Im Grunde weiß ich nicht mal was ich Ändern will

  • Hallo,

    Ich hab mich vor kurzem erst hier angemeldet und ich etwas durch das Forum geklickt, bis ich mich dazu entschieden hatte mich selbst hier anzumelden.
    Ich glaube ich habe mich in der Hoffnung angemeldet, Tipps oder einen Rat.. oder etwas Mut zu bekommen und das so anonym wie möglich, da ich mir sowas im Alltag nie erlauben dürfte.
    Ich bin 17 Jahre Alt, weiblich und momentan mitten in der Ausbildung.. ich denke das sollte auch reichen.
    Eigentlich weiß ich nichtmal warum ich das alles wirklich schreiben werde.. und schäme mich trotzdem, dass es anonym ist immer noch sehr. Ich hoffe einfach ein paar Antworten zu finden.
    Welche Antworten ich will weiß ich auch nicht wirklich.. ich denke ich will einfach, dass sich einiges Ändert.

    Eigentlich hat es mit den ganz normalen "Problemen" angefangen die jeder Zweite durchmachen muss.
    Scheidung von den Eltern, Mobbing, Unzufriedenheit mit sich selbst usw.
    Als ich 2 Monate bei meinem Vater war, einige 100 Kilometer entfernt von zu Hause, wurde ich sexuell missbraucht.
    Ich war ungefähr 13 Jahre alt.
    Ich hatte schon mit schlechten Träumen zu kämpfen seitdem ich klein war. Ich weiß nicht wie es ist nicht zu träumen.
    Ich schlafe kaum bis garnicht, was mich auf dauer ganz schön mitnehmen kann.
    Leider habe ich Angst vor so ziemlich alles was es gibt.. ich habe Angst vor der Dunkelheit, Angst vor Spiegeln.. manchmal habe ich Angst vor Großen Menschenmassen..
    Mein größtes Problem ist jedoch meine Nervosität.
    Früher habe ich mir bewusst die Arme und Beine aufgeschnitten.. doch ich habe damit aufgehört, nachdem meine Mutter die Narben gesehen hatte und es nicht verstanden hatte, da sie dachte ich hätte alles was ich brauche.
    Ich wollte sie nicht enttäuschen und vor allem nicht Traurig sehen.
    Leider ging die ständige Nervosität nie ganz weg. Mittlerweile kratze ich mir unbewusst den Arm auf, sodass er nur noch schlimmer vernarbt ist und ständig geschwollen ist.
    Unebene stellen am Rücken oder im Gesicht werden aufgekratzt, obwohl ich es hasse, weil es mich hässlich macht und ich eigentlich sehr auf mein Äußeres achte.
    Ich habe ständig Angst und weiß nicht wieso.. je stressiger es wird, desto schlimmer wird es und vor allem mit der Arbeit und den Prüfungen habe ich momentan sehr zu kämpfen.
    Das Problem.. niemand versteht, wieso ich mich dann teilweise hängen lasse.
    Ich reiße mich die ganze Zeit zusammen.. niemand in der Umgebung kennt mich wirklich, da es mir peinlich wäre.
    ich wurde zu einem starken und selbstbewussten Mädchen erzogen und es wäre traurig, würden die Menschen in meinem umfeld merken, dass ich das genaue gegenteil bin.
    Deswegen würde mir niemand glauben, wenn ich sagen würde, dass ich überfordert wär.
    Meine Mutter ist die letzte die ich reinziehen will.. und das hat viele Gründe. Sie würde das nicht verkraften.
    Es gibt nur einen Menschen der mich wirklich kennt, und sie wohnt momentan in einem anderen Land und hat mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen.

    und jetzt weiß ich nichtmal wie ich den Post beenden soll, weil ich nicht weiß was ich genau damit bewirken will.
    Vielleicht wollte ich mir einfach mal einen Teil von der Seele schreiben.

  • Hallo Skydragon

    Erstmal herzlich Willkommen hier :smiling_face:

    Ja, das Forum ist dafür da, sich einfach mal alles von der Seele zu schreiben.

    Für mich liest es sich so, das du es ständig jedem recht machen möchtest. Und mir stellt sich da die Frage was du selbst möchtest? Wie du leben möchtest, was du leisten kannst?
    Und warum meinst du deine Mutter da nicht rein ziehen zu können? Möchte nicht jede Mutter das es ihrem Kind gut geht?

    Schämen mußt du dich schon mal gar nicht. All deine Verhaltensweisen sind eventuell ein Symptom für eine Krankheit und dafür muß man sich nicht schämen. Für einen gebrochenen Arm schämt man sich doch auch nicht,oder?

