Dringend Hilfe für Partner benötigt!

  • Guten Abend liebe Forengemeinde,

    Ich bin neu hier und habe bereits ein sehr wichtiges Anliegen an euch:
    Mein Freund hat letztes Jahr (Sommer) nach vielen Jahren Cannabiskonsum von heute auf morgen mit dem Rauchen aufgehört (sowohl Cannabis als auch Zigaretten). Zu beginn traten die wohl allgemeinen Entzugserscheinungen auf: schlechtes Einschlafen, kalter Schweiß, Herzrasen, etc. Diese Probleme hatten wir von anfang an miteingeschätzt. Somit wussten wir einigermaßen damit umzugehen und fühlten uns quasi nicht "ins kalte Wasser geschmissen".
    Als diese Phase dann großteils überstanden war gingen direkt die nächsten Probleme los: Er wurde zunehmend gestresster und auch aggressiver. Bei jeder Kleinigkeit fingen wir einen Streit an. Leider waren dies fast nie harmlose Streitereien, sondern sehr sehr heftige Auseinandersetzungen (min. einer verließ entweder weinend oder fluchend den Raum, Ich suchte desöfteren mal das Weite und fuhr zu mir nach Hause, die letzte endete mit Trennung und daraufhin von Ihm verwüsteten Zimmern, kaputten Gegenständen, kaputten Wänden etc)
    Leider fing er diese Streitereien nicht nur mit mir an, sondern auch mit seiner Familie! Man versuchte zu helfen oder stellte eine Frage und sofort folgte eine aggressive Reaktion.
    Ich hatte mir zu diesem Zeitpunkt bereits Gedanken über professionelle Hilfe gemacht, doch Ich konnte Ihn nie dazu bewegen, diese auch anzunehmen :thinking_face:
    Nach der nun erfolgten Trennung, hat er aber eingesehen, dass Hilfe vielleicht gar nicht so das schlechteste wäre.

    Nun aber meine Frage: Gibt es spezielle Beratungsangebote für Personen, dessen Entzug schon so "lange" her ist?
    Oder kann man sich da an dieselben Beratungsstellen wenden, die bei Entzügen helfen und Menschen dabei unterstützen?
    kann mir jemand eine Seite nennen, auf der Ich gezielt nach Therapeuten suchen kann, die auf Cannabisentzug spezialisiert sind?
    Oder kennt jemand solch einen Therapeuten im Raum Nordhessen?

    Ich danke euch schon einmal fürs durchlesen und bin für jede Hilfe echt mehr als dankbar!

  • Hallo Red72,

    das klingt ja schon so, als ob er therapeutische Unterstützung brauchen kann.
    Die Gründe warum er damals angefangen hat zu kiffen sind ja nicht einfach weg "nur" weil man aufhört. Das ist schon sinnvoll mal aufzuarbeiten.
    Nun alles mit Aggression zu kompensieren ist ja schon ziemlich übel.
    Er kann sich zb. einfach vom Hausarzt ne Überweisung geben lassen und sich einen Therapeuten suchen, zb. Verhaltenstherapie oder sowas. Oft haben die Hausärzte oder auch Neurologen Therapeuten an der Hand, die man dann abtelefonieren kann.
    Es kann allerdings wirklich dauern bis man jemanden findet der Zeit hat und einen aufnimmt.
    Die Beratungsstellen finde ich aber auch eine gute Idee von dir, die sollten ja auch Kontakte haben, das weiss ich allerdings nicht genau.
    Aber fragen kostet ja nichts!

    lg, Thymia :wink:

  • Hallo Thymia,

    danke für deine Antwort. Ich weiß nicht ob das von mir so richtig gedacht ist, aber Ich dachte halt, dass speziell geschulte Fachkräfte da eher helfen können als "einfache" Psychologen für Verhaltenstherapie. Lasse mich aber gerne eines besseren belehren :winking_face:
    Denke Ich werde mich hier umschauen und auch meinen Arzt mal fragen :smiling_face: Danke

  • Ich denke halt das es so ist: Wenn man viele Jahre kifft haben viele Leute (ausser dem kiffen) keine weiteren Strategien um mit Stress, Wut oder allgemein mit Problemen umzugehen. Also entweder verkümmern diese Strategien oder man entwickelt sie garnicht erst.
    Wenn das Kiffen dann wegfällt muss man das sozusagen neu lernen. Deshalb sehe ich da Verhaltenstherapie als sehr gut geeignet an.

