Nachricht von "www.depressionen-hilfe.eu"
Galten Depressionen lange Zeit als ‘Erwachsenen-Krankheit’, weiß man heute, dass auch Kinder und Jugendliche an einer Depression erkranken können. Allerdings wird die Krankheit bei Kindern und Jugendlichen häufig nur schwer erkannt. Depressionen sind eine der häufigsten psychischen Krankheiten. Gleichzeitig ist sie die häufigste chronische Krankheit bei Kindern und Jugendlichen. Wie viele Kinder und Jugendliche leiden [...]
Depressionen bei Kindern
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Mich hat der Thementitel neugierig gemacht ...
Zum einen hatte ich als Kind sicher selbst Depris, zum anderen kenne ich es auch von meinem Umfeld.
Als ich den verlinkten Artikel dann gelesen habe, fiel mir gleich eines auf:
ZitatGalten 'Depressionen lange Zeit als ‘Erwachsenen-Krankheit’
Schon da hab ich gleich was auszusetzen, ganz ehrlich habe ich das auch so noch nicht gehört und ich beschäftige mich nun auch schon gut 15 Jahre mit der Krankheit.Kennt ihr das so?
Dass psychische Erkrankungen bei Kindern sicher etwas schwieriger zu diagnostizieren und behandeln sind, dass ist keine Frage.
Aber zum einen sind doch gerade Kinder- und Jugendpsychologen besonders ausgebildet, zum anderen meine ich schon, dass man es gut von sonstigen pubertären Problemen abgrenzen kann.Was mir noch in dem Artikel aufgefallen ist, die gehen von 12 bis 17 Jährigen aus ...
Da fehlt mir auch der klare Ansatz, für mich ist ein 17 Jahre alter Mensch kein Kind mehr ...Am meisten erschreckt mich dann aber die Antwort unter dem Artikel
Da arbeitet wer mit Kindern und hat noch nie von Depris bei Kindern gehört?
Hmm, da kann man nur eines sagen, leider sind 'Depressionen immer noch ein Tabuthema wie es scheintWie sind da eure Erfahrungen?
LG Franz
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Interessant, interessant... nein, kenne ich so eigentlich auch nicht. Im Moment geht man ja sogar eher davon aus, dass sich gewisse "Frühwarnzeichen" bei Vielen schon ziemlich frühzeitig zeigen, und dies nicht nur bei Depris. Ich kann das bei mir ziemlich sicher bis ungefähr zum elften Lebensjahr zurück verfolgen.
ZitatDass psychische Erkrankungen bei Kindern sicher etwas schwieriger zu diagnostizieren und behandeln sind, dass ist keine Frage.
Aber zum einen sind doch gerade Kinder- und Jugendpsychologen besonders ausgebildet, zum anderen meine ich schon, dass man es gut von sonstigen pubertären Problemen abgrenzen kann.Damit habe ich jetzt wiederum ein paar Probleme. Hier wäre erst einmal Bedingung, dass ein Heranwachsender in einer Weise auffällig wird, dass der Gang zum Psychologen in Kauf genommen wird. Das ist so einfach nicht gerade oft gegeben. Bei Kindern und Pubertierenden hat die Angst vor Ausgrenzung noch einmal eine ganz andere Qualität, als dies bei Erwachsenen der Fall ist. Solange die Symptomatik einigermaßen kompensiert und kaschiert werden kann, werden sie erst einmal diesen Weg gehen. Die Eltern nehmen das meist auch gar nicht wahr. Im Gegensatz zum Fachpersonal können Selbige die entsprechenden Warnzeichen nur schlecht deuten, da ist der Sohnemann erst einmal nur ein Faulpelz, ein Rowdy (rowdyhaftes Verhalten kommt da ja bei Jungs nicht sonderlich selten vor), oder was auch immer. Und selbst wenn sich dann langsam die Erkenntnis breit macht, dass da eventuell mehr dahinter stecken könnte, greifen erst einmal die üblichen Verdrängungsmechanismen. Obendrein ist es wahrscheinlich auch gar nicht so einfach, sein pubertierendes Kind direkt auf solche Probleme anzusprechen, vor allem wenn man selbst mit dem Thema "psychische Störungen" bis dahin noch nicht in Kontakt gekommen ist.
In den Schulen - gerade was höhere Schulbildung anbelangt - ist der Leerkörper (;)) zumeist ganz fröhlich, wenn die ganze Geschichte mit dem Unterricht halbwegs läuft. Bei Klassenverbänden knapp unter 30 Schülern bleibt auch wenig Raum, sich intensiver mit dem einzelnen Individuum auseinander zu setzen. Obendrein wird im Rahmen der Lehramtsstudiengänge erst seit ein paar Jahren gezielt auf mögliche psychische Phänomene eingegangen, die dem Lehrer in spe mal in der freien Wildbahn begegnen könnten.Nunja, und so ziehen die Jahre also ins Land. Das Kind wird älter, die Kompensationsstrategien verändern sich. Zumeist kommen dann Drogen und Alk ins Spiel, welche die zu Grunde liegende Problematik noch ein paar weitere Jährchen kaschieren können. Das Gros der Betroffenen schafft es tatsächlich auf allen erdenklichen Wegen sich bis in Dreißiger durchzuschleppen, bevor entsprechendes Fachpersonal die überhaupt erst einmal zu Gesicht bekommt.
