Mein Freund ist wieder drauf

  • Hallo,
    ich hoffe das Thema gabs noch nicht, ich hab bißchen geschaut aber nicht wirklich was gefunden.
    Also, mein Freund und ich haben uns in einer Suchtklinik kennengelernt, er war Patient (Kurzzeittherapie 4 Monate + Adaption 4 Monate) und ich habe dort ein Freiwilliges soziales Jahr geleistet. Wir haben uns verliebt, damals war ich auch noch viel naiver wie jetzt.. 9 Monate musste unsere Beziehung geheim bleiben (da ich sonst meinen Job verloren hätte).
    Seit Ende März ist er fertig und seit ca. Juni ist er auf Subutex. (Davor Heroin, auch mal Substi mit Methadon)

    Ja, es ist nicht leicht für mich, auch weil ich ihn clean kennengelernt habe.
    Mittlerweile ist es schon so, dass er ne Arbeit verloren hat, die Miete zahlen seine Eltern (bis jetzt, aber ab sofort wollen sie das nicht mehr tun weil sie alles erfahren haben) usw. Die ganzen Probleme halt (Schulden usw)
    Ich möchte nur wissen, wie ich mich verhalten soll. Ich kann (noch) nicht Schluss machen, die Gefühle sind noch da. Verstand und Emotionen haben oft nicht dieselbe Meinung...

    Subutex wäre übrigens noch das kleinste übel würde ich mal sagen, wenn er in der Substitution wäre... [m]editiert. Beschreibung einer Straftat gehört nicht ins Forum, bitte Regeln gründlich durchlesen[/m]

    Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen mit Bekannten, Freunden etc.?

    Freu mich über jede Antwort!
    LG

  • Hallo Imipra,

    ich mache schon seit Jahren ähnliche Erfahrungen, wie Du.

    Ich habe meinen Freund auch auf Therapie kennengelernt, nur waren wir beide Patienten dort.

    Ich bin mittlerweile seit knapp über zwei Jahren clean und er süchtelt immer noch rum.

    Leider kann ich Dir kein Geheimrezept geben, wie Du Dich verhalten sollst, denn im Endeffekt macht man doch das Gegenteil von dem, was man machen sollte bzw. was andere einem raten.

    Von daher gebe ich keine Tips. Wir können uns gerne darüber austauschen...würde mich freuen :smiling_face:

    LG

    schell

  • Hi,

    danke für deine Antwort!
    Ich weiß einfach nicht mehr weiter, mir kommts vor als würde mein Freund NUR noch lügen, selbst bei Kleinigkeiten.
    Gestern per SMS: er meinte, dass er jetzt alles seiner Schwester gebeichtet hat und ihm gehts viel besser, er wollte ja aufhören die Woche... und als ich seine Schwester gefragt hab meinte sie, ne wir haben nicht telefoniert.
    Warum macht er das immer...
    MIR muss er doch nichts beweisen. IHM gehts ja immer soo schlecht...
    Keine Ahnung wie ich da noch reagieren soll. Momentan hab ich echt keine Lust ihn zu sehen.
    Wie ist das denn bei euch so?

    LG

  • Hallo Impira,

    Lügen ist leider sehr oft ein Bestandteil der Abhängigkeit. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe, zb. Schamgefühl, Egoismus (um an das Zeug zu kommen), sowie die Angst verlassen zu werden und viele weitere. Bei deinem Freund scheint es allerdings besonders heftig zu sein. Er lügt bzw. verschweigt nicht einfach Dinge, sondern macht ne Märchenstunde daraus, scheinbar ohne Anlass. Mir scheint, dass es bei ihm krankhaft sein könnte. Schau zb. mal unter Pseudologie bei Wikipedia nach.

    LG, alive

  • Danke Alive,

    interessante Idee, dass sein Lügen krankhaft sein könnte aber das glaub ich nicht mal.
    Wenn er lügt geht es ja eigentlich immer (auch wenn "nur" indirekt) um seine Sucht und alles was damit zusammenhängt wie die Arbeit, in der nicht gehen kann oder konnte, Geld, Schulden usw. Die Sucht breitet sich ja quasi aufs ganze Leben aus. Und somit muss man immer mehr lügen um den schönen Schein noch irgendwie wahren zu können..
    Es ist bei ihm wirklich so je mehr "scheiße er baut" dest mehr lügt er.
    So wie das aussieht hat er jetzt auch noch seinen guten Job bei der Zeitarbeitsfirma hier verloren, er hätte gut verdient...Und arbeitslos ist er auch nicht gemeldet. Jetzt gehts wohl ziemlich schnell bergab?! Seine Eltern wollen ihn ja so auch nicht mehr unterstützen.
    Ich denke ich besuch ihn heut Abend mal (haben uns seit 5 Tagen nicht gesehen, seit der Auto Geschichte..), wobei ich ehrlich gesagt Angst davor habe was mich erwartet.. Total dicht oder zutiefst Depressiv, alles ist eigentlich drin...

