Hallo an euch da draussen,
inzwischen habe ich schon Einiges hier im Forum mitgelesen und auch mitgenommen.
Doch Allerhand bleibt offen und diese Fragen möchte ich euch stellen.
Zunächst ein Stück Geschichte von mir und meinen Umständen:
ich lernte meinen Mann vor 13 Jahren kennen, als ich ehrenamtlich Randgruppenarbeit machte und er in einer christlichen Clean-WG lebte, zu der ich häufig Kontakt hatte.
Wir waren lange befreundet - sehr tief aber platonisch - ich wusste damals schon von seiner heftigen Drogen-Vergangenheit.
Seit seiner frühen Jugend >Cannabis, Tabletten, dann Heroin...es gab nichts, was er ausgelassen hätte.
Als junger Mann hatte er schon 'zig Entzüge hinter sich. Nach einer Langzeit-Therapie folgte bald der Rückfall - doch ein Ex-Junkie half ihm beim Entzug und brachte ihn mehrere hundert Kilometer weit weg in diese Clean-WG, wo er jahrelang sauber leben konnte.
Vor unserer Heirat wusste ich also von seiner Vergangenheit und mir wurde von ihm auch gesagt, dass er mal einen Rückfall haben kann.... doch dass die darauffolgenden Jahre mit ihm sich als "Dauer-Rückfall-Zeit" gestalten würden, hätte ich mir niemals so ausmalen können.
Schon ein halbes Jahr nach unserer Hochzeit gab es den ersten Crash mit Benzos. Dann ging das ca. im Halbjahresrhythmus so weiter.
Länger als ein Jahr clean sein, schaffte er nicht.
Er konsumierte zwar keine "harten Drogen" mehr wie früher, hat aber reichlich zugelangt, wenn er an Stoff rankam (erst Gras, dann künstliche Cannabinoide wie "Spice"&Co., meist Benzos oder Opiate).
Vor 2,5 Jahren kickte er den Spice-Konsum so hoch, dass er eine Psychiose bekam (7 Jahre zuvor hatte er schonmal eine). Da war ich gerade schwanger. Nun blicke ich auf über 8 Jahre Ehe zurück....inzwischen ist ein Kind da, mit 2 Jahren.
Aktuell sitzt mein Mann seit Anfang Dezember in der Psychiatrie, obwohl er erst seit einem knappen Vierteljahr eine (eigentlich erfolgreiche??) 6-monatige Reha abgeschlossen hat. Er war in einer Einrichtung, wo speziell Leute mit Doppeldiagnose (psychische Erkrankung + Sucht) behandelt werden.
Nach 1 1/2 Wochen zuhause überrollte ihn der Suchtdruck. So stark, wie noch nie in seinem Leben. Nicht nur ein-zweimal die Woche....sondern wochenlang fast täglich. Durch nichts abzulenken.
Letztendlich konnte er nicht standhalten. Nach einem Kontrollverlust mit Angstzuständen brachte ich ihn in die Klinik.
Fakt ist: er hat/wir haben alles durch. Suchtberatung, Psychotherapie, Selbsthilfegruppen, Klinikaufenthalte, trallala...
Fakt ist auch: ich bin mittlerweile selber durch und habe mir Hilfe in Form von Gesprächstherapie geholt. Und mein Mann WILL diesen Scheiss schon lange nicht mehr, er hasst diese Sucht! Doch er weiss nicht, wie diesem starken Suchtdruck zu entgehen!?
Wenn er einer von den uneinsichtigen Druffis wäre, die ihr Umfeld nur ausbeuten und sich einen Dreck um andere und deren Befindlichkeit scheren, dann hätte ich es nicht so lange an seiner Seite ausgehalten. Aber das ist er nicht. Sein Wunsch ist, endlich ein normales Leben führen zu können.
Deswegen komme ich auch nicht mit einigen (hier im Forum) gegebenen Ratschlägen klar, was Trennung anbelangt.
Trennung fühlt sich in mir falsch an. Doch mit kaputtgehen kann ich auch nicht.
Frage: WAS würdet IHR tun, wenn der Suchtdruck einfach nicht mehr aufhört?
WIE könnt ihr clean bleiben? WAS hat euch zum Aufhören wirklich geholfen?
Gibt es hier auch welche, die "alles durchhaben"?