furchtbare Angst vor der Klinik

  • Hallo an alle,
    seit zwei Jahren versuche ich, mich selber runter zu dosieren.
    und ich schaffe es nicht.
    es wird eher momentan schlimmer.
    ich habe eine furchtbare Angst zur Entgiftung in eine Klinik zu gehen.
    furchtbare Angst, psychisch am Entzug zugrunde zu gehen.
    bitte, wenn hier jemand ist, der mir schreiben kann, was in der Klinik passiert und ob man da "heil" wieder rauskommt. ich wäre sehr dankbar, etwas darüber zu lesen.
    seit letzter Woche nähere ich mich dem Entschluss an, den Entzug stationär zu machen. das ist eine große Entscheidung für mich.
    ich möchte endlich ein Leben ohne codein und zopiclon.
    Leben!
    vielleicht kann jemand etwas dazu schreiben?
    ich wäre dankbar.
    so eine Angst...
    pingala

  • Huhu pingala.

    Erstmal schön, dass du es versuchst und es versuchen willst. Hab schon diverse Entzüge in der Klinik hinter mir... und kann nur sagen, dass du keine Angst haben musst. Zumindest nicht vor der Klinik :smiling_face: Klar verstehe ich warum du Angst hast, aber ich glaub, niemand geht ohne Ängste in eine Entgiftung rein. Obs in der Klinik ist oder kalt zu Hause. Am allermeisten Angst hatte ich vor meinem Hydromorphonentzug und während dessen, aber war die beste Entscheidung die ich treffen konnte. Jetzt im Moment mach ich eine Selbstständige Entwöhnung von Amitriptylin allein zu Hause und ich muss sagen, ich fühl mich gut auch wenn gewisse Ängste mich begleiten.

    Wenn du fragen hast, kannst gerne fragen! Werde es, wie es meine Erfahrungen zulassen, auch möglichst gut beantworten.

    Alles gute und viel Kraft!

    LG Meta

  • Hey!

    Ich kann dir nur schreiben, als ehemalige Beschäftigte in einer Psychiatrie. Habe auch einige Patienten erlebt, die bei uns einen Entzug gemacht haben und hab noch bei der Alkoholentgiftungsstation hospitiert.
    Zu Grunde gehen wirst du nicht. :winking_face: Und heil rauskommen tust du auch. Die Leute in solch Kliniken sind ja Profis und wissen was sie tun. Und meistens wird da auch kein Entzug kalt gemacht, sondern man wird durch Medis unterstützt.
    Und normalerweise schließt nach der Entgiftung eine Langzeittherapie an, d.h. die psychische Entwöhnung, in der man der Suchterkrankung auf den Grund geht und lernt, ein "neues" Leben ohne Tabletten und Co. führen zu können.
    Dauern wird die Entgiftung halt je nachdem wie du und die Ärzte sich entscheiden, denke, eher runterdosieren statt alles absetzen, ist risikoärmer.
    Hast du denn genauere Fragen noch?

    Ich denke auch, der eine oder die andere wird hier auch noch was erzählen können. :winking_face:

  • Hallo pingala!

    Schön, dass du dich zu den Schritt entschlossen hast, die Medikamente hinter dir zu lassen - das ist der erste Schritt, in die richtige Richtung! :top:
    Es ist ein großer Schritt, den du wirklich nicht alleine gehen musst, da kann eine Klinik schon eine enorme Unterstützung sein.
    Dass du mittlerweile bereit bist -wenn auch mit Angst- diese anzunehmen freut mich, was allerdings sicherlich auch für deinen bisherigen Leidensweg spricht..

    Ich selbst habe 2 stationäre Therapien hinter mir, allerdings wegen meines Cannabis- und zeitweise Alkoholkonsums.
    Die Klinik ist da, um dich zu unterstützen und das nicht nur medikamentös, was für mich persönlich noch viel wichtiger ist.

