• Hey zusammen, :smiling_face:
    also ich weiss, dass es schon ein paar Themen darüber gibt, aber da sie nicht so aktuell sind und ich das Bedürfnis hatte über mein Problem zu schreiben, habe ich dieses neue eröffnet.

    Zu meinem Problem:
    Bin 22 Jahre alt und seit 8 Monaten abhängig von diesem Dreckszeug Tramal :frowning_face:
    Nach einem krassen Motorradunfall anfang Januar 2013, habe ich nach einem 2 monatigen Krankenhausaufenthalt, eine 8 Wöchige Reha gemacht, bei der ich langsam das gehen “neu erlernt” habe, da ich mir beide beine beim Unfall gebrochen habe. Im Verlauf der Reha hatte ich gegen die Schmerzen anfangs 2x täglich eine Portion von je 20 Tropfen Tramal bekommen.
    Schliesslich dann alle 1 1/2 Wochen ein Fläschchen.
    Da ich echt eine schwere Zeit durchgemacht habe, war dieses Teufelszeug in seiner Wirkung für Psyche und Körper optimal(dachte ich), sodass ich die Dosierung stetig gesteigert habe, da es mein Hausarzt ohne Probleme verschrieben hat.
    Ich wurde nie wirklich vorgewarnt bzw. habe mich nicht informiert darüber wie gefährlich Tramal werden kann und so habe ich die letzen Monate auf 3x täglich ca 240 Tropfen hochdosiert.
    Nach und nach ist mir bewusst geworden wie abhängig ich davon geworden bin und dass sich auf jeden Fall was ändern muss.
    Ich habe alleine versucht davon wegzukommen durch herunterdosieren, was durch fehlende Erfahrung und vor allem die krassen Nebenwirkungen(Kälteschweiss, extremes Unwohlsein…usw)mehrfach
    nicht geklappt hat.
    Trotzdem habe ich ende September mein Studium neu begonnen.
    Jedoch musste ich dafür um morgens auf die Beine zu kommen die Dosis erhöhen, um mehrere Stunden ruhig sitzen und lernen zu können ebenfalls hochdosieren.
    Da habe ich eingesehen, dass das alles so keinen Sinn macht, da ich das nicht mit mir vereinbaren konnte weil mich diese Abhängigkeit vor allem psychisch total fertig gemacht hat.
    So hab ich Anfang Oktober das Studium auf Eis gelegt und einen Termin bei einer Schmerztherapeutin gemacht, weil ich endlich davon wegkommen will.
    Seitdem dosiere ich regelmässig unter Kontrolle meiner Ärztin runter.
    Zur unterstützung habe ich ein Antidrepressivum und Ibuprofen 600 bekommen und bin jetzt bei 3x täglich 45 Tropfen.
    Es ist nicht immer einfach, wie zum Beispiel jetzt gerade, da ich seit mehreren Stunden nicht einschlafen kann wegen dieser schrecklichen körperlichen Entzugserscheinungen.
    Aber ich fühle mich dennoch allgemein viel wohler, weil ich weiss, dass ich in 1-2 Monaten wenns vorbei ist, mein Leben (hoffentlich) wieder geniessen kann :smiling_face: (und das geht eben nur ohne eine Tramalabhängigkeit).
    Von daher, an alle die so etwas durchgezogen haben, meinen größten Respekt !!! :top:

    Nun zu wichtigsten Part:
    Wenn jemand von euch Erfahrung mit diesem Problem, bzw. sogar dasselbe durchgemacht hat würde ich mich wirklich sehr um Tipps und Ratschläge freuen wie Ihr damit Umgegangen seit, was euch dabei evtl. geholfen hat bzw. den Entzug erleichtert hat.
    Bis dahin :smiling_face:
    Turk&JDundJD

    Einmal editiert, zuletzt von Turk&JDundJD (4. November 2013 um 00:57)

  • Hallo,

    ich kann dir nur viel Kraft und Durchhaltevermögen weiterhin wünschen. :smiling_face: (da keine eigenen Erfahrungen mit dem Zeug)
    Hast ja einiges mitgemacht aber klingt doch danach das du nun auf einem guten Weg mit Hilfe deiner Ärztin bist! :top:

    Vielleicht melden sich ja noch welche, die was mehr dazu sagen können.
    Jedenfalls alles Gute weiterhin! :smiling_face:
    lg, Thymia

  • Hi,

    hab das Zeugs auch mal ne ganze Weile bekommen, 6 Wochen im KH; schwere OP und so!
    Bei mir war es allerdings lediglich die Spitze des Eisberges, da ich eh auf Pulver war.
    Danach hab ich dann den großen Entzug gemacht...

