tägliche Belastungen aushalten

  • In letzter Zeit muss ich immer öfter feststellen, dass ich mit den derzeitigen Dingen die ich so tue einfach überlastet bin. Ich habe lange gebraucht um zu erkennen wo das Problem liegt. Aber heute in der Thera fiel es mir irgendwie wie Schuppen von den Augen. Ich habe seit ich wieder aus der Klinik zu Hause bin unheimlich viel Energie aufgewendet. Sehr sehr viel Energie wie meine Thera mir heute sagte. Sie meinte, dass sie sehr erstaunt darüber war, mit welcher Kraft und welchem Durchhaltevermögen ich an die ganze Sache mit der Ausbildungsplatzsuche gegangen bin. Und sie sagte, dass es eben NICHT selbstverständlich ist, das alles so hin zu bekommen. Ich bin nicht gesund und kann mich deswegen auch nicht mit einem gesunden Menschen messen. Aber leider ist das genau das was ich tue und das was auch mein Umfeld tut. Automatisch immer. Wenn ich merke, dass mir etwas zu viel wird, sage ich mir selber immer, dass das für alle anderen doch auch kein Problem ist. Und das Problem ist auch, dass ich in meinem Umfeld so auf Unverständnis stoße. Irgendwie ist hier jeder der Meinung, dass es mir jetzt gut geht, ich wieder so bin wie früher und nun alles bestens läuft. Wenn ich dann mal jemandem zu etwas absagen muss, dann will einfach keiner verstehen, dass ich in dem Moment einfach nicht anders kann.
    Ja, es geht mir viel besser als Ende letzten Jahres, aber ich bin weit davon entfernt, dass es mir gut ginge. Nur das wird einfach nicht akzeptiert. Wenn ich mal was andeute wird das direkt abgeschmettert, mit „ach quatsch, wir haben ja alle mal einen schlechten Tag“. Oder wenn ich eben mal versuche nur an mich zu denken und was absage, dann gibt das hier riesen Dramen, so dass ich mich momentan irgendwie überall am verbiegen bin, den ganzen Tag lächle und lauter Dinge tue, zu denen ich eigentlich Kräftemäßig überhaupt nicht im Stande bin. Diese ganze Ausbildungsbewerberei und zu Vorstellungsgesprächen gehen, dass frisst mich momentan wirklich auf. Ich bin erschöpft, richtig erschöpft. Ich habe ein enormes Schlafbedürfnis momentan und oft ein großes Bedürfnis einfach alleine zu sein. Aber ich kann dem nicht nachgehen, weil ich irgendwie für die ganze Außenwelt weiter funktionieren muss. Meine Therapeutin sagte, dass ich die Meinung der anderen (also das ich funktionieren muss), auch selber übernehme. Recht hat sie leider.
    Es ist einfach so schwierig zu erkennen was los ist. Dinge die mir gestern unheimlich gut taten, können mich heute an meine Grenzen bringen. Und ich habe wahnsinnige Probleme damit, dass frühzeitig zu erkennen, wenn es für mich kritisch wird. Und selbst wenn ich es erkenne, sage ich Verabredungen oder sowas nicht ab, weil ich dem Ärger damit irgendwie wieder aus dem Weg gehen will, der dann entsteht. Ich verstehe mich ja selber nicht, was im Moment mit mir passiert.

    Lange Rede, kurzer Sinn, was ich eigentlich fragen wollte ist, wie ihr euch verhaltet wenn ihr merkt, dass ich alles zu viel wird und ihr die Notbremse ziehen müsst. Schafft ihr es immer zu erkennen was ihr braucht? Und wie reagiert euer Umfeld darauf?