ZitatAm meisten erschreckt mich dann aber die Antwort unter dem Artikel
Da arbeitet wer mit Kindern und hat noch nie von Depris bei Kindern gehört?
Hmm, da kann man nur eines sagen, leider sind Depressionen immer noch ein Tabuthema wie es scheintIch hatte erst vor zwei, drei Monaten eine Unterhaltung mit einem Förderschullehrer. Mir eigentlich als engagierte Person bekannt, hat sich wohl über die Jahre Resignation eingeschlichen. Na, vertiefen will ich das jetzt nicht. Sagen wir einfach, dass ich betreffender Person im Verlauf des Gesprächs zunehmend ein psychisches Gebrechen an den Hals gewünscht habe.
Tabuthema? Stimmt. Sag doch einfach, dass du einen Burn-Out hast, und schon ist's salonfähig, darf mittlerweile schon ordensgleich vor sich her getragen werden... so in etwa wie das mit Magengeschwüren der Fall ist: Wer nicht mindestens ein Magengeschwür hat, arbeitet nicht hart genug. Ist man nicht päpstlicher als der Papst, ist so ein Burn-Out letztlich auch nichts weiter als eine schnöde Depression, hat nur einen tollen Namen, der impliziert, man hätte ja was geleistet. "Es brennt nur aus, wer gebrannt hat!"
Findet sich ja aber nicht nur bei Depris so, sondern wohl bei sämtlichen psychischen Störungen: ADHS und BPS sind Modediagnosen, die man jedem stellen könnte. Schizophrene sind gemeingefährliche Verrückte, die ihren Tag potenziell in einer Sprengstoffweste verbringen... usw., usf. Na, zumindest bleibt einem ja immer noch die Option Künstler zu werden... da gehört das ja entsprechend gängiger Meinung zum guten Ton dazu. Ist man Robbie Williams, darf man sich auch vor die Kamera setzen, flappsig über die eigenen Depris schwadronieren und erntet dafür noch ein "Ach, der Arme!"
Im Übrigen sind Depris nicht immer noch ein Tabuthema, sondern über die Jahrhunderte erst zu einem Solchigen avanciert. Die gesellschaftliche Toleranz gegenüber dem "Unnormalen" war in vielen Epochen weitaus größer, als dies heute der Fall ist. (Ich hatte dazu mal eine interessante Arbeit über die Entwicklung der Psychiatrie gelesen. Vielleicht finde ich die ja noch einmal.) Das ist in einer Welt, in der der Mensch zu allererst Wirtschaftsmittel ist, nur logisch und konsequent. Man lasse sich dazu einfach den Begriff der Heilung im psychiatrischen Sinne durch den Kopf gehen... letztlich geht dabei um die Reduktion des Einzelnen auf seine pure Funktion in einem gesellschaftlichen Kontext. Man spricht in diesem Rahmen ja auch gern von Arbeitsfähigkeit, welche das Ziel der Ziele sei.
Aber, was lamentiere ich eigentlich darüber? Sind doch eh nur Luxusverstiegenheiten.EDIT:
ZitatIn einigen Fällen wurde jedoch beobachtet, dass depressive Kinder und Jugendliche auch zur Ruhelosigkeit neigen. Sie sind unruhig und hyperaktiv. Neben den ständig negativen Gedanken, sind die meisten Kinder von Schlafstörungen und körperlichen Beschwerden geplagt.
Quelle: ebenda.
*schmunzelt* Japjap, Hansdampf in allen Gassen... mich hätte Keiner für depressiv gehalten: Zwanzigtausend "Projekte". Stetiger Wechsel zwischen hektischer Betriebsamkeit in selbstgewähltem Eremitendasein und exzessivem rumsozialisieren. Nach außen immer betont fröhlich und kommunikativ. (Naja, so eine ADHS hat auch was für sich. ;)) Dafür halt jede Nacht bis weit nach Mitternacht wach gelegen, und Pläne für das sozialverträgliche Frühableben geschmiedet, immer der festen Überzeugung, in der nächsten Woche endlich nicht mehr zu leben. Zu einem Psychoonkel hätten mich keine zehn Pferde gebracht. -
Weil ich es gerade am Ende der Seite entdeckt habe:
Der unten angegebene Link auf dieses 5-HTP-Präparat ist höchst fragwürdig. Das Zeug hat entsprechend der aktuellen Studienlage keinerlei belegbare positive Wirkung bei Depris, und sollte nur konsumiert werden, wenn es einem wichtig ist, den teuersten Urin der Nachbarschaft zu haben. -
Ich bin mal wieder vom Idealfall ausgegangen, also dass auch Lehrer und Eltern gewisse Dinge bemerken, letztlich gar der Jugendliche selbst.
Das ist aber, wie du richtig schreibst, leider in den wenigsten Fällen gegebenWas ich eigentlich sagen wollt - von dieser Seite werde ich keine Artikel mehr beziehen, wenn das deren Masche ich, der von dir angesprochene Link erschreckt mich.
Ein leichtes wäre es für uns, wenn wir uns solcher Links bemächtigen und als Werbeeinnahmen verbuchen würden.
Jedem das seine, aber in so eine Richtung wollen wir jedenfalls nicht gehen ...Leider übersehen, sorry ...
LG Franz
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Das liegt einfach daran, dass man es bei Jugendlichen und somit wohl auch bei Kindern nicht 'Depressionen nennt, sondern Anpassungsstörung.
Schlimm genug, aber naja. So jedenfalls meine Erfahrungen.
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