Vor einigen Jahren hatte ich mal über einige Monate eine krasse Pep-Phase. Jeden Tag, immer wieder, zu viel, am rasen und hetzen, egal. Was wirklich gutes hat es mir nicht gebracht, im Gegenteil, es war teuer, ruinierte mich, durchlöcherte mein Hirn und jeder konnte es mir sofort ansehen.
Damals habe ich dann einen "Entzug" gemacht, als es mir eindeutig zu viel war und Pep mein Leben dominiert hat. Ich habe es einfach nicht mehr genommen. Und auch keine körperlichen Probleme bekommen. Aber mir fehlte...ach man, das klingt so dämlich...das hacken und legen der Lines mit der Karte und wieder umschichten, neu hacken, nochmal trocknen, hacken, legen, ändern, hacken...ach, das hätte ich Stunden machen können. Das hat mir gefehlt. Bekloppt. Ich weiß, das Gefühl hätte ich mir mit Milchzucker o.ä. auch verschaffen können. Deshalb ist es ja so bekloppt.
Ich habe ab und zu mal an die Zeit gedacht, aber eher mit bitterem Unterton. Jetzt habe ich letzte Woche von jemandem erfahren, der tickt, der auch immer was da hat und auch rund um die Uhr erreichbar ist. Die mir das erzählt haben, sagten, sie kaufen da schon seit Jahren und das sei Superzeug. Noch schön feucht, was für Qualität spricht. Und investiert man was mehr, gibt es viele Bonus Gramms.
So habe ich zwar erst eine Pro und Contra Liste aufgestellt, auf der die Contraseite stärker war, aaaaber, bei dem Gedanken der grenzenlosen Verfügbarkeit und Qualität ist bei mir sofort das Suchtgedächtnis angesprungen und ich war direkt wieder dabei. Das ist jetzt 3 Tage her.
Ok, jetzt kann jeder sagen...ey, entspann dich, lass es weg, 3 Tage sind noch nicht viel, da kannst du noch abspringen. Könnte ich. Würde auch funktionieren, körperlich. Aber das Pep ist jetzt schon für mich eine Krücke geworden. Es hilft mir, meine Gedanken zu ordnen, neue Ideen und Wege zu entwickeln oder mal anders zu reflektieren.
Dazu kommt, dass mein Psychiater, der es mir in der schweren Krise verschrieben hat, jetzt so langsam aber sicher und engmaschig begleitet das Tavor absetzen möchte. Auch hier würde es für mich körperlich keinen Unterschied machen, ob da jetzt 1 von 3 mg fehlt, merk ich eh nicht, da ich das Zeug vor einigen Jahren mal so gefressen habe, dass ich, als die aufnehmenden Synapsen und also die Wirkung längst belegt waren, immer noch wahllos nach geworfen habe, nach dem Motto..viel hilft auch viel, irgendwann wird es schon noch knallen. Bis dann der epileptische Anfall kam.
Auch hier ist es wieder der Kopf, der mir sagt...wenn der dir das jetzt nimmt...deine Krise ist noch längst nicht vorbei, dann reißt der mich sehenden Auges wieder in ein neues Loch, er nimmt mir meine Krücke. Seit ich jetzt das Pep nehme, sind mir die Benzos egal. Zum Glück habe ich Antiepileptika, dass ich jetzt keinen Anfall (hoffentlich) befürchten muss, wenn diese Suchtverlagerung stattfindet.
Nachdem ich zuletzt 2 Nächte am Stück nicht geschlafen und nichts gegessen habe, war ich entsprechend fertig. Das endgültige Zeichen, dass was nicht mehr ok ist, war diese einsetzende Gesichtskirmes. Diese unkontrollierbaren oder nur schwer im Griff zu behaltenden Mimikverzerrungen. Da wusste ich...neee...Pause, dringend. Als meine Nachbarin - ich wohne in einer WG - um 7 mit ihrem Hund Gassi gehen wollte, bin ich ins Bett gegangen. Zum Glück hatte ich noch das Tavor und mein auch abhängig machendes Schlafmittel. Fast augenblicklich bin ich eingeschlafen. Ne, es war noch so, dass ich mir um halb 6 noch mal eine Line (natürlich auuusführlichst) gebaut habe. Aber während des Hackens dachte ich....ähm, hm, ne, darauf hast du jetzt eigentlich gar keinen Bock mehr. Du willst ins Bett, damit du morgen nicht einfach wegklatschst.
Also das mittlerweile zu Staub kleingehackte Pep wieder in die Tüte gefummelt und ab in die Falle. 4 Stunden geschlafen. Sofort.
Danach die Tabletten von drüben von den Mitarbeitern geholt. Tavor und Schlafmittel genommen und wieder hingelegt. Das habe ich auch wirklich gebraucht. Bedeutet allerdings, dass ich jetzt diese Nacht keine Medis mehr da habe und somit wohl wieder durchmachen muss. Einfach hinlegen und auf ergebenen Schlaf hoffen, das wird wohl in die Hose gehen, würde ich vermuten.
So schreibe ich mir die Gedanken, Befürchtungen und Ängste von der Seele. Mit hoffentlich klareren Gedanken als zuvor noch nüchtern. Ein Problem, das Pep jetzt nach 3 Tagen einfach wieder sein zu lassen, ist auch, dass es, im Gegensatz zu dem früher, in dem bestimmt nur Dreck drin war, wirklich knallt. Nicht nur beim ziehen. Man ist dicht, kann aber viel besser denken. Und dann erwartest du das nicht mehr, du merkst langsam, wie die Wirkung nachlässt und du hast die nächste Line schon im Augenwinkel - und dann, ohne Vorwarnung...bumm. Nachschub, der vielleicht noch irgendwo im Rachenbereich fest hing oder was weiß ich.
Und diese Quelle jetzt hat beständig seit Jahren die gleiche super Qualität und ist absolut verlässlich. Es ist eben nicht einfach nur...ach was, 3 Tage, lass den Scheiß sein, ist billiger, ist gesünder und du verlierst deine Wohnung nicht, wenn du damit erwischt wirst.
So weit war ich auch schon. Aber das Suchtgedächtnis. Scheiße. Ich werde dafür sorgen, schon alleine aus finanziellen Gründen, dass diese Pep-Arie nicht mehr lange anhalten wird, obwohl mir das wirklich vom Kopf her schwer fallen wird.
Dann fehlen mir Tavor und Pep. Und ich habe Angst, mich der klaren, unvernebelten, gefährlichen, mit Erinnerungen gespickten, nur teilweise in Therapien verarbeiteten, Wahrheit auseinander setzen zu müssen. Ich habe wirklich Angst.