Veränderungen durch Therapie...

  • Hi,
    also ich komm grad gar nicht mehr klar. In meinem Kopf herrscht das totale Chaos.
    Naja, es ist einfach so, dass mir mal wieder bewusst geworden ist, wieviel sich bei mir verändert hat. An so einem Punkt war ich nach der Traumathera schon mal, da bin ich auch in ein totales Loch gefallen. Und jetzt eben wieder.

    Es ist halt so, dass ich das Gefühl hab, mir selbst total fremd zu sein. Mir gehts halt derzeit echt gut. Und es hat sich so vieles verändert. Fühl mich derzeit total ausgeglichen, keine Stimmungsschwankungen, einige stabile Beziehungen usw. Alles Dinge, die ich gar nicht kenne. Und damit kann ich nicht umgehen. Ich meine, ich könnte doch total glücklich sein, dass es so ist. Bin ich auch irgendwie.
    Aber andererseits total überfordert. Es ist, als müsste ich von nem Teil von mir Abschied nehmen. Die kranke Seite loslassen...aber das ist doch die Seite, die ich kenne.
    (naja noch ist nicht alles gut, aber immerhin so vieles)
    Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass etwas in mir total noch daran festhält. Und das macht mir Angst. Weil dann so Gedanken kommen, diese bekannte Seite auszuleben...auszurasten, mich zu verletzen usw. Wäre totaler Quatsch, weil es mir gut geht. Aber irgendwie ist der Drang da. Einfach, weil ich das wenigstens kenne.
    Und nun bin ich total durcheinander und weiß gar nicht, wie ich damit umgehen soll mit dem jetzigen Zustand.
    Kennt das jemand von euch? Dass man mit den Veränderungen erstmal leben lernen muss? Hat jemand nen Tipp für mich?

    Liebe Grüße, Ragazza

  • Hallo Ragazza,

    was du da schreibst, kommt mir sehr bekannt vor. Wie du vielleicht mitbekommen hast, bin ich auch zur Zeit noch in einer Klinik, nun schon seit über 3,5 Monaten und habe auch eine Traumathera mitgemacht dort. Und mir geht es genauso wie dir. Es hat viel gebracht, ich habe neue Erkenntnisse, neue Werkzeuge, wie ich meinem Leben auf die Sprünge helfen kann, etc. Aber ich trau dem Ganzen noch in keinster Weise! Und manchmal vermisse ich auch das SVV und so. Aber dann mache ich mir ganz klar und deutlich bewusst, dass es wirklich enfach nur an der Gewohnheit liegt, dass das Alte sich nur so "gut" anfühlt, weil es eben bekannt ist. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er vor neuem Angst hat, dass ihn alles was unbekannt ist erst einmal abschreckt und er lieber an dem alten fest hält, eben weil es bekannt ist, auch wenn es noch so schlecht war.

    Ich denke, dass das alles einfach seine Zeit braucht! Alte Gewohnheiten, die sich sehr stark festgefahren haben über Jahre hinweg, die kann man nicht eben mal in ein paar Wochen ändern, das braucht viel länger! Und ich denke, wir müssen einfach die Geduld aufbringen, uns selbst an unser neues Ich zu gewöhnen und uns auch selber zuzugestehen, dass es uns besser gehen darf, dass das Alte wirklich nicht mehr passend für uns ist. Unser Kopf hat es schon verstanden, aber das Gefühl kommt teilweise noch nicht hinterher, das braucht immer etwas länger.

    Das ist der Tipp, den ich dir geben kann: Mach dir imnmer wieder bewusst, dass es nur das Gewohnte ist, was du vermisst, dass es dir besser gehen darf und hab Geduld, bis sich die neuen Gedankengewohnheiten verfestigt haben und auch dein Gefühl hinterher gekommen ist!

    Liebe Grüße
    rose

  • hallo,
    so ein ähnliches gefühl kenne ich von damals. irgendwann mal kam die erkenntnis, hey mir geht es gut und das war nix gutes für mich. hatte ja im hinterkopf das ich ganz schnell fallen kann. naja und fallen wollte ich nich. und je besser es mir geht umso tiefer fallen kann ich. doch so wie gelberose auch geschrieben hat, ihren tipp... die gewohnheiten können und dürfen sich auch verändern. jeder mensch verändert sich mit den jahren und das is auch gut so, denn das gehört zum leben dazu.

    ich wünsche euch beiden das ihr dieses gute was ich gerade erreicht habt auch bald genießen könnt.

    lg keks

  • Hallo Ragazza,

    ich denke mal, wichtig ist auch, dass man sich auch selber zugesteht, dass es Zeit braucht, das Neue zu verfestigen. Dass man es sich selber leichter macht. Indem man es auch akzeptiert, dass das alte Verhaltensmuster immer mal wieder versucht durchzudringen.
    Diese neuen, positiven Dingen müssen sich erst mit Erfahrungswerten vermischen. Also so wie Du beschreibst, wenn Du nun z.B.stabilere Beziehungen hast,dass diese Erfahrung sich erst besser verinnerlichen muß.
    Sich selber Zeit geben.

    Ich denke, es braucht einfach Zeit. Azeptiere es, so wie es grad ist. Und lass Dir Zeit, dass die früheren Verhaltensmuster besser in den Hintergrund rücken.

    Vielleicht hilfts ja auch, sich immer wieder zu sagen, dass das was mal war, zwar ne Art "Sicherheit" gibt, da man das ja kennt, aber das Neue mit der Zeit auch "Sicherheit" geben kann, sobald sichs mit den Alltagserfahrungen und neuen Dingen erst richtig verfestigt hat.

    lg

    eternal

  • Vielen Dank euch für eure Antworten. tut gut, dass es auch anderen so geht/ging. Naja und eigentlich bin ich ja auch glücklich mit den Veränderungen. Ja gelberose, vielleicht braucht mein Gefühl einfach noch ein bisschen länger Zeit als mein Verstand. Denn von dem her ist wohl einiges schon klar.
    Hab ich grad wieder gemerkt. Blöde Situation mal wieder mit ner Freundin. Und ich war völlig traurig, dass ich nicht mehr so bin wie früher. Wie gern hätte ich ihr einfach wie früher irgendwas gemeines an den Kopf geknallt. aber jetzt reagiere ich anders, kann alles einordnen usw. Naja und hab eben "gesund" reagiert. Und fühl mich gar nicht wohl damit. Ich weiß es war richtig und bin stolz auf mich. Aber es kommt mir alles noch so fremd vor.
    Ja, wahrscheinlich brauch ich jetzt einfach ganz viel Geduld bis ich die Dinge akzeptieren kann wie sie gerade sind...

    Ragazza

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