    Jeder hat so SEINE Gründe, weshalb er konsumiert hat, viel von dem kommt hoch wenn man sich nicht mehr betäubt. Einige stehen sogar vor einem richtigen Scherbenhaufen, mussen viel im Leben neu-sortieren, neu-erlernen,..

    Du wirst dort psychisch nicht zugrunde gerichtet. Nein, im Gegenteil: es wird dir geholfen, damit du nicht alleine vor irgendeinem angsteinflössenden Abrund stehen muss (sinnbildlich gemeint)..
    Es gibt dort eine Vielzahl an Menschen vom Fachpersonal, sowie Mitpatienten, Sozialarbeitern und unzählige Angebote,
    die dich auf deinem Weg begleiten, dich stützen, dir Halt geben und dich langsam wieder aufbauen..

    Es wird auch nicht gegen dich gehandelt, über deinen Kopf hinwegbestimmt oder ähnliches - es wird in deinem Interesse und in deinem ganz eigenen Tempo gehandelt.
    Wovor hast du denn genau Angst, wenn ich fragen darf?
    Dann kann man darauf nochmal besser eingehen, Erfahrungen teilen, etc..


    Vielleicht hilft es dir ja auch, dir vorher mal eine Einrichtung unverbindlich anzuschauen, kannst du dir das vorstellen?
    Oft helfen da Gespräche mit den Patienten vor Ort und glaub mir, da ist sicherlich kaum einer dabei, der im Vorfeld keine Angst hatte, das ist ganz normal :winking_face:


    Ich wünsche dir alles erdenklich Liebe & Gute für deinen weiteren Weg! :71:
    Lieben Gruß! :wink: . pamuk.


    P.S.: Ich hab meine Ängste im Bezug auf so einen Aufenthalt meist in persönlichen Vor-Gesprächen angesprochen,
    meist haben die sich dann klären und ich mich ein wenig beruhigen lassen.. :gj:

    Und: Durch Erfahrungen Anderer kann ich dir nur raten, waage diesen Schritt, das alleinige Absetzen von Medikamenten kann wirkliche Gefahren mit sich bringen.

  • Hallo ihr drei, da sind mir aber Steine vom Herzen gefallen.
    vielen Dank für die Antworten.
    ja, konkret habe ich Angst, dass über mich hinWeg entschieden wird. und das schlimmste ist eigentlich eben auch sehr diffus. also, ich habe eine HöllenAngst vor dem Gefühl, wenn man eben runterkommt.die Unruhe, schmerzen. ich weiß eben nicht. ich war mal vor zwei Jahren in einer Klinik und bin dann abgehauen als der Entzug gerade losging.
    ich habe so komische Ängste, dass meine Seele daran kaputt geht. dass ich als psychisches Wrack da raus komme und nie wieder eigenständig handlungsfähig bin. dass ich das nicht-schlafen-können nicht aushalte, die Unruhe.
    ja. aber größtenteils,dass ich dadurch, also durch die EntzugsErscheinungen seelisch für immer kaputt gehe, es geht übrigens und Codein und Zopiclon high dose. ich nehme zum Beispiel zum schlafen 20,-30 Zop Plus codein. kann man so einen Entzug heil überleben?
    dankbar für eure Antworten
    pingala

  • ,...und wisst ihr, was ich so schlimm finde. eigentlich möchte ich ein freies selbstbestimmtes Leben führen. ich möchte wieder Freunde haben, raus gehen, ich möchte mich politisch, sozial engagieren.
    und ich möchte mich wegmachen. mit dem zeug. die Welt ausschalten. meine Ruhe haben. im Koma leben.
    es gibt beide Seiten. es ist nicht so, dass ich jetzt taff mich für den Entzug entscheide.
    es ist kein Leben in der Sucht und trotzdem will ich sie auch nicht loslassen.
    es ist wohl eben das bekannte.
    mein Gott, was habe ich für eine Angst vor dem Entzug. das kann ich gar nicht ausdrücken.
    ich will und will nicht.
    und ich denke, bei solchen HammerDosierungen kann man doch nur draufgehen, wenn man versucht, das zu entziehen.
    gibt es ein Leben danach in Würde.
    bzw- ja, das ist es: werde ich im Entzug nicht völlig würdelos? ein sabberndes etwas. ein -Entschuldigung- kotzendes und sch****** etwas.
    so, jetzt hab ichs. das sind meine Ängste und Vorstellungen und ich wäre sehr, sehr dankbar, wenn Ihr erfahrenen etwas dazu schreiben mögt.
    danke.