    LG
    dawn

  • Hallo dawn,

    ich erkenne einige Parallelen in dem was du schreibst. Auch ich bin ja Anfang des Jahres in eine Klinik gekommen und seit knapp zwei Monaten wieder entlassen. Und vieles überfordert mich heute auch noch. Allein mein Umzug der jetzt ansteht und gleichzeitig rette ich meinem Freund noch das Leben und besuche ihn so gut wie jeden Tag im Krankenhaus... Oft merke ich dann auch erst hinterher, dass ich mich mal wieder übernommen habe... :face_with_rolling_eyes: Aber im Vergleich zu früher kann ich diese Überforderung dann akzeptieren. Ich kann es mir zugestehen, dass ich halt einfach nicht so leistungsfähig bin wie andere und dass das ok ist. Und genau weil ICH dieser Meinung bin, akzeptieren es auch die anderen in meinem Umfeld. Die, die es nicht akzeptieren, die sortiere ich aus, mit denen will ich kaum noch was zu tun haben, denn das tut mir nicht gut. Ich denke, wenn du selbst bei dir akzeptieren kannst, dass du halt nunmal weniger Kraft hast als andere (was ja seine Ursache hat, du machst das ja nicht, weil dir grad mal so danach ist), dann kannst du auch anderen besser klar machen, dass es was anderes ist als einfach mal schlecht drauf sein.
    Ich hscaffe es nicht immer zu erkennen, was ich brauche, aber es wird besser. Arbeite weiter daran, versuch weiterhin, dich selbst besser zu sehen. Dann wird das besser!

    Liebe Grüße
    rose

  • Hallo gelberose!

    Vielen dank für Deine Antwort. Es scheint, dass Du mir einen großen Schritt voraus bist. Eben dadurch, dass Du Dir eingestehen kannst, dass Du es selbst akzeptieren kannst, dass Du nicht alles leisten kannst im Moment. Das fällt mir einfach wahnsinnig schwer. Ich weiß, dass es Quatsch ist mich selber unter Druck zu setzen, aber das hält mich leider nicht davon ab es unbewusst immer weiter zu tun. Ich werde aber weiter versuchen mir Zeit zu geben.
    Wahrscheinlich hast Du Recht, dass mein Umfeld das eher akzeptiert wenn ich es akzeptiere. Ich werde weiter versuchen das irgendwie sortiert zu kriegen.

    LG
    dawn

  • Hallo dawn,

    so einen Schritt zu gehen, es sich selbst zu zugestehen, dass man "schwächer" als andere ist und dass das auch noch ok ist, das dauert, das geht nicht von heute auf morgen und erfordert enorme Arbeit an sich selbst. Aber ich sehe bei dir schon sehr viele Fortschritte, ich denke, du wirst das auch noch schaffen. Aber setz dich auch da möglichst nicht unter Druck, denn dann geht es nicht. Alles der Reihe nach und schööööööööön langsam! :winking_face:

    Liebe Grüße
    rose

  • Hallo Dawn

    kann ziemlich gut nachvollziehen wie es dir geht. Und wenn ich das alles so lese dann seid Ihr zwei mir gaaaaaaaaanz viele Schritt voraus. Ich merk leider immer erst wenn es zu spät ist das ich mich total überfordert habe und mich gerade eine rießen Welle überrollt gegen die ich keine changse mehr hab. Ich power mich total aus bis ich keine Kraft mehr hab morgens aufzustehen und nicht weiß ich wie ich den Tag bewältigen soll.
    Gerade im Mom ist wieder so ein Phase wo ich am liebsten im Bett bleiben würde und niemanden sehen und keine hören. Geht aber ja leider nicht. Also raff ich mich eigentlich jeden Tag ( heute ausgenommen denn heut ging wirklich nicht) aufs neue auf und versuche genau das zu tun was die anderen auch tun Krankheit hin oder her denn das Interessiert keinen Menschen. Wenn du da bist dann zählst du voll egal wie es dir geht. Nur leider ist es auch nicht so leicht zu sagen man kommt nicht zum Dienst denn erstens würde man seine Kollegen im Stich lassen wo man genau weiß das es Stressig ist ohne ende und auf der andern Seite setzt man natürlich seinen job aufs spiel wenn man zu oft fehlt also augen zu und durch irgendwie geht der Tag rum.
    Ist vielleicht nicht richtig das mag ja sein aber was soll man sonst tun :confused_face:
    In den meisten fällen schaff ich so etwa 8 bis 10 Mon ohne größeren Ausfall und die Bilanz find ich nicht schlecht klar geht es mir nicht gut dabei aber das versuch ich dann halt in den Tagen wo ich frei hab alles aufzufangen wie gesagt bin da kein meister drin und im Mom geht das auch grad mal überhaupt nicht aber für mich ist es die einzige Möglichkeit wie es weiter geht. Und wie sagt mein Therapeut so schön "so lange wie sie es schaffen arbeiten zu gehen solange muss ich mir keine größeren Sorgen machen dann so wie sie an Ihrem Job hängen werden sie keine Dummheiten machen"

    Ich hoffe du findest den passenden Mittelweg zwischen den Extremen durch zu kommen wünsch dir viel Kraft

    gruß hexe

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