Meine Mutter ist seit 7 Jahren stark alkoholabhängig und trinkt täglich mehr als 1 Liter Flasche Wein und einige Bier. Sie war vor 3 Jahren im KH auf körperlichen Entzug, jedoch nicht freiwillig, sondern während eines anderen Klinkaufenthalts. Nachdem Entzug hat sie jedoch sofort wieder zu trinken begonnen und es wird immer schlimmer.
Ich selbst bin 21 und will eigentlich nur mehr weg von dem ganzen Chaos daheim. Ich habe jedoch 2 Halbgeschwister die erst 8 und 9 Jahre sind. Mein Stiefvater ist Landwirt und den ganzen Tag am Acker und arbeitet. Ich passe immer auf meine Halbgeschwister auf, ich stehen um 6 uhr auf wenn ich zuhause bin, mache ihnen essen und beschäftige mich den ganzen tag mit ihnen. Meine Mutter ist Vormittags bereits betrunken und schimpft alle, sodass wir schauen das wir aus dem Haus kommen. Mittagessen kocht sie sehr sehr selten, da sie meistens schläft. Wenn sie munter wird, ist sie gereizt, schlecht gelaunt und schimpft alle aufs übelste. Meine Geschwister leiden sehr darunter, da sie unsere Mutter zwar gerne haben, diese jedoch nur gereizt ist und verbal auf sie los geht. Ich versuche so gut es geht die fehler meiner mutter gut zu machen und kümmere mich 110 prozent um die kleinen und gebe ihnen die liebe, die sie von unserer mutter nicht bekommen. Ich habe ein schlechtes gewissen wenn ich einmal länger bei meinem freund bleiben möchte am wochenende, da die beiden kleinen nicht einmal ein frühstück bekommen wenn ich nicht da bin. Meine beziehung zu meinem Freund leidet darunter und unsere ganze Familie geht kaputt. Ich würde am liebsten weg von zuHause, kann jedoch nicht da es mir das herz zerreisen würde wenn ich weíß, dass die kleinen mit ihr alleine sind. Meine Mutter schläft die meiste zeit, und kann sich an viele Dinge die sie gesagt oder gemacht hat nicht mehr erinnern, die Schuld gibt sie dann meist den Kleinen, mir oder meinem Stiefvater. Im Alkoholisierten Zustand hat sie mich bereits mehrmals aus dem Haus geschmissen, die Kleinen haben geschrien und geweint, und am nächsten tag ist wieder alles so als wäre nichts gewesen. Gegenüber meinem Stiefvater wird sie öfters gewalttätig und redet sogar in anwesenheit der Kleinen ordinäre Dinge. Wir haben schon alles mögliche überlegt, eine Scheidung kommt für meinen Stiefvater nicht in Frage, da er eine große Landwirtschaft hat und Teile auf meine Mutter überschrieben hat, und weil er Angst hat, dass meine Mutter die Kinder zugesprochen bekommt und dann geht alles den Bach hinunter. Ein Besuch des Jugendamtes hat auch wenig Sinn, da sich die immer Termine vorher ausmachen und meine Mutter ist so eine gute Schauspielerin und kann alle täuschen. Die würden nicht merken das etwas nicht stimmt, wenn sie sich 1 oder 2 stunden zusammenreißt. Mein freund hat 2 jahre nichts gemerkt, da sie ihre Sucht so gut überspielen kann. Wir wissen keine Lösung mehr, für mich wäre es das einfachste einfach auszuziehen, jedoch kann ich mit den Gedanken und der Schuld nicht leben, dass ich die 2 kleinen im Stich gelassen haben und sie ihr hilflos ausgeliefert sind. Es leben noch 1 Tante und 1 Oma in der selben Ortschaft, die kümmern sich öfters um uns 3 wenn es wieder nicht zum aushalten ist zu hause, jedoch wissen die auch keine Lösung. Könnt ihr vl helfen oder habt Ratschläge?
Mutter ist alkoholabhängig, 2 kleine Geschwister
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Hallo bibi500,
Du hängst da echt in einer schwierigen Situation. Es ist wichtig und auch richtig das Du Dich um Deine kleinen Geschwister kümmerst. Du suchst auch nach Hilfe für Deine Mutter damit sie aus der Spirale der Alkoholsucht rauskommt. Auch das ist richtig ...
...aber es hat einen ganz konkreten Nachteil. Hilfe kann nur da Sinn machen wo sich jemand helfen lassen will und das sieht bei Deiner Mutter nicht danach aus. Sie muß erkennen das ihre Alkoholsucht krankhaft ist und sie muß daran etwas ändern wollen sonst ist jeder Versuch sie da rauszuholen zum scheitern verurteilt. Leider ist das so.
