Wirklich Wollen

  • Guten Tag ihr Lieben,

    ja, ich komme mit einem Thema an, dass mich zurzeit eben viel beschäftigt und es kann auch sein, dass ich manche deshalb schon nerve :O

    Ich wollte fragen, wie es bei euch war.
    Es kommen mal wieder Zweifel auf und ich wollte erfahren wie es bei euch war/ist.

    Therapie - ein harter Kampf an sich selbst.
    Ein Kampf den man nur führen kann, wenn man es wirklich Will.

    Ja genau darum geht es.
    Kann man 100% sagen, dass man davon los will. Von dem was einen plagt. Denn man hat sich ja eine eigene Welt aufgebaut, mit den verschiedensten Verhaltensweisen.
    Und das soll man alles aufgeben, das was einen die letzten Jahre begleitet hat.
    Als ihr eine Therapie angefangen habt, wolltet ihr es aufgeben (sei es SVV, Drogen, Alkohol, ES, ....) wolltet ihr weg von diesem Zeug oder wolltet ihr, dass es euch besser geht.

    Vielleicht at es bei mir noch nicht klick gemacht. ICh denke immer, ich kann das nicht loslassen, ich kann doch das selbst verletzen nicht loslassen wenn es das war, was mir in so schweren Stunden geholfen hat.
    Vielleich tist das nicht der richtige Start. Vielleicht muss ich es erst richtig wollen.

    Wolltet ihr es. Wolltet ihr das loswerden was euch etwas bedeutet hat oder wolltet ihr ein besseres Leben?

    Ich wür dmich sehr über Antworten freuen und es tut mir leid, wenn ich mitlerweile mit der ganzen Therapiesache jemanden auf die Nerven gehe :O :face_with_rolling_eyes:

    Liebe Grüße, schönen Sonntag
    Zyna

  • Hallo Zyna,

    bei mir gings in erster Linie darum, mit dem was ich bin besser umzugehen, sicherlich auch ein paar Verhaltensweisen abändern zu können.

    Aber alles in allem gehts bei ner Thera ja nicht um Gehirnwäsche...-

    Somit wollte ich immer der bleiben der ich bin, nur eben mit mehr Verständnis zu mir selbst...

    LG von nick

  • naja, ich habe Tehrapie angefangen, weil ich gemerkt habe, dass ich mit Heroin aufhören muss.
    Sonst wäre ich früher oder später richtig abgesturzt, ich bin keine reiche Erbin und habe keine Millionen auf die Konto, Heroin täglich ist teuer, also ist Absturz vorprogrammiert.

    Also das mit harten Drogen will ich ändern, ich will nicht mehr von irgndwelchem Stoff abhändig sein.

    Wie es mit ES aussieht, das weiss ich noch nicht, sie war jahrelang meine treue Begleiterin, immer, wenn ich zugenommen habe, habe ich mir gesagt: "das kannst du wieder runterhungern/runterkotzen"
    Und wenn ich das nicht mehr kann? Bleibe ich dick? :winking_face_with_tongue:

    SVV will ich um jeden FAll aufgeben, samt meiner Wutanfällen, bei mir kommt es zu SVV nicht aus seelische Schmerzheraus , sondern aus Wut. Bekomme ich meine Wut unter Kontrolle - wird es auch mit SVV aufhören

  • Hallo Zyna,

    anfänglich hatte ich immer gedacht, ich brauche niemanden, ich will mit allem alleine klarkommen.
    Ich denke, man redet sich das ja auch selber schön: "alles ned so schlimm, wird schon wieder"

    Was tut man, wenn man sich ein Bein bricht? Und was tut man, wenn die Seele leidet? Ich finde das sehr schade, dass in unserer Gesellschaft eine Therapie immer noch nicht als etwas Starkes, das Mut erfordert, anerkannt wird. Nein, immer noch wird hinter vorgehaltener Hand drüber geredet. Immer noch hat, man das Gefühl, man muß sich rechtfertigen, ist zu schwach, selber klar zukommen. Ich bin für nen Wandel des Ganzen. Damit es normal wird, zum Thera zu gehen, wie wenn man zum Arzt geht, wenn man ne Grippe hat...

    Es ist aber auch schon in den Medien mehr präsent, also ich hoffe, es wird darüber immer mehr geredet.

    Weißt Du, so ne Therapie, in der kannst auch Du das Tempo bestimmen. Was Du erzählen willst, und man muß nicht, kann aber viel :winking_face:
    Diese ganzen Sachen, die bieten Dir ja nur ne Art "falsche Sicherheit", die Du dann gegen was Neues eintauschst. Das muß ja auch nicht hoppla die hopp gehen. Mußt nicht alles von einem Tag auf den andren ablegen. Kannst Dir genug Zeit lassen. Muß sich alles erst entwickeln. 100 % alles loswerden...naja...das geht ja auch nicht...Gibt ja zuvieles was zu tief sitzt. Stells Dir nicht ganz so komplex vor. Ein Ding nach dem andren....