    Für wen wäre es traurig, wenn du nicht den Erwartungen entsprichst? Für dich oder für die anderen?

    Sorry, das ich so viel frag.

    Das SVV ist auch ein Symptom...warum tust du es?

    Das du möchtest das sich was ändert find ich richtig gut! Der erste Schritt in die richtige Richtung *denk*

    Ich kenn das auch, das ewige angepasst sein, SVV und jede Menge Ängste. Du bist nicht allein damit.
    Ich bin sicher das noch einige andere etwas dazu schreiben werden.

    lg
    destiny

  • Sich mit sich selbst auseinander zu setzen ist immer gut, und andere Blickwinkel sind nie verkehrt. Denke hier kannst du am besten schonmal einen ersten Einblick erhalten.

    Ich würde meinen, das die eigenen Erfahrungen schon irgendwo der Auslöser sind und du versuchst sie zu verarbeiten. Besonders den Missbrauch würde ich als sehr extreme Erfahrung hervorheben, weil ich niemanden kennen, von den soetwas nicht traumatisch gewesen wäre. Mobbing z.b. nagt am Selbstwertgefühl, was wiederum die eigene Unzufriedenheit mit sich selbst steigern kann. Deine anderen Probleme könnten damit zusammenhängen, was heißen würde, dass du sie alle bekämpfen kannst in dem du versuchst deine Vergangenheit zu bewältigen. Es kann jedoch auch seien, dass diese Probleme nur daraus entstanden sind oder davon begünstigt wurden und nun eher eigenständig behandelt werden müssen.

    Allein bist du damit auf jeden Fall nicht, da deine Erfahrungen nicht unbedingt selten sind. Allein die "Angsthasen-Fraktion" ist nicht gerade klein. Im Gegenteil, viele Ängste sind ganz logisch, nur die Intensität ist bei Phobikern extrem. Obwohl Angst ja generell als die stärkste menschliche Emotion gilt ( meint zumindest Lovecraft, ich glaub ihn das gern. )
    Da bisher noch nicht danach gefragt wurde, würde ich einfach mal in diese Richtung fragen:
    Wie äußern sich deine Ängste, bzw wie erlebst du sie und wie verhälst du dich? Versuchst du gewisse Situationen zu vermeiden, in denen du mit ihnen konfrontiert wirst? Und bezogen auf deinen Beitragstitel: Würdest du deine Ängste gerne in den Griff bekommen, damit du nicht länger unter ihnen leidest?
    Auch wenn es viele Ängste sind, kann es helfen wenn du sie alle einzelnd aufzählst und dir ein paar Gedanken zu ihnen machst. (Die W-Fragen sind immer gut, besonders "Warum habe ich gerade Angst vor ...?" )
    Denn bei Ängsten ist es nie verkehrt, wenn man den Feind kennt.

    Die starke Nervösität könnte der Ursprung deiner vielen Ängste sein, jedoch auch eine Folge der Angst. Ein Zusammenhang scheint vorhanden, nur kann man schwer sagen, was zuerst war. Was meinst du? Was war bei dir zuerst? ( Bei mir lassen sich z.b. schon Ansätze im Verhalten und in meiner Art im Kindesalter erkennen.)

    Ich hoffe die Fragen erschlagen dich jetzt nicht. Ist einfach wichtig, das man versucht das alles so gut es geht zu verstehen und nunja, ich denke die meisten Antworten die du suchst stecken schon in dir. Wir können eigentlich nur versuchen dir zu helfen sie zu finden.
    Ich denke allerdings auch, das vieleicht ein Besuch bei einem Psychologen nicht ganz unsinnig wäre. Man wird immerhin nur behandelt, wenn man es will, aber so kann man sich schonmal professionelle Meinungen hohlen und das ist nie verkehrt. Ärztliche Schweigepflicht ist auch was schönes, und im Wartesaal sieht dir ja niemand an, weshalb du dahin gehst. (Mal ganz abgesehen davon, das dort auch alle zum selben Doktor wollen. )

  • Hi Skydragon,

    ich weiß gerade gar nicht recht, was ich dir schreiben will oder wollte, aber dein Text hat mich berührt. Warum? Weil ich mich so sehr in dem was du schriebst, wiedererkenne. In könnte nun zitieren aber das wäre dann ein ewiges Riesen Zitat.

