Hallo secret,

erst einmal Willkommen im SuS.

Ich denke so ein wenig kommt es darauf an warum du dich verletzt, denn ich für mich hab gelernt das ich die Auswirkungen, also das Verletzen selber, nicht immer steuern, aber die Ursachen warum ich zu solchen Handlungen greife schon.
Ich hoffe du kannst verstehen wie ich es meine.

Wie schaut es denn mit fachlicher Hilfe vor Ort aus? Hast du jemanden in deinem Umfeld der dich ein wenig ablenken kann wenn der Druck zu groß wird?

Viele Fragen

Ich wünsch dir rinen schönen Tag!

Liebe Grüße

Bluemchen

Hallo secret,

ich frag nun einfach mal bissel genauer, wenn du dir da keine weiteren Gedanken zu machen möchtest, weil es dich vielleicht gerade triggert, dann tu es bitte auch nicht.

Du hast geschrieben das Stress dich runter zieht. Nun stellt sich für mich die Frage was du dabei empfindest, wenn du dich selbst verletzt.

Das deine Mutter so reagiert ist leider oft so, ich denke es ist die Hilflosigkeit und das Unverständnis. Ich würde dir raten einfach mal eine Beratungsstelle aufzusuchen. Dort erfährst nicht nur du was du tun kannst das es dir besser geht, sondern könntest du deiner Familie auch Infos mitbringen, sie einbinden.

Stress an sich kann man auf viele Arten abbauen und da du ja scheinbar auch keine richtigen Freunde hast, wie wäre es mit einem Verein. Vielleicht etwas wo du dich selber auch auspowern kannst und vielleicht einen anderen Weg finden kannst deinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, ohne das du dir selber weh tun musst. Und könntest neue Menschen kennen lernen ..

Einen schönen Feiertag!

Liebe Grüße

Bluemchen

Hallo Secret,

diesen Drang sich selbst zu verletzen, kenne ich auch nur allzu gut. Allerdings habe ich meinen letzten Schnitt vor knapp 11 Jahren gesetzt und hab das alles nun doch schon etwas länger hinter mir. Da war ich schwanger und hatte ein megaschlechtes Gewissen als werdende Mutter. Ab diesem Zeitpunkt war es allerdings Geschichte und heute ist das gar nicht mehr vorstellbar, aber die Narben an meinen Armen erinnern mich natürlich täglich daran.
Diese wenig hilfreichen Reaktionen von Eltern kenne ich auch. Da stimme ich Bluemchen zu, dass sich deine Mutter wahrscheinlich auch nur ziemlich hilflos fühlt. Vielleicht stellt sie sich selbst auch in ihrer Rolle als Mutter in Frage. Wie ist denn euer Verhältnis? Herzlich, offen? Hast du das Gefühl, dass du so sein kannst, wie du bist? Oder hast du das Gefühl, dich verstecken zu müssen, sie belügen zu müssen aus Angst vor ihren Reaktionen? Also so allgemein, nicht nur in Bezug auf die Selbstverletzungen.

Für mich war es immer eine sehr verzweifelte Reaktion auf meine Unfähigkeit, meinem Umfeld gegenüber entsprechend zu reagieren. Und allem voran ein sehr stark lädiertes Selbstvertrauen. Ich war in diesen Situationen dann so vereinnahmt von meinen negativen Gefühlen (Schmerz und Wut v.a.), dass ich mich nur beruhigen konnte, wenn das Blut an meinen Armen runter getropft ist. Das hat sich auf seltsame Art und Weise wie eine Erlösung angefühlt, aber eben immer nur kurz. Und es war auch ein Zeichen, ein Appell an mein Umfeld, dass es mir nicht gut geht und ich nicht allein damit klar komme.
Ich habe mir angewöhnt, vor allem mir selbst gegenüber ehrlich zu sein und dadurch auch meinen Mitmenschen gegenüber. Schwächen zuzugeben und nicht so zu tun, als hätte ich keine. Konflikte in Kauf nehmen, dafür aber sagen, was mir nicht passt, oder was mich verletzt. Das war hartes Training teilweise, es ging nicht so leicht von heute auf morgen. Aber letzlich ist es so, wie mit allem, was man trainiert - es geht immer leichter im Laufe der Zeit. Das kennst du ja sicher vom tanzen .