    Hab auch z.B. gelesen, dass eine Depression (also jetzt allgemein als Beispiel)
    die nicht richtig ausheilt, im Leben immer wieder kommt. Kann dann auch sein, dass die Depression zuerst mal abklingt, später aber im Leben wieder auftaucht, da sie einfach nicht richtig bearbeitet wurde.
    Ich seh das schon bei mir so, hätte ich früher mehr Hilfe gehabt, hätte ich mir einiges ersparen können. Also demnach, besser jetzt Hilfe, denn irgendwann holt es einen eh
    wieder ein....

    @Gia: Wie meinst Du das, Deine SVV kommt nicht aus dem Schmerz heraus, sondern aus der Wut? Ist nicht die Wut ein Resultat aus dem Schmerz? Bzw. irgendwo her aus seinem Inneren kommt ja die Wut, hat also einen Grund.

    lg

    eternal

  • hallo Zyna,

    Ich wollte raus aus dem Sumpf der Drogen, der Scene, der Beschaffungskriminalität, der Unehrlichkeit, der Krankheiten, der Geldnot, des sozialen Absturzes,... Ich wollte endlich (wieder?) ein "normales" Leben führen und Verantwortung dafür übernehmen.

    Ich habe das Dope bisher nicht eine einzige Sekunde lang vermisst oder ihm nachgetrauert.

    Ich hatte weniger drüber nachgedacht, was ich aufgeben würde, als eher über das, was ich bekommen würde, bzw. nun auch habe.

    Zitat

    ich kann doch das selbst verletzen nicht loslassen wenn es das war, was mir in so schweren Stunden geholfen hat.

    Zyna, du solltest rausfinden, was genau dir dein Leben bisher so erschwert und schauen, wie du das ändern kannst. Eine Therapie macht wirklich nur dann Sinn, wenn man auch wirklich will, da man nur dann richtig mitarbeitet. Erkenne deine Verhaltensweisen, änder die, die dir dein Leben unnötig erschweren und gib dir selbst die Chance, deine Einstellung einigem gegenüber zu ändern, denn sie ist es auch, die dich immer wieder Dinge schwerer nehmen lässt als wahrscheinilch nötig ist.

    LG, alive

  • hi Zyna,

    ich bin seit 7 Jahren dabei Therapie zu machen.

    Ich hatte das große Glück, mit zwei superguten Theras zu arbeiten.

    Für mich war das irgendwie "selbstverständlich" Therapie zu machen.
    Nur...... jedesmal wenns mir dreckig ging, fragte ich mich,
    warum mache ich das Alles???
    Warum nehme ich diesen harten Kampf immer und immer wieder auf?

    Hildegard Knef hat mal gesagt:

    Es gibt nur zwei Wege mit dem Alter fertig zu werden:
    1. ich bringe mich um
    oder
    2. ich gehe dadurch

    Das habe ich auf meine Situation übertragen und hab 2. gewählt.

    ICH GEHE DADURCH!!

    Ich gehe dadurch, weil, und das ist das Wichtigste daran,
    ich den Hoffnungschimmer habe, nach dieser schweren Arbeit wird es mir besser gehen!

    Lieben Gruß

    Libellchen

  • Hallo Zyna,

    es ist eine wichtige Frage und ich denke nicht, dass du irgendjemanden damit nervst. Mich zumindest nicht! :winking_face:

    Also, als ich mit der ambulanten Thera angefangen hab, da wollte ich einfach nur, dass es mir besser geht, dass ich vieles endlich irgendwie verarbeiten kann. Die stationäre hab ich mehr oder weniger unfreiwillig gemacht, nach meinem Suizidversuch war ich ja zwangseingewiesen und in der gleichen Klinik gibt es auch eine psychotherapeutische Station. Zu dem Zeitpunkt der Einlieferung war mir wirklich alles egal und so hab ich es gemacht, so nach dem Motto "Wenn ich denn schon mal da bin...". Aber ich muss sagen, ich bin inzwischen sehr sehr froh, dass ich die stationäre Thera gemacht hab.

    Aber es ist auf alle Fälle so, man muss schon wirklich wollen, denn so eine Thera ist wirklich harte Arbeit und sonst steht man es nicht durch!