  • Hallo Imipra,

    ich hab ne sehr ähnliche Erfahrung gemacht.
    Hab damals während meinem freiwilligen sozialen Jahr in ner Drogentherapie nen Typen kennen gelernt. Als er mit seiner Therapie und ich mit meinem FSJ fertig war sind wir zusammen gekommen.
    Ich hatte zum damaligen Zeitpunkt nur Erfahrung mit Cannabis und er hat mich total belogen und ausgenutzt.

    Erst wars total schön, abgedreht und einfach verrückt. Wir waren total verliebt, sind in Urlaub gefahren, ich hab geschwänzt, es war herrlich. Wolke 7
    Aber dann hab ich relativ schnell gemerkt, dass er mich auch belügt und mich immer öfter enttäuscht. Es hat echt ewig gedauert bis ich geschnallt hab, dass er wieder andere Drogen nimmt. Wir haben zwar zusammen gekifft aber er hat immer gesagt, dass er sonst nix macht und ich hab es ihm geglaubt.
    Doch dann hat er mich immer öfter versetzt, weil er bei alten Kumpels war. Es war total frustrierend aber irgendwie konnte ich ihm nie böse sein. Er ist dann einfach aus meinem Leben verschwunden ohne mir Bescheid zu sagen und ich hatte furchtbare Angst, dass ihm etwas passiert ist. Das war ne schreckliche Zeit.

    Es ist ein Jahr vergangen, ich hab angefangen chemische Drogen zu nehmen und dann traf ich ihn plötzlich auf nem Festival. Ich war total verwirrt und er hat sich entschuldigt, mit mir geredet, wir haben zusammen Drogen genommen und alles war gut. Wir wurden Drogenfreunde.

    Doch dann fing er wieder an täglich Kokain zu ziehen und wurde wieder ein richtiger Junkie. Es ging ihm immer schlechter, er ist abgemagert und war nur noch total egoistisch und hat nichts mehr auf die Reihe bekommen.
    Dann vorr nem 1/2 Jahr da hat er mich das erste Mal beklaut. Ich hab ihm aus der Patsche geholfen, Essen gegeben (er hat keine Kohle, keine Arbeit) und er hat mir mein ganzes Geld ausm Geldbeutel geklaut.
    Das war echt bitter zu erfahren, dass ihm jetzt nur noch seine Drogen heilig sind und sonst nix mehr.
    Seit dem hab ich ihn aus meinem Leben verbannt.

  • Oh mann! Schlimm zu lesen, wie die andere Seite über den ganzen Scheiß denkt.

    Ich habe bis vor gut 4 fast Moanten gespielt und habe die Existenz der ganzen Familie (2 Kinder) auf Spiel gesetzt. Gut zum Essen hat es immer gereicht, aber zu kaum mehr. Dann hab ich viel gejobbt um das geld zu haben, mehr zu zocken und obendrein jede Menge Alkohol. Naja was soll ich noch erzählen, außer Prügel hae ich mir fast alles erlaubt.

    Wenn mich jetzt jemand fragt, warum daß mir nicht früher aufgefallen ist und ich nicht mal irgendwo, wegen Sucht nachgehakt habe.....ich weiß es nicht. Einfach alles verdrängt.

    Meine Frau geht jetzt und ich hoffe halt, daß ich durchhalte, daß es noch besser wird mit den Kindern und daß da bei meiner Frau noch ein Rest Funken ist. Aber der Wille zum Durchhalten ist schon so stark, weil ich halt so viele kleine Erfolge habe, daß ich bestimmt dabei bleibe.

    Wenn ich euch so höre....kann ich das mit meiner Frau glaube ich abschminken. Aber die Zeit wird es zeigen.

    Aber aufhören muß jeder selber wollen....man muß ihn nur dahinbringen. Wenn das nicht geht, muß man glaube ich wirklich aufgeben. Aber versuchen muß man es...egal was passiert ist, dann kann man auch ruhig schlafen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!