Hallo Leute,
ich versuch auf diese Weise mal meine Gedanken usw. loszuwerden, verzeiht mir also bitte, wenn es etwas diffus ist.
Ich habe seit einem halben Jahr immer wieder extreme Kratzanfälle. Anfangs nur bei bestimmten Auslösern, wie direkten Kontakt mit meiner Familie, aber seit 1,5 Wochen hab ich das ziemlich regelmäßig. Dabei habe ich wirklich einen nicht ignorierbaren Juckreiz und muss mich kratzen. Es ist wie ein Zwang. Auch die Schmerzen oder dass ich merke, dass es langsam feucht wird stört dabei nicht oder bewirkt, dass ich aufhören kann. Die Wunden die dabei entstehen sind ähnlich wie die, die man sich vllt. mal im Sportunterricht zugezogen hat, wenn man auf den Knien über den Boden geschlittert ist. Diese Wunden bilden auch verdammt schlecht Grind und ich hab auch anfangs nicht aufhören können, selbst das was sich nach einem/ zwei Tagen gebildet hat, wieder aufzukratzen. Ich weiß nicht warum. Es hat nicht gejuckt o.ä. Das hat natürlich dazu geführt, dass sich Narben gebildet haben. Ich habe diese Stellen nur am Unterschenkel und hauptsächlich in der Knöchelgegend.
Momentan behandel ich die Wunden so, dass ich Propolissalbe (weil hilft bis jetzt am besten, ohne dass es schlimmer wird und hilft gegen Entzündungen) drauf mache und dann entweder Pflaster oder Mullbilde mit Kompresse drüber mache. Dadurch bildet sich nicht wirklich ein Grind, aber ich komm nicht wirklich ran zum aufkratzen und es kann dann doch abheilen.
Duschen ist aber trotzdem ein Graus für mich, wenn die Wunden noch offen/noch nicht verheilt sind, da das Wasser mit dem Schampoo natürlich brennt. Aber generell brennt und schmerzt jede noch so leichte Berührung... -.-
Ich habe seit langem Depressionen, wie lange weiß ich gar nicht. Ich habe mich immer verstellt und nie darauf geachtet, wie ich mich wirklich fühle. Meine Therapeutin meinte, dass es auch Borderline sein könnte, ist sich aber noch nicht sicher.
Mit meiner Psychiaterin kann ich nicht darüber reden, da sie mir das Gefühl gibt, mich für alles was ich sage zu verurteilen. Wenn ich Ideen äußere, von denen ich denke, dass sie mir helfen könnten wie z.B. meiner Familie einen Brief zu schreiben, da persönlich nicht geht, wegen der Psyche und Angst, wie es mir geht und was sie in mir auslöst und dass ich deswegen den Kontakt auf ein Minimum beschränken werde, war ihre Reaktion, dass derjenige, der einen Brief schreibt sich ja rechtfertigt und ich ihnen gar keine Rechenschaft schuldig bin und dass das generell eine total schlechte Idee sei. Mir war es aber wichtig, dass meine Familie weiß, was in mir vorgeht und welches Verhalten ihrerseits extrem destruktiv ist. Und dieser Brief hat auch tatsächlich geholfen (Oma redet nicht mehr mit mir, Mutter versucht auf merkwürdige Weise es zu verstehen und zu "helfen") Und ich habe im Übrigen beschlossen die Ärztin zu wechseln.
Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, ist das Verhältnis zu meiner Familie, insbesondere meiner Mutter und Oma, nicht das beste. Ich bin bei diesen 2 Frauen zusammen mit meinem 8 Jahre jüngerem Bruder aufgwachsen. Der Schein nach außen war immer extrem wichtig. Man musste die perfekte Familie sein. Nachdem sich meine Eltern haben scheiden lassen, natürlich umso mehr. Ich habe bereits mit ca. 10 Jahren angefangen mich richtig zu verstellen und meiner Umwelt das zu geben was sie wollten. Das Ereignis an das ich mich erinnere, ist dass meine Mutter zu meinem Geburtstag zu mir meinte, dass sie es schade/traurig finden, dass ich mich nicht über meine Geschenke freue. Ich habe mich immer gefreut, konnte das aber nicht zeigen. Von da an habe ich mir angewöhnt bei Geschenken zu strahlen und zu lächeln, damit meine Umwelt nicht enttäuscht ist.
Mit ca 19 habe ich angefangen bzw versucht wieder mehr ich selbst zu sein und nicht mehr nur eine Rolle zu spielen. Ich wusste nicht mal mehr wer ich wirklich bin, wie ich bin. Ich war immer so, wie es am besten in mein Umfeld gepasst habe. Ich habe das gemocht, was die anderen mochten. Ich hatte keine wirkliche eigene Meinung. Ich wollte einfach nur akzeptiert und geliebt werden. Wenn es doch mal Streit gab, hab ich immer mir die Schuld gegeben. Habe ich keine sehr guten Noten mit nach Hause gebracht, wurde mir das wochenlang immer wieder ins Gedächnis gerufen.
Auch heute noch habe ich extreme Versagensängste. Wenn ich in irgendetwas nicht sofort gut/ sehr gut bin, fühle ich mich wie der letzte Versager. Ich verstehe nicht, warum man mich lieben sollte oder könnte. Ich habe das Gefühl, das nicht verdient zu haben. Das Gefühl, es nicht zu verdienen, glücklich zu sein.
