Substitution bei Opiaten

  • Weiss nicht ob das hierher passt, habe aber keinen Thread dazu gefunden. Ich wollte mal fragen, was Ihr für Erfahrungen / Meinungen zur Substitution bei Opiatabhängigkeit habt (also in der Regel bei Heroinsucht).

    Meine persönliche Meinung:

    Pro: Substi. ist oft die Rettung (war auch bei mir so), und hat schon vielen geholfen sich wieder langsam aus dem Sumpf zu arbeiten. Bei mir erst Methadon, dann am Schluss Subutex. Hat funktioniert, aber hat über ein Jahr gedauert.

    ABER: Substition ist keine Therapie im eigentlichen Sinn. Substituiert sollte nur bei ernsthafter körperlicher Abhängigkeit werden, oder bei längerer schwerer Abhängigkeit in der Vorgeschichte.
    Entzug (kalt oder warm) mit anschliessender Therapie ist die bessere Alternative. Wenn das wirklich nicht geht, ist Substi. gut.
    Ich habe auch schon erlebt, dass Leute sich einfach nur vor einer absolut fälligen professionellen Drogenberatung / Therapie gedrückt haben, und einfach auf Methadon "umgestiegen" sind, weil das kriegt man ja ganz legal vom Arzt, deshalb ist es ja auch völlig ok und man braucht sich keine Gedanken mehr zu machen wo die Reise eigentlich hingehen soll. Substitution als Endstation ist vielleicht für langjährig schwer Abängige eine Perspektive, aber das sollte eigentlich nicht das Ziel sein. Ich habe den Eindruck, dass es auch Leute gibt, die durch die unkritische Ausgabe von Methadon erst so richtig draufkommen.

  • substis is doch die nr 1 bei den meisten..
    also sorry wenn ich dass jezt einfach so sage.
    substi wird auf einmal als H ersatz genommen weil H in manchen städten nur mehr schwer zu bekommen ist oder mit irgendwelchem gift gestreckt ist.
    Ich kenn mich in diesem Gebiet nicht wirklich gut aus (zum glück). bekomm aber halt doch so manches mit.. Aber viele meiner Freunde sind nach jahrelangem junken auf substis und da schauts nicht so aus als würden sie runterkommen davon..
    für mich ist es mehr ne ersatzdroge geworden.. sonst würde es ja nicht ständig überall verkauft werden..

  • 'Substitution sollte aber nicht nur als Ersatzdroge zum Einsatz kommen.

    Wenn 'Substitution in Verbindung mit einem Neuanfang steht, dann ist es eine akzeptable Sache, aber es muss immer klar sein, an der 'Sucht ändert es mal nur bedingt was.
    Oft ist es wichtig wenn mit der 'Sucht Krankheiten kommen, zum Beispiel Hep C oder so, so kann man sich auch auf die Krankheit konzentrieren.

    Ich kenne auch Leute die durch 'Substitution wieder arbeiten konnten, überhaupt eine Therapie durchstehen konnten, einfach für den Moment wieder "normal" leben lernten.

    Was einer der wichtigsten Aspekte für mich ist, das ist die Entkriminalisierung. Schaue ich da mal Menschen an die sich prostituieren, dauernd im Knast sitzen, nur um die 'Sucht zu stillen. Für solche Schwerstabhängigen gibt es kaum andere Alternativen, also ist 'Substitution ein Übel, was man hinnehmen kann.

    Man sollte aber nicht vergessen, auch 'Substitution musst entwöhnt werden und das vergessen vielleicht viele. Also ist es in meinen Augen kein Mittel um Engpässe bei der Drogenbeschaffung zu überbrücken.

    Was mich etwas wundert, 'Substitution wird heute recht schnell und von vielen die keine Ahnung haben verordnet, leider. Mir hat ein ehemaliger Therapeut auch beim ersten Treffen 'Substitution angeboten. Ich war da ganz schön vor den Kopf gestoßen, weil ich wollte clean werden und nicht weiter abhängig bleiben.

    Mal sehen was dazu die sagen, die auch wirklich länger eine 'Substitution durchlebt haben.

    LG Franz

  • Also ich wurde schon mit Subutex entgiftet und mache das jetzt wieder, erste Woche mit Methadon (da ich nicht sofort klar sein wollte) und dann ab nächste Donnerstag mit Subutex. Zusätzlich bekomme ich noch Citalopram.

    Dauerhafte Subtitution hat mir keiner angeboten, es geht auch bei so kurz abhändigen nicht.

    Für mich ist die einzige Möglichkeit, clean zu werden, weil ich der Zustaand von Affe nicht ertrage, wenn ich Geld auf die Tasche habe. Und so lange warten, bis ich völlig pleite bin, möchte ich auch nicht.