Wie reagieren denn die Leute aus deiner Tanzgruppe darauf? Das lässt sich doch irgendwann nicht so mehr richtig verstecken, oder? Sport ist ja eigentlich schon ein sehr gutes Mittel, um diese Aggressionen abzubauen, aus denen heraus das Bedürfnis entsteht, sich selbst zu verletzen. Gibt es Menschen, die du statt dich selbst, eigentlich lieber verletzen würdest, Menschen, die dich verletzt haben irgendwann in deinem Leben?

Zitat von secret98

Ich muss so tun als wäre ich glücklich, anders geht das nicht.

Musst du das, weil du dir diesen Zwang selbst auferlegst, oder hast du das Gefühl, dass dein Umfeld das von dir erwartet? Hast du schon mal versucht, ganz ehrlich zu sagen, wenn es dir nicht gut geht? Manchmal ist es ganz erstaunlich, wie vielen Leuten es auch so geht, die das auch alle mit sich allein ausmachen und das Gefühl haben, sie wären die einzigsten. Und wenn dann einer mit der Sprache rausrückt, entsteht ein Dominoeffekt und man findet plötzlich ganz viele Gleichgesinnte.

Liebe Grüße und ein schönes Osterwochenende
Luc

Hey secret,

was mir noch fehlt ist eine Antwort auf die Frage nach fachlicher Hilfe vor Ort... Psychotherapeut, Psychiater, halt auch Selbsthilfegruppen. Ist in dieser Richtung überhaupt schon mal etwas gelaufen? Ich meine, weil du auch etwas von Skills schreibst?

LG
WbD

Hallo Secret,

Zitat von secret98

Ich kann bei ihr überhaupt nicht so sein wie ich es wirklich nicht bin, da sie mir auch schon oft verständlich gemacht hat, dass sie mich als solche Persönlichkeit nicht akzeptiert.

Das klingt ein bisschen so, als hätte deine Mutter eine relativ festgefahrene Vorstellung davon, wie sie sich ihre Tochter wünscht und du bist betrebt, diesem Bild zu entsprechen. Verstehe ich das richtig? Hast du noch Geschwister? Falls ja, wie ist denn dein Verhältnis zu ihnen? Zu deinem Vater oder anderen Bezugspersonen in deinem Umfeld?

Zitat von secret98

Aber ich verletze eben mich, da ich das Gefühl hab ganz alleine an allem Schuld zu sein.

Was meinst du denn mit Schuld? Schuld woran?

Zitat von secret98

In meiner Welt kann man sich keine Schwäche leisten.

Magst du deine Welt beschreiben? Für mich klingt das ein bisschen wie das Leben einer Kleinfamilie in einem schicken Vorstadt-Einfamilienhaus, wie man es aus amerikanischen Serien kennt, a la "Desperate Housewives" Was ist denn so anders an dir, als bei allen anderen? Spezielle Erfahrungen, Ereignisse, die dich besonders mitgenommen haben?

Fragen über Fragen... Musst du natürlich nicht alle beantworten, wenn du nicht willst, aber vielleicht hilft es dir ja, dir einfach mal ein bisschen Balast von der Seele zu schreiben, dich einfach mal ordentlich auszukotzen.

Ich für meinen Teil merke zumindest, wie befreiend es gerade ist, immer mal wieder einen Brocken runterschreiben und damit auch loslassen zu können. Das ist natürlich kein Universalheilmittel, was auf alle anderen übertragbar ist. Manch einer braucht eine Therapie, ein anderer eine lange Reise, um einfach mal aus seiner Welt auszubrechen.

Ist das Tanzen eigentlich deine Leidenschaft oder die deiner Mutter/Eltern?

Lieben Gruß
Luc