    Allgemein von Vorteil sind natürlich auch Sport und neue Hobbies wenn das Kiffen wegfällt. Weiss ich nicht wie es da bei ihm aussieht?
    Es gibt auch Leute denen Verhaltenstherapie garnichts bringt, aber das muss man halt ausprobieren... :smiling_face:

    lg, Thymia

  • Ok ja so hatte Ich die Sache ehrlich gesagt noch nicht betrachtet, aber das klingt logisch.
    Sport und Hobbies sind da so ein Ding. Er kommt am Wochenende oft mit zu meinem Lieblingsfussballverein. Ansonsten ist er unter der Woche arbeiten und das war es dann im großen und ganzen. Ansonsten haben wir immer mal was unternommen, oder er hat bei sich zuhause bei verschiedenen Sachen geholfen. Doch seit der Trennung, stürzt er wieder total ab. Hat wieder mit dem Rauchen angefangen (also normale Zigaretten), ist nur noch mit irgendwelchen Leuten unterwegs (keine Ahnung mit wem, bekomme das leider nur am Rande mit) ist nur noch ganz selten zuhause.
    Obwohl wir getrennt sind, möchte Ich ihm halt irgendwie helfen. Man ist sich ja nicht so einfach egal :frowning_face: Aber sobald Ich das anspreche, bekomm Ich nur dumme Antworten. Von wegen hat doch eh keinen Sinn, und wer soll mir denn da helfen, ich brauch keine Hilfe ich bin nicht krank, und du kommst doch eh nicht zu mir zurück etc. :thinking_face:

  • Ok. er muss es natürlich wollen. In deinem 1. Beitrag klang es so als würde er das auch.
    Ich meine, das muss er schon kapieren, dass das so nicht geht. Das er ein Problem hat mit seinen Emotionen.
    An sich ist das nämlich (also glaube ich) so eine Sache an der man echt gut arbeiten kann.
    Dann sieht man auch Fortschritte usw.

    Wenn man eben will.

  • Ja das ist im Moment so das große Problem. Auf der einen Seite sieht er es ein, wenn Ich mit ihm drüber spreche und akzeptiert auch wenn er zu weit gegangen ist, aber auf der anderen reagiert er trotzig und beleidigt, nach dem Motto: "Ich brauch keine Hilfe, Ich bin nicht krank und Sinn macht das ganze auch nicht mehr"... :frowning_face: :frowning_face:
    Er scheint mir das irgendwie sehr zwiegespalten, diese Trotzphasen kommen auch nur, wenn es ihm emotional sehr, sehr, sehr schlecht geht. :frowning_face:

    Ich würd ihm so gerne helfen, aber Ich weiß einfach nicht wie :loudly_crying_face:

  • Mhja, das ist schwer. Du kannst ihm nicht wirklich helfen.
    Aber wenn er es schon zwischendurch einsieht lässt es ja hoffen das er es mal bald ganz einsieht.
    Biete ihm vielleicht an, das ihr zusammen eine Beratungsstelle aufsucht wo ihr das Problem mal schildert.
    Also das du ihn unterstützt sofern er bereit ist, an sich zu arbeiten.

    Aber es ist auch in jedem Fall wichtig und richtig das du dich abgrenzt, einerseits weil es dich ja auch mitnimmt also zu deinem Schutz und andererseits damit er kapiert, das es so nicht läuft.
    Das man die Leute so vergrault. Und er etwas ändern muss.

  • Hallo Red72!

    Zunächst einmal: ich finde es wirklich lieb von dir, wie du dich kümmerst!
    Natürlich ist es so, wie Thymia geschrieben hast - du kannst nur helfen, wenn er sich auch helfen lassen möchte.
    Geh ihm ruhig zu Hand, indem du ihm Adressen usw. in die Hand gibts, ihn begleitest,... - nur gib bitte eben auch gut acht auf DICH, dass DU dich nicht emotional ZU weit reinhängst :smiling_face:


    Zu deiner Frage:
    Also ich wohne hier in einer Großstadt, ehrlich gesagt gibt es hier so weit ich weiß, keine solche Anlaufstelle die du suchst.
    Es gibt hier zwar mittlerweile schon Entzugsstationen, speziell für Cannabisabhängige, aber eben nur für die aktuell noch im Konsum sind.
    Kann mir nur schwer vorstellen, dass die Krankenkasse ähnliches zahlt, wenn er bereits clean ist.. :ce:
    Von einem Therapeuten, der speziell für Cannabisabhängige ist, habe ich hier zumindestens leider noch nicht von gehört..

