Selbstbehandlung der Depression > Stand Heute: Opioidsucht

  • Hallo liebe Community,

    seit vielen Jahren bin ich depressiv. So ziemlich jedes AD (auch in Kombi) hatte ich schon. Nichts hat vernünftig, nichts hat nachhaltig gewirkt. Drei Jahre kogn. Verhaltenstherapie lösten Probleme im Büro, nicht aber die Depression. Seit gut 10 Monate konsumiere ich eine Substanz, die die Depression wegbläst. Allerdings macht sie abhängig. Und: ich muss das Mittel (SUBUTEX) selbst bezahlen und die Kosten für die Vergabe ebenso. Das macht gute 150,00 EUR im Monat. Kann (und will) ich mir auf die Dauer nicht leisten.
    Ich habe jetzt vor, das Buprenorphin (aktuell 4 mg/Tag) abzudosieren, so dass ich Anfang Juni clean bin.

    Aber dann kommt die Depression wieder:-((( Davor habe ich soooooooooooo viel Angst.

    Wer möchte mir Mut zusprechen? Wer hat guten Rat für mich? :8:

    Ich habe eigentlich nur einen Wunsch: Ein Leben ohne Depression.

    Alkoholabhängig (und trocken seit 17 1/2 Jahren) bin ich schon. Jetzt auch noch abhängig von einem hochpotenten Opioid; aber ich habe das Risko gekannt...Gut gemacht, Darkangel :face_with_tongue:

  • Hey Du,

    sag mal, wer hat dir denn bei Depries Subu verordnet?

    Ich kann mir eigentlich kaum vorstellen, dass bei dir schon die ganze Bandbreite der Depressionstherapie durch ist. Ist halt Mist bei der Krankheit... ehe man da mal das Richtige gefunden hat. *seufz*

    In der letzten Konsequenz bliebe dann ja noch die EKT. Gibt es ja mittlerweile eine Menge guter Erfahrungen mit.

    Auf jeden Fall erst einmal Prima, dass du vom Subu runter willst. Wird natürlich ein gutes Stück Arbeit, weißte ja sicher. :smiling_face:

    LG
    WbD

  • Hey,

    Das habe ich mir selbst "verordnet". Du glaubst nicht, was ich schon alles an AD geschluckt habe:-(((

    Würde ja bei Subu bleiben, wenn ich das Zeug nicht bezahlen müsste. Die privat finanzierte Substitution kommt ja fast dem Bezug von der Stasse gleich...

  • Das habe ich mir selbst "verordnet".

    Welcher Arzt macht denn so etwas mit? Ich finde die Anwendung von Opioiden bei Depries äußerst fragwürdig. Freilich waren Opiate noch vor ein paar Jahrzehnten quasi das einzige Mittel, was es bei Depris gab. Sonderlich erfolgreich war deren Einsatz allerdings nicht.

    Ich glaube dir, dass du schon eine Menge ADs durch hast. Die Frage ist halt, ob du während dieser Medikation auch immer eine passende Betreuung durch einen Psychiater hattest, und ob du den jeweiligen Medis auch lange genug Zeit gelassen hast.

    Schau: Ich nehme seit irgendwann Anfang des Jahres Elontril, und die Wirkung von dem Zeug hat erst nach über 2 Monaten allmählich eingesetzt. Tjo, und obendrein muss man halt auch eine Menge dafür tun, dass es besser wird. Und da würde mich halt schon interessieren, wie und was da bei dir gelaufen ist. KVT hast du gesagt. Okay, ist ja im Mom erste Wahl bei Depries. Da bleibt halt wieder die Frage, worauf sich deine Depris begründen, usw.

    Wie lange hast du denn die Diagnose schon, und wo bekommen?

    Wie sehen denn bei dir so die "typischen" Episoden aus?

  • Hi,

    das Subutex habe ich mir schwarz besorgt, mit etwa 0,5 begonnen. Vom Arzt bekam ich es im benachbarten Ausland und jetzt hier, in Deutschland, im Rahmen einer priv. Substitution.

    An AD hatte ich ( durch Psychiater):

    Amitriptylin! Imipramin, Desimipramin

    Cipralex, Fluoxetin, Trazodon, Citalopram, Sertralin

    Venlafaxin, Duloxetin

    Elontril

    Lithium

    Lamotrigin als moodstabilizer

    Die oben genannten in Kombinationen, das, was ich vertrug, teilweise länger als Monate. Ich war mehrere Jahre in psychiatrischer Behandlung

    Meine Depression ist endogen, nicht reaktiv oder aufgrund eines Traumatas. Ein Ungleichgewicht im Gehirnstoffwechsel. EDS?

  • Hi Darkangel,

    lange Liste. :winking_face: Ich kann ja prinzipiell verstehen, dass du bei dieser Liste auch in Kauf nimmst, dich mit abhängigmachenden Substanzen zu behandeln. Ich kenne selbst jemanden, der gezwungen ist, sich ein gewisses AD aus den USA auf eigene Rechnung zu importieren, weil es hier keine Zulassung hat, und das einzig hilfreiche ist. :face_with_rolling_eyes:

    Deinen EDS-Score brauch ich dann doch nicht. *g* Tja, bleibt halt die Frage, wie es nach dem Subu weiter gehen soll? Hast du schon mal eine EKT in Erwägung gezogen? Bei mediresistenten Depries hat man da ja ziemlich gute Erfahrungen gemacht. Kennst du Andy Behrman, den Electro Boy? Interessante Geschichte zu Thema. :smiling_face:

    LG
    WbD

  • Mich würde da interessieren was du von deiner "Selbstverordnung" erwartet hast ...!?
    Ich meine, dass man von 'Subutex schnell abhängig wird ist klar, aber was soll es denn bringen?