  • Substitution ist ein gute Möglichkeit vom ganzen Beschaffungsstress mit dem H. erstmal Abstand zu gewinnen. Aber ich finde es nur sinnvoll, wenn auch ein Ausstieg geplant ist (Entgiftung und Therapie). Ich wurde wegen einer Schwangerschaft (also nicht weil ich aufhören wollte, sondern weil es medizinisch angezeigt war) auf Polamidon gesetzt und hab 11 Jahre (drei Therapien) gebraucht bis ich endlich wirklich clean war. Die körperliche Abhängigkeit habe ich als stärker empfungen als ich es je mit Heroin erlebt habe. Ich weiß nicht wie es heute gehandhabt wird, aber früher wurden wir alle auch viel zu hoch eingestellt. Ich bekam über zwei Jahre lang 20 ml Polamidon von denen ich in vier Wochen vor meiner ersten Therapie entgiften mußte. Die Therapie war ein Reinfall. Ich hatte dort Monatelang mit Entzugserscheinungen zu kämpfen und konnte mich überhaupt nicht auf die Therapie einlassen.
    Eine kurze Zeit, niedrig dosiert um vom Heroin loszukommen und einen Kopf für den Ausstieg zu haben. Dafür finde ich es sinnvoll zu substituieren.

  • habe auch reichlich erfahrungen gesammelt über die jahre - mit Codein, polamidon, Methadon, Subutex.

    ...aber erstmal @gia: "weil ich der Zustaand von Affe nicht ertrage, wenn ich Geld auf die Tasche habe." ---> wer "erträgt schon gerne den affen???

    Das wichtigste - egal WIE man aufhört - ist natürlich DER WILLE!!! da muß man sich klare ziele setzen, und sich so viele / wenn möglich alle möglichkeiten und gelegenheiten im vorhinein "abschneiden" die einen wieder zum "sündigen" verführen könnten! (d.h. sowas wie nicht an bestimmte plätze gehen, handy ausmachen, nr.-n löschen...)

    je nachdem wie stark jemand ist, und wahrscheinlich auch davon abhängig, wieviel hilfe man von freunden/familie/sonst. bekommt - setzt man sich dann die ziele - vom kalten entzug über Substitution beim arzt über längere zeit.

    ich persönlich habe es in meinen substi-zeiten immer ganz gut geschafft - aber leider nicht 100%-ig. (d.h. gelegentlicher mini-konsum)

    das ausschlaggebende war die änderung meines alltags, meines ganzen lebens also. allerdings hatte mich die (fast) drogenfreie zeit in der substi. sehr gut darauf vorbereitet! ist ja nicht ganz leicht - so von 180 auf 0.... :O

    Also: ich würde eine Substitution unter (guter) ärztlicher leitung jedem empfehlen, der schon länger mit H und den ganzen damit verbundenen "umständen" gelebt hat!!!

    gruss, tina.

  • Alos ich mache gerade mit Methadon sehr gute Erfahrungen: ich habe viele Sachen auf die Reihe bekommen, habe kein Suchtdruck mehr, sogar ES ist viel besser geworden.
    Also mir geht so gut, wie schon lange nicht mehr

    Parallel zu Substitution mache ich eine ambulante Einzeltherapie, die ich auch fortführen kann, wenn die Substitution zu Ende ist.

    Am Anfang habe ich paar Rückfälle gebaut, aber die Abstände dazwischen wurden immer größer, bei meinem letzten Rückfall habe ich mich nur über mich selbst geärgert und über weggeworfenes Geld.

    Jetzt werde ich mich langsam runterdosieren und auf Subutex umsteigen, weil Methadon sediert schon ziemlich doll, ich habe sehr grosse Schlafsbedarf und kann mir deswegen nicht vorstellen, auf Metha 8 Stunden zu arbeiten.

    Und ich sehe Substitution um keinen Fall als Endstation, sondern nur als einer der Wege. Mir passt es sehr gut, da ich nicht bereit bin, in eine stat. Therapie zu gehen, auch weil meine Eltern nix von meiner Drogenabhändigkeit wissen und auch der Arbeitsamt nix. Würde ich in Klinik gehen, wäre es öffentsichtlich geworden.

    Und Suchti, ich bin heilfroh, dass man bei uns in Hamburg nicht erst nach langjähriger Drogenabhängigkeit substituiert...sonst wäre ich jetzt noch drauf und hochwahrscheinlich voll am ballern

  • Nach ca. 2 Monate par kritische Gedanken zu Substitition.

    Ich finde immer noch, dass Substitution eine grosse Sache ist, dem man zu verdanken hat, dass Zahl von Drogentoten in Deutschland sinkt. Aber: wie alle Sachen, muss auch dort die Konzept dem zeit angepasst werden.

    So wie zur Zeit bei vielen Substitution abläuft, finde ich schrecklich, so hiolft man nicht, sondern produziert neue Schwerabhängige.

