Hallo alle zusammen,
Ich hoffe ich finde hier ein bisschen Rat, denn ich bin mit der momentanen Situation überfordert, auch wenn es mich nur teilweise betrifft.
Ich fang mal ganz von vorne an.
Mein Ehemann und ich sind schon seit 8 Jahren ein Paar und seit 2 Jahren verheiratet.
Noch vor meiner Zeit, hatte mein Ehemann ein sehr intensives Drogenleben, dabei ging es nicht nur um Cannabis, sondern auch um härtere Sachen.
Dies hat er jedoch sein lasse, kurz nachdem wir uns kennenlernten und ich ihm sagte, dass ich dass nicht möchte.
Klar 2-3 mal hat er noch darauf zurück gegriffen aber das wars dann, alles was er dann noch konsumierte war Cannabis.
Ich gebe ehrlich zu, dass ich damals selbst Cannabis konsumierte, in unserer Gegend tat das eigentlich jeder Jugendliche, jedoch hatte ich nie so ein großes Problem wie er, wenn mal tote Hose war und es nichts gab.
Er jedoch ist sehr aggresiv geworden und ist mich manchmal ziemlich grob angegangen - das alles steigerte sich, bis es kaum mehr auszuhalten war und ich einen Schlussstrich zog.
Da er keine andere Möglichkeit hatte, da er auch seine Ausbildung durch seine Gleichgültigkeit verlor, musste er zu seinen Eltern ziehen, die jedoch 1 1/2 Fahrstunden weit weg wohnten.
Wir hatten über Internet noch kurze Zeit Kontakt, das hatte sich aber auch nach kurzer Zeit erledigt.
Jeder ging seinen Weg, bis wir nach einem dreiviertel Jahr wieder Kontakt aufnahmen.
Wir beide waren clean, er hatte endlich verstanden was er falsch gemacht hatte und wollte alles wieder gut machen.
Nach langem chatten, hin und her fahren, hatten wir uns dann entschlossen es nochmal zu versuchen und ich bin zu ihm gezogen.
Alles war wunderschön, wir hatten und verlobt, haben eine Familie gegründet, der kleine ist mittlerweile 3.
Dadurch dass der kleine zur Welt kam, sind wir jedoch wieder in die gewohnte Heimat gezogen, da hier Jobmäßig mehr Möglichkeiten sind und ich hier meine Eltern haben, die den Kleinen nehmen können, damit ich auch einen Minijob ausüben kann.
So jetzt kommen wir zum eigentlichen Problem.
Nach ca. einem Jahr nachdem wir wieder hier waren, fragte er mich, ob wir nicht mal wieder eine Tüte rauchen sollen.
Jedoch war ich skeptisch weil ich dadurch schon viel mit ihm durch hatte.
Ich habe mich auch lange nicht überzeugen lassen, jedoch meinte er, dass er das unter Kontrolle hätte und es danach auch wieder lassen würde.
Erstaunlicherweise hat das super geklappt - sowas kam vielleicht einmal im halben Jahr vor aber das wars auch.
Doch jetzt mittlerweile ist es wieder immer schlimmer geworden.
Es ist wieder an dem Punkt, an dem er alles andere hinten an stellt.
Er gibt massig Geld dafür aus obwohl wir das für die Familie bzw Haushaltskasse brauchen.
Am Ende vom Monat reicht es meistens dann wieder nicht aus.
Ich muss dazu sagen, dass er trotzdem jeden Tag zur Arbeit geht und am Samstag seinen Nebenjob macht.
Allerdings habe ich die Bremse rein gehauen, weil es mittlerweile einfach überhand nimmt.
Ich habe ihm gesagt, dass er sich entscheiden soll, entweder Familienleben oder sein Kifferleben, denn außerhalb seiner Arbeitszeiten verbrachte er die meiste Zeit bei seinen Kumpels um zu rauchen... Wenn er denn mal einen Abend daheim bleiben sollte, hatte er absolut schlechte Laune mit der Begründung, dass er kein Bock hat jeden Abend nur dumm auf der Couch rumzugammeln und TV zu schauen, das wäre ihm zu langweilig.
Er hatte sich für seine Familie entschieden, jedoch wollte er den Kontakt zu seinen Kumpels nicht abbrechen weil er meinte, er würde sich so gut mit denen verstehen und er lässt sich nicht Vorschreiben Freunde zu haben.
Nach langer Diskussion habe ich eingewilligt und habe mich dazu überreden lassen, dass er zwar seine Freunde haben darf, aber das mit dem Kiffen soll er sein lassen.
Damit war er einverstanden und auch in dem Moment, hat er es eingesehen, dass er viel scheisse gebaut hat und hat sich dann auch mehr oder weniger dazu bereit erklärt aufzuhören.
Kurz darauf ging er wieder zu seinem Kumpel mit dem versprechen nichts zu rauchen und was war? Na klar, er hat gekifft.