    LG Franz

  • Na ja, ich habe erwartet, dass das Tex die Depri weghaut, und genau das vermag es ja auch:-))

  • Das Problem ist aber, dass die Wirkung irgendwann einmal ausfällt. Und dann? Haste noch zusätzlich zu der Depri eine dicke Abhängigkeit am Hals. Weiß ja nicht, ob das Sinn und Zweck sein kann.

  • Wie wbd schreibt, ist das natürlich ein absoluter Trugschluss.
    Natürlich hilft es mal über einige Zeit weg, wobei Hilfe in Form von Betäubtheit ja in der Regel nichts verbessert - meist ja durch die zusätzliche 'Sucht verschlimmert.

    Die Frage ist, wie willst du nun weiter verfahren??

    LG Franz

  • Ein Zustand der Betäubtheit hilft bestimmt nicht, Probleme zu lösen. Subutex betäubt aber nicht.

    Ich schlucke die Kröte der Kosten und nehme weiterhin mein Tex, Sucht hin, Sucht her. Ein insulinpflichtiger Diabetiker macht sich auch keinen Kopp wegen seiner Abhängigkeit. Der einzige Unterschied: Insulin hat nicht den schlechten Ruf, wie ein Opioid.

  • Der Vergleich mit dem Insulin hinkt wirklich :face_with_tongue:

    Dass 'Subutex nicht in der Form, wie vielleicht andere Ersatzdrogen wie Metha, betäubt, da stimme ich zu.
    Trotzdem kenne ich genug Leute die es doch auch als Betäubungsmittel verwenden ...

    Ob sich nun der ein oder andere über seine Süchte Gedanken macht, dass muss ja jeder für sich entscheiden.
    Ich tu es jedenfalls :winking_face:
    Als Schmerzpatient meine ich, ist mir das als ehemaliger Junkie auferlegt!
    Einige Zeit habe ich mich gegen Opioide ausgesprochen, einfach weil ich nie mehr solche Mittel nehmen wollte.
    Doch als Schmerzpatient gehts leider oft nicht anders und ja, auch das ist eine 'Sucht, doch für manchen die einzige Möglichkeit das Leben erträglich zu machen.
    Paar Jahre habe ich Tilidin genommen, habe das aber wegen unerwünschter Nebenwirkungen gegen Tramal getauscht.
    Jedes Jahr "entziehe" ich mehrmals, zum einen dass ich nun doch schon über knapp 7 Jahre die Dosis halten kann, zum anderen um mir zu beweisen, dass ich es (wenn ich es will) jederzeit auch absetzen kann.

    Du könntest nun sagen, ich hab ja auch eine Krankheit die ich mit Subu "behandle", doch dem muss man dann entgegenhalten, 'Depressionen werden nun mal nach heutigem Wissen nicht mit Drogen behandelt.
    Meines Erachtens gibt es nur eine Behandlungsmöglichkeit, therapeutische Maßnahmen, teilweise unterstützt durch passende Medikamente, sicher nicht aber Drogenersatzstoffe.

    Dass du eine gewisse Zeit das so machen kannst, ok, das ist verständlich.
    Aber du lebst ja damit wie ich mal als Junkie in der Illegalität, im Besorgungszwang, langfristig bringt es nach meiner Erfahrung also mehr Probleme als der gewünschte Effekt.

    LG Franz

  • Hallo Darkangel,

    ob Dir Dein Subutex wirklich so gut hilft wie Du es darstellst halte ich fast fuer etwas uebertrieben. Es ist sicher kein "Allheilmittel" gegen endogene Depressionen. Du selbst sagst das Du frueher getrunken hast (vielleicht gesoffen wie ein Kamel) und mit zuviel Alkohol schaedigt jeder ueber kurz oder lang sein Stammhirn. Endogene Depressionen sind "biologische Depressionen" und keine traumatischen oder sonstige. Sie entstehen durch irgendein biologisches Geschehen (was noch nicht definiert werden kann) welches das Stammhirn nicht mehr in die Lage versetzt genug Botenstoffe wie Endorphine, Dopamine, Noradrenaline und weitere positiv stimmende Botenstoffe auszuschuetten. Du selbst sagst ja, das Du getrunken hast. Damit kannst Du selbst dazu beigetragen haben bestimmte Rezeptoren in Deinem Hirn einfach platt gemacht zu haben. Das geht mir nicht anders. Nur behandele ich das nicht mit Subutex, ich waere doch bekloppt von einer Sucht in die andere zu springen. Das was wir uns kaputt gesoffen haben das kommt auch nicht wieder, schon gar nicht im Stammhirn. Was da platt ist, das ist platt und wird uns unser Leben lang begleiten. Antidepressiva helfen uns da auch nur ein kleines Stueck mit so einem Mist klarzukommen.

    Mir selbst hat da der absolute Schnitt am besten geholfen. Das heisst ich habe alles geaendert was mich belastet hat. Ich habe komplett neu angefangen - mit allem was Du Dir vorstellen kannst, nur nicht mit neuer Sucht - und tue taeglich fuer mich eine ganze Menge Dinge die ich als positiv betrachte, die ich als lebenswert empfinde. Krass ausgedrueckt....bist Du irgendwo unzufrieden....dann aendere das so das Du Dich wohl fuehlst. Akzeptiere mal kleine Verstimmungen als Verstimmungen und mach da nicht gleich Depressionen raus, das sind sie nicht. Und sei Dir einfach mal klar darueber das eines absolut nicht realisierbar ist....365 Tage lang in einem Jahr 24 Stunden taeglich nur gluecklich zu sein. Das ist unmoeglich.

    LG Siegfried

    2 Mal editiert, zuletzt von Siegfried (5. April 2013 um 12:14)

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