Tavor ... fünf Jahre ging es gut ... und nun ...

  • ..... hab ich den Salat....

    Ich versuch es mal so kurz wie möglich, mal schauen ob mir das gelingt.

    Ich bekomme seit etwa 2007 Tavor 1mg verschrieben. Ich bin schon immer sehr sehr vorsichtig mit der Einnahme gewesen da ich eine Freundin habe die schwerst Tavor abhängig war (2007 - etwa 2009 war sie noch vollkommen "drinnen") mit bis zu 17 mg (!) Tavor täglich.

    Grund der Verschreibung: Angst- und Panikstörung, und bei "Schneidedruck" (Borderline) sowie vor (sehr schwierigen) Situation.

    Ich habe immer sehr drauf geachtet möglichst nicht mehr als 3 Tage in folge Tavor zu konsumieren. Klappte immer Wunderbar.
    Mit der Dosis musste ich seit 2007 bis aus sehr wenige Ausnahmen (kann man an zwei Händen abzählen) nie hochgehen, sie lag (und liegt) immer zwischen 0,5 und 1mg.

    Einer meiner Ängste sind Ärzte, das geht gar nicht - mittlerweile geht es - auch ohne Tavor - in Begleitung meines besten Freundes recht gut.

    Letztes Jahr hatte ich eine OP wo ich mich frühzeitig selber entlassen habe weil die Panik einfach zu groß war - im KKH kann mein bester Freund logischerweise nicht 24/7 anwesend sein.

    (Auch) daraus resultierend das ich mich letztes Jahr selber entlassen habe musste ich dieses Jahr (am 12.10) eine weitere OP über mich ergehen lassen mit anschließendem AUfenthalt im KKH von 5 Tagen.
    Diesmal war es extremst wichtig das ich die Zeit bis zur OFFIZIELLEN Entlassung durchhalte, es hing ne Menge dran.

    Tage vorher hatte ich fast durchgehend Panik => täglich Tavor.
    Ab dem 12.10 hab ich täglich minimum gesamt 2mg genommen, an 2 Tagen waren es 5mg. Ich MUSSTE halt durchhalten.

    Nun wurde ich gestern (offiziell :winking_face: - Ziel also erreicht) wieder entlassen.

    Abends zu Hause ging es mir dann immer schlechter ... Kopfschmerzen, Engegefühl in der Brust (bei mir immer erstes Anzeichen für Panik), Luftnot, schließlich Zittern am ganzen Körper und Schüttelfrost.

    Ich dachte erst ich hab mir ne Grippe gefangen bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel.
    Super, ich hab mir ne Abhängigkeit eingefangen.

    DAS ist genau das was ich nie wollte, und nun habe ich den Salat.

    Ich habe dann gestern 0,5mg genommen, heute, als die Entzugserscheinungen wieder einsetzten, wieder 0,5mg.
    Dies will ich nun die nächsten Tage weiter machen, dann denke ich 7 Tage 0,25mg und dann hoff ich, bin ich wieder soweit "unten".

    Ja aber, und dann ?
    Ich kann und will nicht dauerhaft auf das Tavor verzichten, ich möchte aber wieder zu meinem "Notfallkonsum" zurück.
    Ist das überhaupt möglich oder verhält es sich mit Tavorabhängigkeit wie mit Alkoholabhängigkeit (nie wieder einen Tropfen sonst wieder abhängig) ?

    Ich will mit meiner Ärztin nicht darüber sprechen da ich Angst habe das sie mir das Tavor dann nicht mehr verschreibt, das wäre mein UNtergang, daher frage ich hier ...

    LG

  • Zitat

    Ich will mit meiner Ärztin nicht darüber sprechen da ich Angst vbglossarlink.gif habe das sie mir das Tavor vbglossarlink.gif dann nicht mehr verschreibt, das wäre mein UNtergang, daher frage ich hier ...

    natürlich ist ein Arzt (Medizinier, ja!) der erste Ansprechpartner für Dosierungen, Reduzierungen, Wechsel auf andere Medikamente, etx.
    und die Annahme, daß deine Ärztin dir es nicht mehr verschreibt, wenn sie das Wort Abhängig im Zusammenhang mit Benzo´s hört....
    wie kommst du dadrauf????

    ist aber zweitrangig hier, weil klar sollte dir schon sein, daß du dir die Abhängigkeit schon vor längerer Zeit "eingefangen" hast....
    der Wunsch automatisch die Dosis zu steigern bis zum Gehtnichtmehr kann man nicht als eindeutiges Kriterium für eine Abhängigkeit definieren, also im Umkehrschluß gehts nicht, nur weil du bisher nie übers Limit gegangen bist, zu denken, du wärst deshalb auch nicht abhängig gewesen.

    also lange Rede kurzer Sinn, Abhängig im Sinne von Abhängig warst du bereits dann, als du Tavor regelmäßig genommen hast....
    das ist eben der "Charakter" solcher Medikamente
    was nicht heißt, daß du auf deine ursprüngliche Dosis zurückfindest....klar das geht (ich richte mich jetzt hier nach deiner Aussage, daß du nicht auf Tavor verzichten willst und kannst....dafür wirst du ja deine Gründe haben)

    es heißt aber auch, jedenfalls für mich, daß du wohl immer wieder mal Phasen haben wirst, so wie jetzt, wo du an der Reduzierung rumpfriemeln wirst und dir der "Charakter" dieses Medikaments, also sprich der Abhängigkeitsfaktor wieder vor Augen kommt.

