Hoch fliegen und tief fallen, ohh Kokain

  • Hallo liebes Forum!

    Ich bin neu hier und hab mich registriert weil ich gerade in einer schwierigen Phase meines Lebens bin und eine hohe Veränderungsmotivation habe...

    Nun aber zu meiner Geschichte:

    Ich bin nun 29 Jahre alt, habe seht früh damit genommen, Drogen zu konsumieren (alles mögliche), wirklich eingeschlichen hat sich nur der tägliche Konsum von THC (vom 16 bis 20 Lebensjahr) und der regelmäßige Konsum von Kokain mit Anfang 20. Das alles hab ich dann fast für ein Jahrzehnt hinter mir gelassen, bis ich vor einem Jahr meinen jetzigen Freund (35) kennen gelernt habe. Sofort hab ich mich verliebt in diesen großartigen Menschen. Er ist kokain abhängig (seit 15 Jahren, mit Pausen dazwischen) und kifft jeden Tag. Er betäubt sich sehr viel, flüchtet sich in den Rausch weil er die Realität nicht annehmen kann. Das hat er mir von Anfang an gesagt und ich habe das sehr positiv bewertet, dass er so ehrlich ist. Anfangs wollte ich keine Beziehung, da ich Angst hatte wieder wo rein zu rutschen.. Aber so ist die Liebe, wenig Ratio.. Viel Emotionen, ich habe mich richtig verliebt.. Und bin es immer noch..

    Wir konsumieren gemeinsam Kokain (manchmal mehrmals wöchentlich, dann gibt es aber dazwischen auch Pausen von einigen Wochen), wir kiffen jeden Abend gemeinsam und nun hat sich auch noch ein täglicher abendlicher Alkoholkonsum eingeschlichen..

    Wir reden darüber irgendwann eine Familie zu gründen, clean zu werden, viel zu unternehmen, sozialen Verpflichtungen nachzukommen.. Und es wirkt illusionär.. Als wäre dieses Gerede nur ein schöner fantastischer Traum, der niemals eintreten wird.

    Nun bin ich an einem Punkt angelangt an welchem ich dieses Leben nicht mehr führen möchte. Ich merke eine Abhängigkeit bei mir, ein starkes Craving, ein Weg der mir nicht gefällt.. Vernachlässigung vieler Dinge die mir dazumals am Herzen lagen..

    Ich will damit aufhören, ich denke auch dass ich es schaffen kann, ich frage mich nur ob ich es mit ihm an meiner Seite schaffen kann. Wir haben schon so oft davon geredet, es wurde immer mal besser, geschafft haben wir es aber nie. Das "Problem" ist, dass ich ihn wirklich sehr liebe und schätze, er ist ein großartiger Mensch, gefangen in seinen Dämonen (zusätzlich zum Konsum nimmt er seit acht Jahren starke Antidepressiva), von welchen auch ich mich nun leiten lasse. Ich denke viel nach über die Zukunft, Familienplanung, Trennung und Träume insgeheim davon dass wir es irgendwann gemeinsam schaffen oder er es schafft (er steckt da wesentlich tiefer drinnen als ich denke ich).. Ich will diese Illusion eines schönen, glücklichen, nüchternen gemeinsamen Lebens noch nicht aufgeben.. Aber je länger wir so weiter machen desto mehr zerstört es mich..

    Denkt ihr, es ist möglich sowas gemeinsam zu schaffen? Habt ihr Erfahrungswerte? Falls ja, wie habt ihr das angestellt? Was könnte es für Lösungsansätze abseits einer Trennung geben?

    Danke jedem von euch, der sich Zeit nimmt sich diesen Post durchzulesen und auch bin ich dankbar für jeden Denkanstoß!!

    Alles Liebe,

    Y

  • Servus Penatflower,

    ich finde, Träume helfen sich neu zu orientieren, deswegen sollte das vlt sogar der "Aufhänger" sein!

    Daher solltest es nicht als Illusion sehen, vielmehr eben darin dein Ziel finden.

    Um ehrlich zu sein, ich glaube zusammen aufzuhören ist aber ein sehr schwieriges Unterfangen.