    Den Ansatz von frozen-Heart mit den W-Fragen find ich auf jeden fall gut, weiß aber von mir dass das manchmal gar nich so einfach ist sich die zu stellen und zu beantworten.
    Auch wenn du noch) nicht weißt was du ändern willst oder sollst, immerhin weißt du DAS du etwas ändern magst, das ist ein guter Schritt.

    Das du Angst hast das Familie etc ein "falsches" Bild von dir bekommen wenn du mal nicht so bist wie du sonst immer bist (oder sein solltest) kenn ich zu gut! Man sollte um seiner eigen Willen lernen lieber zu sagen "ich bin eben wie ich bin und nicht wie ihr mich immer sehen wolltet oder gesehen habt" dazu gehört eben auch mal eine vielleicht schwere zeit ...
    jedenfalls traf und trifft dies immernoch bei mir zu.

    Würd mich freuen wieder von dir zu hören
    lieben Gruß
    Diebin

  • Wow.
    Es ist ein halbes Jahr her, als ich das geschrieben hatte.
    Vor lauter Stress habe ich diese Seite total vergessen... was ja irgendwie schade ist.
    Nur weil ich eine Rundmail in meinem Spamordner löschen wollte bin ich wieder hier her gekommen und habe mir mal wieder einiges durchgelesen.

    Ich wollte mich noch einmal für eure Antworten bedanken.
    Leider ist es in den letzten Monaten nicht besser geworden... sondern eher schlechter.
    Ich bin wütend auf mich selbst, weil ich nicht mehr nur kratze... und das alles sogar noch schlimmer geworden ist als früher.

    Ich versuche trotzdem mal, auf ein paar der Fragen und Vorschläge einzugehen..

    Ich weiß nicht, wie ich leben möchte.. ich habe wirklich immer noch keine Vorstellung... dabei werde ich nächste Woche 18 und wirklich glücklich bin ich darüber auch nicht.
    (Aber wer wird schon gerne "erwachsen" ?)
    Meiner Mutter kann ich es nicht erzählen weil... sie es nicht versteht und akzeptiert.
    Ich habe ihr einmal versucht alles zu erzählen... habe um Hilfe gebeten und sie hat sehr wütend darauf reagiert.
    Keine Mutter will es wahr haben, dass es ihrem Kind schlecht geht, wenn dieses Kind in ihren Augen alles hat was er/sie braucht.

    Auf jeden Fall wird es schlimmer.. ich weiß mittlerweile gar nicht mehr was mit mir los ist.
    Ich schlafe so gut wie gar nicht mehr und kann mich somit auf der Arbeit nur noch kaum auf den Beinen halten.
    Ich habe ständig schmerzen und kann nicht genau sagen wo und wo sie her kommen...
    Ich brauche so viel Kraft, um meine Fassade aufrecht zu erhalten..

    mmh... und alt werde ich auch noch... puuh....

  • Wäre dein Beitrag nicht so traurig, dann müsste man hier echt lachen:

    Zitat

    mmh... und alt werde ich auch noch... puuh....

    Nun, ich hoffe du kommst vielleicht doch nun öfter mal ...
    Mit deinem Text schreist es doch förmlich raus, wie schlecht es dir geht!

    Dann fällt noch auf, du suchst die Schuld bei dir und nimmst die auch auf dich.
    Das kann man gut ableiten, wie du dich in eine Rolle drängen lässt - welche vlt auch deine Mutter vorgibt.
    Natürlich wollen Eltern dass alles mit den Kindern gut läuft, aber nur weil man alles hat, gehts einem doch nicht automatisch gut :face_with_tongue:
    Eigentlich kennt man das doch aus Beispielen im Urlaub, manch armes Kind in anderen Ländern gehts viel besser als unserem manchmal, die haben nichts, nur ihr Lachen.

    Meiner Meinung muss m an mit knapp 18 auch nicht schon alles wissen :baby:
    Man macht Erfahrungen, man ändert einiges, manches kann man nicht mal selbst beeinflussen ...
    Aber ich glaube viele werden gern erwachsen, weil se dann mehr dürfen (meinen die zumindest), nur vergessen se auch oft, dass es auch mit neuen Pflichten verbunden ist :winking_face:

    Ich kann dir nur raten, unternimm jetzt was gegen deine Probleme.
    Von selbst lösen sich die nicht einfach auf!!
    Tust du es nicht, macht es irgendwann dein Körper, wenn zusammenklappst.
    Nur bedenke, je länger du das alles mitschleppst, umso schlimmer entwickelt sich das und es wird auch schwerer alles in Griff zu bekommen.

