Basierend auf meinen eigenen und ganz persönlichen Erfahrungen.
Vorteile: Steigerung des Selbstbewusstseins (jegliche Schüchternheit geht verloren), hellwach, energiegeladen , wesentlich mehr körperliche und geistige Leistungsfähigkeit (imstande sein wie eine Maschine zu arbeiten), erhöhtes Mitteilungsbedürfnis (kommunikativ), Selbstvertrauen ("Vermeidungsverhalten" wird reduziert dadurch dass ich an mich glaube, mehr ausprobiere und mich belastbar genug fühle, um mit eventuellen Misserfolgen klar zu kommen), absoluter Frust-killer (quasi wie auf Knopfdruck gute Laune), optimistisch und zuversichtlich (es erscheint plötzlich nicht mehr alles zwecklos /sinnlos) , Hohe Konzentrationsfähigkeit und Geduld, Selbstakzeptanz ( im Einklang mit mir selbst), kreativ (versteckte Talente kommen zum Vorschein), Interessen werden geweckt (sonst so langweilige Themen erscheinen nicht mehr ganz so öde), Trägheit verschwindet (Unternehmungslust /Abenteuerlust wird geweckt) und Tatendrang entsteht (TV schauen und Schlafen sind extrem unbefriedigend und pure Zeitverschwendung) Fleiß /Ehrgeiz ( Die Flinte wird nicht sofort ins Korn gworfen, wenn etwas schief läuft), "überweltlicher" (intensiver) Sex, Appetitmangel und fehlendes Hungergefühls (Gewichtsreduktion) "leichtes" Körpergefühl (wie auf Wolken gehen und müde /schwere Beine gehören der Vergangenheit an), Ideenreichtum (erfinderisch ), kein Verlangen mehr nach Alkohol , auffällig leuchtende strahlende Augen, enorme Stressresistenz (es kann mich nichts aus der Ruhe bringen), sehr hohe Frustrationstoleranz (auch unangemessene Kritik von anderen berühren mich nicht)
Besonderheit: Das Erlangen von übersinnlichen Fähigkeiten
Nachteile: (bei übertriebenem Konsum): Hohe Risikobereitschaft und Selbstüberschätzung (Unfallgefahr steigt), Gleichgültigkeit/Nachlässigkeit (seinen Pflichten wie arbeiten gehen wegen "Scheiss-egal-Einstellung nicht mehr nachkommen) ,Selbstverliebtheit (kann dann gar nicht genug Selfies machen und präsentiere meine Fotos im Internet), Arroganz - ich fühle mich als was Besseres als alle anderen Leute, , krankhafter Perfektionismus (Zwänge - hab mal 8 Stunden damit zugebracht, mir meine Augenbrauen perfekt nachzuziehen), Zerstreutheit (Schusseligkeit- z.B. ewiges verlieren und suchen von Dingen wie Schlüsseln etc.), Tollpatschigkeit - Feinmotorik geht flöten (Blamagen vorprogrammiert), Nervosität (ich bin hibbelig und unruhig), durch extremen Appetitmangel und Unterdrückung des Hungergefühls ensteht Untergewicht. Tachykardie (ich habe manchmal das Gefühl,dass mein Herz außer Kontrolle gerät und mir quasi jeden Moment aus der Brust springen könnte), übermäßiges Schwitzen, unangenehmer Körpergeruch (Ausdünstungen), verstärktes Rauchverlangen, nervige "Sabbelflashs", Schlaflosigkeit (Schlafmittel-Abhängigkeit), Kreislaufprobleme durch Flüssigkeitsmangel, Halluzinationen und Psychosen durch Schlafmangel (sehe überall dämonische Fratzen und glaubte mal, dass böse Geister in meiner Wohnung sind..), Paranoia / Wahrnehmungsstörungen (ich denke,dass selbst gute Freunde sich gegen mich verschwören), eingeschränktes Unrechtsempfinden (war damals in die Kriminalität abgerutscht), fehlendes Taktgefühle / Unhöflichkeit (wenn ich Gäste im Haus habe, beschäftige ich mich manchmal nebenbei mit anderen Dingen), Zahnverlust durch Mundtrockenheit, die Zeit vergeht wie im Flug (10 Stunden kommen mir wie 2-3 Stunden vor), Erhöhte Reizbarkeit (Kleinigkeiten bringen fast zur Explosion und wenn es nur das meiner Meinung nach zu laute atmen meines Gegenübers ist) , bei massivem Schlafmangel entstehen Gleichgewichtsstörungen ("Torkelig") und Ticks wie krampfhaftes Zähne zusammenbeißen, Vernachlässigung von sozialen Beziehungen (nicht konsumierenden Freunde schrecklich langweilig)
Albtraum Entzug
Der Preis, den man für dieses unbeschwerte Gefühl beim "drauf sein" genießt, hat natürlich auch seinen Preis. Irgendwann lässt die Wirkung nach und wenn man dann nicht die Möglichkeit hat "nachzunehmen" dann stürzt man in ein sehr sehr tiefes dunkles Depressionsloch. Jeder, der schon einmal Pseudoephedrin Speed, Pep oder auch das "echte" Speed konsumiert hat, wird jetzt wissen, wovon ich schreibe. Diese unsägliche Melancholie, die einen dann überkommt, ist unbeschreiblich grausam. Niemand ist vor diesem psychischen Absturz gefeit, dieser furchtbare Schwermut macht vor niemandem halt.