    Das habe ich selbst durchlebt und in den letzten 20 Jahren (seit dem ich in solchen Foren tätig bin) oft gelesen - leider hat das in den wenigsten Fällen geklappt. :frowning_face:

    Klar kommt da schnell die Empfehlung einer Trennung, vlt auch zumindest solange bis das Suchtproblem gelöst ist.

    Da es nicht um einen Suchtstoff geht, also schon eine Mehrfachabhängigkeit angenommen werden kann, macht es das Ganze nicht einfacher.

    Zudem hast du es mit eine meiner Meinung sehr hinterlistigen Droge zu tun, das scheiß Koks und die so extrem psychische Abhängigkeit!

    Aktuell würde ich den Gang zur Suchtberatung empfehlen, dann muss man sehen.

    Klar, es gibt auch Partnerschaftstherapien im Suchtbereich, aber das Übel daran - fällt einer, folgt meist der andere :kotz:

    Ich meine, jeder sollte für sich Therapie machen und dann wird sich zeigen, ob die Liebe standhält.

  • Lieber Franz!

    Danke für deine offene und ehrliche Nachricht. Da hast du wohl recht, gemeinsam aufhören wird ein sehr schwieriges Unterfangen. Und ja, es ist ein Teufelskreis, weil man sich gegenseitig negativ beeinflusst.. Trotzdem halte ich gerade noch irgendwie daran fest dass das funktionieren könnte..

    Ich denke ich werde mal in einer nüchternen und guten Phase das Gespräch suchen.. Man wird sehen wo das alles hinführt.

    Danke Dir für deine realistische Einschätzung, man sieht die Dinge die einen selbst betreffen doch immer sehr verblendet..

  • Ich will damit aufhören, ich denke auch dass ich es schaffen kann, ich frage mich nur ob ich es mit ihm an meiner Seite schaffen kann.

    Will er denn wirklich auch damit aufhören? Oder ist es eher so, dass er dir - wie soll ich es sagen - einen Gefallen tun will, dir folgt? Im fachchinesisch: ist seine Motivation aufzuhören intrinsisch, also von sich aus, von innen heraus (bessere Chancen auf Erfolg) oder eher extrinsisch, also von außen kommend, von jemand anderem (zum Beispiel dir) angestoßen (schlechtere Chancen auf Erfolg)?

  • Danke für deinen Beitrag und deine Fragen..so schmerzhaft sie auch sind, denn auch ich habe sie mir schon oft gestellt!!

    Ich denke die Veränderungsmotivation bei ihm ist geringer als bei mir bzw eher extrinsisch (durch mich) motiviert, wobei ich glaube irgendwo will er es auch (er redet oft davon aufzuhören und ein "normales" Leben führen zu wollen, irgendwann .., auch gab es gemeinsame Versuche der Abstinenz in welchen er auch oft betonte dass es ihm besser gehe), wohl ziemlich naiv von mir, daran festzuhalten, nicht wahr? und auch hege ich die Hoffnung, er zieht mit wenn ich damit anfange, sodass er dann sieht wie schön und klar diese Welt sein kann.. wohl auch ziemlich blauäugig? Es kommt mir sehr absurd vor dies zu schreiben und als stiller Beobachter danach nochmal zu lesen... aber denkst Du, so etwas könnte passieren?

    Ich denke Du willst damit sagen, dass lediglich eine intrinsische Motivation erfolgreich sein kann? Zumindest langfristig.. da gebe ich Dir vollkommen recht.. es gibt ja auch genug Studien dazu, ich bin dennoch denkbar dass du mir das nochmal so ins Bewusstsein rufst, Rabert!!

    Jedenfalls motivieren mich Eure Nachrichten umso mehr, ein ernsthaftes Gespräch zu suchen. Wenn seine Vorstellungen der Zukunft mit meinen nicht einhergehen, muss ich wohl Konsequenzen ziehen, so weh es auch tut.

    Denn ja: jeder ist doch im Endeffekt selbst für sein Leben verantwortlich und man kann von niemandem verlangen sich zu ändern, wenn er es nicht will; denn langfristig würde das wohl noch viel mehr kaputt machen!! Diese Einsicht ist leider sehr schmerzlich ..

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