Ich weiß ja nicht ob ihr schon einmal konkret über dieses Thema gesprochen habt und ob eventuell der Hintergrund ihrer Trinkerei bekannt ist. Da können traumatische Erlebnisse hinter verborgen sein, die sie einfach nicht allein verarbeitet bekommt. Dann bräuchte sie auch weitere psychotherapeutische Behandlung, die weit über die Behandlung der Alkoholabhängigkeit rausgeht.
Was ihr machen könnt ist im Moment einfach nur ihr darzulegen wie sehr sie Euch weh tut mit ihrer Sauferei.Für Euch selbst müßt Ihr aufpassen das Ihr da nicht in eine Co-Abhängigkeit reinrutscht und Ihr müsst Eurer Mutter gegenüber klare Grenzen ziehen. Das hört sich bescheiden an aber es geht nicht anders. Mit irgendeiner Zwangsmaßnahme wird sie nach der Entgiftung wieder anfangen zu saufen wenn sie nicht aufhören will damit und "Bitte Bitte" geht da mal gar nicht.
Viele Grüße:
Siegfried
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Danke Siegfried für deinen Beitrag!
Meine Mutter will sich nicht helfen lassen, wir haben schon Prospekte von Beratungsstellen rausgesucht und uns um Entzugskliniken erkundigt und mit dem Hausarzt gesprochen aber nichts kommt bei ihr an, sie gibt uns, unserer Familie, die Schuld an ihrer Sucht. Wir haben mit ihr geredet, die Kleinen geweint, ich geweint, in dem Moment schaut es aus als hätte sie für kurze Zeit eine Erleuchtung und es scheint als will sie etwas unternehmen, jedoch ist nach Minuten alles wieder anders, und sie beschimpft uns wieder und gibt uns Schuld an allem.
Es sind vor Jahren Dinge passiert, die sie sicherlich nicht ganz verarbeitet hat, Kind gestorben, Kind verloren, Scheidung, rausschmiss vom Job usw...jedoch hat sie bei all dem nie Hilfe gesucht oder angenommen...und wird auch weiterhin keine Hilfe annehmen weil sie so tut als ließe sie alles kalt. Sie zeigt keine Gefühle, ist überheblich zu uns und macht uns nur nieder und schlecht.
Wir haben alle schon eingesehen das es eine Krankheit ist und sie Hilfe braucht, nur sie selber nicht...mein stiefvater kommt erst am Abend heim, bekommt großteils nichts mit von der Situation, lässt sich am Abend eine oder zweit stunden von ihr anschreien, und geht dann schlafen, er sagt er ignoriert das alles was sie sagt. Aber leider kann ich das nicht immer, ich kann 10mal weghören aber irgendwann trifft es mich wieder so was sie zu mir und den Kleinen sagt das ich am verzweifeln bin und einfach nur weg möchte. Es kann doch keine Lösung sein, dass ich das alles ertragen muss, meine Geschwister noch weitere 10 jahre aufziehe und beschütze und alles andere nachrangig ist. Irgendwann kann ich das alles nicht mehr ertragen, ich hatte keine Jugend war immer nur für die zwei Kleinen da, war ihre Ersatzmutti, aber irgendwann sind auch bei mir die Grenzen erreicht. Wenn ich mal eine Nacht nicht zu hause schlafen klammern sich die Kleinen an mich und fragen ob ich eh bald wieder komme und das ich so schnell als möglich heim kommen soll, ich habe sogar ein schlechtes Gewissen wenn ich zu meinem Freund fahre. Das kann doch so nicht weiter gehen oder?! Das ist mir einfach nicht verständlich das es echt keine Lösung gibt?!
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Hallo bibi500,
eine zeitweilige Lösung wäre vielleicht eine Zwangstherapie wenn diese sich durchsetzen lässt aber für eine Zwangseinweisung müsste Deine Mutter schon arg über die Stränge schlagen und sich selbst oder andere wirklich gefährden. Da kann ich Dir nur die Daumen drücken das Deine Mutter vorher die Kurve bekommt denn ich denke das sie nach so einer Zwangsmaßnahme auch wieder säuft. Aber wie schon gesagt, es ist jeder Hilfeversuch zum scheitern verurteilt wenn sie sich nicht helfen lassen will.
Das reine ignoriren wie Dein Stiefvater es macht bringt auch nichts weil das von dem Süchtigen (Deiner Mutter) als stille Duldung aufgefasst wird. Auch er muß da irgendwo Farbe bekennen und mal Grenzen ziehen.
