er meine Tochter und mich weiter sehen möchte.

    Immer einen Test, bevor er zu mir kommt. Termin bei der Suchtberatung, Therapie.

    Die Tests macht er. In Therapie war er auch 3-4 Sitzungen. Den Termin bei der Suchtberatung verschiebt er immer wieder.

    Bis gestern Abend habe ich ihm vertraut, dass die Tests echt sind. Dass er nichts mehr nimmt. Doch ich fand in seiner Tasche eine Flasche mit abgefülltem Urin.

    Klar ist es nicht toll die Sachen zu durchsuchen. Aber ich finde auch jedes Mal etwas.

    Diese Flasche lässt wieder alles zusammenstürzen, was wir/ich in den letzten Wochen aufgebaut habe.

    Also verarscht er mich immer noch.

    Ich weiß nicht was ich tun soll. Wie ich mich verhalten soll.

    Ich habe ihn noch nicht angesprochen.

    Ich wollte ihn auffliegen lassen, indem ich die Flasche genommen und versteckt habe und er so keine Möglichkeit hat etwas zu fälschen.

    Oder doch direkt heute darauf ansprechen?

    Habt ihr einen Tipp?

  • Servus CiSch

    Mein Tipp, klare Kante zeigen und sich am besten sofort trennen!

    Eine Trennung muss ja nicht dauerhaft sein, aber unter diesen Umständen sehe ich wirklich keine andere Möglichkeit.
    Wenn man Behörden oder seinen Arbeitgeber täuschen möchte, kann man vielleicht diese Uringeschichte irgendwie nachvollziehen.
    Die Partnerin aber in derart zu täuschen, ist schon der absolute Hammer …

    Das Vertrauen ist jetzt absolut gebrochen, was soll man noch glauben, auf was will man noch bauen?
    Wer so handelt, ist meiner Meinung nach schwer süchtig und kommt da selbst nicht einfach raus.
    Zur Suchtberatung möchte er scheinbar nicht, die Therapie zweifle ich an.
    Zum einen bekommt man auf die Schnelle meist gar keinen Therapieplatz, zudem frage ich mich, was das für eine Therapie ist oder sein soll.
    O. k., wenn man Selbstzahler ist, findet man vielleicht schneller einen Therapeuten …
    Hier ist aber eine Suchttherapie angesagt, mit anschließender Entwöhnung!

    Da zusätzlich noch ein Kind im Spiel ist, gibt es aktuell für mich nur eine Reaktion und die bedeutet eben (zumindest vorübergehend) Trennung.

    Und ja, normalerweise ist es kaum möglich, in dieser Szene dauerhaft zu konsumieren, ohne selbst Finanzmittel einzusetzen.
    Deswegen ist schon anzunehmen, dass er dich andauernd anlügt, wobei er letztlich ja eigentlich nur sich selbst anlügt!

  • Hallo CiSch,

    Franz' Post ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

    Ich frage mich, obwohl er ja von Anfang an von seiner Sucht berichtete und nie wirklich clean war, was er ja dann auch zugab, was die Spielchen mit fremdem Urinfläschchen wegnehmen noch sollen? Dir ist doch vollkommen bewusst, dass er sein Drogenproblem nie gelöst hat. Ob die Droge selbst gekauft oder nicht, ist doch sowas von scheißegal. Natürlich erzählt er Dir das Blaue vom Himmel, das ist ja nichts Neues bei Drogenabhängigen.

    Fakt ist, er will seine Droge nicht aufgeben.

    Die Frage ist, willst Du Deine Droge aufgeben, nämlich ihn? Jeder halbwegs "gesunde" Menschenverstand würde die Beziehung sofort beenden, sich und sein Kind schützen ohne Wenn und Aber.

    Viel Glück!

    neuerweg1

  • Hallo,

    zu erst einmal, es tut mir sehr leid dass du in diese Situation geraten bist! Das ist nicht deine Schuld, du bist nicht die einzige der das passiert.

