Selbstverletzendes Verhalten - meine Karriere

  • Hallo,


    Ich habe mich als Kind auch selbst verletzt. So habe ich mich an den Händen und Füssen blutig gekratzt. Wenn ich wusste, dass wir Besuch bekommen haben, habe ich meine Hand gegen eine Mauer geschlagen. Immer und immer wieder. Ich wollte, dass sie völlig kaputt aussieht und unser Besuch fragt, was passiert ist.

    Ich habe in dem Alter nicht begriffen, dass mir etwas von meinen Eltern fehlt. Ganz im Gegenteil. Ich habe sehr lange dafür gebraucht, um mich von ihrem Machtverhalten zu befreien. Erst ein Ortswechsel hat dazu geführt, dass ich mich um einiges freier fühle.


    Ich habe damals als Kind mit der Kratzerei und den Schlägen gegen die Mauer nur deshalb aufgehört, weil mein Vater mir gesagt hat, dass selbstverletzendes Verhalten verboten sei und er mich deshalb bei der Polizei anzeigen könnte. Eine wirklich sinnvolle Maßnahme eines erwachsenen Mannes...


    Jahre später habe ich in massive Essstörungen entwickelt, die über 20 Jahre angedauert haben. Dann gab es eine Zeit, in der es mir einigermaßen gut ging. Aber als dann der seelische Schmerz, den mir mein damaliger Partner zugeführt hat, doch zu groß wurde, habe ich mit dem Ritzen angefangen. Es ist brutal, so brutal und dennoch tut es so wahnsinnig gut. Einfach den seelischen Schmerz auf den körperlichen umzuleiten. Überall habe ich Schnitte, an den Armen, Beinen, Bauch, Hals und Dekolleté. So schlimm es sich anhört, aber irgendwie bin ich stolz auf meine Schnitte. Sie erzählen mein Leben.


    Ich glaube, dass mein Leben immer von der ein oder anderen Art des selbstverletzenden Verhaltens geprägt sein wird.


    Traurige Grüße

  • Hallo Susahe,

    machst du denn keine Therapie?
    Ich glaube stolz darauf zu sein den eigenen Körper zu verstümmeln und zu verletzen ist nicht so ganz richtig.
    Im Prinzip machst Du damit das Gleiche wie damals als Kind. Du willst, dass es gesehen wird.
    Warst Du schon mal in Behandlung?
    Wahrscheinlich willst du es aber gar nicht oder? sonst wärst du ja nicht stolz darauf.
    Und trotzdem glaube ich nicht, dass es Dich glücklich macht. Kann ich mir einfach nicht vorstellen.
    Vielleicht magst du dich mit den anderen hier austauschen, die das gleiche Problem haben.

    Gruß
    tulpe

  • Hallo Susahe,
    bist du stolz auf die aktuellen Schnitte oder eher auf die Wunden, die aus vergangenen Schnitten entstanden sind?

    Ich kann’s mir irgendwie auch nicht ganz vorstellen, wie du das mit dem Stolz meinst oder empfindest – Aber bei mir ist es zumindest so, dass ich mich nicht für meine Narben schäme. Sie sind einfach da und gehören zu mir und meiner Vergangenheit dazu und ohne sie wäre ich wahrscheinlich irgendwie nicht vollständig. Aber letztlich würde es mir auch nichts ausmachen, wenn ich sie nicht hätte. Im Laufe der Zeit hat es sich für einfach so ergeben, dass ich für mich weiß, was ich erlebt habe und ich keinen Wert darauf lege, dass man das auch von außen sehen muss – ist mir einfach egal, ob man’s sieht oder nicht… Vielleicht ist das ja etwas ähnliches, wie bei dir.
    Dass dich das selbstverletzende Verhalten dein Leben lang begleiten wird, kann so sein, muss es aber nicht. Ich schätze, das wird die Zeit zeigen und wahrscheinlich auch, ob du dich dahingehend behandeln lässt – Manche schaffen es jedoch auch ohne Behandlung die Verhaltensmuster kennenzulernen und umzuleiten.

    Bist oder warst du schon mal in Behandlung?
    Oder hast du aktuell nicht das Bedürfnis das Schneiden sein zu lassen?

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