Er kam nach Hause und hat geheult, weil er wusste, dass ich ihn kurz vorher vor die Wahl Familie oder Kiffen gestellt habe. Ihm liefen die Tränen weil er wusste, er hatte uns verloren und das wollte er nicht.
Das tat mir dann ja auch wieder leid und ich habe ihm nochmal klar gemacht, dass es keinen Wert hat aufzuhören, wenn man weiterhin mit diesen Leuten rumhängt.
Jetzt haben wir das nochmal durchgekaut und er meinte wieder er lässt es, das war vor 3 Tagen.
Ich habe etliche Forum durch, habe mich ausgiebig damit beschäftigt, wie ich ihn dabei unterstützen kann.
Ich habe alle Tipps versucht so gut es geht umzusetzen, jedoch weiß ich im Moment garnicht wo ich dran bin.
Er redet fast nicht mehr von sich aus, wenn man ihn was fragt, bekommt man nur knappe Antworten, wenn ich versuche lustig zu sein macht es für mich den Anschein, als ob es ihm total schwer fällt überhaupt zu lächeln.
Er zieht sich zurück, schläft viel, auf alles was er tun muss hat er keinen bock.
Ich dachte eigentlich er ist froh, dass er uns doch nicht endgültig verloren hat, da ihm das ja echt nahe ging, ich hab ihn in den 8 Jahren nur 1x weinen sehen.
Aber wenn das so wäre, warum ignoriert er uns dann komplett?
Mit seinem Kind beschäftigt er sich jetzt noch weniger als vorher, er hängt nur noch rum, als ob er morgen sterben würde und nurnoch auf seinen Tod wartet.
Ich habe vorher mit ihm geredet und ihm gesagt, dass ich ihn bei seinem Entzug unterstützen werde, dass er mit mir reden kann wenn Syptome auftreten die wir auch alle besprochen hatte, dass wir es akzeptieren werden, wenn er schlechte Laune hat oder seine Ruhe will, ich habe auch gesagt er kann es mir sagen wenn er an einem Punkt ist an dem es gerade ganz schwer ist, dann werden wir zusammen versuchen ihn abzulenken.
Aber von ihm kommt GAR NICHTS.
Ich frage ihn ob er ihm schwer fällt - er schüttelt den Kopf.
Ich frage ob er schon Symptome bemerkt hat - er schüttelt den Kopf.
Ich frage ihn ob er nicht froh darum ist, dass er seine Familie nicht verloren hat und wir uns versuchen so Tatkräftig zu unterstützen - darauf kommt ein kurzes "doch".
Vorhin fragte ich ihn noch einmal ob er keine Symptome bemerkt, wieder schüttelte er den Kopf. Darauf habe ich aber nicht locker gelassen und gesagt, dass seine schlechte Laune ja auch nicht von ungefähr kommt, allerdings meinte er nur, dass käme nicht davon, das wäre der Winter, da ist er immer schlecht gelaunt / klar hätte er lust, aber das liegt nicht daran.
Ich weiß jetzt langsam nicht mehr wie ich mich Verhalten soll, ich fasse ihn mit samthandschuhen an, fordere nichts, mache alles, umarme ihn oft, liebkose ihn usw. und er strahlt einen Eindruck aus, als würde er mich hassen und hätte absolut keinen Bock auf seine Familie.
Wie soll ich das zuordnen? Wie soll ich damit umgehen? Soll ich ihn einfach in Ruhe lassen? Ihn ignorieren? So weiter machen?...
Das schlimme an ihm ist, dass wenn er schlechte Laune hat, es sich im ganzen Raum ausstrahlt, wie eine Aura.
Wenn er auf Arbeit ist, hat hier jeder ganz normale Laune, kaum ist er da, bricht das aus wie eine Welle, das ist absolut ansteckend und ich versuche es zu ignorieren, jedoch geht mir die ganze Situation auch nahe und tut mir auch sehr leid für meinen Sohn.
Vielleicht sind hier ja einige, die das selbe durch gemacht haben, jemand der mir sagen kann, wie man mit ihm hätte am besten umgehen sollen in solchen Situationen.
Ich hoffe Ihr könnt mir helfen und mir sagen, wie ich mich am besten ihm gegenüber Verhalten soll.
Ich freue mich auf eure Antworten
Sunny
Ehemann auf Cannabis Entzug - Verhalte ich mich falsch?
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Hi, hab grad wenig Zeit, trotzdem ein paar Worte.
Sei ehrlich zu dir und konsequent zu ihm. Wenn du Ankündigungen machst wie Kiffen oder Familie dann zieh auch die Konsequenzen. Wieos sollte er sich ändern wenn er keine Sanktionen befürchten muss?
Da gehts auch drum dass du für DICH einstehst.Gruß
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Bevor ichs vergesse, Google mal Co-Abhängigkeit!