Ihr solltet mal gemeinsam eine Suchtberatung aufsuchen und da mal mit einem Suchtberater sprechen. Die Suchtberatung macht nicht nur Sinn für den Süchtigen sondern auch für die Angehörigen. Die werden Euch sicher einiges dazu sagen können was Ihr als Angehörige machen könnt bzw. wie Ihr mit dieser Situation am besten fertig werden könnt.
Tja und dann hast Du Deine Zwickmühle zwischen der Entscheidung Deinen Lebensweg zu gehen oder auf die Kleinen weiterhin aufzupassen. Was ich jetzt sage hört sich im ersten Moment sicher brutal an aber es ist einfach die Realität. Du bist volljährig also mußt Du Dich in erster Linie um Dein Leben kümmern und wenn Du es da nicht mehr aushältst dann geh. Deine Geschwister müssen irgendwie auch mal ohne Dich klarkommen. Es kann nicht sein das Du die Mutter ersetzt, denn damit würdest auch Du Ihre Sauferei als geduldet hinstellen für sie, denn Du nimmst ihr ja ihre Verantwortung ab...und sorgst dadurch das sie mehr Zeit hat die sie unbeschäftigt ist und das ist dann weitere Zeit die sie zum Saufen nutzen wird. Deine Art Mutterersatz ist leider einer der gemeinen Teile der Co-Abhängigkeit und da mußt Du ganz klar nur für Dich entscheiden.
Viele Grüße:
Siegfried
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ja aber meine Mutter würde nie zu einer Suchtberatung gehen, wir haben uns schon über die Standorte informiert, aber das nützt doch nichts wenn sie nicht mitgehen will. Sie gibt einfach nicht zu das sie ein problem hat.
Wie kann mein Stiefvater Grenzen ziehen, was soll er tun?!
Ich weiß das ich meiner Mutter mehr zeit zum trinken geben wenn ich auf die Kleinen schaue, aber das kann man doch keinem Kind antun so aufzuwachsen. Die bekommen nicht mal ein Frühstück wenn ich nicht zu Hause bin in der Früh und mein Stiefvater schon außer Haus ist. Sie werden beschimpft und für Dinge verantwortlich gemacht die sie nicht mal getan haben, aber an das sich meine Mutter leider nicht mehr erinnern kann. Sie sind jetz in einem Alter wo sie schon sagen dass das und das nicht stimmt und das es so und so war, dann werden sie von meiner mutter als verlogen hergestellt und wieder beschimpft. Ich kann das nicht mit mir vereinbaren sie alleine bei ihr zu lassen. Nur kann ich mich auch an kein Amt oder was wenden, da meine Mutter alles abstreiten würde und auf schöne Familie machen würde. Es würde nichts bringen...
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Guten Morgen bibi,
eine schlimme Situation in der DU dich befindest, dass kommt mir als erstes in den Sinn!
Natürlich vermutlich noch viel schlimmer für deine Geschwister, doch als erstes zählst du, weil die Auswirkungen auch für dich unerträglich sind.Gleich eine Frage vornweg, arbeitest du nicht, weil du eigentlich immer verfügbar bist?
Wie Siegfried auch schreibt, es ist Wahnsinn was dir abverlangt wird, es ist super wie du alles regelst - aber jetzt ist wirklich die Zeit gekommen wo du dich ganz allein um dich kümmern solltest!
Ja, hört sich komisch und hart an, aber lass dir nicht dein ganzes Leben zerstören ...Was deine Mutter angeht, diese Beschimpfungen (grade gegenüber der Kleinen) sind nicht weiter akzeptabel, Süchtige schaffen es aber ohne größere Probleme ganze Großfamilien in den Abgrund mitzureißen.
Man kann es zwar auf die Suchtkrankheit schieben, doch hilft euch das? Nein!
Also was könnte man tun?Vorab wäre es wichtig zu erfahren wie sehr dein Stiefvater noch an einer Lösung interessiert ist!?
Bei euch ist eine klassische Situation entstanden, wofür eigentlich keiner was dafür kann (abgesehen von deiner Mutter natürlich), alle kaschieren weiter den ganzen Schlamassel - Tante, Oma und und und ...
Bisserl betroffen macht es mich wenn der Hausarzt nicht im Stande ist da einzugreifen, der muss nämlich nach bekannt werden, wenn eben Kinder betroffen sindWas das Jugendamt angeht, da sehe ich das etwas anders als du.