    Gruß
    doggy

  • Hallöle,

    okay - anders: Mag sein das Sie es mir noch zu ausschleichen verschreibt - aber danach ? Wohl eher nicht mehr.
    Und genau dieses Risiko kann, will und werde ich definitiv nicht eingehen.


    Ich bin tatsächlich der Überzeugung das ich bisher nicht abhängig war, nicht nur wegen der nicht eingetretenden Toleranz sondern auch weil - meiner Meinung nach - von einem regelmäßigem Konsum keine Rede sein kann.

    Mit einer N2 (50 Stück a 1mg) Packung bin ich immer zwischen 4 und 6 Monate ausgekommen. Ich habe teilweise mal in einer Woche vlt. 3-4 Stück gebraucht, teilweise über Wochen gar keine.
    Eine Regelmäßigkeit kann ich da nicht erkennen.
    Wenn es mir gut ging, ging es mir gut - also keine Tavor, und auch keinerlei Entzugserscheinungen.
    Daher bin ich wirklich der Meinung das ich - wenn - erst jetzt in die Abhängigkeit gerutscht bin ..

  • deine Überzeugung kann ich dir nicht erklären, ich kann dir nur das Abhängigkeitspotenzial erklären, daß so ein Medikament mitsichbringt...
    also ganz platt mal formuliert von mir: früher oder später kriegen sie dich alle.

    jedenfalls sei dir darüber bewußt, daß

    Zitat

    was nicht heißt, daß du auf deine ursprüngliche Dosis zurückfindest....klar das geht (ich richte mich jetzt hier nach deiner Aussage, daß du nicht auf Tavor vbglossarlink.gif verzichten willst und kannst....dafür wirst du ja deine Gründe haben)

    es heißt aber auch, jedenfalls für mich, daß du wohl immer wieder mal Phasen haben wirst, so wie jetzt, wo du an der Reduzierung rumpfriemeln wirst und dir der "Charakter" dieses Medikaments, also sprich der Abhängigkeitsfaktor wieder vor Augen kommt.

    daß das eben für die Zukunft gilt...das ist halt meine Überzeugung:-),da gibts so erstmal nix dran zu rütteln

    ich bin halt eher der Pur-Abstinenzler, also für meine eigene Person, weiß aber, daß manch, ich nenns mal jetzt psychische Störung, am effektivsten mit einem Medikament behandelt werden kann, wenn das so ist bei dir, dann:

    wo liegt nun eigentlich das Problem?
    du kannst einerseits mit deiner Ärztin diesen Aspekt besprechen, wie gesagt, aus allen Wolken wird die nicht fallen, dies zu hören...
    (ich weiß jetzt auch nicht ganz genau, ob du eigentlich dem Arzt eine Dosissteigerung erklären willst und du deshalb Bedenken hast, daß die Ärztin dann komplett abbrechen würde????..könnte ja sein und mein Denken hier erklärt sich natürlich aus meiner eigenen Suchterfahrung, also ich will dir da auf keinen Fall was unterstellen, oder so....ich weiß halt nur von mir, wie "meine Sucht denkt":-)....wie sie bei anderen angelegt ist oder tickt ist ja immer verschieden....

    sowie ich dich gelesen habe, willst du zurück auf deinen bisherigen Konsum....dann tu das doch:-)
    und wenns ein Facharzt ist, kennt er/sie die Argumente für und wider des Absetzens oder Ausschleichens, wenn der Patient der Überzeugung ist, daß er ohne nicht auskommt...

    Fakt ist halt, daß dein Körper (Psyche gehört auch dazu!) mittlerweile Tavor einkalkuliert....bekommt er es nicht mehr, muckt er halt auf, da kannst du noch solange
    drüber nachdenken, daß es doch jetzt fünf Jahre "gut ging"...ändert daran nichts...sag ich jetzt, ich bin kein Arzt und ich bin nicht du.


    Zitat

    Grund der Verschreibung: Angst vbglossarlink.gif - und Panikstörung, und bei "Schneidedruck" (Borderline) sowie vor (sehr schwierigen) Situation.


    darf ich dazu fragen, ob da die medikamentöse Behandlung von der Ärztin in Verbindung mit ner therapeutischen Behandlung psychologischerseits einhergeht oder ging?
    vielleicht kannst du ja mit deiner Ärztin an dem Punkt ansetzen...weil,KH-Aufenthalte und OP´s sind nunmal schwierige Situationen im Leben, ansonsten eben das Medikament so gering wie möglich zu halten, eben unter der Berücksichtigung des Abhängigkeitspotenzials, welches du eben jetzt erkannt hast...mehr kann ich dir da auch nicht zu sagen:-)

    wiegesagt, nur weil ich die Finger von allem laß, was nur ungefähr nach physischer und psychischer Abhängigkeit riecht, kann ich ja das nun nicht jedem raten, dafür gibts nun mal solche Medikamente, um bestimmte Erkrankungen auf ein Minimum einzuschränken.

