Freund - bin ich blauäugig?

  • Hallo Liebe Community,

    Mein Freund und ich sind über 5 J. zusammen.

    Letztes Jahr gab es ein einschneidendes Erlebnis, sodass er zu Kiffen anfing. Damals fand ich das schon nicht so toll, aber ich hab gedacht es ist nur eine Phase, die geht vorbei. Er ist ein sehr temperamentvoller Mensch, damit konnte ich auch immer umgehen, dass er dann plötzlich so lethargisch wurde, damit konnte ich nicht umgehen. Es gab immer wieder Gespräche, er sagte immer, ich solle daraus kein Problem machen, er würde ja funktionieren und arbeiten gehen. Und ich hab natürlich irgendwann den Mund gehalten. Wir haben keine finanziellen Probleme oder sowas. (Nur mal nebenbei, ist ja auch ein wichtiger Faktor)

    Dann gab es eine Pause, nun hat er seit einigen Monaten wieder angefangen. Und erneut versuchte ich mit ihm zu reden, darüber, dass er doch bitte an meine Werte denken sollte, dass er das doch nicht braucht. Er raucht ca. 3x am Tag - wenn er arbeitet 2x. (Wohl nach der Arbeit, einmal davor hab ich ihn auch erwischt, danach kann ich es nicht mit Sicherheit sagen, ob er das immer noch tut.) Jedes mal, wenn ich mit ihm darüber reden wollte. sei es noch so ruhig, wurde er natürlich verbal aggressiv. Ich sollte ihm keine Vorhaltungen machen, er würde alles hin kriegen, würde nichts vernachlässigen.
    Doch leider, ist es nun mal so, er ist vergesslicher (ich erzähle ihm sachen, die er wieder vergisst), aggressiver in den Zeiten ohne das Zeug. Er geht zwar arbeiten, doch alles andere Vernachlässigt er : das soziale Umfeld, die Wohnung. Er sitzt nur im Wohnzimmer, (nein rauchen tut er dann draußen), zockt usw. und geht arbeiten. Mehr ist da nicht MEISTENS nicht drin.

    Doch dann kommen immer wieder diese kleinen Phasen, wenn er merkt, dass ich mich zurück ziehe, dass er dann plötzlich was mit mir machen will, dann will er mit mir essen gehen, shoppen gehen oder sowas. Und ich komme mit diesem hin und her nicht zurecht. Wir sind so lange zusammen. Ich lese und lese mich durch alles, sowohl sachen, die cannabis schlecht wie auch gut machen. Doch nichts desto Trotz weiß ich, dass er eine Sucht hat, die er nicht anerkennt. Er braucht nicht öfter Rauchen, aber die Menge die im Joint landet, wird mehr. Er wird richtig Resistent dagegen. Und an mir erkenne ich immer mehr den Co Abhängigen: Ich schaue nach den Aschenbecher, gucke wie viel er noch hat, achte auf Gerüche usw. Es macht mich Wahnsinnig. Am Anfang raucht er heimlich, ich sagte ihm, dass er mich nicht für dumm verkaufen soll, also machte er es offensichtlich. Ich Ignorierte es dann, bzw. ich sagte einfach nichts mehr dazu. Dann gab es wieder ein Gespräch in dem ich versuchte ihn wach zu rütteln, dass das keine Lösung sei, doch es wurde wieder laut und nun hab ich wieder das Gefühl, dass er es heimlich macht.

    Er sagt, irgendwann wird er damit aufhören. Irgendwann.

    Wir hatten Zukunft geplant usw. Und nun könnte ich kotzen, wenn so meine Zukunft aussehen soll. So setzte ich doch kein Kind in die Welt. Entschuldigt bitte.

    Bestätigt ihr mir, anhand der Beschreibung, dass es ein Abhängiges Verhalten ist? Stellt gerne Fragen, ich würde es gerne einfach nochmal Analysieren. :frowning_face:

    Ich werde, wie ich mich schon durch halb Google gelesen habe, nicht tun können. Weil er es selbst wollen muss, doch das scheint weit weit entfernt zu sein. Ich rede mit ihm nur,zumindest über wichtige Dinge, wenn er klar ist (So klar, wie er sein kann, habe gelesen, dass man bei so einem dauerhaften Konsum nie richtig nüchtern ist? Würde auch erklären, warum er so vergesslich ist).

    Es fällt mir so schwer, Konsequenzen zu ziehen...

    Bitte berichtet, welche Erfahrungen ihr gemacht habt, bestätigt mir meine Sichtweise oder eben auch nicht - schreibt einfach.

  • Servus BlackOak,

    sicher beschreibst du Suchtverhaltensauffälligkeiten, aber wie du schon schreibst, wird nur dein Freund was dran ändern können.

    Familienplanung würde ich sicher auch mal zurückstellen, so macht das wenig Sinn.

    Das wesentliche schreibst du aber auch - du entdeckst an dir Co-Abhängigkeit!!

