• Guten Tag,

    ich bin 33 und nehme schon seit circa 13 Jahren Escitalopram (beziehungsweise das Vorgängerpräperat Citalopram) gegen Depressionen und Angststörungen. Lange Zeit 10mg, seit einem Jahr nur noch 5mg. Da sich mein psychischer Zustand in letzter Zeit stabilisiert hat, würde ich dieses Medikament gerne absetzen. Denn die Nebenwirkungen sind sehr extrem. Mein Sexualleben ist durch das Medikament praktisch zum Erliegen gekommen.

    Am 8.7. habe ich aufgehört, das Medikament zu nehmen. Ohne Reduzierung, aber mit Absprache meines Psychiaters. Seitdem geht es mir ziemlich schlecht. Sind das wirklich Absetzungserscheinungen oder ist die Depression zurückgekehrt? Wie lange kann so ein Entzug von Escitalopram dauern? Darauf habe ich nirgendwo im Netz eine Antwort gefunden. Mein arzt meinte nur, dass man da keine genaue Angabe machen könne. Weiß das einer von euch?

  • Servus Thasar,

    ich versteh nicht ganz, warum der Psychiater sich da nicht mehr einsetzt :kotz:

    Der verdient sein Geld mit dir, lässt dich aber scheinbar im Regen stehen!

    Sogar der Hersteller gibt an, es gehört ausgeschlichen ==> PharmaWiki - Escitalopram (Ist keine Herstellerseite - siehe Punkt Dosierung)

    Natürlich kann auch hier keiner genaue Angaben machen, aber es kann einige Wochen dauern.

    Hier wird beschrieben, bis zu 6 Wochen ==> Psychopharmaka: Absetzen, aber richtig | Pharmazeutische Zeitung

    Aber da spielen so viele Faktoren mit, daher gibt es ja das Phänomen - einer spürt gar nix, andere haben Monate Probleme.

    Da du aber schon seit Wochen davon los bist, würde jetzt ein einschleichen auch nicht viel bringen.

    Umso mehr sollte jetzt engmaschig eine eventuelle wiederkehrende Depression im Auge gehalten werden - also dein Arzt sollte dich da begleiten.

    Schreibst du von Psychiater und Arzt (HA) oder ging es um eine Person?

  • Meine Frau nimmt seit ca. 20 Jahren Citalopram in geringen Mengen (5 - 10mg, zeitweise auch nur alle 2 Tage). Alle paar Jahre setzt sie es auch mal ganz ab (in Absprache mit ihrer Neurologin), wenn es ihr recht gut geht. Sie hat dann immer ca. 2 Wochen mit Stimmungsschwankungen zu kämpfen, dann ist das aber auch vorbei. Wenn sie dann wieder anfängt, dauert das auch ca. 2 Wochen bis sich der Körper dran gewöhnt hat und die Wirkung auch einsetzt.

    Wie Franz schon schrieb, wenn die Nachwirkungen nach vier bis sechs Wochen noch nicht abgeklungen sind, sollte das vom Psychiater genauer untersucht werden. Es ist in der Tat sehr gut möglich, dass du einfach das Medikament in geringer Dosierung für deine Depression brauchst. Wenn dir die Nebenwirkungen zu stark sind, frag ihn nach Alternativen. Es gibt mindestens vier oder fünf andere Medikamente, die Escitalopram ersetzen können. Gerade bei Antidepressiva ist das viel Herumprobierei bis man das richtige Medikament und die richtige Dosierung gefunden hat, womit der Patient dann auch die geringsten Nebenwirkungen hat und am bestem mit klar kommt.

  • Hallo. Vielen Dank für eure Antworten!

    Ja, mit Arzt meine ich meinen Psychiater. Ich weiß auch nicht, ob es wirklich 'Absetzungserscheinungen' sind, unter denen ich gerade leide - ich hoffe es jedenfalls. Denn wenn nicht, würde das bedueten, dass die Depression zurück wäre.

  • Ich hab seit dem zwanzigsten Lebensjahr immer wieder mit Depressionen zu kämpfen und auch immer wieder lange Zeiten, in welchen ich Antidepressiva nehme, dann aber auch wieder nicht. Ich hatte mit dem absetzen nie Probleme, teilweise hab ich auch nicht ausgeschlichen. War dann stabil. Wenn nach einem halben Jahr /Jahr es wieder anfing, ließ ich mir wieder eines verschreiben. Escitalopram kenne ich auch, es hat mir absurderweise Panik Attacken beschert. Citalopram hingegen machte müde. Du siehst also schon hier, dass diese Medikamente höchst unterschiedlich bei Menschen wirken. Aber für mich hört sich das fast so an, als seist du ohne Medikament nicht stabil. Ich würde schnell einen Termin vereinbaren, ob ihr noch wartet oder ein anderes Antidepressiva versucht, dass du besser verträgst. Ich würde mir oder mit meinem Arzt zusammen eine Art Deadline ausmachen, wenn es in einem gewissen Zeitraum nicht besser wird, dann probiere ich ein anderes Antidepressiva. Was ich mittlerweile weiß, ist, dass man mindestens ein halbes Jahr lang stabil mit Medikamenten sein soll, bevor man aufhören kann. Wie lange geht es dir denn gut? Es kann ja wirklich sein, dass du "nur" mit dem Antidepressiva stabil bist. Alles Gute und gib ein Feedback!

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