    Es ist leicht mit einer langjährigen Erfahrung mit Drogenabhängigen solche Aussagen zu machen @NeuerWeg, ich verstehe das gut weil ich diese Erfahrung mittlerweile leider auch über viele Jahre hinter mir habe, und eine ganz klare Meinung dazu habe. Es passiert hier aber leider nicht zum ersten Mal dass du Angehörige für ihre Naivität angreifst, und ich finde das sehr unpassend wenn man bedenkt wieviel Überwindung es kostet sich in so einem Forum anzumelden und sich überwindet hier Hilfe zu suchen. Das ist ein wichtiger Schritt, der Anerkennung verdient. Und es ist auch wichtig für andere Angehörige die hier mitlesen zu sehen dass sie nicht alleine sind! Und wer hier schreibt braucht Hilfe, und sicher keine Vorwürfe für eine Situation in die man ohne eigenes Verschulden geraten ist.

    Wenn man in seinem Leben keinen Kontakt mit Drogensucht hatte, ist man darauf nicht vorbereitet. Man rechnet nicht damit, dass jemand einen anlügt. Wenn man selber nie süchtig war, dann kann man nicht verstehen wozu diese Drogen einen Menschen, der scheinabr liebenswert und klug erscheint, verleiten können. Mir ging es genauso (Cannabis), ich habe viele Jahre gebraucht um die Dynamik der Sucht meines Partners zu verstehen. Ich war mir so lange sicher er würde irgendwann aufhören, oder die Kurve kriegen, weil, warum denn auch nicht?... Und ich habe ihm immer wieder geglaubt, dass er aufhört und etwas verändert. Ich konnte einfach nicht glauben, dass er mich anlügen würde. Aus meiner Sicht erscheint es doch so einfach. Ich fand und finde es nach wie vor unfassbar frustrierend, dass meine Beziehung und Familie wegen einer Droge zerbrochen ist, und dass ich vollkommen machtlos dagegen war. Ich habe geredet und war aktiv, um ihn dazu zu bringen das Problem zu sehen und eine Lösung zu finden. Aber, wie Franz schreibt, das klappt leider nicht. Weil ER muss das Problem erkennen. Und da kann man als Angehörige wirklich nichts anderes tun als selber klare Grenzen zu ziehen. Aber selbst eine Trennung und ein Auszug werden bei starker Sucht sehr wahrscheinlich zu keiner Änderung führen. Das ist als Angehörige unglaublich schmerzhaft, deswegen verstehe ich dich wirklich gut. Man fühlt sich so hilflos, und man ist so hilflos, weil man außer sich selber zu retten nichts tun kann. Und das Aufgeben einer Partnerschaft sehr schmerzhaft ist, auch wenn die Gründe dafür richtig sind.

    Irgendwann wurde mir klar, dass es sich niemals ändern wird. Und nach dem was du beschreibst, ist es sehr wahrscheinlich dass sich da nichts dran ändern wird. Und selbst wenn, wird es sehr viel Arbeit kosten, Rückfälle geben etc. Man muss sich an einem bestimmten Punkt überlegen ob man damit leben will, weil - es hört nicht auf! Das ist ein lebenslanges Projekt. Es bringt nichts darauf zu warten, dass er sich ändert. Es wird nicht passieren. Das ist schwer zu begreifen für dich, aber wenn du mehr über Drogensucht liest wird es dir sicher auch klar werden. Aus meiner Erfahrung, das willst du dir nicht antun! Lauf so schnell du kannst und so lange du noch kannst (keine Kinder involviert, Hauskredite etc.) würde ich mittlerweile jedem raten! Und das deckt sich mit dem was dir jede Drogenberaterin sagen würde, siehe oben.

    Ich wünsche dir viel Glück und ganz viel Kraft! Vielleicht hilft es dir auszumalen wie schön es sein könnte wieder in einer normalen Beziehung zu sein eines Tages. Stell dir vor, ganz langweilig abends vorm Fernseher, er schreibt dir von der Arbeit ob du lieber Chinesisch oder Pizza zum Abendessen hättest, und wenn er kommt schaust du ihm nicht in die Augen um zu kontrollieren ob er was genommen haben könnte, oder noch schlimmer musst Urintests einfordern, sondern gibst ihm einfach einen Kuss und fläzt dich entspannt auf der Couch.

    Meine Paarberaterin, zu der ich am Ende nur noch alleine gegangen bin, meinte mal zu mir: Ich habe mich über viele Jahre daran gewöhnt in so einem Ausnahmezustand zu leben, und dieser tägliche Streit und Stress erscheint mir mittlerweile normal. Es ist aber nicht normal. Man soll sich nicht so fühlen in einer Partnerschaft.

    Alles Liebe!

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