Klar sind Süchtige wohl die besten Schauspieler, doch sind beim Jugendamt auch Profis am Werke, die können dieses Schauspiel sehr wohl durchschauen
Deine Mutter kann ruhig alles abstreiten, wenn du, dein Stiefvater und eben auch Oma wie Tante klar bestätigen was hier läuft, dann interessiert nicht mehr was deine Mutter angibt!Ich kann nur raten, beruf genau mit diesen Leuten eine Familiensitzung ein, ohne deine Ma.
Wenn das klappt, dann muss mal alles auf den Tisch und dabei geklärt werden, ob alle an einem Strang ziehen.
Es hört sich alles bisserl nach ländlichem Raum an, ich kenne das, da spielen viele Faktoren eine Rolle - allein oft was das Dorf dazu sagen könnte usw.Für mich würde es sich folgendermaßen darstellen - als erstes muss gesehen werden wie man die Kleinen schützen kann und wie weit bei denen bereits eine Schädigung vorliegt.
Letzteres kann ich garantieren, schon im Kleinkindalter bekommen die viel mehr mit als mancher glaubt, im jetzigen Alter aber kommt es zu massiven Störungen wenn ihnen tagtäglich gesagt wird, dass se an allem Schuld sind.Um ehrlich zu sein, wenn du ganz allein am Amt vorsprichst, dann dürfte es nicht einfach sein ...
Sollte es zu einem Familiengespräch kommen und du Bedenken haben ob da was bei raus kommt, dann können wir euch eine telefonische Beratung (also einfach auf laut-hören und schon könnten alle hören was zu sagen ist) anbieten.
Das aber ersetzt nicht alle weiteren Schritte, das muss vor Ort passieren, doch vielleicht öffnet es gerade deinem Stief-Pa die Augen.
Im Grund kann man seine Reaktion verstehen, nur zu gut ist mir bekannt was Firma - Familie - 'Sucht in einem bedeutet.
Trotzdem kann er sich nicht mit der massiven Arbeit am Hof aus der Nummer raus nehmen und alles auf dich abwälzen!Soviel für den Moment
LG Franz
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Ich weiß nicht wie viel meine Geschwister von der ganzen Situation mitbekommen, für die ist das normal das Mama schläft und wenn sie wach ist gereizt ist und schreit. Die kennen sie nicht anders, die lieben ihre Mutter sozusagen wie sie jetzt ist. Ich kenne den Unterschied zu früher und der ist gravierend.
Mein Stiefvater ist glaub ich nicht sehr an einer Lösung interessiert, er ist froh das wenigstens wer da ist um auf die kleinen zu schauen, er sagt was soll er blos alleine mit ihnen machen, er hat keine zeit zum aufpassen.
Ich selbst gehe in die krankenpflegeschule, habe jetz das Letzte halbe Jahr und diplomiere im Februar, bin also selbst mit mehr als genug Arbeit eingedeckt. Wenn ich jedoch höre wenn ich heimkomme das die kleinen jeden Tag weinen beim Aufgabe machen weil meine Mutter sie nur kritisiert und schlecht macht bzw wenn sie schläft und die kleinen überhaupt keine Aufgabe machen, dann stelle ich meine Dinge hinten an und kümmere mich zuerst um sie.
Ich werde versuchen mit meiner Tante und Oma zu reden, jedoch bezweifle ich das es bei meinem Stiefvater viel Sinn hat eben weil er ohne meine Mutter mit den kleinen alleine aufgeschmissen ist. Außerdem hat er große Angst die kleinen zu verlieren.
Ja wie leben am Land in einer kleinen Ortschaft, aber es weiß ohnehin jeder was los ist. Der Hausarzt meint nur, solange sie nicht selbst wo hin will kann man nichts machen. -
Hallo bibi500,
in diesem Punkt hast Du mich falsch verstanden oder ich habe mich da echt mißverständlich ausgedrückt...
Zitatja aber meine Mutter würde nie zu einer Suchtberatung gehen, wir haben uns schon über die Standorte informiert, aber das nützt doch nichts wenn sie nicht mitgehen will. Sie gibt einfach nicht zu das sie ein problem hat.
Wie kann mein Stiefvater Grenzen ziehen, was soll er tun?!
Ich meinte das Du mit Deinem Stiefvater mal zur Suchtberatung gehst da IHR als Angehörige davon betroffen seid. Und Dein Stiefvater sollte Deiner Mutter gegenüber Grenzen ziehen und nicht einfach nur alles ignorieren.
Ansonsten kann ich Franz da nur voll und ganz zustimmen.
Viele Grüße:
Siegfried
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Nachtrag: Dein Stiefvater sollte einfach mal klar darlegen wie er sich das weiter vorstellt und was er von Deiner Mutter noch erwartet. Es wird Zeit das er aufhört sich hinter irgendwelchen Ängsten zu verstecken.
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