  • hört isch heftig an, was du da schreibst... aber ich muss ehrlich sagen, ich kann dem gut folgen. Ich hab auch mal so ähnlich gedacht, aber was ganz anderes erfahren. Ich hätte mir nie vorstellen können "clean" zu sein und nun bin ich es. Koplett clean ohne irgendwas. Hab mich immer gern und viel weggeballert um nicht fühlen, denken und erleben zu müssen. Hat mir oftmals Angst gemacht und mich verdammt unsicher. Aber mittlerweile gehts mir gut, ich bin selbstbewusster und hab nichtmal mehr Angst davor mich meinen Problemen zu stellen.
    Probier es aus, ich kanns nur empfehlen... und ist ja nicht so, dass du nicht Leben willst, sonst würdest du nicht mit dem Gedanken spielen Leben zu wollen! Vorallem würdest du nciht hier schreiben, sondern einfach weitermachen...

    Wünsch Dir alles erdenklich gute!

    LG Meta

  • Naja, allein aus der medizinischen Sicht ist das alles ein wenig überzogen, was du schreibst....

    Klar, einfach wird es nicht sein, aber du wirst ja fachmännlich begleitet. Es wird Lösungen für Unruhe geben, es wird Lösungen für Schlaflosigkeit und wahrscheinlich auch eine Medikation geben, um diese Begleitsymptome zu bekämpfen.

    Und wieso sollte man den Entzug nicht überleben? Deswegen geht man doch in eine Klnik! :winking_face: Bei hohen Blutdruck gibt es Medikamente, bei Krampfanfälle, krampflösende Mittel... Dabei drauf zu gehen innerhalb einer Klinik ist sehr unwahrscheinlich.

  • Hi

    Im Allgemeinen gilt doch, dass jeder, der dort freiwillig hingeht, auch jederzeit abbrechen kann und rückfällige Leute sogar raus geworfen werden oder ist das beim Entzug nicht der Fall?

    Es ist bei vielen Schwerstabhängigen jedoch so, dass sie ohne ein Suchtmittel nicht mehr ohne vorprogrammierten Rückfall leben können. Dann sollte eine Substitution erfolgen: Ein anderes Suchtmittel, mit dem ein normales Leben möglich ist. Oder denkt jemand, dass die Ex Junks einfach so das Methadon auf Rezept liefern?

    Das sind aber Dinge, die von Fall zu Fall völlig verschieden sind und ich hoffe, dass du nach deinen vermutlich begonnen Entzug nicht genau dieses Problem hattest.

  • Hi

    Im Allgemeinen gilt doch, dass jeder, der dort freiwillig hingeht, auch jederzeit abbrechen kann und rückfällige Leute sogar raus geworfen werden oder ist das beim Entzug nicht der Fall?

    Es ist bei vielen Schwerstabhängigen jedoch so, dass sie ohne ein Suchtmittel nicht mehr ohne vorprogrammierten Rückfall leben können. Dann sollte eine Substitution erfolgen: Ein anderes Suchtmittel, mit dem ein normales Leben möglich ist. Oder denkt jemand, dass die Ex Junks einfach so das Methadon auf Rezept liefern?

    Das sind aber Dinge, die von Fall zu Fall völlig verschieden sind und ich hoffe, dass du nach deinen vermutlich begonnen Entzug nicht genau dieses Problem hattest.

    Da ist medizinisches Fachpersonal, "einfach so" rausgeworfen wird niemand, bitte informieren.

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