Ich fühle mich wie der Vogel im Käfig, der ahnt, dass jenseits der Gitterstäbe seines Käfigs das Leben sein muss.
Der es jedoch aufgegeben hat, für die Freiheit zu kämpfen, da er gegen den Käfig nicht ankommt.
Der resigniert hat und der sich umso mehr mit der Gefangenschaft arrangieren kann, je mehr die Erinnerung an ein anderes Leben verblasst.
Er hält sie nicht fest die Erinnerungen - die er einst noch hütete wie einen wertvollen Schatz, ein Relikt aus einer vergangenen Zeit, als letzter Beweis dafür, dass es einmal eine andere Wirklichkeit gegeben hat - er lässt sie vergehen, weil es der einzige Weg ist, um hinter den Gitterstäben nicht zu Grunde zu gehen.
Dessen Gesang grotesk und unecht klingt, da er gar nicht mehr weiß warum er singt, der lustlos seine Flügel ausstreckt, ohne jemals wieder davon Gebrauch machen zu können.
Und am Ende vergisst er, dass er überhaupt einmal geflogen ist.
(24.06.2012)