Problem mit kiffendem Sohn

  • Hallo in die Runde,

    ich bin Mutter (44) und habe mich gerade hier angemeldet.

    Mein Sohn kifft seit er 15 ist. Intensive Gespräche, Familienbegleitung vom Jugendamt, Drogenberatung, Entzugstherapie haben wir alles gehabt. Jetzt - mit 19 kifft er immernoch. Mit dem Resultat, dass er nichts, aber auch gar nichts auf die Reihe bekommt. Schon einfachste Dinge überfordern ihn. Er hat bei nichts einen Überblick. Übernimmt keinerlei Eigenverantwortung oder zeigt die geringste Initiative. Ausbildung steht in den Sternen. Schule - kein Bock. Nur chillen, chillen chillen. Wir haben/hatten deshalb ständig Terror zu Hause, weil er sich ja nichts mehr sagen lässt, er ist ja volljährig, gell!

    Anfang des Jahres habe ich ihn nach einem massiven Streit dann rausgeworfen - und - oh Wunder, nach nunmehr drei Monaten Rauswurf hat er diesen Monat ein FSJ begonnen, wo er nun auch ein Zimmer bewohnt. Alles gut soweit - mich freut das sehr.

    Nun aber meine Frage: Er bekommt noch immer nicht viel auf die Reihe. Sein Zimmer ist eine Müllhalde, in der Dokumente und wichtige Unterlagen auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Seinen Postkasten sieht er nicht nach. Mahnungen etc. bleiben also von ihm unbemerkt. Letzte Woche flatterte bei uns ein Schreiben vom Inkassobüro ins Haus, das noch an seine alte Adresse (also bei uns) gerichtet war. Er muss jetzt blitzschnell darauf reagieren, sonst wird es teurer. Ich habe ihn natürlich informiert, aber ich kenne ihn ja..

    Und jetzt endlich meine Frage: Wie weit sollte ich seine Trägheit durch meine Initiative ausgleichen?
    Ist es richtig, ihn ständig an die Hand zu nehmen?
    Oder sollte ich ihn einfach laufen lassen - notfalls eben auch gegen die Wand???

    Für ein paar Meinungen wäre ich wirklich sehr dankbar.

  • Hallo Landfrau,

    es ist ja so eine Gratwanderung.
    Ist ja schon mal ein Fortschritt das er sich um das FSJ gekümmert hat und dieses nun auch macht!
    Nach meiner Erfahrung kann es aber auch lehrreich sein mal vor die Wand zu fahren, hinterher ist man ja oft auch gesprächsbereiter oder empfänglicher Hilfe oder guten Rat zb. der Eltern anzunehmen, wofür man vorher zu cool war. :winking_face_with_tongue:
    Insofern würde ich da glaub ich nix weiter tun, bezüglich der Inkassosache, außer die Dringlichkeit klarmachen.

    Es wird ihn ja dann schon ziemlich nerven wenn er ewig irgendein Betrag abstottern muss um irgendwann schuldenfrei zu sein und womöglich draus lernen.
    Allerdings hab ich gut reden, hab keine Kinder.
    Kommt vielleicht auch auf die Höhe der Schulden an.
    Würde vielleicht anbieten, mit ihm zusammen mal die Sachen zu sortieren, das er irgendwie ein System reinkriegt, aber für ihn irgendwas regeln - nicht.
    Das man die Post nachsehen muss und sich um Dinge kümmern muss wenn man erwachsen ist (sein will) ist halt so und muss man lernen...

    Vielleicht melden sich ja noch paar Elternteile.
    lg, Thymia :wink:

  • Hallo hier,

    Kann da Thymia zustimmen.
    Viele Hier haben eine "Drogenkarriere", mit Anfang/Mitte 20 ändert sich vieles. Meine Zustände waren genauso wie du sie grad schilderst.
    Lass ihn laufen, vor die Wand fahren, machen!
    Ich kann mir vorstellen dass das als Mutter nicht leicht ist(Auch aus Erfahrung mit meinen Eltern), aber nötig.

    Mittlerweile hab ich mein Ding gefudnen, das kiffen eingestellt, sonst würde ich mein Leben nicht mehr auf die Reihe kriegen.
    Wenn du genaueres wissen magst, schreib mir ruhig eine Nachricht.
    Meine Meinung also, vertrau ihm.

    Viele Grüsse!

  • Hallo und danke euch für die Antworten.