    Wo ich allerdings gute Erfahrungen gesammelt hab, ist die Suchthilfe hier vor Ort.
    Dort kann man Gesprächs- oder Beratungsangebote wahrnehmen, die zum Teil auch auf Cannabis spezialisiert sind.
    Vielleicht versucht ihr es dort nochmal?
    Bei uns geben die auch gerne mal ne Nummer vom Therapeuten mit raus, die zumindestens offen & teilweise durch "Vorpatienten" auch schon ein wenig vertraut mit der Thematik sind..
    Ein Versuch ist es vielleicht wert..

    Lese ich denn richtig raus, dass ihr schonmal in einer Drogenberatungsstelle gewesen seid?
    Wenn ja: wie hat er sich dort aufgehoben gefühlt; hat er sich dort wohlgefühlt?

    Soweit mir bekannt, kann man sich jederzeit dort wieder melden, gerade dann wenn man sich gefährdet oder zur Zeit nicht gut fühlt!


    Alles Liebe & Gute euch Beiden! Lieben Gruß :wink: pamuk.

  • Hallo pamuk :smiling_face:

    deshalb habe Ich mich hier an euch gewendet. Ich kenn mich da halt wirklich einfach nicht aus und wüsste auch ehrlich gesagt wonach ich (bei Tante Google zum beispiel^^) suchen sollte. Der Tipp mit der Verhaltenstherapie zum Beispiel war schonmal spitze für mich. Wäre mir so gar nicht in den Sinn gekommen glaub ich.

    Ich hab Ihm auch schon deutlich gesagt, dass die Hauptinitiative von Ihm kommen muss und Ich ihm da persönlich nur helfen kann indem Ich bei ihm bin und ihn begleite. Das sieht er zwar ein aber er ist auch noch nicht ganz so überzeugt davon, dass Ihm da jemand geschultes helfen kann. :thinking_face:

    Wir waren letztes Jahr schonmal bei einer Beratungsstelle der Diakonie. Aber was soll Ich sagen? Wir waren kaum da, hat er auch schon wieder alles für ja gar nicht so schlimm befunden und ist ohne mit jemandem gesprochen zu haben wieder raus -.-' Nun hat aber die Trennung glaube Ich einen Weckruf in ihm ausgelöst. Er lässt sich zwar häufig hängen und sieht alles sinnlos etc aber es gibt auch ein paar Momente in denen er daran arbeiten möchte, damit wir irgendwann nochmal eine Chance haben. Vielleicht bekomme Ich Ihn ja davon überzeugt dort nochmal hinzugehen... :thinking_face:

    Ich danke Dir! :smiling_face: Lieben Gruß

  • Liebe Red,

    gerade da du selbst keine Erfahrungen damit hast, merkt man dass du mit dem Herzen dabei bist & wie bemüht du bist, zu helfen:
    Ich find deine Überlegungen die du dir gemacht hast wirklich sehr gut, das sollte jetzt nicht anders rüber kommen! :smiling_face:


    Denke auch, dass die Verhaltenstherapie ein sehr guter Ansatz ist - viele Kliniken für Abhängige arbeiten auf dieser Basis.
    Mir persönlich hat das Konzept der Verhaltenstherapie sehr geholfen, denn auch ich muss vieles erst (neu-)erlernen, eben Alternativen zum Konsum entwickeln.


    Was ich noch am Rande erwähnt haben wollte :ab:

    Das dein (Ex)Freund Schwierigkeiten hat professionelle Hilfe anzunehmen, sich in "TrotzPhasen" fallen lässt, dass ein Gefühl aufkommt von: ist eigentlich alles halb so wild bei MIR..
    Kenne ich SO auch von mir.. Würde fast sagen, dass es typisch ist, für uns Süchtel.. :face_with_rolling_eyes:
    (Und dann wird Cannabis öffentlich zusätzlich auch noch oft genug verhamlos - welch willkommende Einladung, für mich als Konsument..) :dv:

    Hat aber nicht unbedingt immer was mit fehlender Einsicht zu tun, bei mir zum Beispiel steckte auch einfach viel Angst dahinter, Angst vor Veränderung (die von mir aus gehen muss..).
    Bin TROTZ Einsicht & besseren Wissens, oft in den entscheidenen Momenten geflüchtet & hab mich an solchen idiotischen selbst-betrügenden GrasHalmen festgeklammert,
    auch wenn mir klar war, dass es das Gras ist was schadet & nicht das Klar-Sein..


    Ja... - manchmal ist es wichtig zu spüren, dass man nicht nur sich selbst, sondern auch anderen Menschen damit schadet..
    Kann einem die Augen öffnen & dabei helfen, Prioritäten für sich & andere neu zu setzen..


    Wünsche euch Beiden weiterhin alles Liebe & Gute!
    Gruß! :wink: pamuk.

    2 Mal editiert, zuletzt von pamuk (27. April 2014 um 15:21)

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