Lg
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Servus Sunny,
zum einen habe ich deinen Beitrag bearbeitet, weil da einige Links und komische Zeichen (Bilddateien) drinnen waren - also Text blieb natürlich gleich ...
Wie Quzen schon schreib, wenn solche "Drohungen" was bewirken sollen, dann ist Konsequenz gefragt.
Trotzdem sollte klar sein, zu Suchterkrankungen und dazugehörigen Entzug gehören vielleicht auch mal ein Rückfall ...
Damit meine ich, wenn ein Rückfall passieren sollte, dann kommt es immer drauf an wie er danach reagiert. Geht er ehrlich damit um und reagiert sofort, dann kann man das auch mal so hinnehmen. Das heißt aber nicht, dass solche Aktionen andauernd passieren dürfenWenn Kinder/Familie betroffen sind, also als Angehörige, dann ist das immer etwas anderes, als wenn man allein einer 'Sucht erlegen ist.
Daher sollte ein weiterer Schritt sein, dass er eine Suchtberatung oder gar therapeutische Maßnahme beginnt.
Viele meinen, man kann das alles selbst, nur dem ist meistens nicht so ...
Um ehrlich zu sein, bemesse ich daran auch die Bereitschaft zum Aufhören, ob wer alles dafür tut.
Das ist aber nicht dein Part, also wenn dann muss er sich allein um solche Dinge kümmern.Auf der anderen Seite, es ist zwar toll das du ihn unterstützen willst, aber er braucht auch Zeit für sich.
Also frag ihn nicht andauernd wie es ihm geht, ich finde es reicht, wenn du ihm klar machst, er kann jederzeit zu dir kommen. Zwischendurch mal fragen ja, aber halt auch mal Rückzugmöglichkeiten akzeptieren.
Das es ihm im Moment nicht besonders geht, das ist verständlich, mancher hat sogar echt arge Probleme mit dem Cannabisentzug.
Wenn seine schlechte Laune das Familienleben belastet, dann solltest du euer Kind aus der Situation nehmen und vielleicht mehr Spazieren gehen oder so.Letztlich muss dir aber auch klar werden, er hat ein Problem und nur er kann es wirklich lösen.
Klar ist es als Partner nicht schön, wenn man da manchmal tatenlos zusehen muss, nur was anderes bleibt da leider nicht.In 1-2 Wochen sollte körperlich alles durch sein, wenn es sich nicht bessert, sollte ein Arztbesuch ins Auge gefasst werden.
LG Franz
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Danke für eure Antworten.
Ich habe ihm schon vorgeschlagen sich Hilfe zu suchen durch Therapie oder Beratungen - das lehnt er jedoch völlig ab.
Er meint er hätte es schon einmal alleine geschafft und er bräuchte dafür keine Hilfe.
Ich habe auch viel hier im Forum gelesen und habe ihm vorgeschlagen sich doch hier anzumelden, dann könnte er sich mit Leuten in der selben Situation austauschen oder sich Tipps holen bei denen, die es geschafft haben. Aber völlig zwecklos, er schottet sich komplett ab.
Das mit dem rückfällig werden habe ich auch schon gelesen, weil ich es verstehen wollte, als es schonmal passiert ist - ich wollte die Beweggründe erfahren, was einen dazu reitet es wieder zu tun, obwohl man ganz genau weiß was auf dem Spiel steht. Dadurch, dass ich mich durch sämtliche Foren/Beiträge/artikel gekämpft habe kam auch meine Entscheidung dass ich ihn unterstützen möchte, weil ich es zwar selbst nicht wirklich nachvollziehen kann, aber scheinbar ist das für manche Menschen einfach total schwer.
Ich habe große Angst davor ihn an die Droge zu verlieren. Der Gedanke daran, dass es nicht klappen könnte und ich gehen muss macht mich fertig.
Mir ist zwar klar, dass es für die Zukunft so nicht weiter gehen kann, aber ich wünsche es mir so sehr, dass ich meinen alten Mann wieder bekomme, weshalb ich mich wahrscheinlich auch so anstrenge.
Mir macht es Angst, meine Familie zu verlieren, ich möchte das eigentlich garnicht - schon gar nicht für den kleinen. Er freut sich jedes Mal wenn sein Papa kommt und das obwohl er sich überhaupt nicht mit ihm beschäftigt, das tut mir in der Seele weh mir das mit anzusehen.
Mein Sohn versucht auch immer mal wieder, dass sein Papa sich mit ihm abgibt - aber leider ist das genau das gleiche wie bei mir - kurze Antwort und das wars auch wieder.
Trotz alledem liebe ich ihn und möchte ihn nicht verlieren, weil ich weiß, dass er eigentlich ganz anders ist.
Falls es tatsächlich soweit kommen sollte, dass ich gehen müsste, dann hätte ich wohl große Gewissensbisse, weil ich weiß, dass er dann ganz den Drogen verfällt und ich fühle mich ihm viel zu sehr verbunden als ihn so ins offene Messer rennen zu lassen.
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