    Liebe Grüße
    rose

  • Naja ich hab damals angefangen weil ich wollte dass es mir besser geht. Was das letztlich bedeutet hat war mir auch nicht klar. Mir war ja nicht mal klar, dass ich Dinge an mir ändern muss ganz am Anfang. Naja und so jetzt im Nachhinein find ich den Weg für mic hauch ok. Ich hab halt erstmal angefangen und dann nach und nach begriffen. Und ich denk wirklich, dass es schwer ist Dinge los zu lassen die man schon ewig lang kennt, selbst wenn diese Dinge eigentlich nicht gut sind. Kann dich da echt verstehen, mir gehts grad so ähnlich, weil ich irgendwie was vermisse jetzt wo ich so vieles losgelassen hab. Aber irgendwann im Lauf der Therapie hab ich mich dann immer wieder entscheiden müssen ob ich was ändern will. Aber ich hab nie alles gleich aufgeben/ändern müssen oder können. Den Druck braucht man sich glaub ich auch nicht zu machen wenn man mit ner Thera beginnt. Jetzt inzwischen hab ich vieles geändert, SVV, zwischenmenschliches usw. ES is immer noch da, da bin ich auch noch nicht bereit. Aber trotzdem mach ich Therapie. Arbeite eben an den Dingen, zu denen ich bereit bin. Und für meine Therapeutin ist das ok, sie drängt mich auch zu nichts...

    Liebe Grüße, Ragazza

  • Hi Zyna,

    es ist schon so viel Gutes gesagt worden jetzt. Hm, das Einzige was ich noch sagen möchte ist: Ich glaube man muss nicht 100 prozentig entschieden sein um mit ner Thera anzufangen, die Thera kann ja auch mit Dir daran arbeiten, dass Du zu Deiner Entscheidung kommst. :21:

    GLG

    Minun

  • Überleg dir einfach, was du alles machen kannst, wenn du das los bist. Also was das gleichzeitig für nie gekannte Freiheit bedeuten würde. Du musst dir einfach dieses"was wäre, wenn.." denken.
    Und dann schaust du, wie viel Aufwand die Therapie ist, und ob sich das im Vergleich für dich lohnt.

  • Ich wollte mich erstmal für die Antworten bedanken.
    Im Moment fehlen mir passende Wörter.
    ICh habe versucht etwas "zusammenzukratzen" aber das war nciht ehrlich, deshalb verschiebe ich es lieber auf morgen.

    Das einzige was mir im Moment einfällt is folgendes...
    "Ich sehne mir ein besseres Leben herbei, doch bin ich mir nicht sicher, ob es ein besseres Leben ohne geben kann."

    Nun, auf jeden Fall vielen lieben Dank!

  • Hallo Zyna,

    ich bewundere dich dafür, das du dich in deinen jungen Jahren schon mit deiner Sucht auseinander setzt....du kennst dich am besten und weisst, was dir am besten tut. Therapie ist ein harter Weg, doch der hilft dir noch schneller "clean" zu werden/ sein. Als ich endlich aufhörte hatte ich keine Möglichkeit für ein paar Wochen eine stationäre Therapie zu machen (die Kinder brauchten mich...) und es war sau schwer das Programm durch zu halten. Ich wollte in erster Linie weg von den Drogen. Ein besseres Leben kommt dann "automatisch". Also wenn du die Zeit hast eine Therapie zu machen kann ich dir nur empfehlen "tu" es...wer weiss wann die Zeit wieder kommt, wo du für dich "allein" entscheiden kannst. Und dann bist du einen so großen Schritt weiter;-)

    LG
    Feefame

  • Hallo Zyna!

    Ich kann mich da nur Feefame anschließen. In Deinem Alter war ich noch meilenweit entfernt davon überhaupt zu sehen, daß ich eine falsche Richtung einschlage und die "Überlebensstrategien" die ich mir zugelegt habe und nach denen ich suchte mit dem Leben nix zu tun hatten.

    Als ich anfing in mir den Wunsch zu spüren ernsthaft einen Weg zu finden aufzuhören, war ich 31 und ich habe drei stationäre Theras gebraucht... bis ich endlich Worte hatte für alles und meine Gefühle zulassen konnte.
    Dieses Grundgefühl leben zu wollen ist der Anfang. Gut leben zu wollen. Nicht mehr zu leiden. Und den Mut sich Hilfe zu holen, weil alleine ist das nicht zu schaffen.

    Bin immer noch in Therapeutischer Betreuung. Auf der stationären Therapie wurden viele Dinge "angekratzt", die ich im Alltag erstmal erkennen und verändern muß. Ich glaube die richtige Therapie beginnt erst mit dem cleansein, mit dem alltäglichen Leben. Wichtig ist es, die Bereitschaft zur Veränderung zu fühlen und zu wollen. Und Geduld braucht es, verdammt viel Geduld.