    Gruß
    doggy

  • Zitat von doggy;261958


    sowie ich dich gelesen habe, willst du zurück auf deinen bisherigen Konsum....dann tu das doch:-)

    Das eben genau das nicht so leicht ist, das - so dachte ich zumindest - weiß hier denk ich jeder.

    Zur Psychologen Frage ... nein, nicht mehr. Hier im Ort gibt es keinen - bzw. mit der einen bin ich "durch" und die anderen nehmen nichtmal Patienten auf Warteliste und weiter fahren, und das womöglich sogar 2 mal die Woche kann ich mir schlichtweg nicht leisten.

  • Hallo MadGirl,

    Zitat

    Mit einer N2 (50 Stück a 1mg) Packung bin ich immer zwischen 4 und 6 Monate ausgekommen. Ich habe teilweise mal in einer Woche vlt. 3-4 Stück gebraucht, teilweise über Wochen gar keine. Eine Regelmäßigkeit kann ich da nicht erkennen.

    ...ich frage mich wo Regelmäßigkeit anfängt oder ob Regelmäßigkeit der einzige Grund für Sucht wäre ? Dem ist doch nun echt nicht so...

    Du hast das klare Verlangen nach dieser Substanz und nutzt diese wann immer Du meinst diese zu brauchen. Ist das kein Suchtverhalten ?

    Viele Grüße:

    Siegfried

  • Toller Kommentar Edward :kotz:

    Siegfried, es ist ein Bedarfsmedikament.
    "Wann immer ich meine es zu brauchen" ... ne, WENN ich es brauche weil ich mich ansonsten aufschlitzen würde. Skills hab ich alle durch, ALLE. Ich hab keinen gefunden der mir hilft.

    Ich bin übrigens seit Montag komplett ohne.
    Ob ich überhaupt (körperlich) Abhängig war oder ob meine (körperlichen) Entzugserscheinungen doch nur symptomatisch waren weiß ich nicht.
    Es war - rückblickend - einfacher als gedacht und ich denke und hoffe das ich nun wieder zu dem normalen Konsum aka Bedarf zurückkehren kann.

  • Sorry Mad Girl,

    da habe ich dann wohl etwas falsch verstanden und somit leider falsch interpretiert. Aber auch bei einem Bedarfsmedikament kann es zu einem Suchtverhalten führen.

    Bedarfsmedikation in sich ist ja schon ein verdammt heißes Eisen.

    Wer entscheidet über den Bedarf wenn doch alle Medikamente verordnet werden müssen ?

    Mal blöde gesagt...Bei Bedarf mal eben 1,5 mg Tavor nehmen....woran orientiert sich der Bedarf ?

    Wie will man die Notwendigkeit einer Medikation bestimmen wenn die entscheidende Person keine ärztliche oder pharmakologische Ausbildung hat ?

    Egal ob Bedarfsdiagnose, Einzeldosis, Höchstdosis bezogen auf 24 Stunden usw.usw.usw..überall sind Fehler möglich, manche können sicher zu suchtartigem Verhalten führen.

    Viele Grüße:

    Siegfried

  • Ich weiß,

    aber ich behaupte von mir (meiner Meinung nach zu Recht) das ich sehr sehr sorgsam und umsichtig mit dem Zeug umgehe.
    Lässt sich, meiner Meinung nach, schon daran "bemessen" das ich mit ner 50er Packung zwischen 4 und 6 Monate (Monate, nicht wochen :winking_face: ) hinkomme.

    Ich nehme Tavor sehr sehr bewusst.
    Manchmal hab ich eher das Problem da ich zu LANGE zögere eine (oder eine halbe) zu nehmen und es dann zu Spät ist.

    Meistens weiß ich sehr genau ob ich mit der jeweiligen Situation oder Panikattacke ohne Tavor klarkomme, oder ob ich eine brauche weil ich es sonst nicht ertragen würde.

    Kurzes Beispiel.
    Gestern kam Mittags Post die mich total schockiert hat (warum steht im gleich im PF, das mag ich nicht im öffentlichen Bereich schreiben) - ich war sofort total ausser mir und wusste mein bester Freund ist frühestens in 4 Stunden bei mir.
    Da zögere ich dann nicht lange.

    Wenn ich aber weiß er (mein bester Freund) kommt innerhalb der nächsten - mal pauschel gesagt 30 MInuten - eh vorbei, dann versuche ich es meist ohne - wie auch heute wo dann ein wichtiges Gespräch wegen der gestrigen Post anstand.
    Klappte auch.

    Ich weiß nicht wie ich es anders beschreiben soll und hoffe das ich so verständlich :winking_face:

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