Tilidin-
Fluch und Segen zugleich
Hallo zusammen,
ich möchte euch von meiner Erfahrung
über Tilidin erzählen.
Alles fing nach einer OP am Oberkiefer
(GNE) ende März dieses Jahres an.
2 Wochen nach der OP hatte ich immer
stärker werdende Schmerzen im Unterkiefer direkt am Knochen.
Anfangs bekam ich Ibuprofen 800,
Novalgin als diese nicht mehr wirkten verschrieb mir der Arzt
Tramaltropfen , die ich aber nicht vertragen haben.
Daraufhin bekam ich Tilidin 100mg
1-0-1.
Für mich der Segen, keine
Schmerzen ich konnte endlich die Nächte gut schlafen und hatte sonst
auch keine Probleme... die ersten Tage
Ich selbst merkte eine
Wesensveränderung, klingt blöd war aber so.
Dann endlich nach 10 Tagen Tilidin,
die OP, mit dem wissen keine Schmerzmittel mehr nehmen zu müssen.
Doch schon als ich wach wurde,
wurde mit klar das es nicht so lief geplant, ich wachte nicht wie
erwartet im Aufwachraum auf sondern auf der Intensiv.
Während der OP gab es
Komplikationen, die OP wurde abgebrochen.
Die Ärzte hatten massive Probleme
mich mit Medikamenten in Griff zu bekomme, Klar mein Körper war
total auf Tilidin eingestellt.
2 Tage nach Intensiv endlich wieder
im normalen Zimmer.
Die erste Nacht
habe ich mit Schweißausbrüchen und Bauchkrämpfen im Bett gelegen,
sämtliche Untersuchungen fanden
statt um festzustellen woran es liegt, ohne jeglichen Befund.
Bis morgens um 5 lief ich auf
Station herum mich abzulenken, denn immer wen ich im Bett lag fingen
die Schmerzen und Schweißausbrüche an.
Immerhin 1 Std. Schlaf
Die zweite Nacht: Nachts
mit zunehmenden Schmerzen fanden wieder Untersuchungen statt, wieder
ohne Befund.
Die
Nacht war schlimmer als die erste Nacht, die Krämpfe waren in
intensiver und in kürzeren Abständen, die mir ganze 30 Minuten
Schlaf gönnten..dank der lieben Schwester der Frühschicht.
Tagsüber
konnte ich so sehr ich es wollte einfach nicht schlafen...
Immerhin
wussten,dachten oder vermuteten das es vom Tilidin kam.
Die dritte Nacht: Schlimmer
kann es nicht werden..? Leider doch...
Liebe
Frauen, seit dieser Nacht kann ich mir in etwa vorstellen was ihr bei
einer Entbindung durchmacht...
Die
Schmerzen waren schrecklich, die Wünsche ich niemanden auch wen ich
ihn noch so sehr hasse.
Die
Schwestern und Pfleger hatten die strikte Anweisung mir KEINE
Schmerzmittel zu geben, egal wie sehr ich leiden würde.
Vor
Schmerzen gekrümmt, schweißgebadet und heulend im Bett liegend rief
die Schwester meinen Arzt an, der übrigens nur Belegbetten hat und
somit nicht in der Klinik ist, solange er keine Besuche oder
ähnliches zu erledigen hat.
Die
Krankenschwester teilte mir mit, dass der Arzt morgen früh kommen
würde und ich weiterhin nicht bekomme, erst gegen 8:30 Uhr
Die
Nacht war schlimm..nein es war der reinste Horror mein Bettnachbar
tat mir leid, immer wieder wurde er durch mich wach.
Der nächste Morgen
8:00
Uhr nur noch kurz durchhalten dann ist der Arzt da.
8:30
Uhr jeden Moment ist kommt er die Tür rein... nein er lies auf sich
warten... um 9:45 Uhr war er endlich da, ich lag immer noch heulend
gekrümmt im Bett...aber ich dachte mir: „Jetzt bekommst du was
gegen die Krämpfe und es wird besser“...dachte ich, ich musste
mich beherrschen dem Arzt keine zu wackeln als er mir wirklich immer
noch nichts geben wollte. Die Schwester konnte ihn überzeugen mir
wenigsten etwas gegen die Krämpfe zu geben.
Kurz
darauf endlich die lang ersehnte Infusion, die aber nicht brachte
weil meine Zugänge nicht liefen.Nach endlosen Versuchen, endlich
lief die Infusion... nach einer guten halben Stunde endlich
krampffrei.
Das
war und blieb die schlimmste Nacht/Tag des Entzug
Auch
wen ich nun Tage lang wach war, fast ohne Schlaf ich konnte nicht
tagsüber schlafen, wen ich doch mal geschlafen habe kam entweder die
Schwester zum messen,die Putzfrau oder die Schwester mit dem Essen
rein und ich war wach.
Die vierte Nacht:
Die Krämpfe und
Schweißausbrüche fingen wieder an, die Schwester gab mir eine
Infusion.
Sie linderte mir die Schmerzen,
sodass ich endlich einschlafen konnte.
Ich schlief nicht lange aber
immerhin 3 Std. die Infusion war leer und eine neue gab es nicht.
Die fünfte Nacht:
Im
Vergleich zu Nacht 3 ging es mir super.
Mit
der Infusion schlief ich, auch wen wieder nur kurz.
Der
6 Tag:
Die
2 OP fand statt, alles lief gut.
Abgesehen
davon das mich ein rießen Pflaster am Hals bei jeder Bewegung störte
ging es mir gut,
ich
hatte kaum noch Krämpfe, aber merkte noch eine gewisse Unruhe in
mir...
Auch
die folgende Nächte verliefen ohne weitere nennenswerte
Zwischenfälle.
Meine Rat an euch
Wen ihr Schmerzen habt und die
„normalen Medikamente“ die Schmerzen nicht komplett nehmt, dann
lasst euch KEINE Morphine oder sonstige Drogen als Schmerzmittel
geben.
Ich habe das Tilidin nur 8 Tage
genommen und mein Körper war süchtig danach, auch wen ich es selbst
nicht gemerkt habe.
Was ich im Krankenhaus
durchgemacht habe war 1.ooo mal schlimmer als die Schmerzen die ich
gehabt hätte wen ich nur die „normalen Medikamente“ genommen
hätte, aber ich wollte ja unbedingt schmerzfrei sein.
In den Nächten wurde mir klar
dass ich niemals mehr diese Tabletten nehmen werde egal wie sehr ich
leiden würde ohne sie.
Wen ihr wisst das ihr süchtig
seit, egal ob jetzt Tilidin oder von jeglichem anderem, holt euch
Hilfe! Egal ob ein Freund, eine Freundin oder eine Suchtberater/in.
Ich habe mit Freunden darüber
gesprochen, es hilft euch es besser zu verarbeiten und gibt euch Kraft, weil ihr wisst es steht jemand hintereuch.
Grüße
fluchundsegen