    Hier und nur hier kannst du selbst was unternehmen, wenn du da nichts ran gehst, wird es für dich immer unangenehmer.

    Schon die Anzeichen, du schaust wie oft er raucht, was er verheimlichen könne usw., werden dich krank machen.

    Was sagt er denn zum Punkt Familienplanung und Zukunft?

    Es macht wenig Sinn ihm dauend irgendwas vor zuhalten, du zeigst ihm ja immer aufs Neue, dass er nicht klar kommt und dann aggressiv wird.

    Auch wenn es dir schwer fällt nun konsequent zu sein, daran wird kein Weg vorbei führen.

    Du wirst dir überlegen müssen was du wirklich willst und wie du dir ein weiteres Zusammenleben vorstellen kannst.

    Ein gemeinsamer Besucht bei der Suchtberatung wäre ein erster Schritt - wobei ich denke den wird er nicht wollen :winking_face:

    Aber du kannst dir da wertvolle Tipps holen, es gibt auch Angehörigen-SHG's, welche gut unterstützen.

    Je nach dem was dieses "einschneidende Erlebnis" war, da könnte der Schlüssel liegen und solche Dinge vergisst man nicht einfach.

    Hier sollte aber therapeutische Hilfe angenommen werden, aber auch hier muss er letztlich selbst tätig werden.

    Fahr halt mal ein paar Tage mit ner Freundin in Urlaub oder so, einfach mal um zu zeigen, dein Leben besteht nicht nur aus ihm :winking_face:

  • Zu Familienplanung etc sagt er, dass es nur eine Phase ist, die vorbei geht, dass er irgendwan da keine Lust mehr zu hat (zum rauchen). Nur finde ich, auch wenn es wieder vorbei geht, irgendwann wieder eine Phase kommt, in der er es braucht und ich finde einfach, dass gerade wenn man eine Familie hätte, das Zeug nicht in den Alltag gehört.

    Ja, das mit dem Urlaub hab ich auch kürzlich getan :winking_face:

    Weiß aber jetzt nicht wirklich, ob das was bei ihm ausgelöst hst. (mir hat es gut getan, das war das wichtigste ;)) er hat nicht einmal nach fotis gefragt oder so, was ich wirklich dchade finde.

    Und nein, richtig erkannt, er wurde nie mit zu einer Suchtberatung mit hin gehen, denn lt. Ihm ist es keine Sucht, ich stelle ihn ja nur als Junkie dar(seine worte)

    Ich habe früher geheult und traurig, enttäuscht dass er seine zeit nicht mit mir verbringt bzw. Seine negativen Erfahrungen mit mir durchsteht, wenn er sie nicht alleine bewältigen kann, denn damit habe ich mich früher auch mit ihm ausgetauscht oder war total wütend auf ihn, nun bin ich irgendwie abgestumpft und weiß gar nicht, wie ich dieses gefühl beschreiben soll. Ich weine nicht, bin nicht wütend wahrscheinlich einfach nur genervt wenn er ihn wieder anzündet, obwohl wir uns gerade unterhalten oder so. Ich gehe dann weg, ich mag das einfach nicht. :frowning_face:

  • Nun, dann wird es Zeit dass du klare Regeln aufstellst!

    Du wirst ihm bei solchen Voraussetzungen kaum helfen können, aber dich eben selbst schützen müssen.

    Das könnte z.B. sein, dass du keinen Konsum in deiner Gegenwart hinnimmst, soll er doch wo anders kiffen!

    Scheinbar ist er auch gar nicht in der Lage eure Beziehung richtig einzuschätzen oder es ist ihm wirklich egal :frowning_face:

    Ich würde erneut das Gespräch suchen und klar aufzeigen, so kannst du nicht weiter machen!!

    Entweder er kommt entgegen oder du musst die Beziehung überdenken - von Familienplanung mal ganz abgesehen, die wird unter diesen Umständen nicht umsetzbar sein.

    Ob solche Ansagen was bewirken, wird man sehen, aber zumindest erledigst du deinen Teil daran.

    Mehr als reden und klare Regeln aufzustellen ist dir nicht möglich, nur wenn du da was in den Raum stellst, musst du es auch konsequent verfolgen.

    Manche Phasen gehen wirklich vorbei, doch hier scheinen doch Suchttendenzen gegeben zu sein und die löst man nicht allein mit dem Aufhören - es gehört auch aufgearbeitet.

    Ansonsten ist es wie du schreibst, ein Rückfall ist jederzeit möglich und so kann man ja nicht ein weiteres Zusammenleben planen ...

  • Nun, klar sollte ich konsequenter sein. Das ist nur nicht so leicht, zumal es sein Haus ist und ich ihm da nicht vorschreiben kann, was er hier zu tun und zu lassen hat. Das sagt er dann auch immer ganz explizit.