Ich bin vor 2,5 Jahren ausgezogen. Habe ein Studium begonnen und abgebrochen. Habe mich monatelang mit Kellnern über Wasser gehalten. Finanzielle Unterstützung bekomme ich bis heute nicht, außer von meinem Vater und Kindergeld. Danach hab ich ein Probestudium gemacht um zu schauen, was mich noch interessiert und was ich studieren möchte. Nun habe ich endlich ein Studium anfangen können, was mir Spaß macht, auch wenn ich dieses Semester wahrscheinlich keine Prüfungen machen kann, weil ich seit 2 Wochen eine besonders schlimme Phase habe.
Was in letzter Zeit los war und wahrscheinlich die Kratzanfälle und Depressions Down (ich kann kaum aufstehen oder iwas machen, einfach weil ich keine Kraft habe):
Mit meiner Arbeit bzw meinen Chefs gabs mega Krach. Hat sich herausgestellt, dass ihnen ihre Mitarbeiter weniger wert sind als der Dreck unter ihren Fingernägeln. Wir haben alle gekündigt. (Wir standen krank im Laden um den über Wasser zu halten, während die in den Urlaub gefahren sind, hatten kaum noch Ware da, waren chronisch unterbesetzt und haben uns wirklich den A... aufgerissen für die.) Trotzdem gabs/gibts ein ziemliches hin und her wegen Lohn, nicht anerkannten Urlaubsanspruch, Überstunden, usw. Und ich hab mich, nachdem unsere Filialleitung (die vorher die Hand über uns gehalten hat) überall blockiert wurde, für die anderen eingesetzt und versucht zu bewirken, dass den Chefs klar wird, was sie mit ihrem Verhalten gerade anrichten und sie alle ihre Mitarbeiter verlieren werden. Bin btw auch überall blockiert xD Also außer über den Anwalt kann ich gar nichts mehr mit ihnen klären. (werde aber noch bis zum 28.02. bezahlt, da bis dahin die Kündigungsfrist ist und ich mich hab krank schreiben lassen, wegen extremer Erschöpfung)
Dann kam natürlich das Problem mit der Jobsuche und der Sorge, wie wir (mein Partner und ich, haben leider zusammen bei denen gearbeitet) die Rechnungen bezahlen sollen. Im Januar mussten wir nämlich Studiengebühren, Versicherungen, Stromnachzahlung, GEZ und natürlich Miete bezahlen und außerdem muss ich aufgrund meines angefangenen und abgebrochenen Studiums noch einen Studienkredit zurückzahlen. Wurde also echt knapp. Zum Glück ist endlich unser Gehalt da und wir konnten alles für diesen Monat abbezahlen. Trotzem war auch das Stress pur.
Meine Ma schrieb einen Brief zurück und wollte unbedingt die Kontaktdaten von meinem Psychologen, weil sie mit ihm über meine Krankheit sprechen wollte. Damit sie weiß, wie sie mit mir umgehen soll und was sie lassen sollte (hätte man zum Großteil aus meinem Brief entnehmen können).
Habe erfahren, dass mein 14jähriger Bruder zwar mit rauchen aufgehört hat (zum Glück! Nach einem 3/4 Jahr....), dafür aber jetzt e-shisha raucht. Da er mir einmal erzählt hat, dass er Gras probiert hat, dass aber gar nicht so dolle ist, wie gesagt wird, hab ich ihn gefragt, ob er noch kifft. Antwort: "Naja. nicht so oft... wenn ich bei xy bin und wir Lust haben, besorgen wir uns eine Tüte" (wäre angeblich nur alle paar Monate) Und zwischen den Weihnachtsfeiertagen und Silvester hat er 1,5 0,75l Flaschen mit Kirsch-Schnaps oder -Likör getrunken. Er ist 14! Und wir beide fühlen uns schon immer extrem für den anderen verantwortlich. Ich kann ihn nicht davon abhalten das zu tun (besonders nicht mit 300km Entfernung). Man kann ihm zwar sagen, dass das echt nicht gut ist und er das lassen soll, aber dann macht ers halt trotzdem weiter. Ihn zu mir nehmen kann ich nicht. Ich kann nur versuchen, dass er einen "gesunden" Umgang mit dem Zeug hat und sich nicht total kaputt macht. Ich weiß, dass das falsch ist, aber was soll ich machen? Ich fühle mich so mega hillflos, kann ihn aber auch nicht bei unserer Mutter verpfeifen. Dann erzählt er mir nie wieder was und sie kann eh nichts dagegen unternehmen. Er machts eh nur wenn er unterwegs ist.
All das belastet mich halt sehr und verstärkt natürlich meine psychischen Probleme. Einige Baustellen hab ich schon beseitigt, aber ich hab das Gefühl, dass einfach nichts besser wird. Es ist mir oft einfach alles zu viel.
Ich weiß nicht mal, was ich mir wirklich davon erhoffe, das so öffentlich ins Internet zu schreiben. Vielleicht, weil es hier Menschen gibt, die das ganze (auch das irrationale) nachvollziehen oder zumindest verstehen können.
Danke, dass ich das alles mal raus lassen konnte.
PS: natürlich kann ich auch mit meinem Partner darüber sprechen, aber ich möchte ihn auch nicht so sehr belasten. Er hat sein eigenes Päckchen mit dem er schwer zu tragen hat.