Liebe Foren-Gemeinde,
ich habe gerade im Angehörigen-Bereich und auch im Cannabis-Bereich ein wenig gestöbert, konnte mich aber aus Zeitgründen leider nicht genauer einlesen. Mir brennt da nur eine Sache auf der Seele, zu der ich gern einen Rat hätte und hoffe, dass vielleicht jemand einen guten Tipp für mich hat.
Es ist so, dass ich vor noch nicht allzu langer Zeit beruflich für mehrere Wochen im Ausland war und dort meinen jetzigen Freund kennen gelernt habe. Er hat mir auch ziemlich schnell gestanden, dass er kifft, damit ich weiß, worauf ich mich da einlasse. Das fand ich an sich auch sehr fair, allerdings muss ich gestehen, dass ich nicht damit gerechnet habe, in welchem Ausmaß er Cannabis konsumiert. Ich habe die Situation ehrlicherweise damals ziemlich unterschätzt.
Im Ausland war er dazu gezwungen, auf Cannabis zu verzichten. Nicht nur, weil es da niemanden gab, der ihm das Zeug verkauft hätte, sondern auch, weil es ein Land war, in dem nicht zwischen harten und weichen Drogen unterschieden wird und der Besitz, Erwerb bzw. Konsum von Drogen hart bestraft wurde. Er hat also schon mehrere Monate ohne das Zeug "überlebt" und ich habe ihn da auch als jemanden erlebt, der seinen Job ernst nimmt, der zuverlässig und pflichtbewusst ist.
Als er dann nach Deutschland zurück geflogen ist, hatten wir ein Gespräch über seinen Konsum. Ich habe versucht, ihn dazu zu überreden, die Zeit der Abstinenz als Anfang für einen völligen Entzug zu nutzen. War immerhin eine gute Gelegenheit. Er hat sofort den Kopf geschüttelt und gesagt, er schafft das nicht. Und unterm Strich kam es leider wirklich wieder so, dass er sofort wieder an der Bong hing, als er zurück in Deutschland war.
Nun ist es leider auch so, dass er nicht gerade wenig raucht. Die letzten beiden Tage war ich bei ihm (berufsbedingt habe ich leider kaum Freizeit, so dass wir uns selten sehen, obwohl wir in der selben Stadt leben) und er hat an beiden Tagen mehrmals gekifft. Wie es an anderen Tagen ist, wenn wir uns nicht sehen, kann ich nicht sicher beurteilen, ich nehme aber an, dass es ähnlich sein wird. Und die Masse an Gras, die er raucht, schockiert mich dann doch. Zusätzlich das mangelnde Durchsetzungsvermögen, einen Entzug zu machen.
Er sagt zwar selber, er will eigentlich aufhören und er würde es bereuen, wieder damit angefangen zu haben, aber am Ende raucht er doch wieder ohne Reue sein Gras. Den Vogel abgeschossen hat er, als er mir gesagt hat, wie froh er doch wäre, dass ich damit kein Problem hätte. Mir fiel echt die Kinnlade runter, weil ich ihm eigentlich schon mehrmals gesagt hatte, dass ich es gern sehen würde, wenn er einen Entzug macht (und das besser gestern als morgen).
Problem nur: Was macht man mit jemandem, der eigentlich gar nicht wirklich aufhören will? Es ist echt zu merken, dass er sich völlig gehen lässt, seit er wieder in Deutschland ist. Er steht oft erst um 14 Uhr auf, kriegt kaum die Wohnung aufgeräumt, schreibt keine Bewerbungen (momentan arbeitssuchend...) und sitzt eigentlich die meiste Zeit nur sinnlos vorm Computer. Zwar rafft er sich hin und wieder auch mal auf und macht was Produktives, aber viel ist es nach meinem Empfinden leider nicht.
Ich weiß nun ehrlich gesagt nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich will ihn nicht völlig unter Druck setzen, weil ich glaube, dass das der falsche Weg wäre, aber stillschweigend hinnehmen kann ich es eben auch nicht. Und überhaupt weiß ich gar nicht, ob sich meine Bemühungen überhaupt lohnen, solange er nicht aus freien Stücken sagt, dass er WIRKLICH aufhören will. Imho beiße ich da auf Granit. Der erste Schritt müsste eigentlich von ihm kommen... denke ich.
Ich will ihn wie gesagt nicht unter Druck setzen, die Sache aber auch nicht als "Lappalie" abtun. Ich will ihm helfen, aber nicht sein Problem für ihn lösen. Ich brauche wahrscheinlich einen Mittelweg, nur habe ich leider keine Idee, wie der aussehen könnte. Von daher hoffe ich nun darauf, dass ihr mir vielleicht ein paar Tipps geben könnt, was sinnvoll wäre und was eurer Meinung nach gar nicht geht.
Ich danke euch im Voraus für eure Ideen, Ratschläge und Meinungen.
Liebe Grüße und eine gute Nacht,
Sora