    LG Franz

  • Vielen dank für die schnelle Antwort!

    Mal gucken ob ich es schaffe mit dem Handy fehlerfrei zu schreiben.

    Gut, ich weiß selbst dass 18 noch nicht besonders alt ist! :'D
    Für ein Kind, was nie erwachsen werden wollte, ist es jedoch nicht ganz so harmlos.
    Aber leider bin ich ja nicht Peter Pan. :loudly_crying_face:
    Das Tür jetzt aber auch nichts zur Sache !

    Ich bin mir immernoch sehr unsicher, was ich machen soll.
    So lange ich zu Hause wohne und noch gewisse Verpflichtungen gegenüber meiner Mutter habe... Und sie es noch mitbekommen kann, fällt es mir wirklich schwer Hilfe zu holen.
    Man möchte ja nicht enttäuschen.

  • Nur weil man volljährig wird, muss man seine Kindheit nicht über Bord werfen - ich denke es ist sogar sehr wichtig sich gewisse kindlichen Eigenschaften zu erhalten :smiling_face:
    Aber was hast du gegen das Erwachsen werden?

    Unabhängig gewisser Verpflichtungen kannst du dich trotzdem - ja sollst sogar - um dich und dein Leben kümmern.
    Wenn du einen Therapeuten ambulant besuchst, dann muss deine Mutter aber nichts mitbekommen :winking_face:
    Du kannst ja auch mal zuerst eine Beratungsstelle aufsuchen und dich informieren ...

    Und wenn deine Ma für sich mal überlegt, dann ist es sicher nicht enttäuschend, wenn sich die Tochter um sich kümmert.
    Nur so kann sie auch auf dich weiter zählen, würde sich nichts ändern, wird es vermutlich irgendwann zum Bruch kommen.

    LG Franz

  • So schnell will ich auch nicht wirklich erwachsen werden!
    Ich weiß nicht... ich habe einfach Angst vor dem älter Werden und ich wollte nie erwachsen werden und somit die ganze Verantwortung über mich nehmen.
    Ich persönlich mag den Gedanken überhaupt nicht.

    Ich war schon einmal vor ca. 2 Jahren bei meiner Ärztin gewesen, und sie hatte mir damals eine Liste mit den Psychologen in der Nähe gegeben.
    Als ich mich mit meiner Mutter zusammengesetzt habe und es ihr gesagt habe, ist sie wütend geworden, meinte ich soll mich nicht so anstellen, denn es gäbe Menschen denen ginge es schlechter und dann meinte sie, sie würde mich dabei nicht unterstützen, ich müsse das allein machen.
    Normalerweise war sie immer eins meiner Vorbilder und sie ist eine wundervolle Mutter, aber mit so etwas kann sie nicht umgehen.
    Ich denke die Tatsache, dass sie mich nicht unterstützt, hat erst dafür gesorgt, dass ich eigentlich keine Hilfe mehr wollte.
    Etwas was die Mutter einem verbietet (oder was sie nicht unterstützt) tut man nicht, und so wurde ich erzogen.
    Sie ist fest davon überzeugt, dass es mir gut geht und selbst wenn ich eine Andeutung mache, dass ich mich mal nicht so super fühle, geht es ihr natürlich immer schlechter.
    Aber eigentlich ist es Sinnlos, das alles hier so hinzuschreiben.

  • Hallo Skydragon,

    etwas aus meiner " Lebenskiste ": Ich war nur 2 jahre älter als du als ich mit den Drogen angefangen habe. Ich wollte auch nicht erwachsen werden. Und in der Sucht konnte ich in meiner Phantasiewelt leben und alles schaffen. Ich habe aber dann selber gemerkt wenn ich nicht den ersten Schritt in Richtung Hilfe holen tue dann komme ich da nie mehr raus. Meine Familie bestand zu 80% aus Lehrern und Psychologen. Allein das war schon ein Grund für mich nicht mit ihnen zu reden. Keiner hat etwas gemerkt.
    Erst als ich in die Klinik gegangen bin. Und selbst da dachten sie das es eine Fango/Tango Kur ist. Heute bin ich stolz auf mich das alleine angeleiert zu haben und auch das ich es durchgezogen habe.
    Und meine Mutter ist heute auch stolz auf mich.

    Ich glaube deine Mutter hat nur Angst bei dir versagt zu haben. Doch es geht jetzt erstmal um dich. Du brauchst Hilfe sonst gehst du kaputt. Ein Schritt nach dem nächsten. Hol dir bitte Unterstützung. Dann wird deine Mutter besser verstehen.

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