    LG Achillea

  • hy zyna, ich habe das gefühl ( ich kann mich auch täuschen ) das du dich mittlerweile selber ziemlich unter druck setzt was die ganze therageschichte angeht?

    du musst nicht 100% wirklich wollen, das geht auch gar nicht. du wirst immer wieder zeiten haben, wo du die brocken hinschmeissen willst. das ist ganz natürlich.

  • Da stimme ich marvin einfach mal zu *einmisch*

    Hallo zyna !

    Ich denke auch, wenn man 100 %-ig irgendwas weiß bzw. an etwas glaubt, dann bräuchte man ja keine Hilfe dabei.

    Manchmal möchte ich etwas nur mit knapp 5 % meines Willens, und wenn mich dann jemand unterstützt hat, war es im Nachhinein zwar mega horror anstrengend aber es hat sich gelohnt.

    Na ja , so ähnlich zumindest...
    LG von Hermine

  • Ich habe meine Therapie (stationär) damals gemacht, weil ich sie machen musste (Auflage vom Gericht).

    Ich habe dort auch nicht wirklich ne Thera gemacht, ich fand's einfach nur gut dort und hatte meinen Spaß.

    Allerdings hat mir das Clean-Sein dort nichts ausgemacht und mir wurde dort gezeigt, wie man auch nüchtern Freude am Leben haben kann.

    Ich habe damals die Thera abgebrochen, weil ich rückfällig war im Urlaub.

    Ich war damals auch nicht hundertprozentig davon überzeugt, dass ich eine Thera machen will. Aber diese Zeit dort hat mich langsam da hin geführt, wo ich heute bin. Es war sozusagen der Anfang meines Weges, wenn ich ihn auch nicht gleich ganz gerade gegangen bin.

    Geh' einfach mal hin und lass' alles auf Dich zukommen. So hab' ich's auch gemacht und bin gut damit gefahren.

    LG

    schell

  • Nun finde ich endlich die Zeit auf das Thema hier zu antworten. Hat seine Zeit gedauert …

    Ich bin erstmal sehr dankbar für eure Antworten.
    Sie haben mir wirklich geholfen und ich konnte ein wenig mehr Durchblick erlangen.
    Es ist interessant zu lesen, wie es euch erging. Danke für eure Erfahrungen

    Ersteinmal zu Marvin und Hermine,
    ja ihr habt wahrscheinlich Recht. Die Therapie und das was sich darum gedreht hat, war etwas womit ich mich sehr unter Druck gesetzt habe. Aber nun muss ich sagen, der Druck war ok.
    Ich hab es geschafft den ersten Termin auszumachen und im Nachhinein bin ich froh. Sehr froh…
    Der Druck hat mir geholfen, es wirklich durchzusetzen auch wenn die auftauchenden Fragen ziemlich an mir genagt haben und auch nervig mit der Zeit waren .. die Unsicherheit war einfach zu groß

    Deine Aussage Hermine ist sehr war, .. wenn wir es alles wollen würden, wäre die Möglichkeit es alleine zu schaffen um einiges höher. Das hat mir sehr geholfen :O

    Allgemein habe ich erkannt, dass es wirklich nicht ausschlaggebend ist, dass man 100%ig überzeugt ist, dass die Verhaltensweisen ablegen der rictige Weg ist. Sondern das es darum geht etwas ändern zu wollen. Und könnte man es alleine, hätte man es bestimmt in den Zeiten in denen man es gehasst hat, einen Schlussstrich gezogen.

    Eternal, ja ich denke du hast Recht. Wenn man offen zugibt, dass man in Therapie ist, dann wird man meisten schief angeschaut. Und das bringt auch die Hemmschwelle auf.
    Klar ist es davon abhängig in wie weit man das selber sieht. Aber der Einfluss von Außen ist immer da…
    Wahrscheinlich hat Therapie einiges gutes, nur ist immer die Angst da (zumindest bei mir) dass so viel schief laufen könnte. Therapie heißt ja nicht, da hast du schon recht, alles auf einmal verarbeiten, sondern Stück für Stück … ja.. man braucht Zeit…

    Alive, es ist schön zu hören, dass du die Drogen ersetzen konntest und nicht nachtrauerst, ..


    Es tut mir leid, wenn ich nicht zu jedem persönlich was schreibe, denn ich würde mich nur zu oft wiederholen.

    Ich danke jeden einzelnen von euch, für die Antworten.
    Ich lasse jetzt alles auf mich zukommen, denn wie manche gesagt haben. Die Therapie kann mir dabei auch helfen es richtig zu wollen. Man muss ja nicht immer alles planen sondern auf sich zukommen lassen.

    Ja, mehr Worte hab ich im Moment nicht.
    Danke!

    Liebe Grüße
    Zyna

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