    Ich hab schon tausend Mal versucht, mit ihm zusammen Systeme auf die Beine zu stellen. Das Problem bei ihm ist: Seine Tage sind zu kurz.
    Jetzt muss er auch noch acht Stunden davon mit Arbeit verbringen. DANACH hat er logischerweise (Ironie) keine Zeit und Lust mehr, sich noch mit den Plagen des Lebens auseinander zu setzen.

    Die Zeit, die er dazu aufwenden müsste, verbringt er doch lieber mit seinen Kumpels beim Chillen. Ich glaube auch, er nimmt Dinge erst dann ernst, wenn sie tatsächlich riesengroß sind. Schulden müssen erst riesig sein, dann ignoriert man sie eine Weile. Dann komme ich und mache Terz - und wenn der Terz dann ausreichend nervig ist, dann macht man was. Bevor ich nicht heißlaufe, nimmt er Dinge nicht wahr. Das ist schon ein ganz normaler Kreislauf bei ihm/uns.

    Er hat ja schon Schulden, die er bereits abstottern muss. Meine Angst ist einfach, dass sein Leben ruckzuck so im Chaos endet, dass er da auf Jahre nicht mehr rauskommt. Oder nie. Aber vielleicht bin ich da hysterisch....

    Mich würde interessieren, an die Ex-Kiffer, die hier vielleicht lesen:
    Mein Sohn war bis vor kurzen noch mit der Einstellung unterwegs "Weed loves you!"
    Jetzt sagt er schon, dass Kiffen ihm nicht wirklich gut tut.

    Wann und was war bei euch der Auslöser, damit aufzuhören. Was hat eure Einstellung geändert???
    Zutun von außen oder nur Wandel von innen?

    Danke, Landfrau.

  • Mh, was mich betrifft: ein langer Prozess inneren Wandels. (Und auch Neugier wie es wohl ohne alles, nüchtern ist)
    Als die anderen Drogen für mich "abgeschafft" waren, hab ich nach einer Weile langsame Kiff-Reduzierung betrieben, erst aufs Wochenende beschränkt, dann jedes 2., dann die ersten längeren Pause usw.
    Dadurch habe ich erstmal besser mitbekommen, was es eigtl. mit mir macht.
    Inzwischen kann ich ganz gut damit umgehen, habe genug anderes zu tun und rauche alle paar Monate mal einen. (Bin aber auch gut wachsam was Motive, Verhältnismäßigkeit, Stimmung usw. angeht)
    Das ist aber kein Weg für jeden.

    Wenn er jetzt schon eingesteht das es ihm nicht wirklich gut tut, finde ich das positiv.
    Er wird ja vielleicht auch gerade jetzt mal bemerken wie eingeschränkt leistungsfähig er dadurch in seinem Job ist, bzw. wie einseitig ausgefüllt die verbliebene Freizeit ist.
    Gut wären natürlich noch andere Interessen, Sport oder Hobbys die ihn beanspruchen und begeistern.

    Ich finde das nicht hysterisch von dir, es ist ja nun mal leider wirklich so das man leichtfertig und unbedarft sich einiges auf Jahre verbocken kann. Aber vermutlich musst das aushalten.
    Mit den Konsequenzen muss er dann halt leben und wenn in der Realität angekommen und bereit dafür ist, falls nötig sich Hilfe suchen...

    Und die "Wand" die du ihm schon vorgesetzt hast, durch den Rausschmiss hat ja auch schon den positiven Effekt gehabt das er sich die FSJ Stelle gesucht hat!! :top:
    Insofern ist ne weitere vor die er sich lenkt, in meinen Augen nützlich. Umso eher kann er doch aufwachen?
    lg, Thymia

  • Mir hat meine letzte Partnerin geholfen, bzw. für sie hab ich aufgehört. Hab mich dann voll ins Abi (Erwachsenenkolleg, bis 20/21 hab ich auch nur rumgehangen :winking_face: ) reingehängt und dann erst gemerkt was alles möglich ist wenn man den Arsch hoch kriegt.
    Studiere nun seit letztem Sommer und mag gar nicht mehr kiffen weil ich dann genau weiss das ich meine Ziele nicht schaffe.

    Gruss!

  • Aber bevor ichs vergesse, zuvor habe ich viele, viele Male versucht aufzuhören, über viele Jahre.
    Das passiert nicht einfach so imo :winking_face:

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