Auf Entzug fühlten sich all meine Ängste und Sorgen noch tausend Mal schlimmer an. Ich steigerte mich extrem in sie hinein und ich prophezeite mir unsägliche Katastrophen. Furchtbare Szenarien liefen vor meinem geistigen Auge ab und das zusätzliche verstärkte Gefühl von vollkommener Hilflosigkeit und Ausgeliefert sein, brachten mich in einen extrem schrecklichen psychischen Ausnahmezustand. Meine Weinkrämpfe gerieten völlig außer Kontrolle so dass ich mich noch nicht mal mehr auf offener Strasse "zusammen reißen" bzw. meine Tränen zurück halten konnte, auch weil ich mich durch Kleinigkeiten schon getriggert fühlte. Der Anblick eines scheinbar glücklichen Hundes reichte schon, um mein Terror-Gedankenkarussell einzuschalten. Ich dachte dann, dass dieser arme Hund der Willkür der Menschen doch hilflos ausgeliefert ist und angewiesen ist, auf deren Liebe und Güte. Auch dass es dem Hund eines Tages nicht mehr gut gehen wird und er spätestens dann, wenn sein betagter Besitzer das Zeitliche segnet, ein kümmerliches Leben in einem Tierheim fristen muss und an gebrochenem Herzen durch den Verlust seines Frauchens stirbt. Die Themen Vergänglichkeit und Tod machten mir auch "clean" schon immer sehr zu schaffen, doch auf Entzug waren sie die schlimmste psychische Folter, die man sich nur vorstellen kann. Das Perverse war, dass diese Gedanken quasi regelrechte Zwangsgedanken waren, die ich nicht in Zaum halten konnte. Auch jegliche Bemühungen mich abzulenken, waren vergebens. Selbstmordgedanken plagten mich somit auch, hatte aber aus religiösen Gründen nie daran gedacht, mir ernsthaft etwas anzutun. Obwohl ich hilfsbereite Freunde und auch noch meine Eltern hatte, fühlte ich mich unverstanden und grenzenlos alleine. Niemandem habe ich mein Herz ausschütten können, weil ich mich für meinen schlimmen psychischen Zustand, den ich mir schließlich selbst einbrockte, schämte und mein Schmerz ohnehin nicht hätte gelindert werden können. Vielleicht hatte ich auch Angst vor Vorwürfen oder auch davor, dass ich sie zu sehr belaste oder sie aus Überforderung und "abgeschreckt sein" die Freundschaft mit mir beenden.
Das Tragische ist, dass man glaubt, dass diese durch einen Entzug entstandenen quälenden Gefühle niemals mehr wieder verschwinden und das Gehirn selbst nicht mehr dazu in der Lage ist, irgendwann von selbst wieder Glückshormone zu produzieren, doch dem ist nicht so. Den Absprung von dem Zeug habe ich mit enormer Willenskraft schon mehrmals geschafft und tatsächlich stellte sich heraus,dass das Leben auch ohne diese Droge wenigstens ab und an mal ganz annehmbar sein kann. Warum ich dennoch so einige Male wieder rückfällig wurde, obwohl der erste Entzug schon die Hölle war, ist für mich selbst nicht wirklich nachvollziehbar.