Hallo,
ich hab mir nun eingestanden, dass ich ohne Hilfe wohl alleine nicht aus meinem Loch rauskomme. Desshalb schreib ich mir das jetzt erstmal von der Seele, dann such ich mir am Montag Hilfe bei der Drogenberatung.
Ich kiffe seit ich 14 bin täglich, weiß garnicht mehr wie es ist klar zu sein. Seit ca. 3 Jahren sauf ich dazu auch noch regelmäßig, das letzte Jahr immer bis zu Besinnungslosigkeit. Das letzte halbe Jahr fast täglich, so dass ich morgens sogar zitter...
Morgens aufstehen, zwei, drei Tüten rauchen und dahinvegetieren. Lese dann den ganzen Tag irgenwelche Reiseberichte, obwohl ich eh nie Kohle zum Reisen haben werde. Liege 3-6 Stunden in der Badewanne und lese alte Bücher aufm Kindl. Mir ist alles so egal, empfinde alles als so sinnlos. Fühl mich wie der totale Versager. Abends wird dann wieder bis zur Besinnungslosigkeit gesoffen (1-2 Flaschen Schnaps), damit man nicht so viel über sich und seine wertlose Zukunft nachdenken muss, welche ich eh nicht sehe. Hab keinerlei Ziele, weiß nicht was ich überhaupt mit mir anfangen will.
Mittlerweile sind es oft zwei Tage Alkkoma. Freitag Abend angefangen zu saufen bis zum Filmriss und wenn ich wach geworden bin am Samstag irgendwann morgens , sofort Tüte, Schnaps weiterpennen... So das ich grad eben, zitternd am ganzen Körper, aufgestanden bin und diesen Bericht weitergeschrieben habe, welchen ich Freitag schon schreiben wollte.
Mein Lebenslauf ist auch ein Witz, riesen Lücken, viele Arbeitgeber für kürzere Abschnitte. Kein Führerschein, da ich halt immer breit bin und mir dadurch alles so egal ist. MPU versaut, klar wenn man da breit hin geht.
Bin mal wieder Arbeitslos, hab aber noch nicht eine Bewerbung geschrieben. Dafür denke ich ständig darüber nach mich aufzuhängen oder vor nen Zug zu schmeißen, hat ja eh alles keinen Sinn... Netten Baum ausgucken und hopp...
Um nicht ständig diesen Gedanken nach zu hängen, hab ich angefangen lange Spaziergänge zu machen und öfter zu meinen Eltern zu gehen. Wollte auch schon mit ihnen drüber quasseln, trau mich aber nicht, weiß nicht wie ich das sagen soll... Jetzt ist auch noch mein Großvater mütterlicher Seits gestorben. Der war jahrelang schwerer Alki, Mutter hatte mit Ihm gebrochen. Und dann kommt der Sohnemann mit so einem Scheiß ums Eck... Ich fühl mich dasshalb richtig mies.
Bin Donnerstag und Freitag an Der Beratungsstelle vorbei gegangen, hatte nicht den Mut rein zu gehen. Bin statt dessen wieder Kilometerweit durch die Gegend gelaufen. Hörbuch auf die Ohren, laufen und Versuchen an nichts zu denken und sich doch die ganze Zeit gedanklich selbst zerfleischen...
Einem Frund habe ich mich am Donnerstag geöffnet und ihm erzält was Sache ist und wie es mir geht. Er meint ich soll stolz auf meinen Endschluss sein mir Hilfe zu suchen und es wäre gut das ich jetzt anfangen will mir Hilfe zu suchen. Aber ich fühl mich dabei so scheiße, grad meinen Eltern gegenüber.
Am liebsten würde ich stationär Entgiften mit anschließender Langzeittherapie, sonst komm ich aus dem Loch wohl nicht raus. Aber wie? Und bekomm ich sowas überhaupt?
Gruß Jörg (31)