• Ich möchte mich hier mal vorstellen. Ich lebe und arbeite seit fast zwei Jahren in der Gastronomie in Österreich.
    Ursprünglich habe ich studiert, aber meinen Beruf gibt es nicht mehr, so dass ich ausgewandert bin aus Deutschland.
    Von ca. 16 bis 21 hatte ich eine wirklich exessive Drogenzeit (Heroin, Kokain, Benzos usw.)
    Nach der zweiten Therapie war ich dann bis vor einem Jahr clean.
    Bei uns im Betrieb wird sehr viel getrunken. Die meisten sind ständig stramm.
    Ein Koch musste mal im sitzen arbeiten, da der nicht mehr stehen konnte ...
    Durch die langen Arbeitszeiten und chronischen Schlafmangel, da ich kaum mehr abschalten konnte, habe ich dann angefangen mitzutrinken.
    Zuerst "nur" ein paar Bier, dann Wein. Es wurden dann Mittags eine Flasche Wein und Abends zwei bis drei Flaschen Wein um Entzugserscheinungen zu vermeiden. Die letzten Wochen habe ich mich selber nur noch angekotzt und fand dass ekelig.
    So habe ich nun gekündigt und mir eine Arbeitsstelle mit besseren Arbeitszeiten gesucht um mal wieder "runter zu fahren."
    Habe also eine Woche frei. So habe ich Freitag aufgehört zu trinken und war am Samstag beim Notdienst.
    Ich erzählte dem auch von meiner vergangenen Drogenzeit.
    Er bat mir eine Klinikeinweisung an und wir einigten uns auf ein Medikament für den Magen und er verschrieb mit Okazepam.
    Ich war ja mal abhängig von Benzos (so dreizig bis vierzig Valiums am Tag+Heroin usw.) und ich habe einen großen Respekt vor den Benzos.
    Habe also gleich fast alle im WC entsorgt, bis auf 10 Stück. Nehme die ganz niedrig dosiert ein und merke, dass der Alkoholentzug gedämpft wird und ich wenigstens Nachts schlafen kann. Ging nicht mehr ohne Alkohol. Lag die ganze Nacht im eigenen Schweiß wach.
    Tagsüber trinke ich zwei Bier (also klassisches runtertrinken) und morgen noch ein Bier und dann gar nichts mehr. Die Benzos kommen dann auch wieder weg. Hatte einmal die Hölle auf Erden erlebt als ich dachte ich kann von 5 Gramm Heroin und 30 bis Valium kalt entziehen.
    Morgen gehe ich noch einmal zum Arzt um mich checken zu lassen.

    Ich weiß, dass mein Vorgehen nicht optimal ist. Aber ich wohne in Hotelwohnungen, die der Arbeitgeber umsonst stellt.
    Falle ich nun aus wegen eines Klinikaufenthaltes, so wars dass und ich stehe auf der Straße.
    Nutze also die Woche frei und werde Mitte der Woche in die Sauna gehen,etwas wandern usw. Bis dahin sollte der Entzug durch sein.

    Hier hat es eine Selbsthilfegruppe und ich werde meiner zukünftigen Chef sagen, da ich da hin muss und dann für zwei Stunden frei brauche einmal die Woche. Also die Karten offen auf den Tisch legen. Viel Personal fällt ja immer wieder aus wegen Alkoholproblemen. Habe den Eindruck, dass ich dem dass sagen kann, da die Hotelbsitzerin starke Alkoholikerin ist und fast nie da ist.
    Und gar keinen Alkohol trinken. Hat ja 12 Jahre so gut geklappt und werde nach vorne sehen.
    Ich nehme meinen Rückfall nach der recht langen Abstinezzeit nicht auf die "leichte Schulter".
    Aber ich denke zumindestens, dass ich etwas unternehme und mich zermatern deswegen bringt auch nichts.

    Würde mich über Rückmeldungen freuen.

    Gruß aus den Bergen.

  • Hi,

    willkommen hier erstmal!

    Zitat

    Und gar keinen Alkohol trinken. Hat ja 12 Jahre so gut geklappt und werde nach vorne sehen.

    Ich nehme meinen Rückfall nach der recht langen Abstinezzeit nicht auf die "leichte Schulter".

    Aber ich denke zumindestens, dass ich etwas unternehme und mich zermatern deswegen bringt auch nichts.

    Der einzig gangbare Weg, wenn man mal druff war; Stoff an sich ist (fast) zweitrangig!
    Für mich persönlich ist Alkohol = Heroin, was die Potenz der Selbstzerstörung für mich angeht!

    Weißt ja selbst, dass deine Methode nicht ohne Gefahr ist; mit dem Arzt in Verbindung bleiben - pass auf.

    Viel Glück dabei! LG.Ganesha

  • Danke fürs "Willkommen" hier.
    Ja, dass meine Methode nicht ohne ist, weiß ich.
    Und ich würde dass auch niemanden empfehlen: "Geh zum Arzt, entgifte ohne Aufsicht und lass Dir als ehemaligen Polytoxomanen Benzos verschreiben gegen die Halluzinationen und dass Du mal ein wenig schlafen kannst. Und was für den Magen, dass da mal was festes drin bleibt. Und ab nächste Woche beginnt der Stress auf Deiner neuen Arbeitsstelle."
    *lach*
    Leider weiß ich, zu was ich in der Lage bin. Und dass ich meinen "speziellen zynischen Humor" nicht verloren habe.
    Inzwischen geht es mir etwas besser und ab morgen wandern die Benzos ins WC.
    Kann wieder essen und dass reichlich.
    War heute sogar in meiner Liebslingskneipe da ich sehr gut Billiard spiele. Bin da quasi ungeschlagen und jemand sagte mal:
    "Spielst Du hier im Billiardverein? Hast den Tisch in zwei Zügen abgeräumt."
    Sagte dem nur: "Gegen die Luschen vom Verein spiele ich nicht. Wäre schon mal einen Gegner zu finden." :smiling_face:
    Habe nur Fruchtsäfte getrunken und ein paar Partien Billiard gewonnen. Der Barkellner der mich kannte schaute zwar komisch als ich sagte: "Einen großen Saft bitte!"
    "Saft? Willst ein Bier? Ein Hefe?"
    "Nein", sagte ich. "Orangensaft pur bitte. Danke. Ein großes Glas ohne Eis. Und den Haustoast und eine Flasche Wasser ohne Sprudel."