    Und gerade habe ich wieder so eine Tiefphase in der ich seine Nähe suche und einfach dann nur enttäuscht bin, weil er immer relativ kurz danach zumindest am Abend sich dann seinen Joint baut. Ich weiß auch nicht, ob er am Tage raucht, jedenfalls Abends und in der Nacht, auf jeden fall immer vor dem Schlafen gehen. Wenn ich nicht da bin, bestimmt auch mehr als sonst.

    Ich weiß dass mir keiner sagen kann, was genau ich tun soll und dass ich für mich aktiv sein muss aber es ist einfach so schwer, weil er mir dazwischen halt einfach Honig um den Mund schmiert und halt einfach liebevoll sein kann und ich dann das Gefühl habe, dass ich es überdramatisiere und gleichzeitig weiß ich dass es trotzdem nicht richtig ist. :frowning_face:

    Und wenn ich ihm sage, dass ich mit dem nicht einverstanden bin, was er tut, wird er richtig verbal wütend und blockt sofort ab...

  • Ich bins es wieder, leider ist mein Problem immernoch da. Ich erkläre es nochmal...

    Hallo, ja mein Partner hat oben genanntes Problem. Er kifft nicht durch. Es ist so, wenn er frei hat, dass er dann je nachdem, ich schätze er guckt wie ich drauf bin oder wann ich zur Arbeit muss, wann er den ersten rauchen kann. Wenn er selber arbeiten muss, ist das Rauchen das erste was er macht, wenn er heim kommt. Wir haben etliche Gespräche geführt, im Sinne dass ich mir Sorgen um ihn mache, aber er betonte immer, die Phase ging vorbei und er bräuchte das aktuell nun mal, um von der Arbeit runter zu kommen (am freien Tag, hab ich ihn schon gefragt, da meinte er oft dass er das zum entspannen braucht, weil er sonst über die arbeit nach denke). Er gab immer Zeitpunkte an, wann er aufhören würde, klingt für mich aber nicht zufrieden stellend, einfach weil ich nun auch jetzt lebe. Da wir zusammen leben, ist es schwierig dem ganzen einfach mal aus dem Weg zu gehen. Er ist im Alltag leghargisch, kriegt kaum was sinnvolles auf die Reihe, keine sozialen Kontakt und kümmert sich nicht um sich selbst, weder im vitalen Sinne, noch im Rahmen der normalen selbstpflege. Er ist dauerhaft von eine negativität umgeben und unternimmt nichts, Weihnachtsmärkte oder sowas sind out of order, weil ihn da alles aufregt (Menschen usw). Und dann will er Sex, wundert sich, dass ich mich zurück ziehe, weil ich a. Nicht weiß hat er oder wird er danach wieder einen rauchen und b. Weil mich sein aktueller lebenszustand nicht gerade anmacht. Jedes Mal, wenn ich es ansprach, kam das Problem, daß er verbal aggressiv wurde, gerade wenn er länger nicht hat. Ich Kann ebenso schlecht einmal deswegen das Gespräch schlecht suchen, zum anderen weil es nach dem aufstehen und vor der arbeit einfach ein schlechter Zeitpunkt ist und wenn ich dann nach Hause komme, dann hat er bereits den ersten. Wann soll ich da mit ihm sprechen? Manchmal frage ich mich einfach, o b ich das ganze über bewerte, aber wenn ich meinen Alltag mit seinem vergleiche... Denke ich, dass meine Haltung normal ist und jeder dann in eine Spirale kommt, von Gefühlen, die nicht einfach mal ignorierbar sind.

    Ich müsste konsequenter sein, ich weiß es, aber ich weiß nicht wie. Es fühlt sich unglaublich schwer an, gerade jetzt zur Weihnachtszeit ist es ein beschissene Gefühl, zu mal ich auch Angst davor habe, dass das sinnliche fest... Ihr wisst bestimmt was ich meine. Vielleicht kann mir hier einfach jemand seine Geschichte erzählen... ?Ich weiß die Lösung aber die fällt so schwer.

    Einmal editiert, zuletzt von Franz (2. Dezember 2018 um 16:26) aus folgendem Grund: Link entnommen ...

  • Hab deine Themen zusammengefügt, sonst kommt man durcheinander :winking_face:

    Scheinbar hat sich im letzten halben Jahr nichts geändert.

    Ich denke nun musst du endlich was ändern, sonst wird keine Änderung kommen ...

    Genau darauf baut dein Freund!

    Wenn du also nicht Silvester, Ostern und Pfingsten immer noch das gleiche Problem haben willst, dann stell klare Forderungen!

    Ich müsste konsequenter sein, ich weiß es, aber ich weiß nicht wie. Es fühlt sich unglaublich schwer an, gerade jetzt zur Weihnachtszeit ist es ein beschissene Gefühl, zu mal ich auch Angst davor habe, dass das sinnliche fest... Ihr wisst bestimmt was ich meine.

    Ich weiß nicht was du meinst :18:

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