Einblick in schwereloses Gedanken

  • Achtung! Alle Beiträge in diesem Thread können möglicherweise triggern!

    An alle Interessierten: Habe vor, hier Gedichte, Geschichten und eventuell auch Teile aus meinem Tagebuch reinzuschreiben! :smiling_face:
    Nichts besonderes eigentlich... :O


    Wer ist
    wirklich der,
    für den er sich auch gibt?

    Wer liebt
    einen Menschen,
    der voll von Fehlern ist?

    Wer weiß,
    dass unsere Augen
    durchaus sprechen können?

    Wer füllt
    die innere Leere,
    die die Seele zerstört?

    Wer kennt
    die Einsamkeit,
    die auszuhalten ist?

    Wer hilft
    bei Hilflosigkeit,
    die die Verzweiflung mit sich bringt?

    Wer fühlt
    die Traurigkeit,
    enthalten in einer Träne?

    Wer hört
    den stummen Schrei
    der Narben auf dem Körper?

    Wer erkennt
    die Botschaft
    des Hungers und der Knochen?

    Wer durchblickt
    die Maske, die
    ausnahmslos getragen wird?

    Wer versteht
    den lodernden Hass,
    unterdrückt von dem Gewissen?

    Wer spürt
    die Schmerzen
    die durch Gewalt enstanden?

    Wer errät
    das Geheimnis,
    das gut behütet wird?

    Wer ist verwundert
    wenn ein Leben
    plötzlich zu Ende geht?

  • Es war ein Tag wie jeder andere. Sie ging zu ihrem Lieblingsort, weit weg von zu Hause, dort wo kaum jemand vorbeikam, und ließ sich in den Schnee fallen. Dabei achtete die nicht darauf, dass ihr Schal verrutschte und die Wunde an ihrem Hals zum Vorschein kam. Sie war entstanden, als ihr Vater sie von hinten gepackt hatte. Sie konnte sich an keine Zeit in ihrem Leben erinnern, in der es nicht normal für sie war, dass ihr Vater sie schlug. Nicht immer war es so schlimm wie dieses Mal. Narben blieben in den seltensten Fällen zurück, was sie zweifeln ließ. Vielleicht war alles gar nicht so schlimm wie sie es empfand?
    Sie wusste nicht, warum ihr Vater ihr das antat; oft genug wusste er es nicht einmal selbst. Nach all den Jahren hatte sie gelernt, es einfach zu ertragen, Angst und Schmerz still herunter zu schlucken.
    Denn sie liebte ihren Vater trotz allem und war überzeugt davon, dass er sie auch liebte.
    Deshalb könnte sie ihn niemals verraten...

    Am nächsten Morgen fand man das Mädchen. Sie lag erfroren im Schnee. An ihrem rechten Arm war eine zweite Wunde, ihr Körper war von blauen Flecken übersäht und über ihren Rücken zog sich eine lange Narbe.
    Doch ihre Lippen waren zu einem sanften Lächeln geformt. Sie sah glücklich aus.

  • Das habe ich gestern Abend geschrieben... :face_with_rolling_eyes:


    Über die Sucht


    Ich habe Angst
    jemanden zu verlieren,
    der immer bei mir war.

    Wenn ich allein war
    und weinte,
    war es, als ob sie
    den Arm um mich legte
    und mich tröstete.
    Wenn ich unter Leuten war
    und lachte,
    als ob sie
    mit mir zusammen lachte
    und mich stolz fühlen ließ.

    Sie zeigte mir,
    wie wichtig manche Dinge sind.
    Dass es sich lohnt, für seine Ziele zu kämpfen.
    Dass ich eine starke Kämpferin bin.
    Und eine gute Lügnerin.

    Es fühlte sich an, als ob sie mir neue Lebenskraft einhauchte.
    Sie kam zu mir und eröffnete mir neue Perspektiven,
    neue Lebensziele, die ich nie zuvor gekannt hatte,
    sodass ich vor Optimismus und Energie nur so überfloss.

    Sie war für mich
    wie Wasser für eine halbvertrocknete Blume.

    Bald verehrte ich sie wie eine Göttin,
    weil sie mich glücklich machte.
    Weil sie mir gab,
    wonach ich mich so lange sehnte:
    Liebe und Geborgenheit.

    Aber es dauerte nicht lange,
    bis ich erkannte,
    dass sie auch schlechte Seiten hatte.

    Sie hatte sich in meinem Kopf eingenistet
    und nichts verging,
    ohne dass sie zu mir sprach.
    Morgens schon rief sie nach mir,
    ermahnte und ermunterte mich zugleich.
    Abends schalt sie mich,
    ich sei heute nicht gut genug gewesen.
    Doch morgen wird ein besserer Tag...

    Viele Tränen, die ich weinte,
    vergoß ich wegen ihr.
    Aber dann war sie immer da
    und machte mir Hoffnung.
    Sie erklärte mir, warum sie manchmal so hartherzig war.
    Aber alles würde gut werden,
    wenn ich nur täte, was sie sagte.
    Ich glaubte ihr.

    Sie bescherte mir viele oberflächlichen Beziehungen.
    Doch die intensiven zerbrachen.
    Sie ordnete alles mit strengen Regeln.
    Und doch brachte sie Chaos in mein Leben.
    Sie war meine beste Freundin
    und gleichzeitig die größte Feindin.
    Sie brachte Freude, Trauer, Schmerz und Erfolg mit sich.

    Ich hatte mich nie so glücklich gefühlt wie mit ihr.
    Und auch nie so traurig und verlassen.

    Aber egal, was sie mir verspricht,
    in meinem Leben ist nur Platz für einen:
    Sie oder ich.

    Ich möchte mein Leben zurück.
    Ich will kämpfen für mein Leben.
    Und wenn ich dabei sterbe, so habe ich es wenigstens versucht.
    Ich will nicht mehr,
    dass sie mein Leben verpfuscht,
    mich abhängig macht,
    meine Gedanken beeinflusst.

    Und doch habe ich Angst.
    Angst, sie zu verlieren.
    Sie wäre nicht bei mir, wenn ich sie nicht bräuchte.
    Sie erfüllt mein Leben.
    Ersetzt mir alles, was mir fehlt.

    Ich habe Angst vor dem Loch,
    das entsteht,
    wenn sie weg ist.

    Wer ist dann da,
    der bei mir ist,
    mich tröstet
    und mich liebt?

    Wer ersetzt sie mir?

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