    Ich versuche zu erklären:
    ich habe z. b. ein Mädel kenengelernt, die in den Zeitpunkt wie ich, also nach 1,5 Jahre drauf, substituiert wurde. Damals war sie 18, sie versuchte einnmal mit einer Thera, wo man auch Substituierte behandelt und langsam entgiftet, hat sie aber abgebrochen und ist seitdem in Substi. Lange 6 Jahre, mittlereweile hochdosiert und mit Beikonsum von Kokain i.v

    Als ich sie fragte, warum sie nicht versucht, sich runterzudosieren und dann auf Subu zu gehen, meinte sie, sie hat schon viele schlimme Sachen von Subutex gehört (klar, die Idioten, die zuerst Opiat nehmen und dann Subutex, bekommen Turboaffen :] ) und sie hat verlernt, mit nüchterne Kopf zu leben, sind ja lange 6 Jahre.

    Sie ist kein Einzellfall, eine andere Frau erzählte mir, dass sie am Anfang auch so wie ich wollte, schnell auf Subutex umzusteigen, aber die Ärztin hat ihr das ausgeredet, weil sie meinte, dass bei Trauma (MB) Methadon bessser ist. Die Frau will immer noch, nach 4 Jahren, umzusteigen, aber mittlereweile hat sie Angst davon.

    Ich weiss, dass Subutex teuerer ist, aber Methadon hat wirklich viele Nachteile. Das Gravierendeste finde ich ist, dass die Tolerantz steigt ziemlich schnell, bei mir war auch so, dass ich nach 2 Monate dachte - dosier ich mich runter, und nehme Subu oder bitte ich die Ärztin, 1 ml mehr zu geben. Ich bin heilfroh, dass ich es nicht gemacht habe, ich habe genug Leute kenengelernt, die innerhalb von 1,5 Jahren Stuck für Stuck von überschaubaren 4 ml auf hammermässige 16 ml gegangen sind. Und davon runter zu kommen tut richtig weh.

    Dann ist der Entzug von Methadon sehr quallvoll und langwierig, ich habe es zwar zum Glück selbst nicht gemacht, aber viele erzählen mir, dass sie noch monatelang in Therapie affig waren :winking_face_with_tongue:
    Ich kann mich erinnern, ich fühlte mich bei Subutex -Entzug ein Tag affig und war die Woche danach leicht kälteempfindlich, mehr aber nicht. Bin sogar zu Méra Luna gefahren

    Dann ist die Gefühlswelt auf Subutex dem den nüchternen Menschen ähnlich, Methadon stumpft dagegen ab. Es ist vielelicht erste Zeit gut, damit man die Sachen erstmals sortiert, aber irgendwann muss man doch anfangen zu lernen, mit Gefühlen umzugehen,m gerade wenn man in Psychosozialem Betreung Therapie machen kann. Da hat man doch genug Möglichkeiten, über aufflambaren Gefühlen zu reden.
    Und vor allem: Methadon killt nicht nur negative Gefühle, sondern auch positive, glücklich fühlt man sich damit nie, höchstens zufrieden. Deswegen greifen dann die Leute zu anderen Stofen: bei uns in Hamburg ist 1/3 von Substituierten zusätzlich auf Crack, die andere Drittel säuft wie ein Loch. Auf die Dauer verleitet der Stoff dazu, was anderes zu konsumieren

    Und dann kommen noch kleine Sachen, da aber auch nicht nett sind: auf Methadon schwitzt man, wie Sau, ich bekam regelrecht Panik, dass ich todkrank sein könnte, weil mein Bett morgens naßgeschwizt war
    auf Methadon hat man kein Lust auf Sex, Frau kann mindestens vospielen, bei Mann wirs schwerig :winking_face:
    auf Methadon schwemmen viele auf, werden richtig dick

    Und jetz frage ich mich, wieso ist in Deutschland Methadon der Substitut erten Wahl. In Frankreich ist es z. B. Subutex.

    Wieso versucht nman nicht, die Leuten, die substituiert werden, nach einer Stabiliesierungsphase mit Methadon auf Subutex umzustellen?
    Es könnte dann, meiner Meinung nach, so aussehen, dass nach Stabiliesierung mit Metahdon ein normaler relativ gesunder und sozal intergrierter Süchtiger dann Subutex bekäme, und Methadon bliebe dann für schwere Fälle: Leute, die zum Beispiel obdachlos sind; oder zur Zeit schwer krank; oder die gerade dabei sind, den Verlust von einem nahstehenden Mensch zu verkraften (ein Bekannter von mir meinte, gäbe Methadon nicht, hätte er die Verlust von seiner Mutter nicht überlebt).
    Und für Leute, die wirklich nicht ohne Kick leben können, also die sich aufgegeben hätten, für die dann Heroinabgabe, aber nur für sie. Ich habe zum Beispiel gehört, dass als im Jahre 2002 die Heroin-Projekt startete, man in Hamburg nicht genug Probanden fand und es wurden auch die Leute damit substituiert, die keine Schwerstabhängige sind, also die Leute, die so wie ich, einundhalb oder zwei Jahren drauf sind und sich paar Jährchen zugedichtet haben

    P.S
    istz bestimmt viel Fehler drinne, aber ich habe keine Zeit, sie zu korrigieren, muss arbeiten gehen

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