Hallo,
ich wende mich an euch in der Hoffnung einen anderen Blickwinkel, andre Geschichten und vielleicht auch aufmunternde Erfahrungen zu bekommen.
Es geht um meinen Freund, wir kennen uns jetzt über 4 Jahre und es war ein ständiges Auf und Ab.
Dass er Crystal nimmt, habe ich erst spät realisiert und auch nicht ganz so ernst genommen. Da ich in meiner Jugend selbst alles mögliche ausprobiert, aber schnell den "Spaß" daran verloren habe, habe ich nicht erwartet, dass es für ihn zu solch einem Problem wird.
Mein Freund ist 44, sehr gebildet, sportlich in Bestform, ist Vater, hat immer gute Jobs - vom Bewährungshelfer bis hin zum Sozialpädagogen.
Er ist also auch nicht das "typische" Opfer - so fern man das überhaupt benennen kann.
Vor ca. fünf Monaten kam es zu einem Unfall bei dem er eine Hand verlor, noch im Krankenhaus hat er den Kontakt zu mir abgebrochen.
Aus Verständnis und eigener Schockstarre über den Unfall habe ich das so hingenommen und wollte ihm Zeit lassen mit den Geschehnissen fertigzuwerden.
Seit gut 2 Monaten haben wir auch wieder Kontakt und er hat sich bemüht das Verhältnis zwischen uns wieder zu kitten... wenn wir uns gesehen haben, war er auch immer zukunftsorientiert... hat erzählt was er bisher erreicht hat - er arbeitet wieder, macht seit einiger Zeit wieder Sport, wurde als Proband für eine ausländische Prothetikfirma ausgewählt, welche aufgrund seiner außergewöhnlich guten Werte eine extra auf ihn zuschnitten Prothese herstellt und auch die OP-Kosten übernimmt und geht auch recht zuversichtlich in den bevorstehenden Prozess (denn natürlich waren bei dem Unfall Drogen im Spiel).
Alles in allem habe ich angenommen, dass der Unfall der ausschlaggebende Punkt war endlich aus dem bisherigen Sumpf rauszukommen.
Doch weit gefehlt... vor zwei Wochen wurde ich mit einer Frau konfrontiert, die in der Zeit des Kontaktabbruchs seine Freundin war.
Sie ist ganz anders als ich und überhaupt nicht sein Niveau - Ich möchte wirklich niemandem zu nahe treten oder vorschnell urteilen!!
Sie hat 3 Kinder von 3 Männern, weder Schul- noch Berufsabschluss, verkehrt in zwielichtigen Kreisen und passt auch sonst so gar nicht zu dem Bild was ich von ihm habe.
Ich habe sie bei einem lautstarken und handgreiflichen Auftritt im Treppenhaus seiner Eltern zum ersten Mal getroffen.
Und jetzt am Samstag zum zweiten Mal... da hatte sie sein Handy und hat mir allerhand Chats, Fotos etc. von weiteren Frauen zeigen müssen.
Doch das erschütterndste für mich war, was sie mir über ihre Erfahrungen mit ihm erzählt hat.
Er hätte Wahnvorstellungen, springt nachts aus dem Bett und beschuldigt sie ihm etwas antun zu wollen... bekommt Paranoia weil er sich am Bahnhof von Kameras beobachtet fühlt... hat sich die letzte Woche bei ihr versteckt, weil sie ihm helfen sollte von enDrogen wegzukommen... beschimpft und demütigt sie - auch vor den Kindern... selbst von Schlägen war die Rede.
Dass er deutlich weiter am Ende ist als ich je vermutet hätte, ist mal klar!!
Jetzt meine Frage... wie weit muss es noch kommen, bis er Hilfe annimmt? Wie ist es möglich, dass er bei mir so komplett anders sein kann?
Ist es überhaupt möglich aus so etwas wieder rauszukommen?
Mich interessieren eure Erfahrungen in vielleicht ähnlichen Situationen und wo bzw. ob ihr selbst Unterstützung gefunden habt.
Denn ihn ganz aufzugeben, widerstrebt mir... schließlich kenne ich die "gute" Seite an ihm und die ist es doch wert unterstützt zu werden.
ich bin gespannt auf eure Antworten