    Jemand neben mir, der auf sein Handy starrte schmunzelte und schütelte den Kopf mit seinem Bier in der Hand.
    War mir egal.
    Glaube, dass ich so langsam wieder durch komme. Kenne Abende in Bars, wo ich selbst beim vierten Anschlag nicht mehr die weiße Kugel traf oder den Filz am Tisch durchhaute, obwohl ich ein guter Billiardspieler bin. Aber nach paar Bier und Wein und Wodkas ...
    Dies ist nun keine "Selbstprobe" oder "mich über andere" Stellen. Dies ist nie gut. Sondern ich verzuche langsam in die Normalität zurückzukommen und mal raus zu gehen. Werde Mitte der Woche mal schwimmen gehen und in die Sauna. Mal endlich wieder leben!
    Dass was ich durch "Suff und zu viel Arbeit" nicht mehr konnte.
    So lngsam schmecht mir dass Essen wieder, die kognitiven Fähigeiten kommen zurück und ich fange an es zu gnießen "mehr als nur meinen Alkoholvorrat" im Kopf zu haben. Ich will wieder "frei" sein.
    Nun kommt der "Langstreckenlauf". Konsequentes "nein" sagen!
    Und nicht zu vergessen, in was für eine Scheiße ich mich da reingeritten hatte.
    Dass ist nun aus meiner Erfahrung heraus, der härtere Teil. Der Mensch vergisst leider schnell, was war und wo man her kommt.
    Und dann folgen die ärztlichen Untersuchungen wie "großes Blutbild" nehmen lassen und hoffe, dass ich mir nicht allzuviel im Asch gemacht habe. Davor habe ich am meisten Angst.

    Matthias

  • Hallo Matthias,

    Du hast in sich betrachtet eine richtige Entscheidung getroffen. Das der kalte Entzug nicht mal eben so durchgeht ist Dir auch bekannt und das sollte Dich zumindest daran erinnern mit einem Arzt in Kontakt zu bleiben wenn Du gar nicht in die Klinik zur Entgiftung willst. Was ich Dir aber nicht empfehlen kann ist noch waehrend der Entzugszeit wieder mit der Sauna anzufangen. Das birgt ja nu doch noch die Gefahren von auftretenden Kreislaufstoerungen, da waere ich an Deiner Stelle noch vorsichtig. Lass Dir dafuer ruhig noch etwas Zeit damit sich der Koerper erst einmal von dem Alk und dann vom Entzug erholen kann. Man muss ihn ja nicht gleich wieder anderer Belastung aussetzen. Ist eine einfache Meinung ganz ohne irgendwelche medizinischen Hintergruende aber ich fuer mich wuerde es so handhaben.

    Viele Gruesse:

    Siegfried

  • Zitat

    Was ich Dir aber nicht empfehlen kann ist noch waehrend der Entzugszeit
    wieder mit der Sauna anzufangen. Das birgt ja nu doch noch die Gefahren
    von auftretenden Kreislaufstoerungen, da waere ich an Deiner Stelle noch
    vorsichtig. Lass Dir dafuer ruhig noch etwas Zeit damit sich der
    Koerper erst einmal von dem Alk und dann vom Entzug erholen kann.

    Ja, das drängt sich auf, würde ich auch absolut davon abraten!
    Sauna ist ne geile Sache - wenn man gesund ist!
    Aber genausowenig, wie man mit ner Grippe da reingeht (medizinisch belegt), macht es Sinn, es mit Entzugserscheinungen zu tun.
    Zumindest Aufguß plus Eisbecken sollteste vermeiden...

    Ne Runde schwimmen; ein DAMPFBAD (30Grad) und/oder eine Relaxsauna mit Licht und Mucke dagegen kann entspannend wirken,
    ohne dich gesundheitlich zu schröpfen!

    LG.Ganesha

  • Dass gibt mir zu denken. War vor zig Jahren mal zum Enzug und da gab es eine Sauna!
    Klar, wenn Kreislauf im Eimer war, dann gabs dass nicht.
    Aber zum entschlacken und dass Giftstoffe raus kommen und dass Immunsystem wieder auf Vordermann gebracht wird ...
    Ich meine wenn mir immer noch so schwindelig wäre und mein Kreislauf zu hoch wäre, dann wäre dass nichts!
    Will da ja auch nicht kollabieren.
    Aber ich fühle mich mittlerweile einigermaßen normal, habe die Benzos entsorgt und kenne ja Sauna.
    Man merkt ja, wenn es zu viel wird und kann dann auch raus gehen und viel Wasser und Säfte trinken.

    Gruß

  • Auch damit...

    Zitat

    Man merkt ja, wenn es zu viel wird


    ...waere ich vorsichtig. Wenn Du es merkst kann es schon zu spaet sein. Erinnert mich so an das Besoffen sein...wenn man es gemerkt hat ist man auch schon so gut wie umgekippt. Besser etwas Vorsicht walten lassen.

    Viele Gruesse:

    Siegfried

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