    Dein Weg ist richtig und gut & alles, was du brauchst, ist Sturheit einerseits (relativ gut machbar) & Geduld andererseits (da wird es dann etwas haariger).
    Ablenkung hilft; in der Natur sein hilft, etwas Yoga/QiGong/Autogenes Training kann viel helfen...

    Viel Glück und, jo: Geduld & Sturheit! :top: LG.Ganesha

    Einmal editiert, zuletzt von ganesha (11. November 2013 um 11:53)

  • Ich will auch noch mal was zum Thema Tramadol was sagen. Bevor ihr es langfristig nehmt denkt wirklich genau darüber nach was ihr euch physisch und psychisch antut. Ich bin jetzt seit gut 22 Tagen ohne Tramadol. Es geht mir wesentlich besser ohne. Mit Tramadol lebst du in einer Scheinwelt. Am Anfang bist du Endorphin überflutet. Alles ist positiv du bist empathisch gut gelaunt. Aber bald musst du die Dosis erhöhen... Dann geht es dir körperlich schlechter. Dein Körper sagt dir dann hör auf mit dem Scheiss... Aber der Suchtdruck hat dich dann unter Kontrolle... Dein Endorphinhaushalt ist so durcheinander dass Du ohne nicht mehr auskommst. Für mich war der Weg aus Tramadolsucht raus ein kalter Entzug... Ich weiß jetzt schreiben wieder ganz viele wie krass das für den Körper ist... und Klinik etc die bessere Wahl ist. Aber ich spreche auch nur von mir und sage, wie es mir damit ging. Viele können nicht einfach in eine Klinik wegen Job, Familie etc. Reduzieren ist eine schöne Vorstellung... Aber wer süchtig ist kann das nicht einfach kontrollieren. Es hört sich schön nehme jeden abend ein bisschen weniger. Klar das wäre für den Körper besser... Aber es ist psychisch viel viel schwerer.
    Ich habe komplett gar nix mehr genommen... und die ersten 5 Tage waren körperlich die Hölle: Schweissausbrüche, Durchfall, das Gefühl komplett durchzudrehen, absolut kein Schlaf.... Aber nach ca einer Woche ging es besser... Ich habe ein Suchttagebuch angefangen und mich selbst motiviert und aufgeschrieben was alles besser ist. Ausserdem habe ich meine Psychotherapeutin als Coach... Im Grunde muss man sich vor Augen führen, das man ohne Tabletten alles erreichen kann. Es geht darum zu lernen das man wenn man sich kleine Ziele setzt man seine eigene Stärke kennenlernt. Man braucht nicht Tabletten um durch den Tag zu kommen. Für mich war auch Joggen eine wichtige Therapie. Natürliche Endorphine sind goldwert und das man 40 oder 50 minuten durchhält macht einem bewusst wie stark man ist und das durch willenskraft sehr vieles erreichbar ist. Ich habe auch meine traurigen Momente glaubt mir... Aber alles ist möglich. Wenn ihr wollt schafft ihr fast alles... Schritt für Schritt. Es ist möglich. Wenn ihr noch Fragen habt, schreibt mich an. Ich freu mich.

  • Ich kann davon auch ein Liedchen singen :face_with_rolling_eyes: war so ziemlich das erste Schmerzmittel das Anfangs ganz gut geholfen hat. Weiss gar nicht mehr wie lang ichs genommen hatte, aber am Schluß war ich bei 1000mg pro Tag... Mein großer fehler damals war, es von 100 auf 0 in einem Tag abzusetzen. Werd das auch nie vergessen, war so mein heftigster Entzug den ich durchgemacht hab... da du langsam runterdosierst, wirst du das zum Glück nicht so erfahren wie ich es erfahren hab. 6 Wochen lang war es die reinste Hölle. Vllt maximal 2 Std Schlaf in der Nacht, wenn überhaupt... Das ziehen in den Beinen war richtig widerlich, geschweige denn das schwitzen und zittern.
    Klar wirst Du es auch merken, Kinderspiel wird das keins... aber Du wirst dankbar sein, wenn das Schlimmste geschafft ist. :top:

    MfG Meta

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